Jay-Z – The Blueprint

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  • #83941  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

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    jay-z-the-blueprint.jpg

    1. The ruler’s back (**** 1/2)
    2. Takeover (** 1/2)
    3. Izzo (H.O.V.A.) (***)
    4. Girls, girls, girls (*** 1/2)
    5. Jigga that nigga (**** 1/2)
    6. U don’t know (*** 1/2)
    7. Hola‘ Hovito (****)
    8. Heart of the city (ain’t no love) (*****)
    9. Never change (*****)
    10. Song cry (****)
    11. All I need (**** 1/2)
    12. Renegade (*****)
    13. Blueprint (Momma loves me) (****)

    14. Breathe easy (lyrical exercise) (*****)
    15. Girls, girls, girls (part.2) (****)

    Ein gutes, ziemlich gues Album, ohne Frage. Aber ein Klassiker? Auf keinen Fall. „The blueprint“ hat eine ganz Reihe von Schwächen, kompositorisch, wie auch textlich. Zudem ist jeder zweite Song mindestens eine Minute zu lang. Ich schätze Jigga als MC, ich mag die farbenfrohen Arrangements, ebenso wie die teils stoischen, gleichblebenden Einlagen – und natürlich den Gesamtflow, der „The blueprint“ überaus ansprechend macht. Aber diese repetitiven Elemente – „Izzo“ läuft eine Minute und ich bin praktisch schon durch. Es passiert einfach nichts mehr. Und dann diese vielfach eher dürftigen („Girls, girls, girls“), bis schlicht schrecklichen Hooks („Hola‘ Hovito“, „IZZO“). Und „Takeover“? Bereits das „Five to one“ Sample von The Doors verspricht störrische Anwandlungen, aber auch der Beat selbst – plump, drückend und dabei unfassbar langweilig. Da retten auch Jay-Z Raps kaum mehr etwas. Mir schleierhaft, wie man den Track als Highlight auf „The blueprint“ ausmachen kann.

    Dem entgegen stehen aber auch ein paar ganz fantastische Tracks – „Heart of the city“ ist ein absoluter Earcatcher; smooth, wendungsreich, leidenschaftlich – man mag direkt mitsummen. Fantastisches Sample von Bobby Blue Bland auch. Ich mag auch das leicht abgehakte und vielfach gescholtene „Jigga that nigga“ – der Beat im Flummiballstil ist bereits fantastisch, aber auch die Ausfüllung der Sounds im Hintergrund. Und Jigga thront wie ein Fürst über seinen Rhythmen. Mein Highlight ist allerdings „Renegade“ mit einer fantastischen Produktion aus dem Hause Slim „Rabbit“ Shadys, zugegebenermaßen spielt Eminem hier Jay-Z aber auch vollumfänglich an die Wand.

    Alles in allem: Feines Album, immer wieder gerne aufgelegt. Und dennoch überbewertet.

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
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      #8675531  | PERMALINK

      napoleon-dynamite
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      Beiträge: 21,856

      Irrlicht6. U don’t know (*** 1/2)

      Huh, das ist mein liebster Hova-Track ever.

      --

      I'm making jokes for single digits now.
      #8675533  | PERMALINK

      Anonym
      Inaktiv

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      Beiträge: 0

      Überbewertet ist da gar nichts! Man sollte die Platte auch nicht wie ein Rockalbum rezipieren bzw. konsumieren. So eine verkopfte Herangehensweise zerstört vor allem im HipHop dann doch sehr viel von dem, worauf es ankommt: Feeling, Flow, Haltung, der Umgang mit Codes und Pastiches innerhalb des Genres, Wordplay, Geschichtsbewusstsein, das alles kommt hier dann naturgemäß viel zu kurz.

      --

      #8675535  | PERMALINK

      irrlicht
      Nihil

      Registriert seit: 08.07.2007

      Beiträge: 31,188

      pinchÜberbewertet ist da gar nichts! Man sollte die Platte auch nicht wie ein Rockalbum rezipieren bzw. konsumieren. So eine verkopfte Herangehensweise zerstört vor allem im HipHop dann doch sehr viel von dem, worauf es ankommt: Feeling, Flow, Haltung, der Umgang mit Codes und Pastiches innerhalb des Genres, Wordplay, Geschichtsbewusstsein, das alles kommt hier dann naturgemäß viel zu kurz.

      Is ja gut, magst Du vielleicht mal nen Gang runter fahren?

      Ich sehe das anders – ich „rezipiere“ und „konsumiere“ Kunst in erster Linie auf die gleiche Weise, that says: Sie muss mich irgendwie treffen, ein paar bestimmte Rädchen in Bewegung bringen, sie darf mich ausfüllen und in Bein und Bauch gehen, sie sollte aber auch bereichern, wenn man mal etwas mehr hinter die Fassade schielt. Und das alles schließt sich auch nicht aus. Das kann dann natürlich zu einem müden Auf- und Abrechnen verkommen, samt Melodien im Kreuzverhör und Sekundenabzählen, in den vermeintlich zu wenig passiert (gerade solche sind ja manchmal absolut essenziell), es kann aber auch zu einer weitaus differenzierteren Wahrnehmung kommen.

      Dass gerade im Hop Hop bestimmte Bestandteile immer nur im Kontext Sinn und Tiefe ergeben, sicher. Was daran „verkopft“ sein soll (O Danke!), wenn ich dann aber trotzdem jenen Beat, manche Soundbastelei und Sampelauswahl, den einen oder anderen Text oder gar die Stimme, Intonation, Phrasierung, Flow oder oder oder…nicht mag, darfst Du mir gerne verraten.

      Napoleon DynamiteHuh, das ist mein liebster Hova-Track ever.

      Ich mag den Song auch, aber zu den Highlights gehörte er für mich nie. Warum, kann ich Dir tatsächlich nicht mal so genau sagen. Mir fehlt es etwas an Dynamik und mir ist auch der Beat für sich genommen etwas zu langsam.

      --

      Hold on Magnolia to that great highway moon
      #8675537  | PERMALINK

      Anonym
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      Registriert seit: 01.01.1970

      Beiträge: 0

      IrrlichtIch sehe das anders – ich „rezipiere“ und „konsumiere“ Kunst in erster Linie auf die gleiche Weise, that says: Sie muss mich irgendwie treffen, ein paar bestimmte Rädchen in Bewegung bringen, sie darf mich ausfüllen und in Bein und Bauch gehen, sie sollte aber auch bereichern, wenn man mal etwas mehr hinter die Fassade schielt.

      Dass das mitunter aber auch ein sehr gönnerhaft wirkendes G’schmäckle hat, ist dir aber scheinbar nicht bewusst.

      --

      #8675539  | PERMALINK

      irrlicht
      Nihil

      Registriert seit: 08.07.2007

      Beiträge: 31,188

      pinchDass das mitunter aber auch ein sehr gönnerhaft wirkendes G’schmäckle hat, ist dir aber scheinbar nicht bewusst.

      Sprich Dich nur aus, was ist daran „gönnerhaft“?

      --

      Hold on Magnolia to that great highway moon
      #8675541  | PERMALINK

      Anonym
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      Ich lese so gut wie nichts Substanzielles über das Album, stattdessen ist hauptsächlich von irgendwelchen Sounds, „farbenfrohen Arrangements“, „Beat(s) im Flummiballstil (?)“ und Passagen, die zum „mitsummen“ anregen, die Rede, die dann in einem vollmundigen, gönnerhaften „das Album ist überbewertet aber schon okay“-Fazit münden. Das wäre ja in etwa gleich, als würde ich einem Tarkowski-Film fehlende Action aber okayes Handwerk attestieren. Kann man beides machen, ein wertendes Gesamturteil aufgrund solcher Kriterien mag dafür auch legitim sein, ist aber auch ein wenig scheel, wenn hernach ein allgemeingültiges Fazit gezogen wird, dass eigentlich überhaupt keinen Nährboden hat. Will heißen: ich werd bei solchen Geschichten das Gefühl nicht los, dass der Rezipient keinen Draht zum eigentlichen Werk hat, weil sämtliche Bezugspunkte fehlen, er es aber trotzdem für richtig hält, eine aufgeplusterte Meinungsmaschine betätigen zu müssen. Es ist so fadenscheinig.

      --

      #8675543  | PERMALINK

      irrlicht
      Nihil

      Registriert seit: 08.07.2007

      Beiträge: 31,188

      pinchIch lese so gut wie nichts Substanzielles über das Album, stattdessen ist hauptsächlich von irgendwelchen Sounds, „farbenfrohen Arrangements“, „Beat(s) im Flummiballstil (?)“ und Passagen, die zum „mitsummen“ anregen, die Rede, die dann in einem vollmundigen, gönnerhaften „das Album ist überbewertet aber schon okay“-Fazit münden. Das wäre ja in etwa gleich, als würde ich einem Tarkowski-Film fehlende Action aber okayes Handwerk attestieren. Kann man beides machen, ein wertendes Gesamturteil aufgrund solcher Kriterien mag dafür auch legitim sein, ist aber auch ein wenig scheel, wenn hernach ein allgemeingültiges Fazit gezogen wird, dass eigentlich überhaupt keinen Nährboden hat. Will heißen: ich werd bei solchen Geschichten das Gefühl nicht los, dass der Rezipient keinen Draht zum eigentlichen Werk hat, weil sämtliche Bezugspunkte fehlen, er es aber trotzdem für richtig hält, eine aufgeplusterte Meinungsmaschine betätigen zu müssen. Es ist so fadenscheinig.

      Ich habe mich darauf beschränkt, die direkt greifbaren Dinge zu nennen, die mir missfallen. Mehr nicht. Im Song-tüv (!) entstehen natürlich andere Texte, als etwa in meinen Favorithread, hier soll es primär darum gehen, ein wenig mehr Diskurs einzuführen, denn zumeist fade sind tatsächlich reine Notenvergaben, bestmöglich samt Anstandsalmosen. Und ich finde auf jeden Fall, dass man fürs Erste Punkte wie „farbenfrohe Arrangements“ und „misslungene Beats“ ganz gut deuten kann. Über das FürWieWeshalb lässt sich natürlich sprechen – ich finde dennoch, dass der Vergleich nicht ganz zieht. Hier steht nicht: „Ich mag Jay-Z ja schon, aber diese ständigen Geschichten über das Ghetto-Leben sind vollends klischeehaft und allerwelts, ohne die, ja, gäbs wohl nen halben mehr“, sondern dass mir ganz bestimmte Teile an den Songs selbst nicht gefallen. Ich kann so viel an musikalischen Textspiegelungen drehen, Codes und Traditionen von unten nach oben abklopfen, aber was ändert das daran, dass manche Songs einfach besser sind, als andere? Und mehr sagt der Text auch nicht aus: Es hat für mich ein paar Einbrüche, in unterschiedlicher Hinsicht, ich mag es aber trotzdem überaus gerne.

      Und wenn ich ein Werk überbewertet finde, ist das auch noch lange keine „Meinungsmache“ – es hat bei mir nur eben nicht den gleichen Status. Die Objektiv/Subjektiv-Debatte finde ich im übrigen etwas bemüht, zu oft schon geführt. Mich interessiert da eher Deine Ansicht – bisher kenne ich nur Deine Wertung. Vorwürfe machen allein ist einfach, also nur zu.

      --

      Hold on Magnolia to that great highway moon
      #8675545  | PERMALINK

      Anonym
      Inaktiv

      Registriert seit: 01.01.1970

      Beiträge: 0

      IrrlichtEs hat für mich ein paar Einbrüche, in unterschiedlicher Hinsicht, ich mag es aber trotzdem überaus gerne.

      Na also, geht doch. Wenn ausschließlich das dein Fazit weiter oben gewesen wäre, hätten wir uns dieses ganze Brimborium sparen können.

      --

      #8675547  | PERMALINK

      juan

      Registriert seit: 20.07.2009

      Beiträge: 521

      Zwei Anmerkungen:

      IrrlichtAber diese repetitiven Elemente – „Izzo“ läuft eine Minute und ich bin praktisch schon durch. Es passiert einfach nichts mehr.

      Die Aussage begreife ich überhaupt nicht, denn das trifft doch auf ca. 99% aller Loop-basierten Beats zu. Was hältst du dann von DJ Premier? Oder Pete Rock?

      IrrlichtUnd dann diese vielfach eher dürftigen („Girls, girls, girls“), bis schlicht schrecklichen Hooks („Hola‘ Hovito“ […]

      Im Vergleich zu den Beats spielen die Hooklines für mich eher eine untergeordnete Rolle, oft sind die Beats sogar catchiger als die Hooks selbst. „Hola Hovito“ ist mein Lieblingsbeat von Timbaland, der Groove ist unglaublich.

      1. The Ruler’s Back ****1/2
      2. Takeover ****1/2
      3. Izzo (H.O.V.A.) *****
      4. Girls, Girls, Girls *****
      5. Jigga That Nigga ****
      6. U Don’t Know *****
      7. Hola‘ Hovito *****
      8. Heart of the City (Ain’t No Love) *****
      9. Never Change ****1/2
      10. Song Cry ****
      11. All I Need ***1/2
      12. Renegade ****
      13. Blueprint (Momma Loves Me) ****

      Immer noch mein liebstes Rap Album.

      --

      #8675549  | PERMALINK

      irrlicht
      Nihil

      Registriert seit: 08.07.2007

      Beiträge: 31,188

      juanZwei Anmerkungen:

      Die Aussage begreife ich überhaupt nicht, denn das trifft doch auf ca. 99% aller Loop-basierten Beats zu. Was hältst du dann von DJ Premier? Oder Pete Rock?

      Es geht weder um Loop-basierte Beats, noch um das repetitive Merkmal für sich – mich stört es hier, weil das, was zu hören ist, den Track nicht bis zu Ende trägt.

      juanIm Vergleich zu den Beats spielen die Hooklines für mich eher eine untergeordnete Rolle, oft sind die Beats sogar catchiger als die Hooks selbst. „Hola Hovito“ ist mein Lieblingsbeat von Timbaland, der Groove ist unglaublich.

      Ich mag den leicht schwummrigen, klimpernden Rhythmus auch gerne (ein „gut“ spricht hier durchaus für sich), aber diese kehligen „Hola‘ Hovito“ Feedbacks an den Jay-Hova zerreißen mir die Stimmung des Tracks immer wieder aufs Neue. So etwas hat einerseits durchaus Selbstironie, nervig klingts aber leider dennoch.

      --

      Hold on Magnolia to that great highway moon
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