Heino – Mit freundlichen Grüßen (01.02. 2013)

NesOT on: den Begriff Spiesser möchte ich bitte, und in einem anderen Thread mal erklärt haben.
OT off und Danke an den Mod., der das erledigt.

Es geht hier nicht um Spießer sondern um Pseudo-Revoluzzer!

Hal CrovesTja, in welchem Thread das letztlich sein soll, weiß ich zwar nicht, aber da Deine Frage wohl dann auch dort hinverpflanzt werden soll, mag der von Dir angesprochene Mod meine Antwort gleich mitnehmen.

„Spießer“ kommt jedenfalls vom Spießbürger, der seinen abfällig gemeinten Namen im fortschreitenden 19. Jahrhundert von fortschrittlich gesinnten Stadtbürgern bekam, die die überkommenen Stadtmauern mitsamt der sie bewachenden, von der Zeit längst überholten, mit langen Spießen bewaffneten Wehrbürger sowohl ganz real als auch im übertragenen Sinne schleifen, abschaffen und auf den Müllhaufen der Geschichte verfrachten wollten. Daraus ist im Laufe der Jahrzehnte der Spießer im Sinne eines bornierten, an überkommenen Denk- und Verhaltensmustern festhaltenden, angstfixierten Menschen geworden, der Ideen, welche in seinem Horizont nicht enthalten sind, als wahlweise spinnert, verrückt oder gefährlich ablehnt, ohne sie auf ihren Sinngehalt zu überprüfen.

Danke, so ähnlich hab ich mir das gedacht.

Cripple Creek FerryEs geht hier nicht um Spießer sondern um Pseudo-Revoluzzer!

Ob die gefährlicher als die *echten* sind, wissen wir ja beide nicht.

Cripple Creek FerryCampino ist doch in keinster weise gefährlicher als ein Heino! In diesen Tagen biedert er sich doch auch nur dem weichgespühlten Massengeschack an. Er trällert eigentlich in einer Liga mit dem Grafen und Silbermond, sitzt brav in diversen Talkshows und Fußballstadien rum. Schöner Punk ist das! Wenn ein Hans Söllner zu dem Thema etwas sagen würde, wäre das etwas anderes, aber doch nicht dieses Kommerzunternehmen aus Düsseldorf.

Lass sie doch alle labern und auch singen; ich gönne jedem sein Glück auf seine Weise, solange es niemandem weh tut.

Die verbiesterten Reaktionen der Altpunks auf die HEINO-Coverversionen zeigt vielleicht auch, dass der Punkrock seine einstmals vielleicht irgendwie revolutionäre Kraft verloren hat. Ist Gangsterrap der neue Punkrock? So wie es Free-Jazz in den 60ern war? Musik, mit der man seine Eltern schocken konnte? Ich meine, viele Eltern heutzutage haben doch zu Westerland zum ersten mal geknutscht… Für die sind doch die Ärzte das, was Heino damals für deren Eltern war. Und die coolen Ärzte-Eltern regen sich jetzt über Kollegah auf und sehen das Abendland gefährdet. Das ist doch auch genau die Schwierigkeit: Mit was soll denn die Jugend noch schockieren/rebellieren, wenn schon die Oma über ihr neues Intim-Piercing palavert. Da geht es ja beinahe zwangsläufig nur in zwei Richtungen: Prolet oder Überassimilation. Witzigerweise feiern die etwas schlaueren oftmals die Proletenmucke ab, während die vielleicht nicht so schlauen sich eher mit ipod, ipad, irkocha und co überassimilieren wollen.

Aber es ist spät geworden und deshalb schließe ich diese launenhafte Rede nun. Gute Nacht.

Wenn diese ekelige Bildzeitungs-Heino-Allianz nicht gewesen wäre, hätte ich das Album noch originell gefunden. Jedenfalls mußte ich fürchterlich lachen, als ich „Junge“ gehört habe. Der Rest (außer „Sonne“) ist eher entlarvend für die Urheber – zeigt, dass es anders verpackter Schlager ist.

Herr Frege hat sich ja fürchterlich aufgeregt über Heinos Album und bezeichent ihn als den „häßlichen Deutschen“. Naja.

motörwolfWas heißt denn anders verpackt? Anders arrangiert und instrumentiert? Oder anders gefragt, ist innerhalb der westlichen Popmusik nicht jedes Stück durch leichte Änderungen in ein anderes Genre überführbar? Will sagen, die Nähe von Schlager zu den meisten anderen Musikstilen ist recht groß, da die dahinterstehende musikalische Theorie stets dieselbe ist. Selbst Slayer-Songs lassen sich daher problemlos im Schlagergewand spielen. Sind die deswegen jetzt auch entlarvt als heimliche Schlagerfuzzis?

So gesehen hast Du Recht, ja.
Mir ist nur aufgefallen, dass alle Stücke, die Heino so ironiefrei singt, sehr banal klingen.
Die Arrangements von Heino finde ich im Grunde gar nicht mal so schlecht, vor allem die fetten Bläser in „Junge“. :lol:

Achja: Die Vorstellung von Heino auf dem Damenklo (in „Willenlos“) möchte man sich doch lieber nicht geben …:krank:

pinchautobahn

Oh Schreck! Der nächste Hitler-Bezug!
Da war der Guardian ja gar nicht mal so schnell, das war doch vor ein paar Wochen schon Thema.

Black-brown is the hazelnut!