Videoclips und Popmusik – Eine verhängnisvolle Affäre?

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  • #8595903  | PERMALINK

    fifteenjugglers
    war mit Benno Fürmann in Afghanistan

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 11,441

    Napoleon DynamiteAh, welche Position unterstütze ich nochmal? Ich wundere mich lediglich darüber, dass seit Tagen über das wenig spektakuläre Video diskutiert wird, während die Musik höchstens beiläufiges Schulterzucken erfährt.

    Schon richtig (von „wenig spektakulär“ mal abgesehen (muss eigentlich immer alles spektakulär sein?)). Aber vielleicht gibt es ja noch andere, denen es so wie mir geht?

    FifteenJugglersIch schaue mir mit Vergnügen das Video an und werde den Song, ‚tschulligung, Track dann später sicher noch etliche Male auf Zehdeh oder Winühl anhören.

    Über Beyoncé kannst Du Dich gerne mit WD unterhalten. „Synchronhüpfen“ und so …

    --

    "Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"
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    #8595905  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    Beiträge: 0

    otisWenn dem Hörer etwas fehlt, wenn er nur die Musik hört oder die Musik nur mit Bildern im Kopf hört, dann ist doch was faul.

    Richtig. Aber du schreibst doch selbst:

    otisDas ist doch das Gute an dem Video, dass es keine Stellung bezieht, so nicht und so nicht. Und Dylan geht distanziert daran vorbei. Seine Songs kommentieren nicht, sie erzählen. Gut, dass es so ist.

    Somit ist ein Videoclip ja nicht automatisch eine Art Bedienungsanleitung, wie man Songs und Aussagen von Künstlern zu verstehen haben muss, sondern eher eine weitere kunstvolle Facette in Ausdruck und Gesamtbild. Dass die Musik (Song & Text) auch ohne bewegte Bilder und visuellen Eindrücken funktioniert bzw. funktionieren MUSS, sollte klar sein.

    --

    #8595907  | PERMALINK

    prodigal-son

    Registriert seit: 26.12.2002

    Beiträge: 10,737

    Herr RossiWenn’s recht ist, verlagere ich die interessante Diskussion ab #151 in einen eigenen Thread.

    Ja, bitte. Wollte ich auch schon vorschlagen.

    --

    If you try acting sad, you'll only make me glad.  
    #8595909  | PERMALINK

    fifteenjugglers
    war mit Benno Fürmann in Afghanistan

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 11,441

    pinchSomit ist ein Videoclip ja nicht automatisch eine Art Bedienungsanleitung, wie man Songs und Aussagen von Künstlern zu verstehen haben muss, sondern eher eine weitere kunstvolle Facette in Ausdruck und Gesamtbild. Dass die Musik (Song & Text) auch ohne bewegte Bilder und visuellen Eindrücken funktioniert bzw. funktionieren MUSS, sollte klar sein.

    Genau das habe ich versucht auszudrücken.

    --

    "Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"
    #8595911  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    pinchRichtig. Aber du schreibst doch selbst:

    Das bezog sich nicht auf die grundsätzliche Frage, sondern auf die Thematik zuvor nach den Sympathien.

    --

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    #8595913  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    pinch
    Somit ist ein Videoclip ja nicht automatisch eine Art Bedienungsanleitung, wie man Songs und Aussagen von Künstlern zu verstehen haben muss, sondern eher eine weitere kunstvolle Facette in Ausdruck und Gesamtbild. Dass die Musik (Song & Text) auch ohne bewegte Bilder und visuellen Eindrücken funktioniert bzw. funktionieren MUSS, sollte klar sein.

    Klar, wenn die Visualisierung vom Musiker selbst von vornherein mitgedacht ist, no problem. Aber ein Nachhinein lenkt ab oder um. Wenn die Musik für sich stehen soll oder sollte, kann es keine zusätzliche sinnvolle Facette geben.

    --

    FAVOURITES
    #8595915  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,857

    FifteenJugglersmuss eigentlich immer alles spektakulär sein?

    Nein, überhaupt nicht. Aber Dylan steht eben mal wieder gleichgültig sein eigenes Video durch, wie er es seit „Subterranean Homesick Blues“ meistens gemacht hat. Das ist natürlich die richtige Attitüde, zu einer Diskussion über bislang unerkannte Aspekte in seiner audiovisuellen Kunst taugt das Video zu „Duquesne Whistle“ aber eher nicht. Außer man ist neu auf dem Planeten Bob oder sieht zum ersten Mal Musikfernsehen.

    --

    I'm making jokes for single digits now.
    #8595917  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 36,536

    FifteenJugglers
    Über Beyoncé kannst Du Dich gerne mit WD unterhalten. „Synchronhüpfen“ und so …

    Beyoncé darauf zu reduzieren wird ihr allerdings nicht gerecht. Und Single Ladies (von wegen „Synchronhüpfen“) ist natürlich ein großartiges Video, bei dem der zugehörige Track auch ganz ohne funktioniert.

    --

    If you stay too long, you'll finally go insane.
    #8595919  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,857

    sparchUnd Single Ladies (von wegen „Synchronhüpfen“) ist natürlich ein großartiges Video, bei dem der zugehörige Track auch ganz ohne funktioniert.

    Ja, eines von zahlreichen großartigen Bee-Videos. Und der beste R’n’B-Track der letzten Jahre.

    --

    I'm making jokes for single digits now.
    #8595921  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    otisWenn die Musik für sich stehen soll oder sollte, kann es keine zusätzliche sinnvolle Facette geben.

    Dann wären ja sämtliche Images überflüssig. Also von der Gestaltung der Plattencover bis hin zur ästhetischen Gestaltung von Bühnenauftritten. Selbst das Menjou-Bärtchen von Dylan dürfte seine Daseinsberechtigung somit verlieren.
    Das künstlerische Umfeld/der Wirkungskreis schreibt und denkt die Musik nicht zuende, verleiht ihr aber eine bestimmte Aura. Würde Bob Dylan in einem Ziegenstall auftreten und „Things have changed“ intonieren, wären Wirkung und Aussage ungleich anders, als wenn er den Song auf der Bühne einer großen Arena zum Besten gäbe.
    Und mit dem Artwork von „Tempest“ hat er ja auch im Vorfeld schon für einige Verwirrung ob der scheusslichen Ästhetik gesorgt.

    --

    #8595923  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Wolfgang DoebelingUnd wer sich seine Freude an Musik bewahren möchte, tut gut daran, sich eben darauf zu konzentrieren, die Verwertungsmechanismen als solche zu erkennen und entsprechend geringzuschätzen.

    sagte der 7″ Fetischist und verbrannte seine Sammlung…

    --

    #8595925  | PERMALINK

    fifteenjugglers
    war mit Benno Fürmann in Afghanistan

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 11,441

    sparchBeyoncé darauf zu reduzieren wird ihr allerdings nicht gerecht.

    Natürlich nicht. Und Napo weiß das ja auch. Bei Wolfgang bin ich mir da nicht so sicher (was die Videos betrifft, nicht die Musik).

    These: Videos besitzen heute wieder viel mehr Teaser-Funktion als zu MTV-Hochzeiten (und lenken daher auch nicht wirklich von der Musik ab, wenn man an der ein gewisses Grundinteresse mitbringt).
    Ist aber mehr so ins Blaue formuliert – habe mich bisher mit Musikvideos eher am Rande auseinandergesetzt.

    --

    "Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"
    #8595927  | PERMALINK

    doc-f
    Manichäer

    Registriert seit: 26.08.2006

    Beiträge: 4,465

    Wolfgang DoebelingVideoclips schienen anfangs eine gute Idee zu sein, als Visualisierung von Songs, und es gab auch eine ganze Menge durchaus gelungene (Beispiel: „Pontiac“ von Lyle Lovett). Doch begann sich das bald zu verselbständigen, wuchs sich zu einer eigenen Industrie aus, die Prioritäten verkehrten sich. Die Musik trat hinter ihre Promotion zurück, die Produktion des Clips verschlang ungleich mehr Geld und Aufmerksamkeit als die Produktion des zu bewerbenden Tracks, aus Musikhörern wurden Musikglotzer. Wer ein wenig Einblick bekommt in die Dynamik karriereplanender Maßnahmen der Musikindustrie, dürfte ob der dort waltenden profanen Zweckrationalität und des oft unverhohlen zur Schau gestellten Zynismus ziemlich ernüchtert sein. Und wer sich seine Freude an Musik bewahren möchte, tut gut daran, sich eben darauf zu konzentrieren, die Verwertungsmechanismen als solche zu erkennen und entsprechend geringzuschätzen. Bei mir kommt erschwerend hinzu, daß das Clip-Unwesen eine schlimme Allergie ausgelöst hat, gegen jede Art von Synchronhüpfen. Ein furchtbares Feature in zahllosen Clips, um die ich schon deshalb einen großen Bogen mache. Unterm Strich leidet die Musik eher durch die Übersetzung in laufende Bilder, weil sich Bilder unweigerlich einprägen und man sich nur schwer auf Musik einlassen kann, solange sie sich beim Hören aufdrängen. Eine Ablenkung auf jeden Fall. Es ist wie bei der Literaturverfilmung: hat man den Film gesehen, wird die Lektüre nicht mehr die eigene Fantasie so beflügeln können als ginge man völlig unbelastet von vorgegebenen Bildern an die Buchstaben heran. Images vor Imagination. Das mögen für die meisten Kulturkonsumenten müßige Gedanken sein in Zeiten von YouTube, ich spreche da nur für mich.

    Ein sehr guter Beitrag, dem ich in allen Einzelheiten zustimmen möchte ;-)

    Was mich an der „Videokultur“ besonders stört – möglicherweise, weil ich mit meinen 45 Jahren auch schon zu den Alten gehöre – sind vor allem zwei Dinge:

    1) Die Bilder sind bei einigen Künstlern wichtiger als die Musik. Ich möchte behaupten, daß heute Erfolg (noch) viel mehr vom Aussehen des Künstlers abhängig ist als früher – Cass Elliot oder Janis Joplin hätten vielleicht keine Chance mehr bei der Plattenindustrie.

    2) Über die Jahre hat sich eine gewisse Ästhetik der Videos entwickelt, zu der auch ca. 15 Bildchnitte in 10 Sekunden gehören. Diese Art der Darstellung wurde längst auch bei Konzert-DVDs und oft auch bei Fernsehbeiträgen (bevorzugt zu Kulturthemen) übernommen. Ich finde das lästig und anstrengend (und es ist auch unnatürlich. Ich schaue während eines Konzerts ja auch nicht ununterbrochen von einem Musiker zum anderen). Wie angenehm sind dagegen alte Aufnahmen wie z.B. von Van Morrison oder Weather Report in Montreux, wo die Kamera oft eine Minute oder länger in der gleichen Einstellung verbleibt.

    --

    #8595929  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 44,695

    otisKlar, wenn die Visualisierung vom Musiker selbst von vornherein mitgedacht ist, no problem. Aber ein Nachhinein lenkt ab oder um. Wenn die Musik für sich stehen soll oder sollte, kann es keine zusätzliche sinnvolle Facette geben.

    Das sehe ich anders. Andere Personen als der Künstler können durchaus die visuelle Gestaltung der Musik übernehmen. Das ist auch keine reine Ablenkung. Musik steht auch auf der Bühne nicht für sich.

    Napoleon DynamiteNein, überhaupt nicht. Aber Dylan steht eben mal wieder gleichgültig sein eigenes Video durch, wie er es seit „Subterranean Homesick Blues“ meistens gemacht hat.

    Nö. Er mag die Pose des unbeteiligten Beobachters. Das Video zu Must Be Santa kennst du doch?

    pinchDann wären ja sämtliche Images überflüssig. Also von der Gestaltung der Plattencover bis hin zur ästhetischen Gestaltung von Bühnenauftritten. Selbst das Menjou-Bärtchen von Dylan dürfte seine Daseinsberechtigung somit verlieren.
    Das künstlerische Umfeld/der Wirkungskreis schreibt und denkt die Musik nicht zuende, verleiht ihr aber eine bestimmte Aura. Würde Bob Dylan in einem Ziegenstall auftreten und „Things have changed“ intonieren, wären Wirkung und Aussage ungleich anders, als wenn er den Song auf der Bühne einer großen Arena zum Besten gäbe.
    Und mit dem Artwork von „Tempest“ hat er ja auch im Vorfeld schon für einige Verwirrung ob der scheusslichen Ästhetik gesorgt.

    So ist es.

    Monroe Stahrsagte der 7″ Fetischist und verbrannte seine Sammlung…

    Ah nein, Monroe, die bösen Verwertungsmechanismen, nicht die guten.

    Doc F.1) Die Bilder sind bei einigen Künstlern wichtiger als die Musik. Ich möchte behaupten, daß heute Erfolg (noch) viel mehr vom Aussehen des Künstlers abhängig ist als früher – Cass Elliot oder Janis Joplin hätten vielleicht keine Chance mehr bei der Plattenindustrie.

    Den Erfolg von Adele hast du aber mitbekommen? Was ist mit anderen kräftigen weiblichen Stars, da fallen mir einige ein! Ist Queen Latifah etwa vollschlank? Ich halte deine Behauptung in dieser Form für schlichtweg falsch.

    Allerdings will heute niemand mehr so aussehen wie Janis Joplin, da hast du recht.

    Unbestritten ist allerdings, dass die Videokultur auch viel Mist hervorgebracht hat. Das Zeitalter des Videoclips ist aber eigentlich schon wieder vorbei.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #8595931  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    nail75Allerdings will heute niemand mehr so aussehen wie Janis Joplin, da hast du recht.

    Wobei Leute wie Paul Potts oder Susan Boyle trotz ihres eher weniger kommerziell „verwertbaren“ Aussehens auch diverse Erfolge einfahren bzw. konsumgerecht vermarktet werden konnten. Und so wollen sicher auch die wenigstens aussehen. Dann vielleicht doch lieber Joplin.

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