ROLLING STONE Juni 2013

vier hässliche Fratzen bleiben vier hässliche Fratzen…

nikodemusLeider verliert mich der Stone immer häufiger als Leser. Die ersten Ausgaben unter Zabel ließen wirklich auf Gutes hoffen, mittlerweile schmort der RS wieder im gleichen miefigen Saft wie zu Zeiten vor dem Chefredaktionsaustausch. Die Idee politischer zu werden habe ich generell begrüßt, allerdings waren die Abstecher in grüne Gewässer oder zu den Piraten wenig inspirierend oder erhellend.

Dazu jetzt wieder die Klischee Aufmacher mit den Doors/Stones, die das Bild der Stone-BOFs weiter zementiert (ja, ich habe das Interview noch nicht gelesen, allerdings sagt es doch auch etwas aus, das ich keinerlei Lust darauf verspüre). Auf Laura Marling würde ich mich freuen, als alleiniger Kaufanreiz ist mir das aber zu wenig (zumal ich auch keinen Bock hab, mich von der Rentnergang vier Wochen lang angrinsen zu lassen).

Sehe ich ähnlich. Nachdem ich bis einschließlich April vier oder fünf Hefte in Folge gekauft habe (was davor wohl das letze Mal Mitte der „Noughties“ der Fall war), ist das jetzt die zweite Ausgabe, die ich ignorieren werde.

Scheußliches Cover. Aber kämpf nur tapfer weiter, Mick67! Wir, die wir das Cover scheiße finden, sind nämlich eigentlich nur hässlich und versuchen das mit unserem lauten Gepolter zu übertönen. Und kleine Schwänze haben wir sowieso.

Ich habe das Cover nochmal auf mich wirken lassen. Es ist einfach großartig. Ich sehe da vier lächelnde betagtere Männer, die schon alles im Leben, dazu noch auf der Überholspur, erlebt haben. In jedem Gesicht stecken mehrere Leben, ich könnte da stundenlang draufschauen.
Ist mir aber schon klar, daß das hier nicht ankommt. Fröhliche Gelassenheit kommt hier ja i.d.R. nicht gut an in dieser schlimmen Welt.

songbirdDas Bild ist einfach schlecht , in diesem Stil photographiert man heute nicht mehr.

Und wie findet ihr die Geschichte von Mikal Gilmore?

Bonjour
Zum Glam-Rock hätte der RS ruhig gleich ein dickes Special bringen können. Oder gab es das schon mal? Falls ja, habe ich es vergessen, RS-Leser halt.

Ja, ich hätte mir da auch mehr gewünscht. Ein Special wäre schon lange fällig. Und sollte es schon eines gegeben haben, von Young, Bono oder Bruce erfahren wir ja auch jede Verdauungsstörung, also kann man sowas auch ruhig zweimal machen. Kann mich aber auch an keines erinnern…;-)

Obwohl mir der Artikel sehr gut gefallen hat, war recht interessant zu lesen.

Jedenfalls wurde es wieder offensichtlich, dass man Glam, zumindest musikalisch, nicht einordnen kann.
Ich wäre jedenfalls nie auf die Idee gekommen, die Alben von Sylvester als Glam-Alben zu bezeichnen.

Gut gefiel mir auch die Bemerkung zu Jimi Hendrix: „Er war sowas von glam, bevor es Glam überhaupt gab!“
Gut auf den Punkt gebracht.

Ja, wird aber sicher hier wieder für Empörung sorgen. Zuerst unterstellt man den armen Jimi, dass er Rock gemacht hat und jetzt war er auch noch glam…

nail75Das war er aber durchaus, dazu muss man sich ja nur seine extravagante und farbenfrohe Kleidung ansehen.

Ich streite das ja auch nicht ab.
Natürlich könnte man seine Kleidung auch der Hippie-Zeit geschuldet sehen, die war ja auch sehr farbenfroh.
Aber alleine seine Art der Performance war weitaus mehr Glam als Hippietum.

songbird[…] in diesem Stil photographiert man heute nicht mehr.

Doch, natürlich. Das Bild ist eine typische Terry Richardson-Fotografie und großartig.

Ärgerlich ist dagegen die Beschreibung von Coltranes „Olatunji Concert“ unter den 50 besten Live-Alben. Dass die zwei Sätze schlecht recherchiert sind (die „treuen Weggefährten“ sind vornehmlich Musiker, die gerade ein Jahr mit Trane gespielt hatten, zwei darunter das einzige Mal): geschenkt. Die Aufnahme als „weniger dringlich“, dafür „umso meditativer“ zu beschreiben, lässt aber durchblicken, dass der Autor das Album nicht gehört haben kann. Das ist Coltranes aggressivster Mitschnitt überhaupt, ein beispiellos schmerzhafter Noise-Orkan with a cause.