Berlinale 2014

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  • #9060001  | PERMALINK

    witek-dlugosz

    Registriert seit: 19.11.2010

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    Panorama: „The Dog“ erzählt das Leben von John Wojtowicz, der 1972 in New York eine Bank überfiel, um seinem Freund eine Geschlechtsumwandlung zu finanzieren. Eine Geschichte, die bereits kurz darauf im Film „Dog Day Afternoon“ mit Al Pacino erzählt wurde. Nun gibt es diesen Dokumentarfilm, an dem die Autoren viele Jahre gesessen haben – und in dem sie vor allem den spektakulären Mann selbst zu Wort kommen lassen. Wojtowicz ist ein witziger, derber Erzähler, der keine Scham zu kennen scheint. Eine enorm unterhaltsame Doku über einen so haarsträubenden wie schillernden Menschen, die sich dessen Positionen nicht zu eigen macht, aber ihm doch mit gehörigem Respekt begegnet. Sehr sehenswert.

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    #9060003  | PERMALINK

    witek-dlugosz

    Registriert seit: 19.11.2010

    Beiträge: 5,114

    Panorama: In „Stereo“ von Maximilian Erlenwein macht es sich Jürgen Vogel in einem Dorf gemütlich. Er schraubt Motorräder zusammen und nach der Arbeit geht’s zur lieben Freundin und deren goldiger Tochter. Alles prima also? Nicht ganz, denn ein übellauniger Moritz Bleibtreu, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, drängt sich in sein Leben. Allerdings kann ihn außer Vogel niemand sehen – er ist ein Bote aus Vogels finsterer Vergangenheit, den ihm sein Unterbewusstsein geschickt hat. Bis wir endlich wissen, was Vogel verdrängt hat, folgen wir ihm begleitet von unheilvoller Musikbombardierung in die Notaufnahme, zu einer russischen Seherin im Plattenbau und durch ein chinesisches Hinterhofrestaurant in einen Privatclub. Dort trifft er auf seinen österreichisch vor sich hin nörgelnden Widersacher, das Blut beginnt zu spritzen und der Spuk hat ein Ende. Nein, wirklich nicht empfehlenswert.

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    #9060005  | PERMALINK

    tina-toledo
    Moderator

    Registriert seit: 15.06.2005

    Beiträge: 13,392

    Danke für die Short Cuts, Witek, werden mit Freude gelesen. (Nächstes Jahr aber wirklich! Hat’s bei Dir eigentlich geklappt, latho?)

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    Sir, I'm going to have to ask you to exit the donut!
    #9060007  | PERMALINK

    witek-dlugosz

    Registriert seit: 19.11.2010

    Beiträge: 5,114

    „Kumiko the Treasure Hunter“ (Forum): Vor zwei Jahren stellten die Zellner-Brüder auf der Berlinale im wunderbaren „Kid-Thing“ ein brutales Arschloch-Mädchen vor. Dieses Mal haben sie eine weitaus freundlichere, aber ebenbürtig seltsame Figur in Szene gesetzt: Kumiko fühlt sich in Tokio einsam und isoliert. Eine VHS-Kassette wird zu ihrem Rettungsanker: „Fargo“ von den Coen-Brüdern nimmt sie für bare Münze. Fest entschlossen, den Schatz zu finden, der im Film vergraben wird, fliegt sie nach Minnesota. Mittellos und in ein Bettlaken gehüllt zieht sie durch Schnee und Eis. Liebenswert spinnerte Geschichte, die leider am Ende den einfachsten Ausweg sucht: eine Traumsequenz. Dennoch sehr sehenswert.

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    #9060009  | PERMALINK

    witek-dlugosz

    Registriert seit: 19.11.2010

    Beiträge: 5,114

    Danke, Tina! (Jip, nächstes Jahr. Vielleicht schafft latho es dann ja auch.)

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    #9060011  | PERMALINK

    witek-dlugosz

    Registriert seit: 19.11.2010

    Beiträge: 5,114

    „Thou Wast Mild and Lovely“ (Forum): Sommer auf einer Farm. Eine junge Frau und ein nicht mehr junger Mann leben hier zusammen. Ob sie wirklich Vater und Tochter sind, bleibt zunächst offen. Doch dass beide nicht ganz normal sind, zeigt Regisseurin Josephine Decker schon mit einer der irritierendsten Eingangsszenen der letzten Jahre: Die beiden tollen auf der Wiese herum, lachen und kreischen – und attackieren einander mit einem geköpften Huhn. Dann kehrt kurz Normalität ein: Ein Hilfsarbeiter kommt für den Sommer auf die Farm. Eine Liebesgeschichte bahnt sich an – und schlägt am Ende in rohe Gewalt um. Wie Decker auf dem Weg dorthin die Natur einfängt, Tagträume montiert und eine Perspektive der mal bedrohlichen, mal schlicht wunderschönen Uneindeutigkeit einnimmt – das ist schlicht atemberaubend. Großartig!

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    #9060013  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 36,912

    tina toledoDanke für die Short Cuts, Witek, werden mit Freude gelesen. (Nächstes Jahr aber wirklich! Hat’s bei Dir eigentlich geklappt, latho?)

    Nee, allerdings nicht wegem fehlendem Urlaub (den hätte es auch nicht gegeben), sondern weil ich krank war. Und Zustimmung, die Kurzkritiken sind ziemlich toll.

    Witek DlugoszDanke, Tina! (Jip, nächstes Jahr. Vielleicht schafft latho es dann ja auch.)

    Hmmpfja. Ich halte ab jetzt meine Klappe, bis ich wirklich in einem Berliner Kino sitze.

    Witek Dlugosz“Thou Wast Mild and Lovely“ (Forum): Sommer auf einer Farm. Eine junge Frau und ein nicht mehr junger Mann leben hier zusammen. Ob sie wirklich Vater und Tochter sind, bleibt zunächst offen. Doch dass beide nicht ganz normal sind, zeigt Regisseurin Josephine Decker schon mit einer der irritierendsten Eingangsszenen der letzten Jahre: Die beiden tollen auf der Wiese herum, lachen und kreischen – und attackieren einander mit einem geköpften Huhn. Dann kehrt kurz Normalität ein: Ein Hilfsarbeiter kommt für den Sommer auf die Farm. Eine Liebesgeschichte bahnt sich an – und schlägt am Ende in rohe Gewalt um. Wie Decker auf dem Weg dorthin die Natur einfängt, Tagträume montiert und eine Perspektive der mal bedrohlichen, mal schlicht wunderschönen Uneindeutigkeit einnimmt – das ist schlicht atemberaubend. Großartig!

    Das deckt sich mit Napos guter Bewertung, der wird angesehen!

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    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #9060015  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    latho
    Das deckt sich mit Napos guter Bewertung, der wird angesehen!

    Zu allem Überfluss schließe auch ich mich der Bewertung vorbehaltslos an. Mal schauen, ob ich mir in der Mittagspause am Mittwoch noch den Erstling anschauen kann.

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    I like to move it, move it Ya like to (move it)
    #9060017  | PERMALINK

    witek-dlugosz

    Registriert seit: 19.11.2010

    Beiträge: 5,114

    Danke, latho!

    Skandinavisches Krimikomödien-Einerlei – keine Ahnung, was das im Wettbewerb zu suchen hat.

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    #9060019  | PERMALINK

    witek-dlugosz

    Registriert seit: 19.11.2010

    Beiträge: 5,114

    Wer Thomas Willmanns tollen Alpen-Western-Roman „Das finstere Tal schätzt, der halte sich fern von diesem Film! Und wer das Buch nicht kennt, am Besten auch.

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    #9060021  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,857

    Witek DlugoszWer Thomas Willmanns tollen Alpen-Western-Roman „Das finstere Tal schätzt, der halte sich fern von diesem Film! Und wer das Buch nicht kennt, am Besten auch.

    Das habe ich befürchtet, das roch schon im Vorfeld alles nach Euro-Fördersuppe, bei der jeder und alles mit an Bord muss und niemand eine schlagkräftige Vision besitzt. Dabei ist das Buch doch sehr kinematographisch geschrieben und hätte unter der Regie von z.B. David Lowery einen sicherlich tollen Film hergegeben.

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    I'm making jokes for single digits now.
    #9060023  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 36,912

    Witek DlugoszWer Thomas Willmanns tollen Alpen-Western-Roman „Das finstere Tal schätzt, der halte sich fern von diesem Film! Und wer das Buch nicht kennt, am Besten auch.

    „Cinema, where are you going“ – prima Einstieg!

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    #9060025  | PERMALINK

    witek-dlugosz

    Registriert seit: 19.11.2010

    Beiträge: 5,114

    „Casse“ (Forum): Doku über einen Schrottplatz bei Paris. Vor allem Männer schrauben hier Autos auseinander, um die Einzelteile zu verkaufen oder sie anderswo wieder einzusetzen. Viele von ihnen sind Migranten, Flüchtlinge. Während sie die Wracks filetieren, unterhalten sie sich. Sie erzählen von den hier vermissten Lieblingsgerichten ihrer Heimat, philosophieren über Integration oder berichten von der qualvollen Reise nach Europa in einem Flüchtlingsboot. Nadège Trebal ist ein eindrücklicher Film über das Auseinandernehmen und Neu-Zusammensetzen nicht nur von Autos, sondern auch von Biographien geglückt.

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    #9060027  | PERMALINK

    witek-dlugosz

    Registriert seit: 19.11.2010

    Beiträge: 5,114

    „Test“ (Panorama): Unter schwulen Tänzern in San Francisco geht 1985 die Angst vor AIDS um, einer Krankheit, die erst seit wenigen Jahren bekannt ist. Regisseur Chris Mason Johnson zeigt bedächtig die beginnende Paranoia: Jeder Fieberschweiß wird zur potenziellen Bedrohung. Die Nachricht von einem neuen Klarheit verschaffenden Test macht die Runde. Recht sehenswerte Momentaufnahme mit einem etwas zu hübschen Ende.

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    #9060029  | PERMALINK

    witek-dlugosz

    Registriert seit: 19.11.2010

    Beiträge: 5,114

    „God Help the Girl“ (Generation 14plus): Nichts gegen Singen im Film (ich sage nur: die Buffy-Musical-Folge! Hach…), aber im Regiedebüt von Belle-and-Sebastian-Sänger Stuart Murdoch (Drei junge Erwachsene verleben in Glasgow den letzten Sommer vor dem Erwachsenwerden) funktioniert es erzählerisch nicht so recht. Die Szenen dazu erzählen entweder zu deutlich die Songtexte nach oder sie scheinen gar keinen Sinn zu haben. Und noch bedauerlicher: Die Figuren bleiben leider etwas konturlos. Ganz zu schweigen vom vollständigen Fehlen einer Story. Naja, nett anzusehen war es trotzdem. Immerhin hat die Hauptdarstellerin die Songs toller gesungen als die Sängerin auf der schon vor Jahren veröffentlichten Platte, die so heißt wie der Film.

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