Suicide – Alan Vega + Martin Rev

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  • #83537  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 4,855

    suicide_bandfoto.jpg

    Suicide sind Alan Vega und Martin Rev. Das New Yorker Duo, das – mit Unterbrechungen – seit 40 Jahren existiert und seit 1977 mehr als 10 Alben veröffentlicht hat, dessen Name immer mal wieder gerne fallen gelassen wird, das in diesem Forum aber keinen eigenen Thread hat, darf man wohl getrost als zumindest in weiten Kreisen unbekannt oder vergessen einstufen, oder? Es existiert zwar ein eingeschlafener Alan Vega-Thread und im ansonsten so populären Sterne-Thread hat sich eine handvoll user gefunden, um ein paar Suicide-Alben zu bewerten. Aber ansonsten: Fehlanzeige.

    Immer wieder mal werden Suicide als Inspiration verschiedenster Künstler genannt, von Bruce Springsteen über Soft Cell und The Jesus & Mary Chain bis zu The Kills, aber während diese auch Anerkennung bei einem größerem Publikum gewonnen haben, bleibt das Suicide offenbar leider verwehrt. Zuletzt hat Neneh Cherry dieses Jahr auf ihrem Album The Cherry Thing Suicide’s Dream Baby Dream gecovert. Dennoch scheinen Suicide nach wie vor eine Band mit einem zwar sehr hohem Ansehen bei einer kleinen Gruppe von aficionados zu sein, werden aber außerhalb dieser kaum geschätzt oder sogar übersehen.

    Das muss sich ändern, denn Suicide bekommen meines Erachtens bei weitem nicht die Anerkennung, die ihnen gebührt!

    Ich beabsichtige daher hier ein bisschen was über Suicide zu erzählen, schwerpunktmäßig über ihre klassische erste Inkarnation Ende der 70er und Anfang der 80er, in der sie ihre ersten beiden Alben veröffentlichten – dann aber wegen ausbleibendem Erfolg beim Publikum über Jahre in der Versenkung verschwanden. Mit der späteren Zeit kenne ich mich abgesehen von ein paar Alan Vega Solo-Alben nicht gut aus. Vielleicht kann da jemand anderes helfen.

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    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
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      #8650445  | PERMALINK

      deleted_user

      Registriert seit: 20.06.2016

      Beiträge: 7,399

      Die Debut Lp und die Way of life sind grosses Kino.Die zweite wirkte etwas zu poppig.Den Rest kenne ich nicht.

      --

      #8650447  | PERMALINK

      Anonym
      Inaktiv

      Registriert seit: 01.01.1970

      Beiträge: 0

      Friedrich

      Dennoch scheinen Suicide nach wie vor eine Band mit einem zwar sehr hohem Ansehen bei einer kleinen Gruppe von aficionados zu sein, werden aber außerhalb dieser kaum geschätzt oder sogar übersehen.

      Anfang 2000 gab es diese „Dance Punk/Electro Punk“ Phase, mit Bands wie Radio 4, The Rapture, LCD Soundsystem … In dem Zusammenhang wurden auch „Suicide“ als Einfluss und Inspiration genannt. Es existiert sogar eine Zusammenarbeit zwischen Alan Vega und DJ Hell, und zwar „N. Y. Muscle“ (2003).

      --

      #8650449  | PERMALINK

      norbert

      Registriert seit: 08.07.2002

      Beiträge: 2,169

      Nachdem ich das erste Album von Suicide sehr mochte, habe ich mir auch ein Konzert im Berliner SO36 angetan. Das war wohl der schwächste Gig, den ich bis dahin erlebt habe.

      Damals hieß es, dass die Band erst vor ein paar Stunden aus New York eingetroffen und deswegen noch unausgeruht sei.
      Außerdem packte Alan Vega eine Konzertbesucherin aus der ersten Reihe am Schal und würgte sie (nur um der Show Willen).

      Ich wollte Alan Vega die Übermüdung und schlechte Laune bei diesem Gig zugute schreiben und habe Suicide deshalb ein paar Jahre später nochmals im Berliner Metropol erlebt. Das war noch eine viel peinlichere Veranstaltung.

      Eine Reaktion aus dem Publikum: „Gibts von denen denn auch schon eine Platte?“
      „Schon mehrere!“. „Ich hätte gar nicht vermutet, dass man damit mehr als eine LP füllen kann.“

      Weiterer Höhepunkt: Alan’s Selbstverletzung am Unterarm mit Hilfe einer Stecknadel. Hiernach quetschte er die frische Punktion und hielt dem Publikum triumphierend den Arm mit dem roten Tropfen entgegen.

      Solch eine geschmacklose Bühnenshow, untermalt mit Endlos-Loops und magerbüstigen Keyboard-Improvisationen tue ich mir nicht mehr an.

      --

      Blog: http://noirberts-artige-fotos.com Fotoalbum: Reggaekonzerte im Berlin der frühen 80er Jahre http://forum.rollingstone.de/album.php?albumid=755
      #8650451  | PERMALINK

      friedrich

      Registriert seit: 28.06.2008

      Beiträge: 4,855

      dying-stereoDie Debut Lp und die Way of life sind grosses Kino. Die zweite wirkte etwas zu poppig. Den Rest kenne ich nicht.

      Da kennst Du sogar mehr als ich. Für mich sind die ersten zwei Alben eigentlich alle beide Klassiker und auch den etwas polierteren Klang des zweiten Albums finde ich großartig. Dazu erzähle ich aber gerne später noch was. A Way Of Life ist sozusagen das Re-Union-Album, das Suicide 1988 veröffentlichten, nachdem 8 Jahre Funkstille geherrscht hatte. Irgendwie bin ich da aber misstrauisch: Kann man die Energie vom Ende der 70er bis ans Ende der 80er hinüberretten? Die ersten beiden Alben haben für mich auch etwas sehr Zeittypisches. Aber vielleicht kann man das später noch ausführlicher diskutieren.

      Catch-22Anfang 2000 gab es diese „Dance Punk/Electro Punk“ Phase, mit Bands wie Radio 4, The Rapture, LCD Soundsystem … In dem Zusammenhang wurden auch „Suicide“ als Einfluss und Inspiration genannt. Es existiert sogar eine Zusammenarbeit zwischen Alan Vega und DJ Hell, und zwar „N. Y. Muscle“ (2003).

      Es gab immer mal wieder Anlässe, aus denen Suicide für kurze Zeit ins Rampenlicht gerückt wurden. Aber irgendwie sind sie auch immer wieder daraus verschwunden.

      NorbertNachdem ich das erste Album von Suicide sehr mochte, habe ich mir auch ein Konzert im Berliner SO36 angetan. Das war wohl der schwächste Gig, den ich bis dahin erlebt habe.

      (…)

      Außerdem packte Alan Vega eine Konzertbesucherin aus der ersten Reihe am Schal und würgte sie (nur um der Show Willen).

      (…) und habe Suicide deshalb ein paar Jahre später nochmals im Berliner Metropol erlebt. Das war noch eine viel peinlichere Veranstaltung.

      (…)

      Weiterer Höhepunkt: Alan’s Selbstverletzung am Unterarm mit Hilfe einer Stecknadel. Hiernach quetschte er die frische Punktion und hielt dem Publikum triumphierend den Arm mit dem roten Tropfen entgegen.

      Solch eine geschmacklose Bühnenshow, untermalt mit Endlos-Loops und magerbüstigen Keyboard-Improvisationen tue ich mir nicht mehr an.

      Klare Worte!

      Solch vernichtende Urteile liest man selten. Ich habe Suicide niemals life gesehen. Ihren Auftritten hängt ein zweifelhafter Ruf an, von überwältigend bis langweilig. Sie sind sogar mal von der Bühne geprügelt worden. Und was Du hier erzählst, hört sich sogar erbärmlich an.

      Wann waren die beschriebenen Konzerte denn?

      --

      „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
      #8650453  | PERMALINK

      friedrich

      Registriert seit: 28.06.2008

      Beiträge: 4,855

      Hier ist ein frühes Life-Video von Suicide. Da weiß man auch nicht so recht: Genial oder total beknackt? Oder beides? ;-)

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      „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
      #8650455  | PERMALINK

      wenzel

      Registriert seit: 25.01.2008

      Beiträge: 5,471

      hier gammeln auch seit Jahrzehnten diverse Suicide und Vega LPs im Regal vor sich hin. Der Vergleich mag frevelhaft sein, aber : zwei völlig unterschiedliche Exzentriker, einer davon Dumpfbacke, in der Rückschau mäßig talentiert, aber ein Ruf wie Donnerhall. An wen erinnert uns das ?

      --

      #8650457  | PERMALINK

      friedrich

      Registriert seit: 28.06.2008

      Beiträge: 4,855

      Wenzelhier gammeln auch seit Jahrzehnten diverse Suicide und Vega LPs im Regal vor sich hin.

      Das darf nicht sein!

      WenzelDer Vergleich mag frevelhaft sein, aber: zwei völlig unterschiedliche Exzentriker, einer davon Dumpfbacke, in der Rückschau mäßig talentiert, aber ein Ruf wie Donnerhall. An wen erinnert uns das?

      Hahaha!

      Suicide, die Mutter aller Electro Pop-Duos, die nicht selten aus zwei gegensätzlichen Charakteren bestehen: Der eine die extrovertierte Rampensau, der andere der introvertierte Tüftler.

      Was das Talent von Alan Vega betrifft, bin ich jedoch ganz anderer Meinung als Du. Der hat ja aus fast nichts eine ganze Menge gemacht. Sowohl was seine Qualitäten als Sänger – falls man das in diesem Fall überhaupt so nennen kann – als auch was seine Fähigkeiten als Texter betrifft. Und Martin Rev hat meines Empfindens aus sehr viel sehr wenig gemacht, aber eben genau das richtige.

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      „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
      #8650459  | PERMALINK

      wenzel

      Registriert seit: 25.01.2008

      Beiträge: 5,471

      Du weißt aber schon, dass nicht Modern Talking gemeint war,oder ? Der Vergleich hinkt natürlich gewaltig, aber DAF waren damals auch nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Rev und Vega hätten es nach dem ersten Album gut sein lassen sollen.

      --

      #8650461  | PERMALINK

      negative-approach

      Registriert seit: 17.03.2009

      Beiträge: 1,595

      Das von den Shows klingt cool, grosses Kino:lol: Wäre gerne dabei gewesen.

      Die erste Suicide ist absolut genial (*****), die zweite (höchstens ***1/2) naja nix besonderes, leider fehlt total die Spannung und das Unheimliche der ersten. Aber cool ist noch die Compilation „Half Alive“ (****).

      Allerdings fällt mir spontan kein besseres Electropunk/Electroduo/allgemein Elektronisches ein als die erste Suicide. Die ist nicht zu toppen und gehört zu meinen Lieblingsplatten, wie viele LP’s aus NY zwischen 1967-1977 (Velvet Underground, Johnny Thunders & The Heartbreakers, New York Dolls, Dictators, Dead Boys, Ramones, Wayne County, Television, Richard Hell & The Voidoids, The Real Kids, etc., um nur die wichtigsten aufzuzählen).

      --

      I'm talkin' 'bout love who are the mystery girls?
      #8650463  | PERMALINK

      skylord

      Registriert seit: 27.12.2002

      Beiträge: 3,321

      Die beiden ersten Soloscheiben von Alan Vega mag ich eigentlich sehr.
      Da wird der Sound von Suicide mit Rockabilly vereinigt.

      Irgendwo hab ich mal gelesen das Alan Vega seine vegangenheit als GI in Vietnam verarbeiten muss, sowohl auf Platte wie auch Live, daher vielleicht die Erklärung seines manchmal abartigen Benehmens

      --

      Ich bin ein Arbeiter der Liebe, ich habe immer Vollbeschäftigung
      #8650465  | PERMALINK

      norbert

      Registriert seit: 08.07.2002

      Beiträge: 2,169

      FriedrichKlare Worte!

      Solch vernichtende Urteile liest man selten. Ich habe Suicide niemals life gesehen. Ihren Auftritten hängt ein zweifelhafter Ruf an, von überwältigend bis langweilig. Sie sind sogar mal von der Bühne geprügelt worden. Und was Du hier erzählst, hört sich sogar erbärmlich an.

      Wann waren die beschriebenen Konzerte denn?

      Das Konzert im SO 36 war entweder gegen Ende 1978 oder aber Anfang 1979.
      Jedenfalls zu der Zeit, zu der Martin Kippenberger das SO 36 betrieben hat.
      Kippenberger stand damals am Rande des Publikums und versuchte das müde Feedback der Crowd mit Su-i-cide, Su-i-cide-Rufen aufzumöbeln.

      Das Konzert im Metropol war an einem 28. Oktober, Leider wird auf dem Ticket, das von MR DEAD & MRS FREE kam, keine Jahreszahl angegeben.

      Beim zweiten Konzert konnte man ALAN VEGA noch nicht mal mehr die Coolness eines Beautiful Losers attestieren:
      Mit seiner „Lockenpracht“ und dem feisten Gesicht hat er mich damals schon sehr an Tony Marshall erinnert.
      Ein Electro-Trio, dass mich im Gegensatz dazu beim Gig im SO 36 aufgrund der Präzision und Konzentration der Musiker sehr begeistern konnte war THIS HEAT.

      --

      Blog: http://noirberts-artige-fotos.com Fotoalbum: Reggaekonzerte im Berlin der frühen 80er Jahre http://forum.rollingstone.de/album.php?albumid=755
      #8650467  | PERMALINK

      deleted_user

      Registriert seit: 20.06.2016

      Beiträge: 7,399

      Negative Approach

      Allerdings fällt mir spontan kein besseres Electropunk/Electroduo/allgemein Elektronisches ein als die erste Suicide.

      Ich mochte Psyche und Jad Wio immer sehr gern.Psyche ist ja bekannt aber Jad Wio ist ein Geheimtip.

      --

      #8650469  | PERMALINK

      Anonym
      Inaktiv

      Registriert seit: 01.01.1970

      Beiträge: 0

      NorbertDas Konzert im SO 36 war entweder gegen Ende 1978 oder aber Anfang 1979.

      1978 gab es eine Europa-Tour, da waren sie schon 8 Jahre im Geschäft.

      Hier eine gute Infoquelle: Suicide (New York City November 1970 – today)

      --

      #8650471  | PERMALINK

      norbert

      Registriert seit: 08.07.2002

      Beiträge: 2,169

      Danke für die Quellenangabe, Catch-22!
      Die Gigographie scheint, jedenfalls was den Auftritt im Berliner SO 36 betrifft, nicht vollständig zu sein. Der ist da gar nicht erwähnt.

      Das von mir zuletzt besuchte Konzert von Suicide war demnach am 28. Oktober 1986.

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      Blog: http://noirberts-artige-fotos.com Fotoalbum: Reggaekonzerte im Berlin der frühen 80er Jahre http://forum.rollingstone.de/album.php?albumid=755
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