… und ich sage Dir wer Du bist?

RobinIch würde nie einen Menschen nach seiner Literaturlieblingsliste beurteilen.

Natürlich tun wir das … die Listenersteller stellen diese und zahlreiche andere Listen ja auch ein, um von den anderen Anwesenden beurteilt zu werden.

talking headAußerdem stelle ich hier keineswegs Listen ein, um von anderen beurteilt zu werden.

Warum stellst du deine Listen denn sonst in ein Internetforum? Da gehts doch in erster Linie auch um Zugehörigkeit, Geschmacksvergleich und Abgrenzung. Nein?

pinchWarum stellst du deine Listen denn sonst in ein Internetforum? Da gehts doch in erster Linie auch um Zugehörigkeit, Geschmacksvergleich und Abgrenzung. Nein?

Ja, Geschmacksvergleich natürlich irgendwie auch. Aber in erster Linie sehe ich solche Listen als Gesprächs- und Verständigungsanlässe an – und letztlich auch als Anlass, sein eigenes Profil zu erkennen, weil man es mal auf den Punkt bringen muss.
Und: Durch solcherlei Forenaktivitäten habe ich schon mindestens einen sehr guten Freund sowie eine ganze Gruppe von netten Bekannten gewonnen. Eben über die gegenseitige Verständigung über Geschmacksfragen, -profile.
Aber ich würde niemals formulieren, dass ich „Menschen nach Listen beurteile“. Hilfe.

pinchDas muss ja nicht zwangsläufig negativ zu verstehen sein. Dass ich anhand einer Liste den Auftritt eines Users im Internet beurteile, steht aber doch außer Frage.

Sofern der Satz wirklich ernst gemeint war, käme es in der Tat darauf an, dass er genauer erläutert würde. Ansonsten bliebe er zu allgemein im Raum stehen. Und du formulierst ja auch nicht „den User beurteilen“, sondern „den Auftritt eines Users im Internet beurteile[n]“. Das ist dann auch für mich eine Selbstverständlichkeit.

talking headDu hast es treffend formuliert! Bei Gypsy hörte sich das für mich eher etwas a la Oberlehrer an („Wir beurteilen User nach ihren Listen“). Wahrscheinlich hat er es nur etwas unglücklich formuliert.

Ich glaube, Du legst das Wort „beurteilen“ zu negativ aus. Natürlich ergeben sich anhand von Listen Einschätzungen über Personen, wie sollte es auch anders sein? Ganz unabhängig von besser und schlechter und überhaupt ergibt sich für mich als Leser natürlich ein Bild, das unterschiedlich ausfällt, sofern jemand erkennbar Interesse an Büchern, Musik, Filmen, Theater etc. hat und sich das auch in den Listen niederschlägt oder eben jemand zehn Werke listet, bei denen fünf Schullektüren, ein Comic, drei Krimibestseller und eine provisorische Biografie des Lieblingskünstlers genannt sind.

Dass Listen generell „Gesprächs- und Verständigungsanlässe“ ergeben versteht sich aber dennoch von selbst. Die Frage ist nur, ob sich dann manche Gespräche lohnen.

lathoAllerdings. Wie sollte es auch anders sein? Man beurteilt doch die anderen User nach dem, was sie hier von sich geben, dazu gehören auch Listen.

Scheint einfach ein Sprachgebrauch zu sein, der für mich komisch ist. Ich kann jedenfalls versichern, dass ich hier im Forum noch nie jemanden „beurteilt“ habe – das klingt für meine Ohren einfach zu groß. Aber das scheint mehr ein sprachliches denn ein inhaltliches Ding zu sein, von daher soll’s das jetzt von meiner Seite aus gewesen sein.

Robin(Hätte ich bloß nichts gesagt.)

Du hast genau das Richtige gesagt und damit hier m.E. eine äußerst fruchtbare Diskussion über den Sinn und Inhalt von Posts losgetreten!