Phänomenologie der musikalischen Nebengeräusche

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  • #89079  | PERMALINK

    blues-to-bechet

    Registriert seit: 09.09.2012

    Beiträge: 860

    Das Klirren und Klappern, Scheppern und Knarzen, Atmen und Wischen, Dröhnen und Flirren, Vergreifen und Fiepen, Knacken und Hallen…

    All das, was aus jeder musikalischen Mainstream-Produktion gnadenlos ausgebügelt wird…

    Was aber wesentlicher Bestandteil jeder Aufführungspraxis und Tonkonserve ist, über Genregrenzen und Zeiten hinweg…

    Konkrete Beispiele erwünscht! Was sind die großartigsten, nicht beabsichtigten „Nebengeräusche“ der Musikgeschichte, welche „live“ erlebt oder in welcher Form auch immer aufgezeichnet wurden?

    Und was ist deren Bedeutung für die Musik? Das Genre? Den Stil? Die Befindlichkeit?!

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    #8999907  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 36,896

    Gleich zu Beginn mal ein Nebengeräusch, das man gar nicht hört: Susanna Hoffs singt Eternal Flame – komplett nackig.

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    #8999909  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Im Song „Love Rollercoaster“ der Funk-/RnB-Band OHIO PLAYERS hört man während einer Instrumentalpassage einen schrillen Schrei. Die urbanen Legenden, die hieraus gestrickt wurden, sind großartig. Die am häufigsten verbreitete geht so: Das Model, dem für das Albumcover des Albums „Honey“ eine Honigartige Substanz über den Körper gegosssen wurde, trug schwere Verbrennungen von dieser „Superkleber“-Substanz davon, stürmte anschließend während der Aufnahmen ins Tonstudio und schrie den Produzenten zusammen. Eine andere, noch spanndere Theorie will sogar besagen, dass sie schrie, weil sie vom Produzenten erstochen wurde. Der Schrei ist tatsächlich da, der Rest ist allerdings Verschwörungskrimskrams vom Feinsten, der für den Song aber von elementarer Bedeutung wurde.

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    #8999911  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Ohne Ringos knarzenden Hocker/Stuhl wäre „A Day In The Life“ sicher nur halb so gut…

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    #8999913  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Harry RagOhne Ringos knarzenden Hocker/Stuhl wäre „A Day In The Life“ sicher nur halb so gut…

    Ist aber nichts im Vergleich zu John Bonhams quietschendem Drum-Pedal bei „Since I’ve Been Loving You“.

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    #8999915  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 66,994

    Art Taylors quietschender Drum-Sessel ist auch legendär, kann spontan keine Scheibe nennen, auf der er zu hören ist, aber es gibt soweit ich weiss einige.

    Und beim Herstellen des Masters von „Hopper Tunity Box“, so las ich heute nachmittag in Hoppers Liner Notes zum CD-Reissue, sei eine Fliege auf dem Band gelandet, just als der Ingenieur den Play-Knopf betätigt habe … man hört auf der Scheibe irgendwo also auch noch einen kleinen „pop“ oder was immer, weil eine Fliege plattgewalzt wurde.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8999917  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 33,916

    Für mich das großartigste Nebengeräusch, weil unglaublich gut zum Song passend, ist das Donnergrollen in „Hey Hey Revolver“ von The Felice Brothers.

    --

    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #8999919  | PERMALINK

    blues-to-bechet

    Registriert seit: 09.09.2012

    Beiträge: 860

    Das sind ja schon mal legendäre Geschichten!

    Essenziell ist jedenfalls auch das Mitgesumme von Glenn Gould, welche seinem Vernehmen nach unabsichtlich erfolgte (er könne nicht anders). Was hier exzentrisches Kalkül war und was nicht, steht auf einem anderen Blatt. Ob sein legendärer Schemel auch knarrte?

    --

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    #8999921  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 66,994

    Blues to BechetEssenziell ist jedenfalls auch das Mitgesumme von Glenn Gould, welche seinem Vernehmen nach unabsichtlich erfolgte (er könne nicht anders). Was hier exzentrisches Kalkül war und was nicht, steht auf einem anderen Blatt. Ob sein legendärer Schemel auch knarrte?

    Er hätte schon anders gekonnt – aber er sagte, er spiele dann schlechter.

    Es gibt auch den 1944er Beethoven von Gieseking mit Bombeneinschlägen und FLAK-Feuer:
    http://www.arkivmusic.com/classical/album.jsp?album_id=91798

    --

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    #8999923  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 36,896

    gypsy tail windEr hätte schon anders gekonnt – aber er sagte, er spiele dann schlechter.

    Es gibt auch den 1944er Beethoven von Gieseking mit Bombeneinschlägen und FLAK-Feuer:
    http://www.arkivmusic.com/classical/album.jsp?album_id=91798

    :wow:

    --

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    #8999925  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Schuberts „Winterreise“ mit Michael Raucheisen und Peter Anders wird ebenfalls von vereinzeltem Kriegsgerät „begleitet“.

    --

    #8999927  | PERMALINK

    blues-to-bechet

    Registriert seit: 09.09.2012

    Beiträge: 860

    gypsy tail wind

    mit Bombeneinschlägen und FLAK-Feuer:

    Krass. Das ist Black Metal!

    --

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    #8999929  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Hier gehts zum Hörbeispiel (inkl. Zeitangaben für die betreffenden Passagen).

    --

    #8999931  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 66,994

    Wieder etwas freundlicher:

    Auf der Scheibe hört man im ersten Stück Mingus‘ Sandale im Takt mit-flappen :-)

    Das wird auch extra noch auf der Hülle vermerkt, damit die Leute nicht meinten, sie hätten ein fehlerhaftes Exemplar erhalten (Mingus verschickte die LPs damals selbst – mail order bei seinem Label Jazz Workshop).

    --

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    #8999933  | PERMALINK

    motoerwolf

    Registriert seit: 25.10.2006

    Beiträge: 6,147

    pinchHier gehts zum Hörbeispiel (inkl. Zeitangaben für die betreffenden Passagen).

    Das hinterläßt grade tiefen Eindruck bei mir.

    --

    And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame
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