Delia Hardy’s 7"-Faves

The House Of Love – I Don’t Know Why I Love You

„We really needed guidance at that crucial point. Most groups just go nuts. It’s like this huge trolley full of booze being placed in front of you. With a whiff of success, people change towards you. We were taking too many drugs, I was drinking ridiculously and that’s the worst combination when things are going wrong.“
~ Guy Chadwick

„After our first album it was manic. A classic case of too much too soon. We needed a break… We had spent eighteen months in the studio recording our second album. Everything we produced got rejected and we were at the end of our ropes. Then as soon as we got the last track down they said ‚Right, now off you go on tour‘. It was a recipe for disaster.“
~ Terry Bickers

Die Aufnahmesessions zogen sich endlos hin, in vielen verschiedenen Studios mit vielen, verschiedenen Produzenten. Der A&R man zeigte sich verständnislos, die Plattenfirma lehnte Material ab und veröffentlichte ohne Zustimmung der Band (das dieser Single vorangegangene „Never“). Und schließlich verschlechterte sich die Beziehung zwischen Bickers und Chadwick graduell.

Mittendrin erblickte dieses Werk das Licht der 7″-Veröffentlichung. A lovesong, innit?

I don’t know why I love you
Your face is a hammer in my head
I remember every word you said
I just don’t know why I love you
I don’t know why I care
I never even liked your hair

Was man nicht haben kann, reizt am meisten. Und was nicht unmissverständlich ist, beschäftigt am längsten. Bindet das Interesse fester, als es die sichere Liebe auf den ersten Blick je tun könnte.

I duck and I weave and I fight
I work just to treat you right

Der Backing-Track ist dazu in seiner kühlen, rauhen Reserviertheit so leidenschaftlich und drängend, dass es nur eine Schlussfolgerung gibt:

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(Die B-Seite ist darüberhinaus eine wunderbare, lakonische Akustik-Aufnahme namens „Secrets“, mit feiner Western-Slide-Gitarre und einem formidabel begleitenden Bass. Die 12″-Version dieser Single lohnt sich ebenfalls aufgrund der inkommensurablen Cover-Version von Lou Reeds „I Can’t Stand It“.)

The Clash – Clash City Rockers

Oranges and lemons,
Say the bells of St. Clement’s.
You owe me five farthings,
Say the bells of St. Martin’s.
When will you pay me?
Say the bells of Old Bailey.
When I grow rich,
Say the bells of Shoreditch.
When will that be?
Say the bells of Stepney.
I do not know,
Says the great bell of Bow.
Here comes a candle to light you to bed,
And here comes a chopper to chop off your head!

Soweit der alte, englische nursery rhyme ‚Oranges and Lemons‘. 1978 läuteten die Glocken Londons unter der Ägide von Joe Strummer und Mick Jones daran angelehnt dieses:

You owe me a move, say the bells of St. Groove
Come on and show, me say the bells of Old Bowie
When I am fitter, say the bells of Gary Glitter
No one but you and I say the bells of Prince Far-I

Um die Eintracht zwischen Mick Jones und Paul Simonon war es bei den Aufnahmen nicht aufs Beste bestellt und dann sollte diese 7“ auch noch das letzte Werk sein, an das Produzent Mickey Foote seine Hand anlegen würde. Während Strummer und Jones Urlaub in Jamaika machten beschleunigte Foote die Geschwindigkeit des ihm vorliegenden Tapes, nachdem Manager Bernie Rhodes die Aufnahme als a bit flat eingeschätzt hatte. Als die Band das Ergebnis hörte folgte die Entlassung stante pede.

Von diesen Querelen kurz abgesehen erlebt die Band mit „Clash City Rockers“ den entscheidenden, äußerst kraftstrotzenden Ausbruch in Sachen self mythology und Eigenwahrnehmung. Robust und massiv und standfest. Funny nicht zu vergessen, wie ein Kritiker einst schrieb und den Titel als The Clash’s obsession with being The Clash beschrieb.

Ob Pete Townshend sich darüber geärgert hat, dass sie sich bei seinem Riff aus „I Can’t Explain“ bedient haben? Nicht wirklich, so erklärte er, er habe es ja selbst bei den Kinks gemopst.

Die B-Seite „Jail Guitar Doors“ mit Mick Jones als Vocalist enthält noch ein paar mehr name droppings und Solidaritätsbekundungen, denn bei aller Liebe zu sich selbst sind The Clash doch nur primus inter pares. Wayne Kramer von den MC 5 eröffnet den Reigen derjenigen, die mit dem clang clang eben dieser jail guitar doors Bekanntschaft machen mussten, mit „Let me tell you ‚bout Wayne and his deals of cocaine“, auch Peter Green und Keith Richards tauchen auf, in der zweiten bzw. dritten Strophe.

And I’ll tell you ‚bout Pete, didn’t want no fame
(…)
And then there’s Keith, waiting for trial

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Vivien Goldman – Launderette

„Women aren’t into music and don’t buy records; why should we write about them?“

Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen. Auch, nein, gerade wenn einem draußen mal wieder leere Luft als Sturm verkleidet ins Gesicht zieht.

Zur Aufnahme von Launderette waren sie schließlich alle da. Those who know. John Lydon und Keith Levene als Produzenten, letzterer auch an Gitarre und Bass, Robert Wyatt als Percussionist, Raincoat Vicky Aspinall an der Violine und Flying Lizard Steve Beresford am Piano.

Und last but certainly not least Punk Professor Vivien Goldman on top.

Die ehemalige PR Agentin im Auftrage Island Records, die gewandte Journalistin und firme Autorin mit dem kaputten Wäschekorb und den klatschnassen Klamotten, die leider nur diese eine 7″ (Jahrgang 1981) veröffentlicht hat, damit aber mitten ins Schwarze traf.

„…a disarming li’l dub song about dating and washing.“

…so schrieb The Village Voice über dieses leuchtende Juwel, das von einem auserlesenen Bassmotiv und Goldmans kühlen Vocals, unter denen es mächtig brodelt, getragen wird.

Ihr Beitrag zur von Bob Marley ausgerufenen punky reggae party? Essentiell. Lost in the shuffle of time. Entdeckt es wieder!

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