Die wunderbare Welt der Oper

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  • #8732007  | PERMALINK

    Anonym
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    gypsy tail windSeit gestern ist die neue Callas-Box da … die Angstprüfung lief sehr gut und auf dem Heimweg gönnte ich mir eine Kleinigkeit ;-) (das war so eine Art Komplott gegen mich selbst, seit vorgestern Abend eingefädelt … also ich krieg die Box nicht, wenn ich nicht Bestnote erhalte – wovon ich absolut nicht ausging … doch es kam erfreulicher- und überraschenderweise anders).

    Zugegebenerweise bin ich kein Experte für sowas, kenne auch längst noch nicht all die Gesamteinspielungen von Opern mit Callas, aber ich habe hier versucht, ein paar Beobachtungen zu ausgewählten, im Vergleich gehörten Stücken zu formulieren:
    http://www.organissimo.org/forum/index.php?/topic/76222-callas-remastered/?p=1384208

    Ich habe die Box seit Weihnachten. Musikalisch ist es fast über jeden Zweifel erhaben. Es gibt Passagen bspw. in der ’53 Tosca, die so intensiv sind, dass man sich fragt, warum man sich jemals andere Musik anhört. Sie erscheint einem als das Schönste der Welt. Klanglich ist die Musik durchsichtiger, detaillierter, körperhafter, dreidimensionaler als in den älteren Digitalüberspielungen, die ich in großen Teilen verglichen habe. Nun habe ich die Callas viermal so gut wie komplett, davon einmal auf Lps und die wunderbar gestaltete Box kommt dem Klang der Lp-Überspielungen sehr nahe. In der Dynamik ist sie ihr deutlich überlegen. Damals hat man sehr häufig per Hand den Regler in den leisen Passagen nach oben gefahren. Komprimiert also. Das ist bei diesen Neuüberspielungen nicht nötig gewesen. In dem beiliegenden Buch ist dazu alles Wissenswerte detailliert geschildert.

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      #8732009  | PERMALINK

      Anonym
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      Danke für Deine Einschätzung. Die Tosca wollte ich mir auch noch mal besorgen und dann entscheiden, ob noch mehr der neuen Aufnahmen hinzukommen werden. Komplett habe ich sie ja eigentlich schon, aber gewisse Sachen in verbessertem Sound haben schon ihren Reiz.

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      #8732011  | PERMALINK

      gypsy-tail-wind
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      Danke auch noch von meiner Seite! Ich hatte als Vergleichsbasis ja bloss die Box von 1997 oder so. Die ist halt schon was die Präsentation betrifft etwas misslungen bzw. sehr einfach gehalten … mir gefällt übrigens die Verpackung auch sehr gut, wenigstens die der einzelnen CDs: dass sie in Hüllen stecken und dass Doppel- und Tripel-CDs nicht in drei gleichen Sleeves stecken sondern zusammen einer Hülle, das ist eine Idee, auf die man bei all den grossen Klassik-Boxen früher hätte kommen können (und bitte nicht mehr von diesen auffaltbaren Multipanel-Dingern, die man, damit die CD rauskommt, so zusammendrücken muss, dass sie jedes Mal fast reissen).

      Das einzige, was mich an der neuen Box etwas stört, ist das aufgeblasene Format – klar, das Buch wäre sonst kleiner (weniger hoch), aber damit könnte ich leben).

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      "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #150: Neuheiten 2023/24 – 12.3., 22:00; #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
      #8732013  | PERMALINK

      gypsy-tail-wind
      Moderator
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      Registriert seit: 25.01.2010

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      Alles Gute zum 90., Nicolai Gedda!
      http://www.nzz.ch/feuilleton/buehne/jahrhundert-tenor-1.18577761

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      #8732015  | PERMALINK

      Anonym
      Inaktiv

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      Ein großartiger Tenor. Die Bohème mit ihm kommt vor Samstag noch mal in den Player, als Einstimmung hierauf:

      http://www.ndr.de/fernsehen/epg/import/NDR-Klassik-Open-Air-La-Boheme,sendung397238.html

      Bestimmt auch im TV sehenswert. Ich gucke sehe es mir vor Ort an. Erstklassige Besetzung.

      --

      #8732017  | PERMALINK

      gypsy-tail-wind
      Moderator
      Biomasse

      Registriert seit: 25.01.2010

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      Viel Vergnügen!

      Übrigens auch noch r.i.p. Jon Vickers
      http://www.nytimes.com/2015/07/13/arts/music/jon-vickers-opera-star-known-for-his-raw-power-and-intensity-dies-at-88.html?_r=0

      Kenne ihn allerdings bisher nicht gut – Florestan im „Fidelio“ mit Klemperer und Furtwängler, beim „Otello“ war ich noch nicht (die Karajan-Aufnahme mit Vickers in der Titelrolle ist aber da, und zu guter letzt auch noch ein bisher ebenfalls ungehörter „Fidelio“ mit Karajan).

      --

      "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #150: Neuheiten 2023/24 – 12.3., 22:00; #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
      #8732019  | PERMALINK

      Anonym
      Inaktiv

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      Beiträge: 0

      Oh, noch gar nicht mitbekommen. Kenne und schätze ihn in erster Linie durch seinen Don José, die Aufnahme habe ich viele Male gehört. R.I.P.

      --

      #8732021  | PERMALINK

      gypsy-tail-wind
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      Heute Abend gibt es die Bregenzer „Turandot“ auf verschiedenen Kanälen:

      Das Opern-Event: Turandot am Freitag, 24. Juli 2015
      Die Oper mit deutschen Untertiteln
      3sat live ab 21.15 Uhr

      Die schönsten Momente auf der Bühne und die spannendsten Ereignisse hinter den Kulissen:
      SWR Fernsehen live ab 21 Uhr
      SRF zwei live ab 21 Uhr
      ORF 2 live ab 21.15 Uhr

      Live von der großen Seebühne Bregenz zeigt 3sat am Freitag, 24. Juli, 21.15 Uhr, die Aufführung von Giacomos Puccinis letzter Oper „Turandot“. Das Dreiländerprogramm beteiligt sich mit der Liveübertragung an einem länderübergreifenden Projekt von ORF, SRF und dem SWR.

      Während 3sat für Opernfans die vollständige Oper in Deutschland, Österreich und der Schweiz ohne Unterbrechung überträgt, präsentieren ORF 2, SRF zwei und das SWR Fernsehen während der Aufführung auch das Treiben hinter den Kulissen.Sie führen die Zuschauerinnen und Zuschauer in Echtzeit unter anderem zum Orchester, das vor „Geisterpublikum“ spielt, in die Requisitenkammer und die Wetterküche – alles wichtige Teile des Betriebs der berühmten Bregenzer Festspiele.

      http://www.3sat.de/page/?source=/musik/182694/index.html

      Die Rezension der Premiere aus der heutigen NZZ ist auch online nachlesbar – und macht mir Lust, die Oper anzuschauen (vermutlich aber nicht gleich heute, muss noch ins Kino):
      http://www.nzz.ch/feuilleton/buehne/puccinis-letzte-liebe-1.18584522

      --

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      #8732023  | PERMALINK

      cleetus

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      Die Kritik von Peter Jungbluth fiel eher verhalten aus.

      --

      Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the block
      #8732025  | PERMALINK

      gypsy-tail-wind
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      Danke – grad angehört, schmälert meine Lust darauf nicht im geringsten, bei solchen Open-Air-Monster-Veranstaltungen bin ich eh zwiegespalten, aber mich dünkt „Turandot“ doch gerade eine Oper, die in einen solchen Rahmen passen kann („Aida“ wäre eine andere). Die „Zauberflöte“ (vorletztes Jahr? irgendwann 2014 auf arte oder 3sat gesehen) fand ich dagegen recht albern.

      --

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      #8732027  | PERMALINK

      cleetus

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      (*flüster* Die Zauberflöte ist doch immer albern…)

      --

      Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the block
      #8732029  | PERMALINK

      gypsy-tail-wind
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      Cleetus(*flüster* Die Zauberflöte ist doch immer albern…)

      Tja, dazu gibt es einen notorischen Thread … aber nein, ich halte das Ding für die allerhöchste Kunst, ein Werk, das über jedes Genre hinausreicht (ich will nicht sagen, es sei die „beste“ Oper, es macht in meinen Augen wenig Sinn, den Vergleich z.B. mit „Così fan tutte“ zu suchen), das eigentlich bei jedem Sehen den Zuschauer einem Transformationsprozess unterwirft, das Ritual, das auf der Bühne gespielt wird quasi im Zuschauerraum spiegelt oder dupliziert.

      Aber noch vor fünf, sechs Jahren hätte ich wohl Ähnliches sagen können, ich verstehe die Blickweise schon. So gesehen ist „Turandot“ aber ähnlich albern, oder? Oder müsste man sie halt als eine heisse IS-Braut (der kranken Phantasie versexter westlicher Heteromännerhirne entsprungen) inszenieren oder sowas? ;-)

      --

      "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #150: Neuheiten 2023/24 – 12.3., 22:00; #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
      #8732031  | PERMALINK

      Anonym
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      Danke für den Tipp, das werde ich mir angucken und bin gespannt.

      --

      #8732033  | PERMALINK

      Anonym
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      Start verzögert sich wegen Wetter. Da hatten wir letzte Woche mehr Glück.

      Edit: Abbruch im zweiten Akt und noch vor In Questa Reggia. Starkregen. Zuschauer nicht erfreut. Aus der Konserve gibt es die Aufzeichnung der Premiere.

      --

      #8732035  | PERMALINK

      gypsy-tail-wind
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      Gefiel mir insgesamt recht gut gestern (hab’s dann doch angeschaut, durch die Verspätung hatte ich sogar genügend Zeit, fertig zu kochen und dann live zuzuschauen, so lange halt live übertragen worden ist). Gesanglich war wohl die Liù am besten, aber doch, das war ordentlich, die „Doppelung“ mit Puccini hätte man allerdings weglassen können, das kam überhaupt nicht raus (mag auch daran gelegen haben, dass die TV-Regie daran Schuld war, Totalen gab’s ja nur wenn’s krachte oder brannte, ob sich da am vorderen Bühnenrand sonst mal noch was abgespielt hat oder nicht, kriegt man bei den andauernden Close-Ups halt nicht mit – aber ich gehe mal davon aus, dass da nichts lief).

      Anyway, wie modern die Musik ist fiel mir auch wieder einige Male auf, fast schon unerhört … die simplen Pentatonik-Motive geraten mir allerdings immer mal wieder in den falschen Hals. Jetzt muss ich mir wohl mal die vorliegenden Aufnahmen vorknöpfen, bin mir nicht einmal sicher, welche ich schon angehört habe. Es sind „nur“ sechs in diesem Fall: Erede 1955 (Borkh, del Monaco, Santa Cecilia), Serafin 1957 (Callas, Scala), Leinsdorf 1959 (Nilsson, Björling, Rom), Molinari Pradelli 1965 (Nilsson, Corelli, Rom), Mehta 1972 (Sutherland, Pavarotti, LPO), Mehta 1998 (Casolla, Florenz). Habe wohl die eine mit Callas mal angehört … die nächste wäre wohl die von 1955 mit Tebaldi als Liù, oder Nilsson/Björling.

      Wo ist Bgigli denn die Tage? Hast Du zufällig die Übertragung auch angeschaut?

      Übrigens freue ich mich sehr hierauf, heute abend auf 3sat (20:15-23:55):

      Der Rosenkavalier
      Oper von Richard Strauss

      Zum 150. Geburtstag von Richard Strauss durfte auf dem Spielplan der Salzburger Festspiele „Der Rosenkavalier“ nicht fehlen. Harry Kupfers Inszenierung weist ein erstklassiges Ensemble auf.
      Unter der Leitung von Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst am Pult der Wiener Philharmoniker glänzen vor allem Krassimira Stoyanova als Feldmarschallin, Sophie Koch als Octavian und Mojca Erdmann als Sophie.

      Mit seiner heiteren Spieloper im Geiste Mozarts und dem Libretto Hugo von Hofmannsthals setzte der berühmte Komponist 1911 Maßstäbe, die bis heute wenig von ihrer Anziehungskraft verloren haben.

      http://www.3sat.de/page/?source=/musik/182236/index.html

      Die NZZ-Rezension ist mir noch gegenwärtig – und sie steht auch online:

      Nur in Salzburg gibt es ein Hausorchester wie die Wiener Philharmoniker. Einen Chefdirigenten kennen sie nicht, das widerspräche ihrer langjährigen Tradition der Selbstbestimmung. Aber wie weiland Karl Böhm wirkt Franz Welser-Möst als eine Art Hauptdirigent. Als aktiver Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper arbeitet er regelmässig mit dem Orchester, es gibt da eine ganz eigene Vertrautheit der Beziehung – davon lebt der neue Salzburger «Rosenkavalier». Das klangliche Raffinement der Partitur, die Duftigkeit ihrer Diktion und die Beweglichkeit in ihrem Inneren – das lässt sich von einem Dirigenten bloss anstreben, niemals aber durch Zeichengebung erzeugen, das muss das Orchester, vom Dirigenten angeregt und zugleich frei gelassen, aus sich selbst heraus verwirklichen. Genau das geschieht hier. Weshalb die Musik in diesem «Rosenkavalier» wie ein feines Stück Stoff im Winde weht und ein sanftes Mitschwingen auslöst, aber in keinem Augenblick, selbst nicht im terzenseligen Schlussduett von Sophie und Octavian, an die Tränendrüse rührt.

      Das Stück wird ungekürzt gespielt, anders als gewohnt. Was vom rein zeitlichen Ablauf her keine enorme Erweiterung bedeutet, im Dramaturgischen aber doch zu veränderten Beleuchtungen führt. Nicht mehr der Rosenkavalier, der junge Graf Rofrano, der zwischen zwei Frauen steht, zwischen der eher seiner Mutter gleichenden Feldmarschallin und der gleichaltrigen, allerdings nicht wirklich standesgemässen Sophie Faninal, von der für den jungen Mann die erotische Initialzündung ausgeht – nicht mehr dieser Octavian bildet das Zentrum. Und das, obwohl die «ménage à trois» ausgezeichnet besetzt ist. Krassimira Stoyanova ist stimmlich wie darstellerisch eine Fürstin Werdenberg, die noch ganz Frau ist, wenn auch – wie man zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch dachte – ein letztes Mal. Während Sophie Koch mit ihrem warmen Timbre geradezu körperlich fassbar macht, in welche Zwickmühle Octavian gerät und wie lustvoll er sich daraus befreit, und Mojca Erdmann mit ihrem hellen Sopran eine so entschlossene wie naive Sophie gibt. Die Übergabe der silbernen Rose gerät jedenfalls zu dem magischen Moment, zu dem sie im besten Fall werden kann.

      Nein, in dieser Fassung und dieser Produktion müsste die Oper von Richard Strauss einen anderen Titel tragen. Denn in hellstes Licht gerät hier der Baron Ochs auf Lerchenau, der einiges mehr zu singen hat – und der von Günther Groissböck mit seinem herrlichen Bass vortrefflich verkörpert wird. Gewiss kommt dieser Vertreter alten Adels vom Land und führt er sich so auf wie zu Haus, doch erscheint er nicht als etwas verkommener, etwas bäuerischer Hinterwäldler, er hat sich – das zeigt nicht zuletzt der feine Stoff, der ihm der Kostümbildner Yan Tax zugedacht hat – vielmehr recht fein gemacht für die Stadt und erfüllt dort, abgesehen von seiner dialektal gefärbten Aussprache, alle Anforderungen an die gepflegte Form. Allein, in dieser wunderbaren Stadt Wien stolpert er von Fettnapf zu Fettnapf und wird er im dritten Akt so arg zugerichtet, dass er einem, wenn ihm gar noch der blonde Haarschopf vom kahlen Schädel fällt, echt Leid zu tun beginnt. Er ist doch bloss von gestern und hat noch nicht gemerkt, dass bereits ein Morgen aufzudämmern begonnen hat.

      Den ganzen Artikel gibt es hier: http://www.nzz.ch/feuilleton/buehne/vor-dem-grossen-einschnitt-1.18355785

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