Französisches Kino

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  • #1365227  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 36,823

    Aber über Jean Renoirs Große Illusion könnte ich stundenlang schwärmen – ich würde ihn mal (ansatzweise zusammen mit Duvivier, obwohl der für mich immer mehr wie ein „Entertainer“ wirkte) als den großen Humanisten des europäischen Kinos bezeichnen. Die Große Illusion ist ein sozialer Kommentar, der sein Ziel nicht erreicht, in dem er eine Seite lächerlich macht (wie zumeist in USA und Deutschland), sondern Motive und „menschlichen“ Hintergrund auf beiden Seiten zeigt (Stroheim ist tragisch!).

    super! :-)

    Mich würde zudem mal interessieren, inwieweit es eine Verbindung zu Renoirs Vater (dem Maler) gibt – Renoir der Jüngere hat zumindest ein fabelhaftes Gespür für das Inszenieren eines Bildes (einige Szene im Front-Theater haben etwas bildhaftes).

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
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      #1365229  | PERMALINK

      dr-nihil

      Registriert seit: 08.07.2002

      Beiträge: 15,356

      Mich würde zudem mal interessieren, inwieweit es eine Verbindung zu Renoirs Vater (dem Maler) gibt

      Er ist der Vater. (Tschuldigung! :-o )

      --

      #1365231  | PERMALINK

      napoleon-dynamite
      Moderator

      Registriert seit: 09.11.2002

      Beiträge: 21,856

      da ist mir nihil mit dem witz zuvorgekommen…

      --

      I'm making jokes for single digits now.
      #1365233  | PERMALINK

      dr-nihil

      Registriert seit: 08.07.2002

      Beiträge: 15,356

      da ist mir nihil mit dem witz zuvorgekommen…

      Der Schrei nach ihm war aber auch dermaßen laut!

      --

      #1365235  | PERMALINK

      latho
      No pretty face

      Registriert seit: 04.05.2003

      Beiträge: 36,823

      Mich würde zudem mal interessieren, inwieweit es eine Verbindung zu Renoirs Vater (dem Maler) gibt

      Er ist der Vater. (Tschuldigung! :-o )

      Da legt ich noch einen drauf: sie haben beide den gleichen Nachnamen!

      --

      If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
      #1365237  | PERMALINK

      deadflowers

      Registriert seit: 04.09.2003

      Beiträge: 3,032

      In La Grande Illusion und La Regle du jeu packt renoir seine Charaktere, schneidet sie längs und quer auf und seziert sie bis zum geht nicht mehr.
      Könnte auch ewig schwärmen…

      --

      dead finks don't talk
      #1365239  | PERMALINK

      deadflowers

      Registriert seit: 04.09.2003

      Beiträge: 3,032

      Louis Malle begann seine Karriere als Dokumentarfilmer auf der Calypso von Cousteau und so mutet auch sein Stil zuweilen an: dokumentarisch. Kalt, distanziert betrachtend.
      Unmorlaisch, wenn Maurice Ronet in L’Acenseur pour L´Echafaud (1957), den Gatten der Geliebten ermordet und das ganze als Suizid tarnt. Kritiklos wenn Jeanne Moreau in Les Amants (1959) nach einer Liebesnacht mit einem Fremden Mann und Kind wortlos verlässt. Gefühllos, wenn der Schriftsteller (Maurice Ronet) in le feu follet (1963), der sich nach dem Alkoholentzug nicht mehr in die Gesellschaft eingliedern kann, Selbstmord begeht, weil er nicht geliebt wird.
      Leidenschaft und Verbrechen im trüben Paris, wo Jeanne Moreau zur Musik von Miles Davis und im Licht der Straßenlaternen einen inneren Monolg führt. Eine leidenschaftliche Begegnung mit dem Fremden in überladen poetischen Bildern inmitten gesellschaftlicher Zwänge als Frau und Mutter in einer burgeouisen Welt die nicht mal mehr mit kühler resignation zu ertragen ist. Der Blick in den Tod, dem erst noch die Erniedrigung durch Rückfall in den Alkoholismus vorangehen muss. Der Betroffene streift in einem Moment totaler Einsamkeit und Leere zur Musik von Satie durch seine Wohnung, die Pistole hinten im Regal sichtbar.
      Meisterwerke alle drei. Aber Le feu follet ist Malles bester Film.
      Im Gegensatz stehen seine heiteren Filme.
      Wie Zazie dans le metro (1960). Ein Mädchen besucht ihren Onkel in einem grotesken Paris, wo sie sich ihren Wunsch mit der Metro zu fahren nicht erfüllen kann, da der gesamte Pariser Untergrund streikt. Stattdessen bringt sie Leben in das normierte Leben ihres Onkels und liefert sich einen Kampf mit einem Kleinganoven. Steht Paris kopf, da man die Dinge aus der Sicht des Kindes sieht oder ist es einfach die neue Welle (frz. Nouvelle Vague)? Zazie ist ein schöner Film voller Schwung um Chaos und Anarchie. Ebenso humorvoll Viva Maria! (1965) ein Film über Zwei Marias (Jeanne Moreau, Brigitte Bardot), die Mexikanische Revolution, die Erfindung des Striptease und andere Waffen der Frau. Liebenswerter Unfug.
      La Vie Privée (1961) zeigt selbiges einer jungen Schaupielerin (Brigitte Bardot). Marcello Mastroiani ist auch dabei und ich müsste den Film mal wieder sehen. Ebenso Le Voleur (1967), eine nette Krimikomödie mit Jean Paul Belmondo. Danach hat Malle mich mit seinen Filmen nicht mehr erreicht.

      Wird manchmal viel zu wenig geschrei um ihn gemacht. Aber er hat sich auch nie aufgedrängt.

      --

      dead finks don't talk
      #1365241  | PERMALINK

      dr-nihil

      Registriert seit: 08.07.2002

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      Louis Malle hat mit „Fahrstuhl zum Schafott“ vielleicht meinen liebsten Liebesfilm gedreht. Was ihn zu dem macht, ist , denke ich, u.a. die Tatsache, dass die beiden Liebenden sich während des gesamten Films nicht einmal sehen. Gerade dadurch das die Liebe nicht gezeigt wird, erscheint sie allgegenwärtig und unglaublich spürbar.
      Kühl ist der Film sicherlich, doch wie ich finde vor allem sehr melancholisch.

      Wie heißt „Le feu follet“ im Deutschen?

      --

      #1365243  | PERMALINK

      napoleon-dynamite
      Moderator

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      Beiträge: 21,856

      das irrlicht.auch mit ronet.der klassiche fassbinder film.

      --

      I'm making jokes for single digits now.
      #1365245  | PERMALINK

      deadflowers

      Registriert seit: 04.09.2003

      Beiträge: 3,032

      der klassiche fassbinder film.

      ach komm!

      --

      dead finks don't talk
      #1365247  | PERMALINK

      napoleon-dynamite
      Moderator

      Registriert seit: 09.11.2002

      Beiträge: 21,856

      das war nicht abwertend.will sagen,war sicher eine grosse inspiration für fassbinder.finde ihn auch von allen malle filmen am besten.

      --

      I'm making jokes for single digits now.
      #1365249  | PERMALINK

      deadflowers

      Registriert seit: 04.09.2003

      Beiträge: 3,032

      Ach weil ich mich langweile und mich dein avatar provoziert.

      Was ich bei ihm sehe ist rohmer anthropologie, sirk melodramatik und nouvelle vague Filmfanatismus. Ferner seine stilisierte plakativität.
      Auf Malle wäre ich nie gekommen…

      --

      dead finks don't talk
      #1365251  | PERMALINK

      napoleon-dynamite
      Moderator

      Registriert seit: 09.11.2002

      Beiträge: 21,856

      sirk melodramatik

      das nun aber wirklich nicht,deeds!

      --

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      #1365253  | PERMALINK

      deadflowers

      Registriert seit: 04.09.2003

      Beiträge: 3,032

      sirk melodramatik

      das nun aber wirklich nicht,deeds!

      Bitte. Dann muss ich halt wirklich den belesenen machen. Aber Fassbinders idol war Douglas Sirk.
      Sein ideal war „All that Heaven allows“. Seine Lieblingsszene die mit dem Reh vor dem Fenster durch das Rock Hudson blickt.
      Sieh dir „Angst essen seele auf“ (oder sonst jeden Fassbinder) an und dann „all that heaven allows“.
      Deshalb stehe ich auch so auf „maria braun“. Das war das wohin er letztendlich wollte und er hats sehr gut gemacht.

      --

      dead finks don't talk
      #1365255  | PERMALINK

      napoleon-dynamite
      Moderator

      Registriert seit: 09.11.2002

      Beiträge: 21,856

      Sein ideal war „All that Heaven allows“.

      wofür?für seine filme?sehe ich nicht.sicherlich bei maria braun,veronika voss und dem ganzen späten mist.da sehe ich es.aber es riecht streng.

      --

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