Sons of Bill, 12.03.2014 Kulturbahnhof Neuenkirchen-Vörden

Nach ca. 15 Monaten gab sich die Band aus Charlottesville, Virginia, um die drei Brüder Wilson wieder die Ehre im heimeligen Ambiente des Kulturbahnhofs in Neuenkirchen-Vörden. Für die nicht ortskundigen Weltmetropolen-Bewohner sei gesagt, dass dieser Ort ca. 30 Kilometer nördlich von Osnabrück liegt an der A1 Richtung Bremen.

Vieles erinnerte natürlich wieder an den Termin im Dezember 2012. Und das ist grundsätzlich auch gar keine schlechte Nachricht. Wir (d.h. meine Wenigkeit und drei Bekannte, unter ihnen August Ramone) trafen gegen 19.15 Uhr vor Ort ein (anvisierter Konzertbeginn 20 Uhr). Wir waren die ersten Gäste, hinter verschlossenen Türen wurde noch ein Soundcheck gemacht. Bis zum Konzertbeginn gegen 20:15 Uhr füllte sich die kleine Location dann noch mit ca. 150 Besuchern und war damit gefühlt zu 2/3 belegt.

Einen klitzekleinen Unterschied zu 2012 gab es dann doch. Die Bühne war spiegelverkehrt aufgebaut. Abe Wilson diesmal auf der rechten Seite mit seinem Keyboard, Sam dafür links. Die Band wirkt inzwischen noch eingespielter (routiniert hört sich so negativ an), wobei sie ja schon sehr lange zusammen musizieren. Im Sommer erscheint ein neues Album (das vierte, produziert von Ken Coomer!) und ein paar Songs daraus wurden gestern schon zu Gehör gebracht. Diese waren ausschließlich in ruhiger Gangart und hinterließen jetzt im gesamten Programm nicht den Eindruck von Höhepunkten. Wie aber auch, wenn sich andere Songs, wie z.B. „Never saw it coming“ über die Jahre zu solchen entwickelt haben. Mir fehlten im Vergleich zum letzten Auftritt die seinerzeitigen Highlights „Turn it up“ (den bringen sie eigentlich immer, wenn man sich die Setlists ansieht) und „Radio can’t rewind“. Aber es ist ja schließlich kein Wunschkonzert gewesen. Trotzdem bekommt man bei Bills Söhnen eigentlich genau das, weswegen man gekommen ist. Und das macht eine Menge Spaß.

Frontmann James Wilson machte im Vergleich zu 2012 einen durchaus offeneren, aufgeräumteren Eindruck. Seine damals deutlich zu spürende Zurückhaltung/Schüchternheit hatte sich deutlich gelegt. Bruder Sam ist ein Lead-Gitarrist vor dem Herrn. Sein Wirken an der Sechssaitigen und an der Pedal Steel ist durchaus virtuos zu nennen. Der dritte Bruder Abe legt zumeist einen dichten Keyboardteppich und darf hin und wieder, wie auch Sam, die Lead-Vocals übernehmen (z.B. bei „The tree“). Stimmlich sind alle drei Brüder absolut auf der Höhe. Die Rhythmus-Sektion mit Todd Wellons (Drums) und Seth Green (Bass) arbeitet hervorragend und beide werden von James Wilson bei der Band-Vorstellung auch schon als die Brüder Seth und Todd vorgestellt. Ein verschworener Haufen eben.

Nach dem Konzert habe ich mir dann noch die neueste 7″ (Bad dancer/Higher than mine) sowie die „The Gears EP“ mitgenommen.

Die Setlist konnte ich mir nach dem Konzert noch direkt von der Bühne stibitzen.

– Lost in Cosmos
– Siren Song
– Joey’s arm
– Bad dancer
– The tree
– Roll on Jordan
– Never saw it coming
– Road to Canaan
– Unknown legend

Break

– Find my way back home (Acoustic)
– Brand new paradigm
– Angry eyes
– Landslide
– Last call at the Eschaton
– Broken bottles (Acoustic)
– The rain
– Virginia calling
– Santa Ana winds

Encore

– Rock and roll

Auf uns darf die Band bei der nächsten Deutschland-Tour wieder zählen. Vorausgesetzt sie verirren sich wieder in der südniedersächsichen Pampa.