ROLLING STONE: essential reading?

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  • #9086193  | PERMALINK

    anita

    Registriert seit: 28.02.2013

    Beiträge: 422

    Sonic JuiceNaja, ich würde generell schon sagen, dass persönliche Begegnungen, wenn man sie denn anschaulich und klug für einen Artikel aufbereitet, deutlich mehr bieten können als Twitter-Tweets. Im konkreten Fallbeispiel kann ich dich aber gut verstehen.

    Um mal zur Ausgangsfrage zurückzukommen: Was mir im Musikjournalismus vielmehr generell – und auch beim RS – fehlt, ist eine klare, streitbare Haltung zu popkulturellen und gesellschaftlichen Fragen. An der SPEX konnte man sich ganz früher wenigstens mal reiben, etwa wenn da eine „klammheimliche“ RAF-Verklärung durchschimmerte oder sonstige Linksaußen-Positionen. Aber man hatte zumindest immer das Gefühl, das die Redaktion sich klar positionieren will und für eine Haltung steht, dass man klare Gegner hat, zu denen auch die sog. bürgerliche Presse zählte, und dass man sich gerne mit einer gesunden Arroganz auch mit diesen Gegnern anlegt. Und dass der Leser sich damit irgendwie identifizieren oder zumindest solidarisieren kann, weil man sich freut, dass es Leute gibt, die mal an den richtigen Stellen auf den Putz hauen. Auf ganz anderem Feld war auch die Rock Hard ein solches Blatt mit Haltung und offenem Visier, vielleicht ist sie das ja heute noch.
    Mittlerweile sind eigentlich in allen Musikmagazinen professionelle, aber eben auch vor allem nette Journalisten die Regel. Es ist völlig egal, ob die heute für den Stone, morgen für die Spex und übermorgen für Business Punk schreiben. In vermeintlich gesellschaftspolitischen Kolumnen äußert man sich über unhöfliche Konzertgänger oder Sachen, gegen die sowieso alle irgendwie sind – Spießer, Rechtsradikale, Populisten, Homophobe oder so. Meist irgendwie ironisch, süffisant, nicht angreifbar. In der Popmusik ist grundsätzlich auch alles irgendwie ok, selbst die Cover-Helden sind in allen einschlägigen Magazinen oft austauschbar, ob Jan Delay nun gerade auf dem Stone oder auf der Spex ist, who cares? Es gäbe ja genug Anlass, mal in einem größeren Artikel zu schreiben, dass Delay nach den Beginnern eigentlich nicht mehr viel interessantes gerissen hat und sich jetzt mit seiner aktuellen Platte richtig ins Knie schießt. Aber er wird statt dessen über 12 Seiten abgefeiert, als hätte die Welt auf eine Schlager-Rockplatte gewartet. In der Spex wird allen Ernstes vor ein paar Monaten Casper als „Deutschlands bester Rapper“ gepriesen, was noch haarsträubender ist.
    Wobei ich nicht mal glaube, dass da eine bestimmte Strategie dahinter steckt, sondern dass der Konsens durchaus da ist, dass irgendwie die meisten Veröffentlichungen von Springsteen über Rammstein bis Casper schon mindestens ok sind, man ist eh mit allen auf Facebook befreundet.
    Wann ist einem zuletzt oder überhaupt mal der Gedanke gekommen „na, das ist ja allerhand, mal sehen, was der Rolling Stone dazu schreibt!“ Mir ist schon klar, dass das u.a. mit den marktwirtschaftlichen Bedingungen des Journalismus zu tun hat und die weltanschaulich oder auch popkulturell klaren Fronten der 80er lange vorbei sind. Auch die taz und die Grünen haben eine solche Entwicklung zur Bürgerlichkeit und Harmlosigkeit durchlaufen. Aber schade ist es schon. Wenn man liest, wie sich (zugegeben: britische) Journalisten früher in Interviews mit Künstlern wie Nick Cave bis hin zu körperlichen Auseinandersetzungen angelegt haben, dann macht einen das schon nostalgisch.

    :bier:
    Sehr nachdenkenswert und höchstens noch um die Anmerkung zu ergänzen, dass all dies letztlich Symptome dafür sind, dass Pop offenbar einfach nicht mehr viel bedeutet, weder denen, die ihn hören, noch denen, die darüber schreiben, noch, so könnte man manchmal glauben, denen, die ihn machen. Für Erstere ist es Entertainment und längst nicht mehr Ausdruck einer womöglich sogar gesellschaftspolitischen Haltung. Für Zweitere eine angenehme Art Geld zu verdienen und sich beruflich zu profilieren. Und für die dritte Gruppe, so scheint mir, vor allen eine Karriere-Option.
    Musikmagazine sind, so gesehen, vor allem Marketing-Instrumente.

    --

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    #9086195  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Ich will und kann hier nicht all die Stellen oben zitieren, auf die ich mich beziehe. Sie seien also mitgedacht.
    Wenn einige sich hier an tops reiben und den Zusammenhang mit einer gewissen Machtstellung der Medienwelt in den 60er/70er Jahren herstellen, so mag das für diese auf der Hand liegen. Aber ich denke, dass das ziemlich an der Sache vorbeigeht. Ich verstehe die Ansprüche von tops, monoton und anderen absolut nicht so, dass sie irgendwelchen hochwissenden Kritikern aus der Hand fressen wollen, ich verstehe sie so, wie auch Sonic es postulierte, dass sie Anstöße erwarten von Leuten, die etwas zu sagen haben, dass sie sich an Meinungen und Einstellungen reiben wollen, dass sie ihren Horizont erweitern wollen. Im RS z.B. in erster Linie auf der Basis von Musik als Kulturgut. Denn wofür ist Kultur sonst da, denn als Aufforderung zur Erweiterung des eigenen Horizontes. Musik, Film, Literatur als kulturelle Selbstbefriedigung (ich mag das, was ich mag, weil ich es mag) mag ja für viele funktionieren, würde aber in meinen Augen seinen diskurs-fähigen Kulturanspruch verlieren.
    Dafür brauche ich persönlich mich anregendes (nicht bestätigendes) Lese- und Hörmaterial. Das mag sich bezogen auf Print (wozu gern auch Ernst zu nehmendes im Internet Veröffentlichtes gehört) anbieten als Vertiefung von Wissen (damit die Reibungslinien von Kulturgut und bedingender Kulturwelt korrigierend) oder als ästhetischen Diskurs zum Produkt selbst, wenn es sich denn nicht in feuilletonistischer Beliebig- und Selbstgefälligkeit ergeht. Mit irgendwelcher Kritikerhörigkeit hat das ganz und gar nichts zu tun. Das Gegenteil ist der Fall.
    Dass der RS diesen meinen Ansprüchen lange Zeit nur noch kaum gerecht wurde, habe ich damals hier oft geschrieben, dass es mit Zabel ein kleine wenig besser geworden ist, auch. Aber nichtsdestotrotz blättere ich den RS eher durch als ihn zu lesen. Ob es aber überhaupt möglich ist, für den deutschsprachigen Raum ein Magazin zu machen, dass mich voll und ganz zufrieden stellen würde, bezweifele ich.
    Das mag zum einen damit zusammenhängen, dass Popmusik nicht mehr den kulturellen Impact hat wie etwa vor 30-35 Jahren. Worüber und weshalb da noch groß streiten?! Eine Zeitschrift also, in der Musik immer noch einen großen Stellenwert einnimmt, kann da in meinen Augen deshalb gar keine Speerspitze des Journalismus mehr darstellen.
    Zum anderen scheint sich jedoch auch kein neues Feld im Kulturellen aufzutun, das die Lücke ausfüllen könnte. Vielleicht mag ich das aus Unkenntnis falsch sehen, großartig diskursfähig drängt sich mir da nicht viel auf. US-Serien könnten sich anbieten, wirklich konfrontative Auseinandersetzung habe ich bislang nicht gelesen.
    Das alles kann man dem RS wohl nicht vorwerfen, dass er sich aber allzu oft dem Zeitgeist und dem Marktdruck ergibt, das jedoch sehr wohl. Und dass er sich möglichweise bietende Chancen nicht nutzt, auch. Um beim Beispiel US-Serien zu bleiben: da ging es bislang doch eher ums Abfeiern als um Auseinandersetzung. Seht her, das können wir auch.
    Und das billige Gespött auf irgendwelchen Typewriter-Seiten empfinde ich schon länger nicht mehr lesenswert. Vielleicht habe ich was verpasst, ich denke eher nicht. Hier mag allerdings auch ein Indiz dafür zu finden sein, dass die Rolle des Journalisten sich wandeln muss, vom kommentierenden zum aufdeckenden, zum zusammenfassenden, zum ergänzenden.
    Süffisant aus dem Off kommentierende Waldorfs und Statlers braucht die Welt schon lange nicht mehr. Das ist nichts mehr als: Hört her, ich habe auch ´ne Meinung.
    Und am Rande: Was die Person tops anbelangt, an der sich hier gern so einige reiben, ist er dafür bekannt, dass er selbst gar nicht genug Lesenswertes bekommen kann, den eigenen Horizont zu erweitern.

    --

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    #9086197  | PERMALINK

    bullschuetz

    Registriert seit: 16.12.2008

    Beiträge: 2,112

    otisdass die Rolle des Journalisten sich wandeln muss, vom kommentierenden zum aufdeckenden, zum zusammenfassenden, zum ergänzenden.

    Das glaube ich auch.

    Eine neue Scheibe von XY erscheint? Z erwägt Kooperation mit A? All das haben Zeitschriften früher geleistet, heute sind sie mit ihren Erscheinungszyklen gegenüber der Internet derartig weit hinten dran, dass man nicht einmal mehr von einem Konkurrenzverhältnis reden kann. Wer heute in Sachen Pop am Echtzeitfaktor interessiert ist, am Be here now, wer den Puls der Zeit fühlen möchte, wer es spannend findet, das Gras wachsen zu hören, Geheimtipps zu entdecken, die Zukunft in der Gegenwart aufzuspüren, der braucht das Internet – die ersten Foren-Gerüchte, die ersten Blogosphären-Irrlichter, die ersten Soundschnipsel, die ersten Dateien … wer sich dieser Ebene heute verweigert, der verweigert sich dem Pop heute [und genau deshalb fand ich die Kritik von tops an Roseblood so daneben – wenn man heutzutage einem Pop-Interessierten seine Netz-Affinität vorhält, dann kommt mir das echt schräg vor; Zeitschriften oder Vinyl-Singles, das waren früher die Aktualitäts-Medien – heute sind sie oft eher Kultivierung-, Musealisierungs-, Historisierungs-, Stilisierungs-Medien].

    Wenn eine Zeitschrift aber zeitlich so weit hinten dran ist, dann kommt sie auch mit ihren Wertungen, Plattenkritiken, Verdikten und Hymnen in der Regel erst dann auf den Markt, wenn das Internet bereits voll ist von einordnenden Stimmen – sowohl Amateure als auch Profis haben massenhaft ihre Meinungen kundgetan, hippe Multiplikatoren wie Fantano, routinierte Rezensions-Profis auf Spiegel Online, unbekannte Trüffelscouts in ihren Blogs, Unmengen von Leuten im RS-Forum. Eine nachträgliche Ex-Cathedra-Einordnung im Print-RS wirkt da oft arg altväterlich, hinkt einfach schwer hinterdrein, wie kompetent sie auch sein mag. Die natürliche Autorität, die sich früher aus der medialen Quasi-Monopolstellung ergab, ist durch das Internet längst aufgeweicht – wenn dann noch der Verzögerungseffekt hinzukommt, wird der Print-Kritiker, wenn er nicht verdammt aufpasst, zum Oberlehrer, der die Trends der Kids erst verschläft und dann nachträglich benoten möchte.

    Ich glaube also, dass die Zukunft einer Musikzeitschrift heutzutage nicht mehr in ihrer Rolle als Meinungsführer, als oberste Bewertungsinstanz liegen kann.

    Größere Trends ausmachen, Zusammenhänge herstellen, Entwicklungslinien nachzeichnen, Überblicksperspektiven wagen, Hintergründe ausleuchten, all das pushen, wofür im Aktualitäts-Getriebe kaum Zeit bleibt – das könnten Bereiche sein, in denen Musikzeitschriften auch heute noch ihre Stärken ausspielen können. Und zu manchen Persönlichkeiten können sie nach wie vor privilegierten Zugang haben und damit profunde Einblicke eröffnen (Sonic Juice hat als Beispiel die Miley-Cyrus-Geschichte genannt – kann ich nachvollziehen!). Auch das kann also ein Profilierungsfeld sein.

    Ich weiß, das ist ziemlich vage – aber wenn ich es genauer fassen könnte, würde ich von Zeitschriftenverlagen hohe Berater-Honorare kassieren.

    --

    #9086199  | PERMALINK

    monoton

    Registriert seit: 07.02.2010

    Beiträge: 1,018

    bullschuetz ..Wer heute in Sachen Pop am Echtzeitfaktor interessiert ist, am Be here now, wer den Puls der Zeit fühlen möchte, wer es spannend findet, das Gras wachsen zu hören, Geheimtipps zu entdecken, die Zukunft in der Gegenwart aufzuspüren, der braucht das Internet – die ersten Foren-Gerüchte, die ersten Blogosphären-Irrlichter, die ersten Soundschnipsel, die ersten Dateien … wer sich dieser Ebene heute verweigert, der verweigert sich dem Pop heute [und genau deshalb fand ich die Kritik von tops an Roseblood so daneben – wenn man heutzutage einem Pop-Interessierten seine Netz-Affinität vorhält, dann kommt mir das echt schräg vor; Zeitschriften oder Vinyl-Singles, das waren früher die Aktualitäts-Medien – heute sind sie oft eher Kultivierung-, Musealisierungs-, Historisierungs-, Stilisierungs-Medien].

    Dein Internetplädoyer finde ich richtig, aber etwas deplatziert. Niemand bestreitet die gegenwärtigen Möglichkeiten und den damit verbunden Wandel in Geschwindigkeit, Verbreitung und Auseinandersetzung. Wir alle nutzen täglich das Internet zur Recherche und zum Austausch mit Gleichgesinnten. Genau diese Diskussion findet am Osterwochenende im Internet statt. Kein Mensch, der hier mitliest, bestreitet im geringsten die Errungenschaften und Möglichkeiten des Internets. Die Ausgangslage war, dass Roseblood nach zwei gekauften Ausgaben des RS zum Schluss kam, keinen Nutzen aus Printmedien ziehen zu können. Tops befürchtete, mMn zu recht, dass Roseblood durch den Ausschluss professioneller (zeitintensiver, fundierter, redaktionell begleiteter) journalistischer Arbeit einem Erkenntnisdefizit unterliegen könnte. Klar kann man mitunter auch im Netz (für umsonst) so etwas geboten bekommen. Meist ist es dann aber nur auszugsweise (Vollversion dann kostenpflichtig). Oder die Kosten werden anders umgelegt (über Werbung neben oder im Text). Oder es ist ein Versuch einer Redaktion über „erstmal umsonst“ eine Leserschaft zu ködern. Dieser Plan geht dann entweder auf oder die Redaktion hat halt den ganzen Spaß bezahlt und fährt danach wieder Taxi. Ähnliche Rechnungen könnte man über „Umsonst“- und Flatrate-Musik anstellen. Eine tolle Möglichkeit bekannt zu werden, birgt aber große Gefahr der Übervorteilung.

    bullschuetz .. Zeitschrift ..kommt …erst dann auf den Markt, wenn das Internet bereits voll ist von einordnenden Stimmen..Eine nachträgliche Ex-Cathedra-Einordnung im Print-RS wirkt da oft arg altväterlich, hinkt einfach schwer hinterdrein, wie kompetent sie auch sein mag.

    Sonic Juice schreibt in Beitrag # 195 so wunderbar, was Musik-Journalismus leisten kann und soll, so dass ich mir weitere Ausführungen erspare.

    bullschuetz
    Ich glaube also, dass die Zukunft einer Musikzeitschrift heutzutage nicht mehr in ihrer Rolle als Meinungsführer, als oberste Bewertungsinstanz liegen kann.

    Eine Haltung zu haben und zu vertreten meint keinesfalls die oberste Bewertungsinstanz zu sein. Nur schlichteste Gemüter (von denen es in der RS Leserschaft und im Forum natürlich keine gibt) würden das so verstehen, alle anderen lädt es zum Diskurs, zu Auseinandersetzung und somit zur Vertiefung ein.

    bullschuetzNatürlich nicht. Die radikal gegenwartsfeindliche Haltung, die sich in diesem Forum, aufgehängt an Formatfragen, immer wieder Bahn bricht, erinnert mich an die Amish People.

    Leider muss ich feststellen, dass hier von niemandem außer Dir eine Formatdiskussion geführt wurde. Ich habe in #142 das Wort „Vinyl“ erstmals benutzt, um einen Unterschied von wenig definierter, kostenfreier musikalischer Masse zur bewußten Auseinandersetzung zu zeichnen. Ich hätte auch bspw. „CD“ oder „Biografie“ sagen können. Und damit meine ich noch nicht mal Roseblood persönlich, sondern eine gesellschaftliche Entwicklung. Alles (auch Kultur) muss möglichst sofort und möglichst kostenfrei zur Verfügung stehen. Da es aber nur wenig Aufwand bedarf, hat es auch wenig Wert.

    (Und nochmal, nein, auch ich nutze die gegebenen Möglichkeiten um mich zeitnah und interessenkonform zu informieren)

    IrrlichtTendenziell dreißig Minuten pro Woche, die immer gut investiert sind. Sehr humorvoller Mann. Immer mit Herz und Fachwissen. Check in.

    Danke. Achso, den kannte ich natürlich doch schon. Tatsächlich unterhaltsam (möglicherweise und hoffentlich bekommt er mal einen bezahlten Job für sein Talent!), auch wenn er dann doch eigentlich wieder nur die Musik vorstellt, die ohnehin zeitgleich in allen anderen Medien stattfindet. Und das dann noch als Anmerkung zu Rosebloods Frage:

    Roseblood ..
    Da ich wie gesagt die Zeitschrift nicht lese, würde mich interessieren, in welcher Fülle Daft Punk, Arctic Monkeys, MS MR, London Grammar, Darkside oder Rhye letztes Jahr ein Thema waren (ok, Daft Punk und die Monkeys dürften wohl Erwähnung gefunden haben)? Alles Bands mit Alben, die nicht nur bei mir einen hohen Zuspruch bekamen. Oder wie verhält es sich dieses Jahr mit MØ, Banks, Broods, SOHN oder Todd Terje. 3 dieser Bands/Künstler haben vor kurzem ein Album auch mit hoher Höhrerfrequenz herausgebracht, die anderen könnten nachziehen. Das sind beispiele für aktuelle Musik, die mich und viele andere junge Hörer interessiert, die aber (wohl) im RS nicht (wirklich) stattfindet.

    Meines Wissens nach finden / fanden alle diese genannten Bands im RS statt. Da ich (neben privaten täglichen Internetrecherchen) mehrere Musik-Zeitschriften lese, schrecken mich diese Namen leider eher ein wenig ab. Ich erleb(t)e bei jedem einzelnen einen temporären Overkill, so dass ich nach dem 2., 3. Artikel mit ähnlicher Informationsdichte oft schon nichts mehr darüber lesen möchte. Ohnehin erhoffe ich mir eher Themen und Haltungen, von denen ich bisher nichts oder nur wenig wußte.

    --

    #9086201  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    monotonOhnehin erhoffe ich mir eher Themen und Haltungen, von denen ich bisher nichts oder nur wenig wußte.

    Und siehst du diese Hoffnungen im RS erfüllt? Um nichts anderes geht es hier doch.

    --

    #9086203  | PERMALINK

    monoton

    Registriert seit: 07.02.2010

    Beiträge: 1,018

    songbirdUnd siehst du diese Hoffnungen im RS erfüllt? Um nichts anderes geht es hier doch.

    Es geht hier um nichts anderes, ob meine Hoffnungen bezüglich mir bisher unbekannten Themen und Haltungen erfüllt werden? Ich habe in #72 etwas ausführlicher geschrieben, was ich mir wünsche. Inkl. Positiv-Beispielen
    http://forum.rollingstone.de/showthread.php?53049-ROLLING-STONE-essential-reading&p=3139895&viewfull=1#post3139895
    Mir kommt es vor, als wiederholte ich hier mantra-artig, was ich mir wünsche und vorstelle. Diese Hoffnungen werden immer wieder mal erfüllt (bspw. freue ich mich aus dem aktuellen Heft über die vom RS geförderte Ausstellung von Ai Weiwei. Kunst, Kultur und Politik finden sich im zeitgenößischen Kontext wieder. Ai Weiwei könnte für mich vom RS gerne weiter / ausführlicher begleitet werden.), manchmal gibt es mehr Ernüchterung (bspw. spricht mir aus Sonics Beitrag #195 auch die Einschätzung zum aktuellen Jan Delay (Album) aus dem Herzen // das mit Casper fand ich nicht so schlimm//).

    Ich denke, dieser Thread ist dazu da, dem RS die Möglichkeit der Entwicklung zu geben und (weiter) einen Markt zu finden.

    --

    #9086205  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    Ich möchte vielleicht noch ergänzen, dass zur Profilschärfung solche Artikel wie die von Hubertus Meyer-Burckhardt über eine Schauspielerin namens Gesine Cukrowski nicht gerade beitragen. Das ist natürlich wieder nett und professionell geschrieben, hat aber 0,0 % pop- oder subkulturelle Relevanz. Es ist halt ein kultiviertes Geplauder, wie man es auch aus der NDR-Talkshow kennt. Die paar Aussagen zur Musik („ich halte HAIR für das beste Musical aller Zeiten“) hätte man zu ihrem eigenen Besten vielleicht besser ganz weglassen können. Solche Artikel stehen 1:1 auch in Mobil, der kostenlosen Zeitschrift der Deutschen Bahn, und sind da meines Erachtens auch besser aufgehoben.

    --

    I like to move it, move it Ya like to (move it)
    #9086207  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 85,018

    monotonDanke. Achso, den kannte ich natürlich doch schon. Tatsächlich unterhaltsam (möglicherweise und hoffentlich bekommt er mal einen bezahlten Job für sein Talent!), auch wenn er dann doch eigentlich wieder nur die Musik vorstellt, die ohnehin zeitgleich in allen anderen Medien stattfindet.

    Fantano lebt inzwischen von dem, was er tut, u. a. auch von freiwilligen Beiträgen seiner Zuschauer, die er dazu auch explizit auffordert („No Donation ist too small“). YT bezahlt Blogger auch pro Klick, zudem ist er Radio-DJ. „Unterhaltsam“ finde ich auch etwas zu wenig, derart ausführliche, detailgenaue, differenzierende und dabei leidenschaftliche Reviews findet man auch in Zeitschriften selten. Dass er nur bespricht, was eh alle besprechen, finde ich auch nicht, aber bei mehreren hundert Reviews jährlich sind natürlich auch die „Hypes“ dabei.

    Aber ist eigentlich nicht Thema hier. Ich möchte auf Musikzeitschriften und Professionalität im Musikjournalismus auch nicht verzichten. Dass Roseblood nach der Lektüre von nur zwei RS-Ausgaben vor mehreren Jahren (als er sich noch gar nicht für aktuelle Musik interessiert hat) ein generelles Urteil über Musikzeitschriften abgibt, finde ich schon einigermaßen gewagt.

    PS: Muss allerdings auch Sonic Juice zustimmen, Musikjournalismus ist nur noch selten aufregend, zumindest hierzulande, die englischsprachigen Zeitschriften kann ich nicht beurteilen.

    --

    #9086209  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    monotonEs geht hier um nichts anderes, ob meine Hoffnungen bezüglich mir bisher unbekannten Themen und Haltungen erfüllt werden? Ich habe in #72 etwas ausführlicher geschrieben, was ich mir wünsche. Inkl. Positiv-Beispielen
    http://forum.rollingstone.de/showthread.php?53049-ROLLING-STONE-essential-reading&p=3139895&viewfull=1#post3139895
    Mir kommt es vor, als wiederholte ich hier mantra-artig, was ich mir wünsche und vorstelle. Diese Hoffnungen werden immer wieder mal erfüllt (bspw. freue ich mich aus dem aktuellen Heft über die vom RS geförderte Ausstellung von Ai Weiwei. Kunst, Kultur und Politik finden sich im zeitgenößischen Kontext wieder. Ai Weiwei könnte für mich vom RS gerne weiter / ausführlicher begleitet werden.), manchmal gibt es mehr Ernüchterung (bspw. spricht mir aus Sonics Beitrag #195 auch die Einschätzung zum aktuellen Jan Delay (Album) aus dem Herzen // das mit Casper fand ich nicht so schlimm//).

    Ich denke, dieser Thread ist dazu da, dem RS die Möglichkeit der Entwicklung zu geben und (weiter) einen Markt zu finden.

    Danke. Der post war mir in der Tat untergegangen und unterstütze ich inhaltlich voll und ganz, auch die von dir genannten Namen.
    Gestern habe ich eine 60 minütige Sendung über den von mir auch geschätzten Moritz von Oswald gehört (bytefm), meine Güte, da müssen sich doch auch zwei Seiten im RS finden lassen. Letztlich muss dafür natürlich auch Interesse (und Kompetenz) in der Redaktion bestehen, da habe ich meine Zweifel. Jürgen Ziemer wäre einer, aber wieso sollte man ihm diese Seiten geben, die für die Fotostrecke von Element of Crime reserviert sind…

    --

    #9086211  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,228

    Herr Rossi“Unterhaltsam“ finde ich auch etwas zu wenig, derart ausführliche, detailgenaue, differenzierende und dabei leidenschaftliche Reviews findet man auch in Zeitschriften selten. Dass er nur bespricht, was eh alle besprechen, finde ich auch nicht, aber bei mehreren hundert Reviews jährlich sind natürlich auch die „Hypes“ dabei.

    Absolute Zustimmung.

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #9086213  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    songbirdGestern habe ich eine 60 minütige Sendung über den von mir auch geschätzten Moritz von Oswald gehört (bytefm), meine Güte, da müssen sich doch auch zwei Seiten im RS finden lassen.

    Dem Wunsch kann ich auch nur beipflichten. Das Problem, intern oder extern einen Kundigen zu finden, sollte eigentlich für ein Magazin wie den RS gut lösbar sein.

    --

    I like to move it, move it Ya like to (move it)
    #9086215  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 40,379

    Sonic JuiceIch möchte vielleicht noch ergänzen, dass zur Profilschärfung solche Artikel wie die von Hubertus Meyer-Burckhardt über eine Schauspielerin namens Gesine Cukrowski nicht gerade beitragen. Das ist natürlich wieder nett und professionell geschrieben, hat aber 0,0 % pop- oder subkulturelle Relevanz. Es ist halt ein kultiviertes Geplauder, wie man es auch aus der NDR-Talkshow kennt. Die paar Aussagen zur Musik („ich halte HAIR für das beste Musical aller Zeiten“) hätte man zu ihrem eigenen Besten vielleicht besser ganz weglassen können. Solche Artikel stehen 1:1 auch in Mobil, der kostenlosen Zeitschrift der Deutschen Bahn, und sind da meines Erachtens auch besser aufgehoben.

    Word!

    --

    Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue
    #9086217  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 36,936

    Sonic JuiceIch möchte vielleicht noch ergänzen, dass zur Profilschärfung solche Artikel wie die von Hubertus Meyer-Burckhardt über eine Schauspielerin namens Gesine Cukrowski nicht gerade beitragen. […]

    Oh ja.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #9086219  | PERMALINK

    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

    Beiträge: 20,823

    Sonic JuiceIch möchte vielleicht noch ergänzen, dass zur Profilschärfung solche Artikel wie die von Hubertus Meyer-Burckhardt über eine Schauspielerin namens Gesine Cukrowski nicht gerade beitragen. Das ist natürlich wieder nett und professionell geschrieben, hat aber 0,0 % pop- oder subkulturelle Relevanz. Es ist halt ein kultiviertes Geplauder, wie man es auch aus der NDR-Talkshow kennt. Die paar Aussagen zur Musik („ich halte HAIR für das beste Musical aller Zeiten“) hätte man zu ihrem eigenen Besten vielleicht besser ganz weglassen können. Solche Artikel stehen 1:1 auch in Mobil, der kostenlosen Zeitschrift der Deutschen Bahn, und sind da meines Erachtens auch besser aufgehoben.

    „Eine Schauspielerin namens Gesine Cukrowski“, das klingt schon sehr ironisch. Dabei ist sie wirklich eine unserer besten, auch wenn du sie vielleicht nicht kennst.

    Ich wundere mich immer wieder mit welcher Ignoranz Künstler in unserem Land bedacht werden, GC ist ja nur ein Beispiel. Das Interview war jetzt vielleicht nicht „subkulturell relevant“ und man hätte es sicher interessanter gestalten können, es war aber für mich ein Schritt in eine Richtung, wo kulturelles Schaffen deutscher Künstler eine gewisse Wertschätzung erfährt.

    --

    When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)
    #9086221  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,902

    Mistadobalina“Eine Schauspielerin namens Gesine Cukrowski“, das klingt schon sehr ironisch. Dabei ist sie wirklich eine unserer besten, auch wenn du sie vielleicht nicht kennst.

    Ich wundere mich immer wieder mit welcher Ignoranz Künstler in unserem Land bedacht werden, GC ist ja nur ein Beispiel. Das Interview war jetzt vielleicht nicht „subkulturell relevant“ und man hätte es sicher interessanter gestalten können, es war aber für mich ein Schritt in eine Richtung, wo kulturelles Schaffen deutscher Künstler eine gewisse Wertschätzung erfährt.

    Word!

    --

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