Miles Davis – Bitches Brew

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  • #89827  | PERMALINK

    gruenschnabel

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    Pharaoh’s dance *****
    Bitches brew *****
    Spanish key *****
    John McLaughlin ****1/2
    Miles runs the Voodoo down ****
    Sanctuary *****

    Gesamteindruck: ***** Inselplatte, Weltkulturerbe

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    #9143001  | PERMALINK

    holger-schmidt

    Registriert seit: 28.02.2011

    Beiträge: 3,100

    grünschnabelPharaoh’s dance *****
    Bitches brew *****
    Spanish key *****
    John McLaughlin ****1/2
    Miles runs the Voodoo down ****
    Sanctuary *****

    Gesamteindruck: ***** Inselplatte, Weltkulturerbe

    über „Weltkulturerbe“ könnte man sicherlich streiten … von „Miles Runs …“ hätte man eine 7″ veröffentlichen können !

    Die Do-LP besticht über „Mati“ Cover, musikalisch ist sie … milder ausgedrückt … nervig (aber ich akzeptiere sie, sie hat Geschichte geschrieben … selbst; hätte nicht „Davis“ draufgestanden, hätte sie Keiner wahrgenommen, oder ?)

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    viele sammeln Schallplatten; ich nur !!!
    #9143003  | PERMALINK

    gruenschnabel

    Registriert seit: 19.01.2013

    Beiträge: 6,126

    Holger Schmidtüber „Weltkulturerbe“ könnte man sicherlich streiten … von „Miles Runs …“ hätte man eine 7″ veröffentlichen können !

    Die Do-LP besticht über „Mati“ Cover, musikalisch ist sie … milder ausgedrückt … nervig (aber ich akzeptiere sie, sie hat Geschichte geschrieben … selbst; hätte nicht „Davis“ draufgestanden, hätte sie Keiner wahrgenommen, oder ?)

    Das mit der „Voodoo“-7″ wäre u.U. ein reizvoller Gedanke.
    Ich hätte das Album wohl in der Tat bislang nicht wahrgenommen, wenn es nicht zu Recht als Meilenstein und dann noch mit dem Namen „Davis“ gekennzeichnet gewesen wäre.
    Die „wichtigen“ Alben sind sicherlich nicht immer gleichzusetzen mit den „besten“ Alben. In diesem Fall aber muss ich sagen, dass „Bitches brew“ geradezu bezwingende Qualitäten aufweist. Das ist ein grandioser, einzigartig aufgeladener, in sich geschlossener Musikkosmos. Der Hammer, sozusagen. An allen Ecken und Enden pulsiert es, die schwüle Hitze ist geradezu spürbar – ein solch „heißes“ Album ist mir selten untergekommen. Der Sound ist unglaublich. Ich weiß ja mittlerweile, dass Davis nicht so mit einem blitzartigen Geniestreich zu „Bitches brew“ gekommen ist (die Übergangsphase dorthin ist ja auch unglaublich faszinierend), aber auf genau diesem einen Album entwickelt er eben auch durch die Besetzung einen höchst fesselnden Gesamtsound, der seinesgleichen sucht. Dieses Ding mir den Drums (l / r), der Bassklarinette, den fünftausend E-Pianos, den verdoppelten Bässen – wären das nicht so extrem beschenkte Musiker, wäre so eine Combo doch zu 99% völlig zugematscht gewesen.
    Na ja, aber das mit dem Weltkulturerbe – ich bin letztlich auch immer noch ein wenig der Realität verhaftet.

    --

    #9143005  | PERMALINK

    holger-schmidt

    Registriert seit: 28.02.2011

    Beiträge: 3,100

    @ grünschnabel :

    schön für Dich, daß Du das Album so hörst (hören möchtest !)

    Ich hätte viel mehr erfahren, wieweit der Management / Produzenten / US-Columbia Leuten usw im hintergrund die Fäden gezogen haben … es ist doch offensichtlich alles dem Marketing / Verkaufstrategie untergeordnet gewesen sein !!!

    Oder, glaubst Du vielleicht – all die tolle Davis Alben in den 60er hätte man einfach so auf den Markt geworfen (sie verkauften sich schon gut, aber eben nicht gut genug !) ?

    Man brauchte eben einen „Knaller“; da erwies sich der „post-hippie Sound“ bei US-Columbia recht gelegen (Steve Paul sei Dank !!!) da sagte man wohl dem für neue Sounds aufnahmenbereiten Davis : „mach mal was in diese Richtung …“ … mit bekanntem Ergebnis. Mati „schmierte / steuerte“ das Cover bei … fertig war die vermeintliche „Meilensteinscheibe“. Jeder von Euch mag sich eine eigene Meinung bilden … für mich ist der ganze „BB Kram“ höchstens *** / Cover-aufmachung ist natürlich *****

    jedem das seine …

    --

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    #9143007  | PERMALINK

    gruenschnabel

    Registriert seit: 19.01.2013

    Beiträge: 6,126

    Holger Schmidt@ grünschnabel :

    schön für Dich, daß Du das Album so hörst (hören möchtest !)

    Ich hätte viel mehr erfahren, wieweit der Management / Produzenten / US-Columbia Leuten usw im hintergrund die Fäden gezogen haben … es ist doch offensichtlich alles dem Marketing / Verkaufstrategie untergeordnet gewesen sein !!!

    Oder, glaubst Du vielleicht – all die tolle Davis Alben in den 60er hätte man einfach so auf den Markt geworfen (sie verkauften sich schon gut, aber eben nicht gut genug !) ?

    Man brauchte eben einen „Knaller“; da erwies sich der „post-hippie Sound“ bei US-Columbia recht gelegen (Steve Paul sei Dank !!!) da sagte man wohl dem für neue Sounds aufnahmenbereiten Davis : „mach mal was in diese Richtung …“ … mit bekanntem Ergebnis. Mati „schmierte / steuerte“ das Cover bei … fertig war die vermeintliche „Meilensteinscheibe“. Jeder von Euch mag sich eine eigene Meinung bilden … für mich ist der ganze „BB Kram“ höchstens *** / Cover-aufmachung ist natürlich *****

    jedem das seine …

    Ich finde deine Ausführungen sehr problematisch. Zum einen suggerierst du mit deinem „hören möchtest“, ich würde einer Täuschung unterliegen und gar nicht das hören, was wirklich vorhanden ist. Wir kennen das ja alle hier im Forum, dass immer mal wieder versucht wird, seine eigenen musikalischen Ansichten aufzuwerten, indem man das Hörerleben anderer abwertet. Das ist aber reine Rhetorik und hat inhaltlich weder Berechtigung, noch führt es zu irgendetwas Sinnvollem.
    Auf dieser Ebene müsste ich dann antworten: Holger Schmidt, da ich die Faszination des Albums für mich durchaus eng an der Musik festmachen kann, gibt es keinen sinnvollen Anhaltspunkt für dich, zu glauben, ich würde mir da etwas Zurechthören wollen. Und du täuschst dich ja selbst über die wahren Qualitäten des Albums hinweg, indem du dir den Zugang zur Musik verbaust, indem du die marktstrategischen Hintergründe zwischen dich und das Album schiebst.

    Ich hatte es neulich irgendwo schon einmal ähnlich geschrieben: Es spricht grunsätzlich überhaupt nichts dagegen, dass es gute Musik geben kann, die auch mit Blick auf kommerzielle Möglichkeiten, auf ein größeres / anderes Publikum und auf die angesagten stilistischen Entwicklungen hin entsteht. Davis und seine Plattenfirma hatten wohl all das mitbedacht – und dann hat Davis in genialischer Weise eine überragende Combo geformt, hat den Arsch in der Hose gehabt, mit dieser Combo bislang unbesiedeltes Neuland zu betreten, um dort dann nicht nur die Entdeckerfahne mit seinem Konterfei in den Boden zu rammen, sondern auch eine in sich völlig stimmige und fast makellose ästhetische Welt zu erschaffen.
    Mir ist das mit den kommerziellen Hintergründen auf gut deutsch egal, solange die Musik fantastisch ist.

    --

    #9143009  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 44,707

    Holger SchmidtIch hätte viel mehr erfahren, wieweit der Management / Produzenten / US-Columbia Leuten usw im hintergrund die Fäden gezogen haben … es ist doch offensichtlich alles dem Marketing / Verkaufstrategie untergeordnet gewesen sein !!!

    Man brauchte eben einen „Knaller“; da erwies sich der „post-hippie Sound“ bei US-Columbia recht gelegen (Steve Paul sei Dank !!!) da sagte man wohl dem für neue Sounds aufnahmenbereiten Davis : „mach mal was in diese Richtung …“ … mit bekanntem Ergebnis. Mati „schmierte / steuerte“ das Cover bei … fertig war die vermeintliche „Meilensteinscheibe“. Jeder von Euch mag sich eine eigene Meinung bilden … für mich ist der ganze „BB Kram“ höchstens *** / Cover-aufmachung ist natürlich *****

    Labelvertreter, die Miles Davis gekommen wären mit „mach mal was in diese Richtung“ hätten wohl ihr Leben im Hudson River beschlossen. Vor allem, wenn sie weiß gewesen wären. Aber die wussten es besser.

    Der Impuls ging mit ziemlicher Sicherheit von Miles aus, er sah, dass der von uns heute als klassisch verstandene Jazz der 1960er zunehmend an Bedeutung verlor – zugunsten der Popmusik. Miles wollte aber relevant bleiben, vor allem für junge Afro-Amerikaner, also orientierte er sich an Sly Stone, Jimi Hendrix und neuen Möglichkeiten der Instrumentierung und Produktion.

    Ich glaube nicht, dass sein Label traurig war, dass er diese Richtung einschlug, denn die ließ sich in der Tat besser vermarkten und verkaufte sich auch besser – jeweils BB. Aber wenn du Miles Davis als fremdgesteuertes Opfer von Management (!), Plattenfirmen und Produzenten siehst, dann kennst du Miles schlecht. Er hat im Verlauf seines ganzen Lebens auf seiner künstlerische Autonomie beharrt.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #9143011  | PERMALINK

    gruenschnabel

    Registriert seit: 19.01.2013

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    nail75Aber wenn du Miles Davis als fremdgesteuertes Opfer von Management (!), Plattenfirmen und Produzenten siehst, dann kennst du Miles schlecht. Er hat im Verlauf seines ganzen Lebens auf seiner künstlerische Autonomie beharrt.

    Die Hintergründe selbst kann ich gar nicht beurteilen, deshalb lese ich dein Posting mit großem Interesse. Es passt allerdings zum einen zu dem Bild, welches ich von der Persönlichkeit Davis‘ habe, zum anderen hört man eben auf „Bitches brew“ noch nicht einmal den Ansatz eines musikalischen Anbiederungsverhaltens, eines Mangels an künstlerischer Ausrichtung oder ästhetischer Integrität. Das Album geht in die Vollen und lebt von Abenteuerlust sowie autonom gestalteter künstlerischer Vision. Da könnte man „In a silent way“ m.E. eher zuschreiben, es sei „massenkonsumierbarer“ (ich liebe das Album), aber „BB“ ist extrem, rau, fordernd, experimentell…

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    #9143013  | PERMALINK

    holger-schmidt

    Registriert seit: 28.02.2011

    Beiträge: 3,100

    Danke Euch, liebe nail75 und grünschnabel !

    Das ich mich hier mal wie ein Elefant im Porzellanladen benehme, sollte schon bekannt sein. Manches hätte ich lieber nicht schreiben sollen …

    Aber : Euere Argumente haben mich überzeugt und bald höre ich mir die Do-LP mit Genuß an (bisher habe ich noch nie die BB komplett gehört !) und ich freue mich sehr darauf :-)

    Wir sind hier zwar im „nüchternem“ Bewertungsthread, wie aber schon bei RS Albenbewertungen geschehen ist : ich mag einfach mehr Zeilen zu den bewerteten Platten !

    PS : letztendlich habt Ihr meine Interesse an BB geweckt, provoziert durch meine Spekulationen über BB Entstehung, nochmal Danke dafür !

    --

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    #9143015  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 44,707

    Das ist ja nicht das Schlechteste, wenn es so läuft. Bitches Brew ist aus meiner Sicht kein Meisterwerk, diesen Titel würde ich dem Vorgänger „In A Silent Way“ und vor allem dem ganz wunderbaren Nachfolger „Jack Johnson“ vorbehalten.

    --

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    #9143017  | PERMALINK

    gruenschnabel

    Registriert seit: 19.01.2013

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    nail75Das ist ja nicht das Schlechteste, wenn es so läuft. Bitches Brew ist aus meiner Sicht kein Meisterwerk, diesen Titel würde ich dem Vorgänger „In A Silent Way“ und vor allem dem ganz wunderbaren Nachfolger „Jack Johnson“ vorbehalten.

    Hättest du Lust, die Einzeltracks zu besternen?:-)

    „In a silent way“ bekäme bei mir wohl auch insgesamt den Meisterwerkstatus, „Jack Johnson“ finde ich zumindest toll, würde es aber gerne vor einer Besternung noch besser kennen lernen wollen.

    --

    #9143019  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

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    Holger Schmidtvon „Miles Runs …“ hätte man eine 7″ veröffentlichen können !

    Es gab 1970 eine 45:

    --

    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #9143021  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

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    Side 1:
    Pharaoh’s Dance * * * * *

    Side 2:
    Bitches Brew * * * * *

    Side 3:
    Spanish Key * * * * 1/2
    John McLaughlin * * * * 1/2

    Side 4:
    Miles Runs the Voodoo Down * * * * 1/2
    Sanctuary * * * * *

    --

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    #9143023  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 44,707

    grünschnabelHättest du Lust, die Einzeltracks zu besternen?:-)

    Liebe Güte, ich übersehe offensichtlich dauernd Nachfragen. Ist wirklich keine Absicht.

    Kann ich mal machen, möchte aber erst wiederhören. Generell bin ich aber bei der Einzeltrackbesternung gerade bei diesem Werk etwas skeptisch!

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    #9143025  | PERMALINK

    gruenschnabel

    Registriert seit: 19.01.2013

    Beiträge: 6,126

    nail75Liebe Güte, ich übersehe offensichtlich dauernd Nachfragen. Ist wirklich keine Absicht.

    Oh, so etwas sollte in einem Forum kein Problem sein. :bier:

    nail75Kann ich mal machen, möchte aber erst wiederhören.

    Natürlich nur, wenn du das lohnenswert findest.

    nail75Generell bin ich aber bei der Einzeltrackbesternung gerade bei diesem Werk etwas skeptisch!

    Wie ist das zu verstehen: Willst du vorwegnehmen, dass die Besternungen nicht gerade gut ausfallen, oder hältst du nicht so viel von einer Einzeltrackbewertung (ob nun generell oder bei diesem Allbum)?
    Mein Interesse ginge dahin, mal zu erfahren, wie die Tracks heute gehört werden – als frisch und faszinierend oder eher als überholter Meilenstein.
    In Atoms Bewertung finde ich mich fast hundertprozentig wieder, aber mich würden auch divergierende Einschätzungen ansprechen.

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