Phänomenologie der musikalischen Nebengeräusche

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  • #8999935  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ich höre gerade „Miles Ahead“ aus der neuen Mono-Box von Miles Davis … und auf dem „Blues for Pablo“ kann man Art Taylors Quiekstuhl fast durchgehend hören (immerhin im Takt, was bei Taylor ja nicht selbstverständlich ist, der konnte einen Dirigenten brauchen, auch wenn er natürlich ein cooler Hund war).

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #150: Neuheiten 2023/24 – 12.3., 22:00; #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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      #8999937  | PERMALINK

      themagneticfield

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      Beiträge: 33,907

      motörwolfDas hinterläßt grade tiefen Eindruck bei mir.

      Allerdings. (Das Stück passt von der Stimmung aber auch unglaublich dazu. So etwas nennt man wohl Zeitzeugnis par excellence)

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      "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
      #8999939  | PERMALINK

      asdfjkloe

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      Beiträge: 6,676

      für die BEATLES gibt es sogar eine spezielle Seite für Geräusche aller Art:

      The Beatles Anomalies List

      http://wgo.signal11.org.uk/wgo.htm

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      #8999941  | PERMALINK

      Anonym
      Inaktiv

      Registriert seit: 01.01.1970

      Beiträge: 0

      Schöne Seite. Danke, asdfjklö. ;-)

      --

      #8999943  | PERMALINK

      friedrich

      Registriert seit: 28.06.2008

      Beiträge: 4,856

      Auf dem letzten Stück von Keith Jarretts AT THE DEER HEAD INN, It’s Easy To Remember, hört man ganz am Ende deutlich ein Auto, das wohl auf der Straße, an der besagtes DEER HEAD INN liegt, vorbeifährt. Auf dem Cover sieht man das (die Straße, nicht das Auto). Wenn ich das Stück höre, warte ich immer schon auf das Auto.

      Offenbar war Keith Jarrett damals, 1992, noch nicht so überempfindlich gegen Störgeräusche. Man hört sowieso während der gesamten Aufnahme Gläser klirren und das Publikum schwatzen. Auch das gibt der Aufnahme eine sehr schön entspannte, lässige und spontane Atmosphäre.

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      „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
      #8999945  | PERMALINK

      gypsy-tail-wind
      Moderator
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      Registriert seit: 25.01.2010

      Beiträge: 66,857

      Gläserklirren hört man natürlich auf praktisch jeder Jazz-Liveaufnahmen aus den Fünfzigern und Sechzigern und auch später, wenn welche in Clubs gemacht wurden … was mir da grad noch einfällt ist die Scheibe von Jimmy Smith und Eddie Harris, „All the Way Live“ von 1981 (Milestone), aus dem Keystone Korner:

      Producer’s note:
      On „Autumn Leaves“ and „Old Folks,“ several seconds of San Francisco Police radio transmission can be heard. This is not a defect of the recording process, but merely an environmental phenomenon.

      Philip Elwood schreibt in den Liner Notes noch, dass sich die North Beach Station der Polizei San Franciscos im Haus nebenan befand.

      Und auf einer Live-Aufnahme von Chico Hamiltons Quintett aus den Fünfzigern hört man während eines Bass-Solos ein vorbeifahrendes Auto hupen (ich glaube es gibt genau eine flatted fifth).

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      #8999947  | PERMALINK

      Anonym
      Inaktiv

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      Der verflixte Zwischenruf aus dem Publikum, der Andrew Dice Clay zu seinem fiesesten rant gegen Gott und die Welt anstachelte und seine Karriere mit einem Schlag beendete. Nachzuhören auf „The Day The Laughter Died, pt. 2“.

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      #8999949  | PERMALINK

      friedrich

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      Der Versinger von Bob Dylan auf der Studioaufnahme von SUCK INSIDE OF MOBILE WITH THE MEMPHIS BLUES AGAIN. In der 4. Strophe singt er in einer Zeile (bei etwas 2:42 min) den falschen Text, versucht aber, sich noch schnell zu korrigieren:

      But me, I expected it to happen,
      I knew he’d lost control
      When I speak …built a fire on Main Street
      And shot it full of holes.

      statt:

      When he built a fire on Main Street

      Bob Dylan ist ja berühmt-berüchtigt dafür, dass er viele Sachen spontan im Studio entscheidet und die Begleitmusiker nie genau wissen, was als nächstes passiert. Für SIOMWTMBA hat er an einem einzigen Tag nicht weniger als 20 takes aufgenommen, bei denen er aber immer wieder Songstruktur und den Text verändert hat. Beim 20. und letzten take sind ihm dann wohl an dieser Stelle seine eigenen Wortjonglagen außer Kontrolle geraten. Veröffentlicht hat er’s trotzdem. Und irgendwie passt das dann ja auch.

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      #8999951  | PERMALINK

      gypsy-tail-wind
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      Und das Nebengeräusch ist das Geheul des textsicheren Hundes, der im Kontrollraum sass und daher auf der Platte nicht zu hören ist? ;-)

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      #8999953  | PERMALINK

      friedrich

      Registriert seit: 28.06.2008

      Beiträge: 4,856

      gypsy tail windUnd das Nebengeräusch ist das Geheul des textsicheren Hundes, der im Kontrollraum sass und daher auf der Platte nicht zu hören ist? ;-)

      Noch besser ist nur noch mein Verschreiber:

      FriedrichDer Versinger von Bob Dylan auf der Studioaufnahme von SUCK INSIDE OF MOBILE WITH THE MEMPHIS BLUES AGAIN.

      Haha!

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      #8999955  | PERMALINK

      blues-to-bechet

      Registriert seit: 09.09.2012

      Beiträge: 860

      Höre gerade viel Oscar Peterson (einer der genialsten Jazzpianisten überhaupt, jawohl!). Ziemlich viele Nebengeräusche auch hier.

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      Bald in diesem Theater: - BtBs Top 100 Filme - Top 100 des Barock
      #8999957  | PERMALINK

      gypsy-tail-wind
      Moderator
      Biomasse

      Registriert seit: 25.01.2010

      Beiträge: 66,857

      Das ist bei Jazzern nicht so selten … bei Pianisten besonders, aber es kommt auch bei Gitarristen oder Bassisten vor … dass die ihre Melodie mitsummen oder sonst irgendwie vokal mitgestalten. Im Konzert sass ich mal direkt hinter McCoy Tyner und hörte ihn den ganzen Abend lang ganz leise alles mitsingen, jede Linie jedes Solos – so leise, dass man das schon aus fünf Metern Distanz niemald mehr gehört hätte. Es gibt auch Fälle, z.B. bei Jackie McLean, in denen Bläser das Instrument absetzen und sich selbst Mut machen oder irgendwas zurufen.

      Und es gibt auch summende Bassisten … gestern hörte ich mir wieder einmal die tolle Live-Aufnahme von einer Band um den südafrikanischen Saxophonisten Nick Moyake an, die es hier zu finden gibt … und der Bassist Psych ‘Big T’ Ntsele (was für ein Name!) ist da auch ziemlich laut zu hören, spielend wie auch summend und brummend. Slam Stewart summte seine Linien meist eine Oktave höher mit, besondes bei gestrichenen Passagen. Major Holly (dem man den Übernamen „The Mule“ verpasste) brummte dann in der Basslage mit … das kann manchmal (bei beiden) nerven, aber oft ist der Effekt sehr toll und natürlich waren das gute Musiker, die ihn einigermassen wohldosiert einzusetzen wussten.

      Dann ist da auch noch Art Blakey … in der besten ever Version des tollen Gershwin-Songs „It Ain’t Necessarily So“ (auf einer Grant Green Session) findet Blakey Sonny Clarks Piano-Solo so toll, dass er rumbrüllt (im Studio notabene) und diesen zu ansitftet, noch einen Chorus mehr zu spielen … am Ende desselben hört man von Blakey fast (;-)) soviel Stimme wie Drums.

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      #8999959  | PERMALINK

      gruenschnabel

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      Auf der „In a silent way“ von Miles Davis kippt doch an einer Stelle ’ne Flasche oder sowas um, wenn ich mich nicht verhört habe. Das fand ich zum einen unter dem Kopfhörer völlig irritierend, weil ich unwillkürlich dachte, da sei was bei mir im Zimmer passiert. Zum anderen ist das ja von daher irgendwie besonders, weil diese Passage dann im Studio nochmals an eine andere Stelle des Stückes montiert wurde. Somit kippt das Ding dann später also „nochmals“ um.

      Und bei Gould ist das ja auch so, dass er auf seinem legendären Flügel deutlich hörbare Nebengeräusche der Mechanik in Kauf nahm, um ihn möglichst optimal seinen Klangvorstellungen anzupassen. Man hört dann so eine Art kurz verzögerten „zweiten Anschlag“ des Tones, glaube ich. Aber das blende ich völlig problemlos aus, etwa ähnlich wie die Saitengeräusche eines klassischen Gitarristen.

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