get happy!? #6 VÖ 28.05.14

Wang-digidang-didang-didang: get happy!? ist Ende des Monats mit einem neuen Heft & der ersten Single-Beilage zurück: Berlin Berlin Berlin!

Wir waren niemals hier – so heißt ein Lied der Berliner Band Mutter, die in diesem Heft einen besonderen Platz einnimmt. Uns so haben wir uns auch bisweilen gefühlt, als wir die vorliegende Ausgabe konzipierten. Unsere bisherigen regionalen Schwerpunkte, in denen es um Metropolen wie New York, Chicago und Montreal ging, waren schon aufgrund der geographischen und kulturellen Entfernung stets Annäherungen, die immer auch ein wenig vom Mythos der Orte und ihrer Künstler genährt und geblendet waren. Berlin hingegen liegt vor der Haustür, ist Alltag und – für einen Teil der Redaktion – auch Heimat. Und doch hat sich uns die Stadt im Laufe der Heftentwicklung ganz neu erschlossen. Denn noch nie hatten wie die Chance, mit so vielen Akteuren zu sprechen, uns solche authentischen Einblicke zu verschaffen, kurz, so aus dem Vollen zu schöpfen. Unsere Ideen mehrten sich, die Ansprüche wuchsen. Bis wir uns entschlossen, diesmal ausnahmsweise das ganze Heft einem Jahrhundert (Pop)Kultur in dieser Stadt zu widmen.

Marlene Dietrich, eine Berlinerin in Paris, die als singende US-Soldatin gegen deutsche Nazis gekämpft hatte, kehrte erst 1992 im Sarg an ihren Geburtsort zurück – und wurde selbst dann noch von manchen als „Vaterlandsverräterin“geziehen. Wir würdigen die große Diva mit einem Blick auf die faszinierende Entstehungsgeschichte des Films Der blaue Engel. Kein Berlin-Special wäre ohne einen Blick auf David Bowies produktives Exil Ende der Siebziger komplett, auch unseres nicht. Weniger geläufig ist hingegen die Bedeutung, die die Mauerstadt im Leben und Werk von Nick Cave einnimmt; wir erzählen von den dunklen, wilden Jahren, in denen er seine eigene Sprache und Stimme fand. Wir tanzen Swing, singen Chansons, treffen den Elektronikpionier Thomas Fehlmann (Palais Schaumburg, The Orb) und den Schlagzeuganarchisten Andrew Unruh (Einstürzende Neubauten), befreien die vielversprechende Anfänge von Tangerine Dream vom Schutt der späten Jahre, erkunden im Kino den spröden Reiz der Berliner Schule und stellen eine handverlesene Auswahl von Berliner Tracks, Alben und Filmen durch alle Genres vor. Dass wir dafür zudem so viele namhafte Gastautoren gewinnen konnten, deren Publikationen und Sendungen Teil unserer eigenen popkulturellen Sozialisation ist, freut uns umso mehr.

Doch zurück zu Mutter: Deren Kopf und Stimme Max Müller und sein Bruder Wolfgang Müller (Die Tödliche Doris) haben seit Anfang der Achtziger als „geniale Dilletanten“weit über die Grenzen Berlins hinaus tiefe Spuren in der Pop- und Kunstwelt hinterlassen. Wir stellen ihr Denken und Schaffen ausführlich vor – und präsentieren als Premiere einen wahr gewordenen Traum: die erste gemeinsame Single-Produktion der Brüder, exklusiv komponiert, getextet und eingespielt für get happy!? – und als limitierte Sonderedition exklusiv erhältlich mit diesem Heft!

Wir wünschen viel Vergnügen!