Woven Hand – The laughing stalk

Ansicht von 1 Beitrag (von insgesamt 1)
  • Autor
    Beiträge
  • #86791  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,228

    woven_hand_the_laughing_stalk-450x446.jpg

    1. Long horn (****)
    2. The laughing stalk (**** 1/2)
    3. In the temple (*****)
    4. King O King (**** 1/2)
    5. Closer (****)
    6. Maize (*****)
    7. Coup stick (***)
    8. As wool (*** 1/2)
    9. Glistening black (***)

    „The laughing stalk“ hat mich bei den ersten Hördurchgängen ziemlich enttäuscht: Es schien, als wären die akzenturierten Percussionelemente gewichen, all das Feine und auch das Brodelnde, das Woven Hand über viele Jahre auszeichnete. Der Sound wirkte zwar tief, aber stumpf, brachial, ein wenig zu sehr Rock, ein wenig zu wenig Inspiration; und mir fehlten die herausragenden Songs. Mittlerweile mag ich das Album recht gerne – zwar preschen sich die Songs immernoch ein Stufe tiefer durch Gottes Hallen, als noch bei „The threshingfloor“ (und die Qualitäten von „Consider the birds“ und „Mosaic“ wird Eugens vielleicht ohnehin nie wieder erreichen), aber es gibt doch eine Menge zu entdecken. Van Laerhovens schlitzenden Saiten glitzern in diesen pechernden Tracks erstaunlich eindrucksvoll (man beachte etwa den Sturm, der zu Ende von „King O King“ übers Land fährt), aber auch generell aggiert die Band hier wie ein komplexes Uhrwerk, Hand in Hand, Woven Hand.

    „Closer“ ist ein recht ungewohnter Track im Repertoire: Stimmen kommen immer näher, Haut wird spürbar, Getriebe rattern, Luft zischt durch Luken – ein Song, der klingt, als würde man durch dünne Kanäle gezogen. Sehr eindrucksvoll! Mir gefallen aber auch die Melodiebögen im Titeltrack (eine Woven Hand typische, selige Hymne) und „In the temple“ mit seinen schlingernden Gitarrensalven zu Ende. Mehr aber noch fasziniert mich „Maize“: Ein Song, der fast ausschließlich auf Klaviermelodien austariert ist, immerzu gebrechlich und nach leichtem Schneefall klingt, aber dabei ein wenig im Sturm schweben lässt. Eugens wendet all seine Prosa stets an Übersinnliches, an die göttliche Herrlichkeit, an die verglimmenden Laternen und Fackeln, an Lamm und den heiligen Geist. „But you stand there so nice in your blizzard of ice/O please let me come into the storm.“ – so sang Leonard Cohen in seiner wunderbaren „One of us cannot be wrong“ Aufnahme. Dort zwar an etwas aus Fleisch und Blut gewendet, blieb mir doch aber dieses Bild als Näherung, als ich „Maize“ erstmals hört. Ein warmes Frösteln. Eine schönere, subtilere Aufnahme haben Woven Hand jedenfalls seit kleinen Ewigkeiten nicht mehr hinbekommen. Gute vier Sterne.

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    Highlights von Rolling-Stone.de
    Werbung
Ansicht von 1 Beitrag (von insgesamt 1)

Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.