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AutorBeiträge
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1. Flowers (*****)
2. Pictures (****)
3. Parking lot (****)
4. Don’t let our youth go to waste (The Modern Lovers) (*****)
5. Temperature’s rising (**** 1/2)
6. Oblivious (****)
7. It’s getting late (**** 1/2)
8. Instrumental (*****)
9. Tugboat (*****)
10. King of spain (**** 1/2)Dean Wareham, Damon Krukowski und Naomi Yang haben mit ihrem Debut „Today“ etwas ganz Einzigartiges geschaffen. Diese Musik bannt die drückende Schwüle eines Spätsommers, die Sehnsüchte der Menschen, die sich in ihrer Tragik einen feinen Optimismus erhalten haben. In „Flowers“ dominieren warme, kräftige Gitarren, die leichte Schwingungen erzeugen und im Hall aufgehen („Staring at the kitchen sink/Feeling a plastic mood/Feel like things have gotta change/Cause baby you’re a lunatic“). In „Oblivious“ schleppt sich eine Mundharmonika durch einen Song, der mit ganz einfachen, fast banalen Worten das Ende einer Bindung beschreibt („Came to the door but she wouldn’t see me/So I turned away to leave/She leaned out the window and said „Where ya goin?“/Now I have no time to grieve“), ehe sich die Person ins Auto setzt und im Regen von der Straße gleitet. In „Parking lot“ beobachtet der Protagonist ganz nüchtern, wie die Menschen auf dem Parklatz vor ihm in ihre Bestandteile zerfallen. In „King of spain“ zieht Wareham jedes Wort mit purem Stolz in die Länge, während Schlagzeug und Gitarre einen langsamen, bedachten Rhythmus anschlagen – und wie zungeschnalzend die Zeile „You know I am the King of Spain/Yeah and I know that you can never bring me down again“ doch klingt. All die Geschichten von „Today“ sind in dieser Art: Sie sind ganz schlicht, frei von großen Gesten, klar beobachtet und innbrünstig, aber ohne wirkliche Hektik, manchmal fast anteilnahmslos in sich versunken.
Die Zeit beginnt einzufrieren, wenn die Becken ihr repetitives Muster vorführen, die Gitarren aufgebracht und zur gleichen Zeit ganz zart in Schwebe gebracht werden, ihre Kreise ziehen, wieder zur Melodie zurückfinden und sich zuletzt wieder in leichten Solis aufbrausend zu lösen beginnen. „Today“ ist ein schwelgerisches Werk, nur ganz selten wird es grell und beißend, wie etwa in der Coverversion der Modern Lovers, wo die Gitarren immer harscher werden, mahnend den Gesang begleiten und einen alles verschluckenden Sog entwickeln. Mein liebster Track ist „Tugboat“, diese gewitzte, unheimlich liebenswerte Aussenseiterhymne über eine Person, die nichts will, außer der Kapitän eines Schleppers auf weiter See zu sein. Unser Kapitän. Wunderbar, wie die Melodien immer heißblütiger werden, wie die Stimmungen leichte Schwingungen im Wasser nachzeichnen, wie das Schlagezeug im Refrain leicht zu holpernd beginnt. Und wie bestimmt Wareham jedes Wort mit Bedacht singt: „I don’t wanna stay at your party/I don’t wanna talk with your friends/I don’t wanna vote for your president/I just wanna be your tugboat captain/There’s a place I’d like to be/There’s a place I’d be happy“.
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WerbungTolles Album, sollte ich mal wieder hören. Ganz so fantastisch habe ich die einzelnen Songs nicht in Erinnerung, in der Summe aber ein tolles Album.
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and now we rise and we are everywherenikodemusTolles Album, sollte ich mal wieder hören. Ganz so fantastisch habe ich die einzelnen Songs nicht in Erinnerung, in der Summe aber ein tolles Album.
Ich mag den Begriff nicht besonders, aber dieses Album ist tatsächlich ein Grower. Ich mochte es in den ersten Monaten bei weitem noch nicht so sehr, wie heute. „Today“ hat aber immenses Suchtpotential, wenn man für derlei trübe, leidenschaftliche Melodien etwas übrig hat. Generell: Was für großartige Gitarren.
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