Rhye – Woman

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  • #85451  | PERMALINK

    captain-kidd

    Registriert seit: 06.11.2002

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    Mit den Vorabtracks hat Rhye ganz Bloghausen ganz schön in Aufregung versetzt. Nicht nur wegen des sinnlichen Soulpops, sondern auch wegen der mysteriösen Aura. Zunächst gab es keine Namen der handelnden Personen, geheimnisvolle Fotos und Videos – also bestes Marketing 3.0. Die größte Überraschung war dann, als rauskam, dass nicht etwa eine Frau für den Gesang verantwortlich ist, sondern ein Mann. Genauer gesagt der kanadische Electro-Musiker Mike Milosh. Und zusammen mit dem dänischen Soundtüftler Robin Hannibal (Quadron) ist er Rhye. Soviel zur Vorgeschichte…

    Heute nun erscheint das Debut-Album des mittlerweile in Los Angeles ansässigen Duos – und „Woman“ ist ein schwer beschreibbarer Mix aus Soul, Pop und Electro. Sinnlich, sexy und stilvoll. Klingt in etwa wie ein Mischung aus Sade, Sébastien Tellier und Frank Ocean. Der Anfang tönt mit den beiden Singles „Open“ und “The Fall” ganz stark, danach fällt es leider etwas ab. Insgesamt aber ein schönes Ding.

    Hier gibt es einen Stream.

    Tracklist:

    1. Open
    2. The Fall
    3. Last Dancen
    4. Verse
    5. Shed Some Blood
    6. 3 Days
    7. One Of Those Summer Days
    8. Major Minor Love
    9. Hunger
    10. Woman

    PS: Habe gerade gesehen, dass RateYourMusic den Stil als Sophisti-Pop bezeichnene. Auch hübsch.

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    #8791057  | PERMALINK

    captain-kidd

    Registriert seit: 06.11.2002

    Beiträge: 4,140

    Mich flashen vor allem auch die Streicher- und Bläserarrangements. Übrigens kommen die Sounds dabei nicht aus der Konserve, vielmehr tönen „echte“ Instrumente. Klingt dadurch organischer. Und das Saxofon in „One Of Those Summer Days“ klingt irgendwie kühl nach Jan Garbarek (Anhaltspunkte „My Song“ mit Jarrett oder „Ragas and Sagas“ mit Ustad Fateh Ali Khan), Würde jetzt manchmal sogar **** ziehen. Sehr sehr schönes, ruhiges Album.

    Und hier gibt es ein zauberhaftes, trauriges Video.

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    #8791059  | PERMALINK

    captain-kidd

    Registriert seit: 06.11.2002

    Beiträge: 4,140

    Würde doch mal drigend um Begeisterung für dieses Album bitten… :lol:

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    #8791061  | PERMALINK

    captain-kidd

    Registriert seit: 06.11.2002

    Beiträge: 4,140

    Auch für Bowie-Fans ein Muss!

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    #8791063  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 33,921

    Mir gefiel die Single sehr gut, mit dem Album hatte ich Anlaufschwierigkeiten, ob des etwas hochglanzpolierten Sounds. Es wird aber immer besser, hat irgendwie so einen 80er Jahre Sade-Touch + ein paar elektronische Sprenkel.

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    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #8791065  | PERMALINK

    captain-kidd

    Registriert seit: 06.11.2002

    Beiträge: 4,140

    Wenn man die Sadehaftigkeit erstmal weggehört hat, wird das Album wirklich immer immer besser. Zusammen mit JT mein Album des Jahres bisher. Lege es jedem ans Herz, der irgendwie an moderner Popmusik interessiert ist.

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    #8791067  | PERMALINK

    captain-kidd

    Registriert seit: 06.11.2002

    Beiträge: 4,140

    Finde es ja wirklich schade, dass das keinen interessiert. Ein wirklich schönes, kleines Popalbum.

    Open ist zum Beispiel ein ganz und gar wunderbarer Song.

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    #8791069  | PERMALINK

    times

    Registriert seit: 17.06.2011

    Beiträge: 2,396

    nach den ersten 2 Hörgängen blieb es bei mir erst einmal lange im Regal, weil zunächst einmal nichts haften blieb. Die Stimme: nie hätte ich es für möglich gehalten, dass sich dahinter eine Männerstimme verbirgt, da äußerst feminin und in den besten Momenten doch sehr an Sade erinnernd, aber nun habe ich mich dem Album mehr gewidmet und muss sagen: sehr solide, ein Album für ruhige Momente, das es wert ist gehört zu werden.
    Plattentests.de schreibt:
    Unter der Decke

    Zwei schwitzende, sicherlich wohlriechende Körper halten sich eng umschlungen, sie spürt seinen heißen Atem auf ihrer sanften Haut. Bedeckt werden die beiden lediglich von weißer Samtbettwäsche. Sie tauschen zärtliche Küsse aus, er streicht ihr die blonden Strähnen hinters Ohr. Ihre Körper bewegen sich rhythmisch hin und her, sie drehen und winden sich, nur um sich schlussendlich zu vereinigen. Was sich hier vielleicht liest wie ein Soft-Erotik-Roman für frustrierte Hausfrauen aus Bietigheim-Bissingen, ist in Wirklichkeit die visuelle Umsetzung des Songs „Open“ in Form eines ästhetisch ansprechenden Videoclips, der unmissverständlich klarmacht, dass es bei Rhye vor allem um das Eine geht.

    Rhye, das ist ein weitgehend heimatloses, kosmopolitisches Duo, bestehend aus dem Kanadier Mike Milosh und dem Dänen Robin Hannibal. Gemeinsam haben die beiden in den letzten Jahren an ihrem verführerischen Entwurf zart besaiteten Soul-Pops gebastelt, der allein schon aufgrund der Stimme auffällt. Wer nämlich meint hier singe eine Frau, liegt falsch. Miloshs Stimme klingt äußerst feminin, erinnert in manchen Momenten an Sade, während die Musik auf jeglichen Krimskrams verzichtet. Rhye spielen sehr konzentrierte, reduzierte Musik, die sich trotz ihrer Wärme immer ein gewisses Maß an Distanz bewahrt.

    Besonders fein sind vor allem jene Stücke, in denen Rhye smoothe 80er-Momente aufleben lassen, softpornöse Pop-Augenblicke kreieren, die in ihrer zarten Aura vor allem Schönheit ausstrahlen. Das fantastische „Open“ wäre ein ebensolches Stück: Verhaltene Bläser agieren im Hintergrund, ein leiser Beat streicht durch die Szenerie, während sich Milosh mit viel Zerbrechlichkeit in der Stimme divenhaft inszeniert: „I wanna make this plain / Oh I know you’re fading / But stay, don’t close your hands.“

    Das auf einem Piano-Akkord tänzelnde „The fall“ fokussiert sich natürlich auch wieder auf die Liebe, schließlich ist diese das absolut zentrale Thema in den Stücken des Duos. Ganz egal, ob sie sich auf der rein körperlichen Ebene abspielt oder als tatsächlich empfundenes Gefühl vorliegt. Auch im weiteren Verlauf verlieren sich Rhye in den Untiefen der betonten Emotionalität und auch wenn sie nicht mehr die Finesse der ersten beiden Stücke erreichen, bleibt ein starker Eindruck.

    „One of those summer days“ generiert sich als stilvolle Dreampop-Verbeugung, die an Deerhunter und Konsorten erinnert, „Shed some blood“ lässt hingegen die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings auf den noch winterlichen Gemütern tanzen. „Woman“ ist folglich viel mehr als eine schöne Hülle, überzeugt vor allem, weil es eben nicht eine reine Behauptung bleibt. Man spürt die Tränen, das Blut und den Schweiß, der diese Songs beseelt. Rhye wandeln mit dieser Platte sicherlich auch das ein oder andere Mal am Rande des Pathos. Wer mitläuft, sieht aber vielleicht, wie die Zärtlichkeit höchstselbst leicht errötet.

    (Kevin Holtmann)
    kann ich auch unterschreiben:
    8/10
    ich gebe 4 „sichere“ Sterne mit Luft nach oben (max.****1/2)

    --

    #8791071  | PERMALINK

    captain-kidd

    Registriert seit: 06.11.2002

    Beiträge: 4,140

    3 Days

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    #10426563  | PERMALINK

    sokrates
    Bound By Beauty

    Registriert seit: 18.01.2003

    Beiträge: 18,953

    Tolles, sinnliches Cover. Sade-Ankläge in der Stimme, die Musik aber moderner arrangiert. Zwei schöne Stücke am Anfang und am Ende, und dazwischen LIRO – das macht dann ***½

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    „Weniger, aber besser.“ D. Rams
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