Uriah Heep – Outsider

wolfgangDu bist ja ein stures Kerlchen. Die wesentlichen Musikzeitschriften, was Hardrock betrifft. Der RS hat beim Hardrock soviel Kompetenz, wie das Prog Magazine beim Hip Hop. Logisches Denken ist wohl nicht dein Ding.

In Deinem ersten Beitrag war nur von Rock die Rede. Da hat der RS m.E. mehr Kompetenz als alle von Dir genannten Zeitschriften zusammen. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was Dich daran stört, dass der RS Uriah Heeps aktuelle Platte mit nur einem Stern versieht. Und wieso zeugt das von mangelnder Kompetenz in puncto Hardrock? Ich finde auch, man kann der Platte ruhig zwei Sterne spendieren, aber ist das wichtig? Uriah Heep waren vor über 40 Jahren mal interessant.

wolfgang1. Das ist m.E. komplett falsch. Der RS ist mittlerweile ein Mainstreamblatt mit vielen Musikfernen Themen oder großen Features über Lana Del Rey, Miley Cyrus, Lady Gaga, Kelis, Jan Delay, Neneh Cherry oder Sido geworden, die allesamt nicht für Kompetenz in Sachen Rock stehen.

2. Wenn acht Musikzeitschriften ein Album wohlwollend besprechen und nur eines schreibt einen Verriss, ist das in meinen Augen seltsam. Ergo mag der Kritiker diese Art von Musik nicht und sollte lieber Deutschpop oder Hip Hop besprechen.

Ich verstehe Deinen Ärger, ohne die Kritik im RS bislang gelesen zu haben, aber hier kann ich der Argumentation nicht mehr wirklich folgen. Natürlich kann man kompetent über Rock schreiben und sich dennoch populärrelevanten Themen (und dazu gehören nunmal alle von Dir genannten Acts) annehmen – das schließt sich ja nicht aus. Ich verstehe generell dieses Gegreine nicht, als hätte der RS all seine Ämter niedergelegt, nur weil er mal ein Sasha Grey Special druckt. Ich kenne jedenfalls genug Leute, die einerseits begeisterte Rock’n’Roll Fans sind, aber auch ein offenes Ohr für Nina Simone oder frühen West Coast Hip Hop haben. Ist doch gut, wenn eine Zeitschrift in diesem Sinne breit aufgestellt ist. Über die Argumentationsketten und Wissensstände der Autoren sagt das prinzipiell nichts aus.

Den zweiten Punkt teile ich auch nicht. Für mich ist das erst „seltsam“, wenn die Kritik es auch ist. Dieses „Warum sollte die Masse lügen?“ ist doch gerade im Musikbizz ein trockenes Argument, da wahrscheinlich hundert Mal mehr Leute ein Helene Fischer, als ein Jethro Tull Album kaufen und auch zehnmal soviel darüber berichtet wird. Und hey: Wie viele gute, aber völlig banale Kritiken hast Du schon über Platten gelesen? Bei mir sind es einige und ich bin daher gerade über solche Querdenker erfreut, die sich vielleicht – ohne das jetzt hier zu unterstellen – überhaupt etwas mehr damit befasst haben.

wolfgangNochmal zur Kritik des Albums im RS. Ich habe nichts gegen negative Kritiken, wenn sie sachlich begründet sind, aber da kommt nur ein Sechszeiler mit: Dröhnende Schweineorgel, Riffs aus dem Holozän, Gegniedel, der Sänger kräht und knödelt und die Lederhose passt noch. Das ist einfach nur billige Polemik.

Das stimmt. Also ich mag Polemiken ja, aber wenn ein Text nichts anderes zu bieten hat, bringt mich das nicht weiter. Zumal solche Sachen ja auch verpuffen. Die besten Kritiken sind die, die sich langsam anschleichen und nicht einfach nur Floskeln in den Text pumpen.

Meine Aussage bezüglich der Kompetenz von Musikzeitschriften war natürlich ebenfalls etwas überspitzt. Ich will den RS gar nicht besser machen als er ist. Für mich und wohl auch ein paar andere ist er nunmal noch immer die beste deutsche Musikzeitschrift. Aber natürlich sollte man, wenn man sich für Rock und Pop Musik mehr als nur am Rande interessiert, nicht nur eine Musikzeitschrift lesen.
Und natürlich kann man sich über die Kritik von Max Gösche ärgern. Ich finde sie aber ausgesprochen passend. Selbst wenn man die Platte gut findet, ist das was er schreibt doch völlig zutreffend. Dass er es abfällig meint, ändert doch nichts an der Tatsache, dass er richtig beschreibt, was er hört und was er dabei assoziiert.

gollumMag sein, ich kenne das Album nicht. Das ist bei solcher Art „Kritik“ für mich aber nicht der Punkt. Interessant wäre dann zu wissen, ob Uriah Heep jemals freiwillig in seiner Playlist standen. Den harten Hund bei eigenen Feindbildern zu beweisen (so wirkt es), ist lächerlich und für den halbwegs neutral interessierten Leser so erkenntnisreich wie die Beschreibungen von Veganern über neue Schweinebraten Rezepte.

Genau so. Es ist völlig albern, wird aber leider nicht nur im RS so gehandhabt. Ich bleibe dabei, Leute, die per se absolut keinen Zugang zu einer gewissen Art von Musik haben, sollten tunlichst keine Rezension zu einem solchen Album schreiben. Das bedeutet nicht, dass es keine Kritik geben sollte, nur fundiert sollte sie sein, und von einer Position ausgehend, die ich ernst nehmen kann.
Aber man muss halt natürlich auch Leserbedürfnisse befriedigen.

gollum… Den harten Hund bei eigenen Feindbildern zu beweisen (so wirkt es), ist lächerlich und für den halbwegs neutral interessierten Leser so erkenntnisreich wie die Beschreibungen von Veganern über neue Schweinebraten Rezepte.

Nun, der Gösche ist dafür bekannt und berüchtigt. Ich weiß, wie ich ihn nehemn muss. Mir langt noch seine sehr bescheidene und an den Haaren herbei gezogene Story (zusammen mit dem hier unbedarften Hentschel) über neue Trends im Prog. Er hat halt ein freches Göschje……….

Zappa1Dafür stimmt in seiner Beschreibung der „Brain Salad Surgery“ jeder Satz.

:wow:Wirklich?? Muss die Gösche-Geschichte nun ganz neu verortet werden?

Zappa1Er sieht darin halt auch den Höhepunkt ihres Schaffens.

Und was heißt das konkret, **?