John Legend – Love in the future

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    irrlicht
    Nihil

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    1. Love in the future/Intro (-)
    2. The beginning (****)
    3. Open your eyes (***)
    4. Made to love (*****)
    5. Who do we think we are (*****)
    6. All of me (**** 1/2)
    7. Hold on longer (***)
    8. Save the night (****)
    9. Tomorrow (**)
    10. What If I told you? (***)
    11. Dreams (***)
    12. Wanna be loved (****)
    13. Angel (*** 1/2)
    14. You & I (nobody in the world) (**** 1/2)
    15. Asylum (****)
    16. Caught up (*** 1/2)

    Bonustracks:

    17. So gone (****)
    18. We loved it (*****)
    19. Aim high (****)
    20. For the first time (*****)

    Ich hatte mir von „Love in the future“, vor allem nach den famosen Vorboten, einiges erhofft – und so ganz einlösen konnte die Platte diese Versprechen leider nicht. Legend ist ein sehr zärtliches, samtweiches Album gelungen, es strotz über vor Gefühl (aber auch sämiger Emotion), hat Sexappeal und Legend liefert gesanglich große Gesten: Er flüstert, raunt, schwelgt im großen Pathos, klingt intim und beseelt und zerfetzt die Brust, wenn er in die ganze hellen Tonlagen aufsteigt. Dieses ganze Gemisch aus Soul & R’n’B, geschaffen aus Klavier, mal harschen mal sinnlichen Streichern, aus sanft gezupften Gitarren und Beatmustern hat aber des öfteren einen entscheidenden Nachteil: Während dem Hören frage ich mich, welche Farbe wohl das Feuerzeug hätte, das man so zu diesem und jenem Song schwenken könnte. Mir ist das Album etwas zu kantenlos produziert, was einige der Tracks etwas auf R’n’B Standartfutter zurechtstampft. Legend ist ein Sänger der großen Geste, besingt seine Liebesthemen oft mehrstimmig, aber es wirkt mir zu süßlich, zu sauber, zu konfektiert. Und teilweise sind mir die Texte auch schlicht zu seicht. Viele Tracks werden durch Legends Stimme allerdings himmelbettweich aufgefangen. Man beachte etwas das rührende „All of me“, wie Legend zu Ende die Stimme hochzieht, während ein Klavier leise die Melodie vorgibt; den kräftigen Gesang in „Save the night“, der auch mit einem fantastischen Rhythmus besticht. Oder die sphärischen Sounds von „Asylum“ und „Wanna be loved“. Oder die magische Anmut von „Made to love“. Mich hat schon der Video damals fasziniert, aber es ist auch die Instrumentierung: Ein verschachtelter Beat, mit Gitarren, Handclaps und Backgrounds unterlegt, pfeildirekt. Und am Ende dahin neigend, in einer Symbiose aus Stimmengewirr, Klavier, Drums und stürmischen Streichern langsam vollkommen zu verschwimmen. Was sehr gut zur verschmelzenden Thematik des Songs passt. Absolut traumhaft! Auch „Who do we think we are“ ist großartig und mir gefällt auch der Part von Rick Ross, der dem Track etwas Erdung gibt. Legend singt fast auf jedem Track bezaubernd, aber die Refrainzeile („Yeah, and I, I’m not afraid to fly/Here we are, in the air, barely breathing/And we’re not afraid to die“) ist einfach ebenso schillernd, wie die Räumlichkeiten des Videos. Großer Pomp, himmlisch arrangiert, mit Gold und lippenroten Polsterungen ausgekleidet.

    Aber das ist eben nur die eine Seite der Platte. Im Mittelteil flacht „Love in the future“ zunehmend ab, wirkt redundant, teilweise auch etwas durchkalkuliert. „Tomorrow“ liefert einen derart klobigen Rhythmus, dass es ein Wunder ist, dass man dazu eine Melodie finden kann. Hier nerven mich sowohl die Streicher und Effekte vom Band, als auch der übertrieben exhaltierte Gesang. Von kitschigen Textzeilen wie „Oh the sunshine in your eyes could break the ice“ ganz zu schweigen. „Dreams“ ist ähnlich süßlich und ebenso viel zu lang und jagt Legends Stimme unvorteilhaft durch den Mixer. Es gibt noch ein paar andere Beispiele mehr für Legends Neigung von Intimität zu Blockbusterkitsch zu pendeln, dennoch ist „Love in the future“ ein schönes Album geworden. Es hätte nur fiel besser sein können, wenn es sich etwas Abwechslung gegönnt und manche Tracks auf drei Minuten runtergebrochen hätte.

    Hervorragend sind allerdings alle Bonustracks und man mag in die Tischkante beißen, da sie meist besser sind, als die Aufnahmen des regulären Albums. Besonders „We loved it“ hat es mir angetan. Ein stampfender, intensiver Song, in dem sich Seal und Legend am Mikro abwechseln, was schöne Kontraste erzeugt (ich mag Seal allgemein ganz gerne und denke heute noch mit viel Wohlwollen an „Love’s divine“, ein wundervoller Song). So hätte das Album enden können: Leicht fiebrig und innig, innbrünstig und mit den schönsten Streichern, die dieses Album zu bieten hat. Besser hätten es nichtmal die Tindersticks hinbekommen.

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    sparch
    MaggotBrain

    Registriert seit: 10.07.2002

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    01 Love In The Future/Intro
    02 The Beginning ****1/2
    03 Open Your Eyes *****
    04 Made To Love *****
    05 Who Do We Think We Are *****
    06 All Of Me *****
    07 Hold On Longer ****1/2
    08 Save The Night *****
    09 Tomorrow ***1/2
    10 What If I Told You? ****
    11 Dreams ****
    12 Wanna Be Loved ****
    13 Angel ****
    14 You & I (Nobody In The World) *****
    15 Asylum *****
    16 Caught Up ****1/2

    Deluxe:

    17 So Gone *****
    18 We Loved It *****
    19 Aim High ****
    20 For The First Time *****

    --

    If you stay too long, you'll finally go insane.
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