Glenn Gould

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  • #8610501  | PERMALINK

    Anonym
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    katharsisDas ist doch wie mit einem Buch. Darin stehen Sätze. Natürlich kann ich Wörter überlesen, Passagen auslassen und mich hinterher anders erinnern.
    Ich kann das Buch aber auch so lesen, wie es geschrieben wurde.

    Aber bereits darin, im „Wissen“, wie das Buch geschrieben wurde, liegt Interpretation. Es geht nicht anders. Es gibt nur die Freiheit, auch andere Möglichkeiten über dieses „Ursprünglich-Geschriebene“ zuzulassen; und zwar nicht als interessante Varianten, sondern als gleichberechtigte Auffassungen der Sätze, der Noten. Das führt aber tatsächlich in die Gegenwelt der Metronome. Ob ein Sechzehntel mit 80 oder 100 gezählt wird, ist ein Hinweis, den einer aufzugreifen wissen muss. Das bloße Klappern über dem Flügel, auch wenn es korrekt ist, bringt doch nicht viel. Außerdem wissen die Autoren selbst oft nicht, was sie meinen. Niemand weiß es, es geht halt so heraus unter Menschen, dies wird aufgegriffen, das fallengelassen, dies belobigt, dies verurteilt. C’est normal! Dahinter, im Rücken der Wahrheiten, beginnt die Freiheit. Und das meine ich schon: mit Metronomen hat sie nichts zu tun. Beethoven hat wichtigere Hinweise in den Partituren.

    Blues to BechetHabe übrigens eben wieder mal Goulds op.31 Interpretation gehört (das finale presto con fuoco erklingt gerade) und bin dementsprechend ganz benommen.

    Ja! Was ist denn mit der „Pastorale“, das ist mir im ersten Satz immer wieder eine Herbstmusik, eine Ruhe, ein Frieden, auch eben ähnlich der Liszt-Transkription von Beethoven VI.

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    #8610503  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Bis ich meinen Thread endlich hingekriegt habe, ist die Diskussion wohl schon wieder vorbei …

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8610505  | PERMALINK

    Anonym
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    Erst 80 … Auf SWR 2 gibt es eine kleine Sendung morgen Nachmittag, von Jens Hagestedt. Rechts oben auf der Seite gibt es noch die Möglichkeit, die Sendung von gestern Abend herunterzuladen, ein Feature, das es sich nicht allzu einfach macht. Ganz schön. Verrückte Leute darin, was sonst.

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    #8610507  | PERMALINK

    Anonym
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    katharsisGenerell stört es mich aber, dass gerade solche Angaben unter der Verwendung fadenscheinigster Argumente ignoriert werden. Das Ergebnis ist häufig ein ganz anderer Beethoven als intendiert. Warum finden so viele Maurizio Pollini so glatt? Weil er spielt, was im Notentext steht, sonst nichts.
    Hauptsächlich bezieht sich mein Groll eh auf die Streichquartette, was man da manchmal geboten bekommt…

    Zwar hatte ich schon mal geantwortet auf diesen post, aber ich mag noch ein bisschen anstacheln gerade; schade, dass Du Dich wieder zurückgezogen hast, aber vielleicht fehlt ja auch nur die Zeit oder die Lust. – Die Fadenscheinigkeiten verstehe ich überhaupt nicht, Gould steht doch nicht mit einer Blechskulptur vor dem Rathaus und sagt in die Kameras: diese soll den Verfall der Macht „symbolisieren“, worauf der Künstler gemächlich ins Wirtshaus abtrabt mit dem Preisgeld.

    Mir scheint gerade, dass Du einfach Beethoven nicht leiden kannst, und Pollini kommt Dir da gerade recht – kann ich natürlich auch nur so sagen, weil ich Pollini mit den Sonaten nicht leiden kann, weder in den einen noch in den anderen Einspielungen.

    Auch wenn Du keine Laune hast zu Beethoven: was wird Dir denn in den Beethoven-Quartetten so Übles geboten? Sind das zu üble Verkürzungen? Oder ein zu übles Sich-Zeit-Nehmen, bei Gelegenheit? Zu unzusammenhängende Brüche?

    Ich frage mal so, ich lese ja, dass Du mit diesen klassischen Leuten nicht viel anfangen kannst, aber ich verstehe immer noch nicht: warum? wozu? Was fehlt Dir da? Oder was ist zu viel?

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    #8610509  | PERMALINK

    blues-to-bechet

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    :party:

    Am heutigen Tage wäre Glenn Gould 80 Jahre geworden.

    Cheers, Mr. Gould! :laola0: :lala:

    Zu Feier des Tages gibt es selbstverständlich eine bunte Mischung seiner Musik

    (momentan zum Auftakt J.S.Bach Wohltemperiertes Klavier Buch II, BWV 878-885, Preludien und Fugen 9-16)

    :party:

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    #8610511  | PERMALINK

    blues-to-bechet

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    :party:

    …weiter geht es mit den Französischen Suiten 1-4, BWV 812-815

    :party:

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    #8610513  | PERMALINK

    blues-to-bechet

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    seien wir elliptisch!

    es folgen Scriabins Sonate no.3 und Prokofievs Sonate no.7

    --

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    #8610515  | PERMALINK

    blues-to-bechet

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    Die Zeit ist Reif für Beethovens op.57…

    Nun aber! Was haben Sie sich bei dieser Appassionata nur gedacht, Mr. Gould?

    :dance:

    --

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    #8610517  | PERMALINK

    blues-to-bechet

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    … den Abschluss bildete etwas Wagner, von Mr. Gould höchstselbst transkribiert.

    --

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    #8610519  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    clasjazErst 80 … Auf SWR 2 gibt es eine kleine Sendung morgen Nachmittag, von Jens Hagestedt.

    Die höre ich gerade endlich – sehr schöne Sendung!

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    #8610521  | PERMALINK

    Anonym
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    Auch dies ein Gould-Tag, diesmal erst 50 oder vielmehr 30. Solche Jahrestage sind bei mir für’s Hören sehr verdächtig, nicht beachtet zu werden, es gibt ja über’s Jahr weitere, unverdächtigere Gelegenheiten, ihn zu hören. Trotzdem bin ich gerade mal wieder darüber geplumpst, ab Minute 1:00 wird’s interessant zu Bach. Das Harpsipiano in der anschließenden Kantate macht mir immer besondere Freude in seiner Schrägheit. Noch schräger – und sein Todestag ist unordentlich – war es aber in der Einleitung zur Kantate, wie sie damals von der CBC im Fernsehstudio aufgezeichnet wurde: der boxerartig hochgenommene Arm, die flunkernden Augenbrauen. Da war er eben noch Dreißig.

    Die Verteidigung Bachs als „veralteter“ Musiker, die vielleicht anzunehmende Identifikation Goulds mit ihm, macht auf eigene Weise nachdenklich über seine Apologie Bachs, die uneingeschränkte eigene Stimme, die Wagnisse, die er begangen hat, gegangen ist, in einer Intensität, gepaart mit einem Witz, den sich andere meist versagen.

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    #8610523  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    Wenn jemand mag, lange wird’s wohl nicht online sein: Ein jüngerer Film über Gould, natürlich mit altem Material, aber auch viel Neuem, was erstaunt und auch wieder nicht. Und mit Bewusstsein kombiniert. Sehr schön, zur ersten weiteren Begeisterung oder auch Ablehnung – und für die Begeisterten wie mich zur Erhellung. Tja, der größte Klavierspieler. Sehr interessant die Guerrero-Technik des Fingertippens, so ungefähr wie Bley mit den Biergläsern, davon hatte ich noch nie gelesen oder gehört, aber das leuchtet völlig ein, nicht der Finger selbst „drückt“, sondern er wird geleitet. Wenn sich das dann, wie notwendig, verinnerlicht, kommt das Verrückte heraus. Und fein, wie er den Bernstein-Schmonzes zum Brahms-Konzert genauso auffasst – als charmant – wie es wohl war. – Da der Link wohl nur paar Tage funktioniert, wohl überflüssig, ihn zu nennen, aber vielleicht schaut jemand hinein. (Und großen lieben Dank an gypsy, sonst hätte ich in meiner Fernseharmut das gar nicht mitbekommen. :-))

    --

    #8610525  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ich habe den Film gerade eben selbst angeschaut – in der Tat ein sehr schönes Portrait, das manches erhellt (und nebenbei aufklärt, wer die Dame auf dem schönen Photo – oben – ist, von dem wir’s neulich mal hatten).

    Hier gibt’s eine kurze Kritik des Filmes:
    http://www.npr.org/templates/story/story.php?storyId=129626213

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    #8610527  | PERMALINK

    blues-to-bechet

    Registriert seit: 09.09.2012

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    Von Gould habe ich letztens das unglaubliche Film/Tondokument Glenn Gould Plays Bach von Bruno Monsaingeon gesehen. Ich glaube, erst jetzt wirklich zu verstehen, was die Bachinterpretationen Goulds bedeuten, oder besser gesagt, beginne es zu ahnen. Insgesamt sind es drei Teile, „The Question of Instrument“, The „Art of the Fugue“, und „The Golderg Variations“.

    Wenn Man Gould sieht, und nicht nur hört, beginnt man zu verstehen… wie er sich mit Monsaingeon über die Musik Bachs unterhält, das ist für einen musikalischen Laien wahrlich faszinierend. Wie leichtfüßig die beiden hier im Dialog sind. Diese „Filme“ konzentrieren sich ganz auf die Musik Bachs, während etwa Hereafter von Monsaingeon ja eine waschechte Dokumentation ist. Alles übrigens faszinierende Werke.

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    #10943011  | PERMALINK

    thesidewinder

    Registriert seit: 17.03.2019

    Beiträge: 10,519

    Jetzt muss ich diesen alten Thread mal ausgraben. Ich besitze diese Aufnahme der Goldberg-Variationen. So wie ich das verstanden habe gibt es aber auch spätere Aufnahmen von Gould davon, könnt ihr mir eine dementsprechende CD empfehlen?

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