PsychLab, Effenaar Eindhoven 6./7. Juni 2014

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    daniel_belsazar

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    Wieder ein super organisiertes Festival der PZYK-Leute aus Liverpool. Die Venue in Eindhoven gibt es seit 40 Jahren, sie ist entsprechend gut eingerichtet. Die sind mehr als erfahren genug, um ein zweitägiges Festival mit mehr als 30 Bands in zwei Sälen mit schätzungsweise insgesamt 2-3.000 Besuchern ohne jeden erkennbaren Zwischenfall über die Bühnen zu bringen. Für die künstlerische Seite (sowohl die interessante Light/Videoshow als auch A&R) waren die Liverpooler verantwortlich. Sehr fruchtbare komplementäre Zusammenarbeit, muss man sagen.

    Am Freitag (6. Juni) ging es um 16.30 Uhr los. Insgesamt war die Stimmung an dem Tag relaxter, die Vibes psychedelischer, die Kleidung erkennbar bunter als am Samstag, in die Nacht hinein konnte man zunehmend Menschen schweben sehen …

    Erster Höhepunkt für mich waren The Oscillation gegen 20.30 Uhr. Brillianter Auftritt. Im September hatte ich sie im kleinsten Saal in Liverpool gesehen, das war ein intimes und sehr nahes, aber bereits intensives Konzert gewesen. In Eindhoven spielten sie nun im großen Saal (für 2-3.000 Leute). Insgesamt haben sie im letzten halben Jahr einen Riesenschritt getan. Die Freeform-Musik ist weiter interessant, die Drummerin begnadet. Aber nicht unbedingt selbstverständlich: Die sind auch in der Lage, die Form großer Bühnen mit entsprechendem Druck zu meistern. Da kommen übrigens die Platten nicht mit, live sind The Oscillation eine ganze Klasse besser. Also nicht vom Konserveneindruck irre leiten lassen: Wenn man sie sehen kann, hingehen.

    Ihnen folgten im großen Saal Spectrum (mit zwei der Spacemen 3), die das Ship of Fools endgültig abheben ließen. So viele große glänzende Augen habe ich sehr lange nicht mehr beieinander erlebt wie da. Unter anderem mit einem 20-minütigen Suicide-Cover. Wunderbar eigen, abgehoben und ohne jede Hast.

    Für mich allerdings waren die dann folgenden Wooden Shjips der Höhepunkt, nicht nur am ersten Tag. Ripley Johnson ist einfach ein Gitarren-zauberer, ob mit den WS oder Moonduo. Brilliant. Gets me blown away every time.

    Die Hookworms konnten mich dagegen wieder nicht auf ihre Seite bringen, irgendwie wird das nix mit uns.

    Viele schwärmten übrigens noch vom Auftritt der Band Gnod, dem letzten in der Nacht. So nett die Musiker waren, mit denen ich am Frühabend länger gesprochen hatte, ich musste gegen 1.30 Uhr der vorhergehenden Arbeitswoche Tribut zollen, es ging nix mehr rein in die Ohren und das Hirn.

    Der zweite Tag war insgesamt etwas düsterer ausgerichtet, entsprechend überwogen schwarze Töne auch in der Kleidung. Die Macht hat eben auch ihre dunklen Seiten.

    Dennoch öffnete mit Elephant Stone etwas kontraindiziert eine wunderbare Psychpop-Band den Reigen um 14.30 Uhr. Die kommen aus Kanada, mindestens zwei Musiker haben jedoch erkennbar indische Wurzeln. So kommt denn auch eine Sitar durchaus substanziell zum Einsatz. Mir gefällt das sehr gut, was die machen, auch wenn es nicht gerade düster ist.

    Es folgten einige experimentelle Bands (u.a. merkwürdiger Elektropsych aus Japan), bis um 18.30 Föllakzoid aus Chile auftraten. Aus den Aufnahmen hatte ich eine freiere Band in Can-Tradition extrapoliert. Rhythmisch ist das auch stark von Can inspiriert. Allerdings kommt auf den jüngeren Platten der doch stark vom Doom angewehte Geist der Band weniger zur Geltung. Live war das eine Beschwörung, eine sehr konzentrierte und intensive Angelegenheit. Weniger äußere Knalleffekte, hier dominiert eher die geistige Kraft. Kraftvoll spooky. Mir hat’s sehr gut gefallen, aber ist sicher nicht jedermanns Sache.

    Allerdings war ich danach doch substanziell angegriffen. Die Kraft reichte nicht mehr für Bands wie Growlers, Suun, wall of Death oder Sonic Jesus. Ich werde halt alt. Gegen etwa 22.00 uhr folgte ich dem Rat meines Anwalts und verabschiedete mich von der Venue.

    Ich glaube aber, nächstes Jahr gehe ich wieder hin, die wollen das dann nämlich erneut veranstalten. Und ich freu mich jetzt schon, weil die bestimmt wieder ein gutes Line-up hinkriegen und ich den einen oder anderen sicher wiedertreffen werde.

    Website: Nächstes Jahr 5./6. Juni 2015

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