Wie hört ihr Jazz?

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  • #9163261  | PERMALINK

    dropped-bomb

    Registriert seit: 21.04.2014

    Beiträge: 50

    Ich wünschte es wäre so. Wenn ich was lese (und sei es das Booklet), blende ich die Musik aus und ärgere mich dann.

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    #9163263  | PERMALINK

    ferry

    Registriert seit: 31.10.2010

    Beiträge: 2,379

    dropped bomb
    Die Frage „wie hört Ihr Jazz“ hat aber noch einen anderen, allgemeineren Aspekt (ich wollte nicht mit zu viel auf einmal kommen …). Ganz praktisch: wie hört Ihr ihn, im Sessel über Anlage, unterwegs auf Kopfhörern, bei der Küchenarbeit? Vor allem zielt meine Frage darauf ab: wie schafft Ihr es, Euch wirklich auf die Musik zu konzentrieren? Ich denke manchmal, ich habe eine leichte Form von ADHS. Denn so sehr ich Musik liebe, so schwer fällt es mir doch, richtig zuzuhören. Ich fange sehr schnell an, irgendwas nebenher zu machen und selbst wenn ich es schaffe, nur dazusitzen um zuzuhören, gehen meine Gedanken doch sehr leicht in andere Richtungen (z.B. fange ich an, solche Fragen hier zu formulieren). Das nervt mich ohne Ende, denn wenn ich mal wirklich auf die Musik fokussiert bin, ist das Erlebnis um 100% großartiger. Am besten klappt es bei mir noch, wenn ich irgendeine einfache Tätigkeit nebenher mache, Bügeln oder so.
    Und dann noch die Frage der Zeit: Ihr schreibt von so viel Musik, die Ihr kauft und hört, aber schafft Ihr es denn – sowohl zeitlich als auch von der Konzentration her – 3, 4 CDs am Stück zu hören (und zwar so, dass man sich hinterher daran erinnert)? Oder läuft die Musik bei Euch eher nebenbei und Ihr hört immer mal hin, wenn was interessantes passiert?
    Habt Ihr Techniken, die beim konzentrierten Zuhören helfen? (Vielleicht auch deswegen meine obigen Fragen, in der Hoffnung, konkretere Aspekte zu finden, die mir helfen an der Musik dran zu bleiben. Wenn ich einen Film gucke passiert mir das schließlich auch nicht, mit dem gedanklichen Abschweifen.)

    Bei mir ist es so, dass ich Jazz zu 95% zu Hause höre. Beruflich fahre ich relativ viel mit dem Auto, aber es hat sich gezeigt dass Jazz hören im Auto bei mir nicht funktioniert. Das liegt aber eher an den Nebengeräuschen als an der Konzentration.
    Beim Hören über Lautsprecher kann man (ich) doch wunderbar etwas lesen, am Besten natürlich die Liner Notes, oder aber auch eine Zeitschrift oder ein Buch, da habe ich gar keine Probleme.
    Zu meinem letzten Geburtstag bekam ich einen Kopfhörer geschenkt, seitdem höre ich auch öfter Jazz über Kopfhörer. Das geht auch wunderbar, wenn z.B. jemand anderes fernsieht. Man konzentriert sich auf die Musik, kann auf den Fernseher schauen oder eben auch nicht.
    Wenn dann die Gedanken mal abschweifen, ist das doch gar nicht schlimm sondern gehört dazu. Musik ist ja auch Kunst, und somit evokativ, d.h. es werden Vorstellungen hervorgerufen.

    PS.: Abgelenkt bin ich eher, wenn ich hier was schreibe und die Musik läuft. Wenn das nicht so wäre, würde ich hier auch viel mehr schreiben ;-)

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    life is a dream[/SIZE]
    #9163265  | PERMALINK

    mr-lovegrove

    Registriert seit: 20.09.2013

    Beiträge: 10

    Eine extrem vielfältige und interessante Fragestellung.
    Bei mir hat sich das „wie“ und auch die gesamte Rezeption von Jazzmusik über all die Jahre sehr gewandelt.
    Ich bin mittlerweile zu einem Interpretations- bzw. Interpretenhörer geworden, dem die Aussagekraft und die spielerische Fähigkeit der Musiker und auch deren Interaktion deutlich wichtiger ist, als die Melodie oder die harmonische Struktur eines Jazzstückes.
    Der Jazz ist für mich die reizvollste aller Musikgattungen, weil man hier aus jedem Solo, jedem künstlerischen Moment und jeder Sekunde eines Stückes immer und immer wieder andere Schlüsse ziehen kann und immer wieder anders emotional getroffen wird.
    Es ist eine unendliche akustische Landkarte, die sich fortlaufend neu zeichnet.
    Am Anfang war die Faszination eher oberflächlicher Art. Musiker spielen ein Thema und gehen in Soli über, kehren zum Thema zurück etc. Damals haben mich die Grundstrukturen und Stimmungen im Allgemeinen fasziniert. Reflexiv gesehen habe ich Lange Jahre das alles gar nicht richtig verstanden.
    Was wohl auch daran lag, dass ich lange Zeit wahllos CDs aus allen möglichen Erscheinungszeiträumen gekauft habe, ohne Struktur und eigentlich ohne Zusammenhang. Das was mir beim Reinhören gefiel, wurde gekauft.
    Dann kam eine Phase mit europäischem Jazz und hier begann ich schon, anders zu hören. Das war nach einer längeren Jazzhörpause. Nun kam langsam zusammen, was zusammen gehört. Jetzt wurde wichtig, wie die Musiker spielten. Ergab das einen tieferen Sinn in den Soli oder war das nur abrufen technischer Kabinettstückchen und Notenwixerei. Dieses Hören erreicht man auch nur durch Vergleiche und Referenzen.
    Und dann kam John Coltrane. Spät, aber er kam und veränderte meine komplette Hörgewohnheit. Jetzt fing ich an, die fruchtbarste Ära der Jazzgeschichte systematisch zu hören. 50er/60er Jahre Jazz bestimmt seitdem mein Hören. Und seitdem zählt für mich primär der Interpret. Und je mehr Zeugs aus der Ära dazukommt, desto interessanter und vielfältiger wird es, und desto mehr entdecke ich bei Scheiben neueren Datums, von wo vieles kommt, was jüngere Musiker machen.
    Die besten Jazzscheiben sind die, auf denen man das Gefühl bekommt, dass die Musiker eben nicht nur ihre Leistung abfragen, sondern für die Sache brennen und für etwas höheres einstehen. Das muss auch keine heiße Hardbop Session sein, das kann auch leises Material sein.
    Wenn du merkst, dass die Musiker die Zeit anhalten oder wenn du das Gefühl bekommst, die Musik klingt in einem positiv- mentalen Sinne entmenschlicht und nicht von Menschen gemacht, dann haben die Künstler mehr als nur das abspielen von Noten geschafft. Diesen emotionalen Zustand als Hörer zu erreichen, bedarf aber sehr viel Hörerfahrung, viele viele gehörte Alben und ein bedingungloses Einlassen auf die Welt der improvisierten Musik.
    Ich habe dabei auch nie viel über Jazztheorie gelesen. Gerade solche altgedienten Schinken wie der doch arg schulmeisterliche Berendt helfen weniger dabei, solche Hörerfahrungen zu machen. Sicher gibt es auch fantastische Bücher, die einem das Verständnis näherbringen und sozio-kulturelle Hintergründe liefern, aber als Nichtmusiker hat man eh eine ganz andere Zugansgweise zu Musik, als als Musiker.
    Und dabei ists auch egal, ob die Musik aus meiner Anlage im perfekten Stereodreieck oder aus meinem Handy als mp3 läuft. Sicher gibt es da auch unterschiedliche Wirkungen und ich habe schon Alben gehört, die auf dem Kopfhörer wenig Sinn ergaben und erst über die Stereoanlage zu einem sinnhaften ganzen wurden, aber Jazz macht mir über beides Spass.
    Jazz ist die einzige Musikgattung, die mich ganz erfüllt.

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    #9163267  | PERMALINK

    clau
    Coffee Bar Cat

    Registriert seit: 18.03.2005

    Beiträge: 91,499

    soulpopeNEIN ;-)…..im Ernst, Adderley spielt hier superb…

    Ich bin ja noch in der Grundschule des Jazz-Hörens und bisher habe ich „Somethin‘ Else“ vor allem auch als das Album begriffen, welches Miles vor „Kind Of Blue“ gemacht hat und welches für eben dieses wegbereitend war. Und ja, klar spielt Miles sensationell, jeder Ton auf dem Album ist sensationell, aber Julian hat auf diesem Album nach meinem Empfinden eine etwas entspanntere Grundhaltung. Ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben sollte…

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    #9163269  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

    Registriert seit: 02.12.2013

    Beiträge: 56,384

    ClauIch bin ja noch in der Grundschule des Jazz-Hörens und bisher habe ich „Somethin‘ Else“ vor allem auch als das Album begriffen, welches Miles vor „Kind Of Blue“ gemacht hat und welches für eben dieses wegbereitend war. Und ja, klar spielt Miles sensationell, jeder Ton auf dem Album ist sensationell, aber Julian hat auf diesem Album nach meinem Empfinden eine etwas entspanntere Grundhaltung. Ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben sollte…

    In der Grundschule des Hörens bleiben wir alle für immer, nur die Erfahrungsbasis verändert sich permanent;-)….geniesze jede neue Scheibe, das sind oft tolle Erlebnisse…und Manches, was Dir jetzt nicht sofort „positiv einfährt“, wird sich mglw bei einem späteren Hörgang erschliessen….bei Adderley fasziniert oft die Leichtigkeit (aka Entspanntheit), mit welcher er (für mich) vor allem auf uptempo Nummern spielt…

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    #9163271  | PERMALINK

    clau
    Coffee Bar Cat

    Registriert seit: 18.03.2005

    Beiträge: 91,499

    soulpope…geniesze jede neue Scheibe, das sind oft tolle Erlebnisse…und Manches, was Dir jetzt nicht sofort „positiv einfährt“, wird sich mglw bei einem späteren Hörgang erschliessen…

    Allerdings, das sind oft tolle Erlebnisse. Anders als bei Pop-Musik, wo ich dazu neige, Alben immer nochmal und nochmal hören zu wollen, bis sich die Tracks quasi ins Hirn einbrennen, bin ich beim Jazz im Moment in einer Phase, wo ich am liebsten alles auf einmal hören will.

    --

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    #9163273  | PERMALINK

    john-the-relevator

    Registriert seit: 16.04.2005

    Beiträge: 8,075

    ClauAllerdings, das sind oft tolle Erlebnisse. Anders als bei Pop-Musik, wo ich dazu neige, Alben immer nochmal und nochmal hören zu wollen, bis sich die Tracks quasi ins Hirn einbrennen, bin ich beim Jazz im Moment in einer Phase, wo ich am liebsten alles auf einmal hören will.

    Genau so geht es mir jetzt schon seit Monaten :-)

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    Music is like a river, It's supposed to flow and wash away the dust of everyday life. - Art Blakey
    #9163275  | PERMALINK

    clau
    Coffee Bar Cat

    Registriert seit: 18.03.2005

    Beiträge: 91,499

    Teure Angelegenheit…

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    #9163277  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

    Registriert seit: 02.12.2013

    Beiträge: 56,384

    ClauAllerdings, das sind oft tolle Erlebnisse. Anders als bei Pop-Musik, wo ich dazu neige, Alben immer nochmal und nochmal hören zu wollen, bis sich die Tracks quasi ins Hirn einbrennen, bin ich beim Jazz im Moment in einer Phase, wo ich am liebsten alles auf einmal hören will.

    Ich habe mein Leben lang Popmusik auch so gehört wie Du – mit der improvisierten Musik ist es (für mich auch) anders, denn wie eben beim Jazz eröffnet sich mit jedem Solo irgendwie eine neue kleine Welt, man möchte das alles umarmen und gleichzeitig einsortieren, jedoch ohne es zu merken wird man bereits von der Musik „geschluckt“ und damit Teil des Ganzen…der vermeintliche Überblich äußert sich später bzw sukzessive durch Einblicke zu Details…..

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #9163279  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

    Registriert seit: 02.12.2013

    Beiträge: 56,384

    John The RelevatorGenau so geht es mir jetzt schon seit Monaten :-)

    :lol:

    --

      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #9163281  | PERMALINK

    clau
    Coffee Bar Cat

    Registriert seit: 18.03.2005

    Beiträge: 91,499

    soulpope…ohne es zu merken wird man […] Teil des Ganzen…

    Das heißt, wir sind Jazz?

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    #9163283  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,052

    ClauIch bin ja noch in der Grundschule des Jazz-Hörens und bisher habe ich „Somethin‘ Else“ vor allem auch als das Album begriffen, welches Miles vor „Kind Of Blue“ gemacht hat und welches für eben dieses wegbereitend war. Und ja, klar spielt Miles sensationell, jeder Ton auf dem Album ist sensationell, aber Julian hat auf diesem Album nach meinem Empfinden eine etwas entspanntere Grundhaltung. Ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben sollte…

    In die Reihe gehört unbedingt auch „Milestones“ – und es gehören ein paar einzelne Tracks rein, „Vierd Blues“ v.a., wenn ich mich nicht täusche, der auch bereits „modal“ funktioniert (wobei man das an sich beim Blues fast generell behaupten könnte, wenigstens bei den einfacheren Formen davon nicht z.B. bei Coltranes hypnotischem „Equinox“, wo die Standard-Changes etwas verändert wurden).

    Was Adderley und die Leichtigkeit betrifft, ich höre da eine Art Kontrast: keiner hatte einen so fetten, schweren Ton und zugleich diese schwebende Leichtigkeit – diese Kombination, die totale Erdung und das im Sommersonnenlicht Tänzeln eines Schmetterlings, die macht ihn wohl so attraktiv für mich. Und klar, „Somethin‘ Else“ ist viel mehr als bloss ein Testlauf für Miles (das ist es wohl auch, aber das machte dem Album nichts aus bzw. half ihm sicherlich).

    Was das „Einbrennen“ betrifft, da bin ich ganz anders – Jazz ist für mich immer noch die Musik des Spontanen, Musik, die im Augenblick entsteht. Und ich möchte sie im Augenblick hören, ich möchte nicht, dass ich alles schon kenne, was kommen wird, ich will genau nicht, dass sich etwas Konkretes einbrennt. Klar lässt sich das nicht vermeiden, es gibt einzelne (wenige, mir fallen spontan zwei, drei ein) Soli, die ich praktisch auswendig kenne, aber sonst sind es eher Abstrakta wie „Stimmungen“, die sich einbrennen, oder manchmal Rhythmen (Roach auf der Platte mit Hasaan, Roach mit Rollins in „St. Thomas“, Roach auf „Un Poco Loco“, Elvin Jones auf „Wise One“ etc.), manchmal Fragmente (der wahnwitzige kleine Moment in Getz‘ Solo über „Imagination“, Roost, 1950), machmal (Coltrane!) auch einfach nur der Ton oder die Art zu Phrasieren (Monk!). Anderso habe ich das Gefühl, ich hätte die „Mittel“ einigermassen durchschaut (Griffin, Adderley – bei letzterem führte das vor vielen Jahren mal zu einer kleinen Mögenskrise, denn Adderley war in meiner Frühzeit neben Miles und noch vor Coltrane, Mingus, Rollins, Monk oder Dolphy für mich sehr wichtig). Bei anderen habe ich überhaupt nichts durchschaut (Lester Young, Eddie Harris) sondern einfach ein gutes Gespür, eine Nähe entwickelt … klar, ich kann über Young was schreiben, was die „Mittel“ angeht, kein Problem (bei Harris fiele mir das schon wieder schwieriger).

    Die einzelnen Soli sind – neben einer ganzen Anzahl von Adderley-Soli – von Getz, Griffin und Harris, aber es gibt sicherlich weitere, die sich tatsächlich förmlich eingebrannt haben, aber nicht nur in meinen Kopf sondern in die Köpfe des Jazzpublikums im Allgemeinen: Illinois Jacquet in „Flying Home“, Ben Webster in „Cotton Tail“ … das sind dann allerdings auch jene Soli, die stets ähnlich bzw. gleich gespielt wurden, bei denen sich die Differenzen auf Nuancen beschränkten. Macht aber nichts, denn ein paar der grössten Jazzer hatten zu der Zeit längst bewiesen, dass man auch so sein Ding machen kann – und dass die Nuancen selbst ein riesiges Spektrum an Gestaltungsmöglichkeiten bieten, wenngleich im Kleinen (ich denke da an Louis Armstrong aber auch an Jack Teagarden, bei letzterem bin ich mir aber nicht sicher, ob die Verfestigung vieler Soli im Standardrepertoire, nicht erst nach „Cotton Tail“ oder „Flying Home“ eingesetzt hat – und Armstong war natürlich bis in die Sechziger hinein eine force of nature, da ist nichts zu rütteln).

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #9163285  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,052

    Um nicht falsch verstanden zu werden noch ein Anlauf von anderer Warte aus: ich kehre immer wieder zu Aufnahmen zurück, weil es ja immer wieder Neues in ihnen zu entdecken gibt. Das ist dann eben die „Frische“, die ich mir bewahren will … und die – so geht es mir zumal damit – etwas leidet, wenn ich ein Album innert einiger Tage ein halbes oder ein ganzes Dutzend Mal höre. Mir macht es das grössere Vergnügen, die Dinge beiseite zu legen und einige Monate, manchmal Jahre später wieder zu hören. Natürlich bleibt stets was hängen, natürlich fügt sich alles in das grosse autobiographische Hör-Kontinuum ein – doch die Wiederbegegnungen sind fast immer eine erfreuliche Sache, manchmal Verbunden mit Überraschungen (neuer Einschätzung, Wertschätzung) und Veränderungen (weil das eigene Hören in der Zwischenzeit weiterging und sich daraus möglicherweise neue Zugänge zum Altbekannten ergeben, zu dem ich wiederkehre).

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    #9163287  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

    Registriert seit: 02.12.2013

    Beiträge: 56,384

    ClauDas heißt, wir sind Jazz?

    Na sagen wir mal, wir sind Musik….ich habe lange versucht (auch) den Jazz in mir eine Ordnung zu geben, während viele oft feine Erlebnisse aus „ungeordneten“ Ecken denn Schluss zulassen, daß ich bereits vor langer Zeit vom Jazz quasi „gesamtheitlich übernommen (im Sinne von „take over“)“ worden bin…….da ich aber von Anfang an mit offenen Armen auf den Jazz zugegangen bin, war es wohl keine feindliche Übernahme ;-)……

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
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    clau
    Coffee Bar Cat

    Registriert seit: 18.03.2005

    Beiträge: 91,499

    @gypsy tail wind:
    Interessant, gypsy. Ich bin gespannt, wie sich das bei mir entwickelt. Jedenfalls ist das Hören und das Entdecken von Jazz eine vollkommen andere Sportart als die Beschäftigung mit jeglicher anderer Musik.

    Sag‘ mal, im Sonny Stitt Thread hast Du geschrieben, dass Du Diz zwar sehr schätzt, er Dir aber nicht wirklich wichtig ist. Hat das wirklich mit seinem Spiel oder doch eher mit der Person Dizzy Gillespie zu tun?

    --

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