Französisches Kino

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  • #10073  | PERMALINK

    deadflowers

    Registriert seit: 04.09.2003

    Beiträge: 3,032

    Ja. Da gab es in den ganz ganz frühen 30er Jahren Jean Vigo. Der Filme gemacht hat, die sowohl an Bunuel, Murnau oder Lang erinnern. Surreale Filme. Vigo ein Mann, den man so recht nicht einordnen kann (Georges Franju war 25 Jahre später recht ähnlich).
    Dann kam der französische poetische Realismus. Die wichtigsten Vertreter hier waren Jean Renoir (für mich noch vor Welles DAS Filmgenie schlechthin) Und Marcel Carne, Carne der oft fast märchenhafte Filme drehte.
    Von Renoir sind La Grande Illusion und La Regle du Jeu ganz schwere Teile. Dazwischen liegt noch der düstere Le Bete Humaine. Renoir war anfangs Optimist.
    Von Carne sind in der Vorkriegszeit besonders le quai de brumes und le jour se leve zu huldigen. Hauptwerk nach dem Krieg dann : les enfants du paradise und was für eins.
    Wichtig hier noch Julien Duvivier (und insb. seinen pepe le mokko) und rene clair zu erwähnen.
    Ihr Darsteller war Jean Gabin. Als der Krieg ausbrach wanderten sie alle aus nach hollywood, wo sie anderes als die deutschen filmemacher nicht fuß fassen konnten. keine amerikanischen filme drehen konnten und so nach kriegsende nach frankreich zurück kamen.
    Im Krieg machten sich in frakreich jean pierre melville, jean cocteau und robert bresson auf, im Rahmen der im Krieg möglichen Möglichkeiten Filme zu drehen, wobei besonders cocteau dem poetischen realismus noch am deutlichsten verpflichtet war.
    Melville und bresson hingegen zeichneten sich von beginn durch ihre sehr spärliche minimal inszinierung aus, die sie bis ans Ende ihrer Karrieren noch perfektionierten.
    Bevor 1960 die Novelle Vague ausbrach zeichneten sich noch zwei weitere Regiesseure besonders aus Henri Georges Clouzot und besonders Louis Malle, der zwar oft als Auslöser der Nouvelle Vague dargestellt wird, jedoch auf einem eigenen Planeten lebte.

    Fortsetzung folgt.

    --

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      #1365169  | PERMALINK

      candycolouredclown
      Moderator

      Registriert seit: 08.07.2002

      Beiträge: 19,052

      Willst du nicht lieber warten, bis das neue Forum da ist?
      Sonst ist villeicht wieder alles weg.

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      #1365171  | PERMALINK

      deadflowers

      Registriert seit: 04.09.2003

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      Der wunderbare Kitsch des Jean Cocteau begann mit dem knapp 40 minütigem le sang d’un poete um einen Poeten, der von fliegenden Lippen, sprechenden Statuen anderen wundersamen Dingen umgeben wird schon 1930.
      Danach war er als Schriftsteller und Drehbuchautor (zB bei Bressons frühwerk les dames du bois de boulogne) tätig.
      1946 drehte er nicht seinen populärsten aber besten Film La belle et la bete. Das Märchen von der schönen und dem Biest. Hier erstmalig mit jean marais als bete zeigt er dem zuschauer was ein wahrer Armleuchter ist.
      Mit Melville inszenierte und schrieb er 1949 und 1950 die beiden Filme les enfants terribles und les parents terribles.
      Seinen wohl bedeutensten Film, wieder mit marais, drehte er anschliesend 1950: Orphee. Die sage des Orpheus in die moderne versetzt. Die Spiegelszene. Wunderhübsch.

      Melville begann mit dem verstörenden le silence de la mer. In dem er das Leben der Französischen bevölkerung unter der deutschen besatzung zeigt.
      Dieser Film war auch sehr einflussreich für das weitere Werk von Bresson.
      Ab 1955 verlagerte sich melville auf das genre des (amerikanischen) Gangsterfilms. Besser er benutzte es um geschichten von einsamen Männern und Männerfreundschaften zu erzählen.
      Geprägt von Lang und John Hustons asphalt Jungle waren die wichtigsten dieser Filme Bob le flambeur, le doulos, le samourai und le cercle roughe.
      sein letzter film un flic ist gescheitert.
      Wahnsinn auch sein Auftritt in Godards a bout de souffle!

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      #1365173  | PERMALINK

      napoleon-dynamite
      Moderator

      Registriert seit: 09.11.2002

      Beiträge: 21,856

      Geprägt von Lang und John Hustons asphalt Jungle

      sehe ich auch so!
      ist doch eigentlich der stammvater von nouvelle fuck,äh vogue.

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      #1365175  | PERMALINK

      deadflowers

      Registriert seit: 04.09.2003

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      John Huston? Ich bin sicher, dass wenn ich nur genug kucke, finde ich auch seine Quellen. Und wenn ich auf dashiel hammett zurückgreifen muss.

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      dead finks don't talk
      #1365177  | PERMALINK

      napoleon-dynamite
      Moderator

      Registriert seit: 09.11.2002

      Beiträge: 21,856

      ich meinte eigentlich melville,wobei huston sicherlich auch sein scherflein zu a bout de souffle und tirez sur…beigetragen hat.

      --

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      #1365179  | PERMALINK

      cannaarkotic

      Registriert seit: 08.07.2002

      Beiträge: 2,230

      Jungs, was habt ihr bloß für eigentümliche Avatare… :lol:
      ausser @Candy…

      --

      Nun gründe nicht gleich ein Wrack-Museum, wenn Dir ein Hoffnungs-Schiffchen sinkt!
      #1365181  | PERMALINK

      deadflowers

      Registriert seit: 04.09.2003

      Beiträge: 3,032

      Robert Bresson. Thematisch wie Handwerklich halte ich Bresson für den brilliantesten Filmemacher überhaupt. Nur sind seine Filme so in sich selbst funktionierend, dass er für das restliche Kino praktisch irrelevant ist.
      Da haben wir les dames du bois de boulogne über 3 Schwestern und den Mann dazwischen. Schon ein eigentümlicher Film, der die folgenden Werke aber noch nicht annähernd andeuted.

      Ab Le Journal d’un Curé de Campagne drehen sich seine Filme immer um eine Flucht oder erlösung aus einer bösen Welt.
      Ab dem 1967er Mouchette ist dies Selbstmord.
      Das Werk von Bresson setzte sich in den Jahren 1941 bis 1983 recht unregelmässig fort. Seine Handschrift war immer deutlich zu erkennen, die Filme wurden strenger, Bresson wurde lakonischer, aber nie ironisch.

      Fortsetzung folgt…

      --

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      #1365183  | PERMALINK

      candycolouredclown
      Moderator

      Registriert seit: 08.07.2002

      Beiträge: 19,052

      Jungs, was habt ihr bloß für eigentümliche Avatare… :lol:
      ausser @Candy…

      Und ich brauch nicht mal zu posen! :D

      Hoffentlich endet der Thread mit Gasper Noé. *händerreib*

      --

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      #1365185  | PERMALINK

      napoleon-dynamite
      Moderator

      Registriert seit: 09.11.2002

      Beiträge: 21,856

      Nur sind seine Filme so in sich selbst funktionierend, dass er für das restliche Kino praktisch irrelevant sind.

      nicht für truffaut.werde demnächst auch etwas zu bresson schreiben (in einem eigenem thread).

      --

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      #1365187  | PERMALINK

      deadflowers

      Registriert seit: 04.09.2003

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      Nur sind seine Filme so in sich selbst funktionierend, dass er für das restliche Kino praktisch irrelevant sind.

      nicht für truffaut.werde demnächst auch etwas zu bresson schreiben (in einem eigenem thread).

      Ja. Aber die Truffauts, die sich deutlich auf Bresson beziehen halte ich ja für die misratenen. (Damit meine ich nicht die kleinen „hommagen“ wie in les quatre cents coups)

      --

      dead finks don't talk
      #1365189  | PERMALINK

      napoleon-dynamite
      Moderator

      Registriert seit: 09.11.2002

      Beiträge: 21,856

      bei truffaut bin ich so kritisch wie du bei eastwood… :-)

      --

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      #1365191  | PERMALINK

      candycolouredclown
      Moderator

      Registriert seit: 08.07.2002

      Beiträge: 19,052

      Hoffentlich endet der Thread mit Gasper Noé. *händerreib*

      ja ja,immer rein in die wunde,

      Mit nem Feuerlöscher…

      --

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      #1365193  | PERMALINK

      napoleon-dynamite
      Moderator

      Registriert seit: 09.11.2002

      Beiträge: 21,856

      Hoffentlich endet der Thread mit Gasper Noé. *händerreib*

      ja ja,immer rein in die wunde,

      Mit nem Feuerlöscher…oder gleich ins rectum? :-o

      --

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      #1365195  | PERMALINK

      napoleon-dynamite
      Moderator

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      Beiträge: 21,856

      Handwerklich halte ich Bresson für den brilliantesten Filmemacher überhaupt

      noch etwas dazu:DAS würde ich nicht für bressons grösste stärke halten.handwerklich waren vielleicht welles oder godard noch versierter.die hauptsache ist doch WIE bresson etwas zeigt,den detailausschnitt als gesamtbild.wenn man sich heute „l´argent“anschaut,wirkt das ja immer noch wie ein schock,wie bresson die menschen schon kaum vorkommen lässt,obwohl sie scheinbar doch im bild sind.einzigartig.

      --

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