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WerbungTrotz grausiger Tonqualität hat es mir dieser Typ, der sich selbst „Street Fighting Man“ nennt, irgendwie angetan (der Stimme zu urteilen dürfte er noch nicht allzu alt sein):
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In den letzten Wochen bin ich leider kaum zum Musikhören gekommen, aber wenn doch, habe ich fast nur Volksmusik gehört. Unter anderem das sehr hörenswerte neue Album der Askew Sisters, In the Air or the Earth. Hazel Askew ist, wenn sie nicht mit ihrer Schwester zusammen spielt, Teil des Trios Lady Maisery (mit Hannah James und Rowan Rheingans) und Emily Askew spielt unter anderem in Early Music-Ensembles mit. Wer übrigens die Aufnahmen von Hannah James mit Sam Sweeney kennt oder Eliza Carthys Album Rough Music, kann sich ganz gut vorstellen, was die Geschwister Askew machen. In the Air or the Earth ist ihr drittes oder viertes gemeinsames Album (je nachdem, ob man das Minialbum mitzählt, das sie noch während ihrer Schulzeit aufgenommen haben). Es enthält eine Mischung aus Balladen und Tanzstücken, sehr musikalisch, aber nicht glattpoliert, sparsam arrangiert mit Hazels Sopranstimme und Akkordeon und Emilys Fiddle (und manchmal Bratsche). Was die Balladen angeht, ragen „The Young Girl Cut Down in Her Prime“ (ergreifend) und „The Wife of Usher’s Well“ heraus (mit neuer Melodie von Hazel Askew und kantiger, angemessen zwielichtiger Geige von Emily). Von den Tanzstücken gefällt mir „Our Cat Has Kitted“ am besten, ein hornpipe aus dem Nordosten Englands (manche kennen das Stück vielleicht aus dem Repertoire von Waterson:Carthy). Aber auch die Playford tunes sind eine Freude, die die beiden hier spielen (darunter „Parson’s Farewell„, ein Hit seit 1651).
Auf der Homepage der Askew Sisters kann man sich zwei flotte Morris-Tunes („Room for the Cuckold / Beaux of London City“) und den Song „I Wish the Wars Were All Over“ anhören. Auf YouTube findet man ein paar Live-Aufnahmen:
„The Whitehall Minuet / Hare’s Maggot“ (Live at Twick Folk Club, 21.09.14)
Das sind zwei Playford tunes (aus The English Dancing Master). Der zweite, „Hare’s Maggot“ ist brilliant.„The Unquiet Grave“ (Live at Twick Folk Club, 21.09.14)
Wenn man dabei ist, dieses Duo kennenzulernen, sollte man sich auch ihre schöne Version des Klassikers „If I Was a Blackbird“ anhören (von ihrem vorherigen Album Through Lonesome Woods; die Studioversion gibt’s als Hörprobe auf der Homepage).
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To Hell with PovertyDave van Ronk – wer kennt sich aus, wer empfiehlt was? Ich habe bisher nur das sehr bewegende Live-Konzert „And the Tin Pan Bended …“ des todkranken van Ronk und kenne die eine oder andere frühe Aufnahme. Lohnt es sich, dranzubleiben, weiterzumachen?
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bullschuetzDave van Ronk – wer kennt sich aus, wer empfiehlt was? Ich habe bisher nur das sehr bewegende Live-Konzert „And the Tin Pan Bended …“ des todkranken van Ronk und kenne die eine oder andere frühe Aufnahme. Lohnt es sich, dranzubleiben, weiterzumachen?
Du weißt, dass Wolfgang Doebeling die wichtigsten Alben von Dave van Ronk hier im Forum bewertet hat? Eine zweite Meinung dazu wirst Du vermutlich nicht kriegen.
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To Hell with PovertyGo1Eine zweite Meinung dazu wirst Du vermutlich nicht kriegen.
Schön formuliert. Und danke für den Hinweis!
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Das Earth-Label hat vor kurzem ein Tributalbum für Shirley Collins herausgebracht: Shirley Inspired, als Dreifach-CD mit 45 Tracks und als Dreifach-LP mit 34 Tracks plus Download. Die Erlöse sollen dazu beitragen, den Dokumentarfilm The Ballad of Shirley Collins zu finanzieren. Reinhören kann man via Bandcamp:
https://shirleycollinsinspired.bandcamp.com/
An dem Projekt haben sich einige bekannte Künstler beteiligt, so etwa Will Oldham (mit einer schönen Version von „Pretty Saro“), Johnny Flynn, Alasdair Roberts, Lee Ranaldo, Graham Coxon, Meg Baird und Angel Olsen. Beim ersten Reinhören ist mir außerdem Bonnie Dobsons Version des beliebten „Hares on the Mountain“ positiv aufgefallen.
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To Hell with PovertyDanke für die Erinnerung Go1. Da scheinen ja wirklich einige Perlen enthalten zu sein. Eine sehr spannende Veröffentlichung.
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so little is funEs scheint hier bei RollingStone ja nicht so viele Folk-Fans zu geben. Bei den Solokünstlern habe ich einen Thread über den britischen Singer-Songwriter Ryan O’Reilly aufgemacht. Vielleicht interessiert sich ja jemand von euch für diesen relativen Newcomer in der Folk-Szene, der sich in Berlin niedergelassen hat. Sein Debüt-Album „The Northern Line“ hat mich jedenfalls so stark beeindruckt, dass ich zwei Wikipedia-Artikel über ihn verfasst habe. In der englischen Wikipedia wollen einige User den Artikel aber wieder löschen. Das sollte verhindert werden. Wer von euch beteiligt sich an der dortigen Diskussion? Siehe https://en.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Articles_for_deletion/Ryan_O%27Reilly_(singer-songwriter)
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Da der Thread gerade oben ist, nutze ich die Gelegenheit, einen Beitrag aus dem „Song des Tages“-Thread zu recyclen, um nochmal auf das Solo-Debüt von Rosie Hood aufmerksam zu machen (der Anlass jenes Beitrags war das Video zum Song „Adrift, Adrift“):
Rosie Hood, ein großes Talent der englischen Folkszene, hat im Juni endlich ihr Debütalbum veröffentlicht, The Beautiful & the Actual – und es ist gut geworden! Pläne für ein Album hatte sie schon 2013, aber da hat sie erstmal mit zwei anderen jungen Musikern das Dovetail Trio gegründet (das dann 2015 ein Album gemacht hat). Auf ihrem Solodebüt singt sie wie gewohnt vor allem Traditionals, aber dazwischen auch ein paar neue Songs, darunter ihren eigenen Song „Adrift, Adrift“: ein Stück zur Flüchtlingskrise, das sie 2015 geschrieben hat, über Schiffe voller Geflüchteter, die, von der Mannschaft verlassen, führerlos auf dem Mittelmeer treiben. Sie setzt das Thema mit der gebotenen Spannung und Dringlichkeit um; und der Song fügt sich nahtlos ein zwischen die alten Folksongs, die ihn umgeben.Flucht und Vertreibung waren immer schon Thema im Folksong, ebenso wie der Krieg. In dieser Tradition hat John Archbold, ein Bekannter von Rosie Hood, 2011 einen Song über den Krieg in Afghanistan geschrieben, „The Hills of Kandahar“; und Rosie Hoods Aufnahme dieses Songs auf ihrem Album ist einer der Höhepunkte des laufenden Jahres, was das Genre Folk angeht. Hier mal als Teaser eine Liveversion vom Shepley Spring Festival:
Das Album beginnt mit einer atmosphärisch dichten Aufnahme von „Lover’s Ghost“ (das ist eine Version von „The Holland Handkerchief“) – die kann man sich auf der Label-Seite anhören.
Edit:
zuletzt geändert von go1
Ach ja, und von dem Auftritt in Shepley gibt es noch einen zweiten Clip: Da singt sie, wie auf ihrem Album, unter dem Titel „William’s Sweetheart“ eine Version des bekannten und beliebten Liebes- und Eifersuchtsdramas „William Taylor“ (der box player, der sie begleitet, Ollie King, spielt auch auf dem Album mit – und Rosie Hood wiederum singt bei einem Song auf Ollie Kings neuem Album Diffractions, das ebenfalls auf RootBeat Records erschienen ist):
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To Hell with PovertyHier ist ein neues Trio, das man wohl im Auge behalten sollte: The Wilderness Yet. Ich habe gerade ihren schönen theme song gehört und empfehle ihn gleich weiter – der Refrain und der Bandname stammen aus „Inversnaid“ von Gerard Manley Hopkins.
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To Hell with PovertyHeute ist ein schönes Folk-Album erschienen: The Haar: Irish Traditional Songs vom Quartett THE HAAR – benannt nach dem Küstennebel und bestehend aus der jungen irischen Sängerin Molly Donnery und den drei Musikern Cormac Byrne (an der Bodhran), Adam Summerhayes (an der Geige) und Murray Grainger (am Akkordeon). Das Album enthält eine Mischung aus wohlbekannten und weniger bekannten Songs, sparsam arrangiert, mit Sinn für Klangfarben und Stimmungen gespielt und aufgenommen, nicht glatt, sondern mit einer gewissen Spontaneität und Raum für Improvisation. Die Musiker nehmen sich Zeit und geben den neun Songs Luft zum Atmen.
Für das erste offizielle Video zum Album haben sie ihre Version von „My Lagan Love“ ausgewählt, einem der Klassiker des irischen Repertoires:
Byrne und Summerhayes hatten schon häufiger zusammen gespielt und irgendwann Molly Donnery in einem Pub singen hören; das war der Beginn dieses Bandprojekts. Die allererste gemeinsame Aufnahme (noch ohne Grainger) war eine Version von „The Lark“ in einem schönen Ambiente: kurz vor Sonnenuntergang neben einem Schiffswrack auf Innisheer.
Track-Liste:
1 The King’s Shilling
2 The Green Fields of Canada
3 Willie Taylor
4 Siúil a Rún
5 My Lagan Love
6 The Creggan White Hare
7 Two Sisters
8 The Emigrant’s Farewell
9 Craigie Hills--
To Hell with PovertySehr spät, aber: Rosie Hood fand ich gut.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.lathoSehr spät, aber: Rosie Hood fand ich gut.
Freut mich zu hören. Mir haben sowohl ihr Solo-Album als auch die beiden Alben des Dovetail Trios gut gefallen. Es gibt sie aber wohl nur auf CD, nicht auf Vinyl. (Ich weiß gar nicht, ob das kleine RootBeat-Label, von Mitgliedern der Band Kerfuffle für ihre eigenen Projekte und die ihrer Freunde gegründet, je eine LP veröffentlicht hat – wahrscheinlich nicht.)
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To Hell with PovertyZumindest habe ich nichts gefunden.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words. -
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