Rolling Stones – Berlin – Waldbühne – 10.06.2014

@alex1971 und Clau: Danke, das liest sich genau so, wie ich es empfunden habe. Nur ein (kleiner?) Widerspruch in Sachen Chor: von meinem Platz aus hörte sich das ganze leider gar nicht gut an – also nur der Chor, nicht der Song. Schrill und nicht alle Töne so richtig getroffen – und wenn ich das schon höre …. ;-).

Schöner hätte ich einen Kinderchor gefunden, aber mir ist schon klar: die Uhrzeit und dann die Band…:lol:

Aber egal, mit dieser kleinen Einschränkung kann ich sehr gut leben. Nur hab‘ ich jetzt ein Problem: Ich will nochmal!!!! – Das heißt aber nicht, dass ich jetzt auf einmal alles von den Stones gut finde ;-). Aber sie haben halt bis auf die zwei oder drei Titel, die ich nicht kannte genau das gebracht, was ich mag.

Doc F.Ich wollte vielleicht auch noch ein paar Zeilen über Paris schreiben, wo ich gestern mein erstes Stones Konzert erleben durfte, aber ich traue mich nicht bei der starken Fanfraktion hier ;-). Die französische Presse war jedenfalls auch zufrieden (Les Rolling Stones triomphent au Stade de France & Les Rolling Stones enflamment le Stade de France).

Na los trau dich, jetzt wo du sozusagen stonestechnisch gesehen entjungfert bist.

Na gut dann

Ich muss zunächst meine sehr lange Aufwärmphase mit der Band erwähnen: Die Rolling Stones sind für mich keinesfalls eine Liebe auf den ersten Blick gewesen. Mein erstes Rolling Stones Album habe ich ca. 1980 von meinem Onkel geerbt, der mir einige seiner LPs bei einem Umzug überlassen hat. Es war die „Bravo“-LP mit Aufnahmen aus den 60ern, die ich übrigens heute noch besitze. Ein paar Jahre später habe ich mir auch die „Rolled Gold“ auf MC aufgenommen und natürlich kannte ich aktuelle Singles aus dem Radio oder Fernsehen wie „Waiting On A Friend“, „Harlem Shuffle“ oder „Mixed Emotions“. Aber gezündet hat es bei mir nie, was an meinen damaligen Vorliegen (Prog, Heavy Metal) aber auch daran lag, dass ich viele Jahre gebraucht habe, mich mit Mick Jaggers Stimme anzufreunden (das ging mir übrigens bei Dylan und Van Morrison ähnlich). Deswegen habe ich mir die Stones auch nie live angesehen, obwohl ich seit 1982 hunderte Konzerte besucht habe. Ausgerechnet der relativ spontane Kauf der „The Biggest Bang“ DVD Box hat bei mir vor sechs Jahren erstmals so etwas wie eine echte Faszination ausgelöst. Ausgerechnet deshalb, weil ich die dort gezeigten Konzerte für deutlich schwächer halte als das was die Rolling Stones z.B. 2003 oder auch heute bieten.

Das Konzert in Paris vorgestern hat mich komplett überwältigt. Die vielen Bootlegs, die DVDs, können eben die Erfahrung eines Liveauftritts nicht ersetzen. Die Bühnenpräsenz von Mick Jagger ist erstaunlich, vielleicht nicht singulär – bei Bowie war ich beispielsweise ähnlich gefesselt, aber seine körperliche Fitness und vielleicht noch mehr die Tatsache, dass er dermaßen gut bei Stimme ist, hat mich sehr beeindruckt. Und fast gerührt war ich von Keith Richards. Auf den DVDs der Bigger Bang Tour wirkt er auf mich alt, regelrecht senil. Am Freitag war er in glänzender Verfassung, hat sich sehr viel auf der Bühne bewegt und schien mir auch stimmlich in besserer Verfassung zu sein als ich das von den Aufnahmen der letzten Touren kenne.

Der Sound im Stadion war, nach ein paar Problemen zu Beginn, an meinem Platz gut, allerdings nicht so perfekt wie in letzten Jahr bei Roger Waters an gleicher Stelle. Die gewaltigen Bühnenkonstruktionen der vergangenen 25 Jahre kenne ich leider nur durch die DVDs, aber ich fand die Bauten teilweise eher irritierend, weil ich – selbst vor dem Fernseher – das Gefühl hatte, das sie von der Musik eher ablenken. Die aktuelle Bühne finde ich sehr gelungen – die Videoprojektionen sind gestochen scharf, die Lichtshow ist geschmackvoll, ohne zu sehr im Vordergrund zu stehen. Beeindruckend ist vor allem die Umsetzung von „Sympathy For The Devil“. Aber eine Lichtshow und einen guten Klang erwartet man heute auch bei einer Stadionshow.

Das eigentliche Wunder ist, dass der Abend keine einzige Minute lang zu einer Nostalgie- oder auch nur Greatest Hits Veranstaltung zu kippen droht. Die Band hält knappe 130 Minuten den Spannungsbogen aufrecht. Man hat nie das Gefühl, im Gegensatz zu vielen anderen Konzerten, dass das Publikum vorübergehend die Bindung verliert. Angenehmer Nebeneffekt: Ich habe es bei einem Konzert dieser Kategorie noch nie erlebt, dass so wenig Leute zwischendrin zu den Bierständen verschwunden sind – sonst ein ständiges Ärgernis für mich. Insofern ist es auch müßig, Höhepunkte zu nennen, denn die gibt es nur, wenn ein Konzert auch Durchhänger zu bieten hat. Dazu kommt, wie bei allen Konzerten, die ich in Paris gesehen habe, eine wunderbare Stimmung: Obwohl das Stade de France ja fast vier Mal so viele Menschen fasst wie die Waldbühne, wirkt die Atmosphäre nie steril.

Am Ende steht für mich eines der zehn besten Konzerte, die ich gesehen habe. Ich freue mich jetzt sehr auf Düsseldorf (… und wünsche mir „Paint it black“ ;-))

Schön geschrieben Doc!

Danke für Deine Eindrücke. Cooler Bericht, Doc F. Hast Du die Bilder selbst geschossen?

Das hier habe ich in Berlin ganz genau so empfunden (neben vielem anderen):

Doc F.Die Bühnenpräsenz von Mick Jagger ist erstaunlich … seine körperliche Fitness und vielleicht noch mehr die Tatsache, dass er dermaßen gut bei Stimme ist, hat mich sehr beeindruckt.

ClauDanke für Deine Eindrücke. Cooler Bericht, Doc F. Hast Du die Bilder selbst geschossen?

Ja, die Bilder habe ich selbst gemacht. In Düsseldorf wird es wohl noch einfacher, denn das Stadion ist ja etwa ein Drittel kleiner und es ist bei geschlossenem Dach sofort dunkel ;-).

Noch ein tolles Foto aus Paris (dieses Mal aber leider nicht von mir ;-)):