Ich höre gerade … Jazz!

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  • #8491693  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Harold Ousley (1929-2015)

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    #8491695  | PERMALINK

    friedrich

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    gypsy tail wind(…)
    Die letzte Session im Januar 1958 spielte dann Gerald Wilson statt Jack Sheldon, doch dieses Quintett gibt es auf der Gambit-Ausgabe nur mit einem Stück zu hören, „I Can’t Get Started“.
    (…)

    Zugegeben eine fast schon an den Haaren herbeigezogene Überleitung, aber auch von der West Coast:

    Gerald Wilson – Portraits (1963)

    Big Band, irgendwo zwischen Ellington und Gil Evans (oder?), teils mit einem Latin / Mexikanischen Einschlag durch z.B. die akustische Gitarre auf Round Midnight oder das dem Matador Paco gewidmete Stück. Ansonsten bezieht sich Gerald Wilson mit seinen Portraits aber auch auf Helden der East Coat wie eben Monk, Miles (So What) und Eric.

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    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #8491697  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Denke eher, dass das parallel verlief, als dass es da eine gegenseitige Beeinflussung gab. Immerhin leitete Wilson schon Mitte der Vierziger seine erste eigene Big Band, von der man Aufnahmen kennt (bis zu den Pacific-Alben vermitteln die wenigen vorhandenen Aufnahmen eher einen Eindruck dessen, was wohl gewesen war, als dass sie es angemessen dokumentieren würden).

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    #8491699  | PERMALINK

    friedrich

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    gypsy tail windDenke eher, dass das parallel verlief, als dass es da eine gegenseitige Beeinflussung gab. Immerhin leitete Wilson schon Mitte der Vierziger seine erste eigene Big Band, von der man Aufnahmen kennt (bis zu den Pacific-Alben vermitteln die wenigen vorhandenen Aufnahmen eher einen Eindruck dessen, was wohl gewesen war, als dass sie es angemessen dokumentieren würden).

    Ja, mag sein. Ich meine bei Gerald Wilson eine ähnliche Vorliebe an ich-sag-mal gegeneinander changierenden Klangfarben und Spanischem zu erkennen wie bei Gil Evans. Aber sicher ist Gerald Wilson in Kalifornien auch stark mexikanischen Einflüssen ausgesetzt gewesen und dieses Schichten von Klangfarben war im West Coast auch durchaus verbreitet. Gerald Wilson ist vielleicht weniger raffiniert als Gil Evans, dafür aber feuriger. Jedenfalls höre ich ihn sehr gerne.

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    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #8491701  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ja, ich höre, vereinfacht gesagt, bei Wilson eher Mexiko, inklusive Dorffest und so, bei Evans eher Spanien/Kunstmusik (Rodrigo, Gitarrenmusik, was weiss ich) – quasi die sublimierte Version.

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    #8491703  | PERMALINK

    friedrich

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    gypsy tail windJa, ich höre, vereinfacht gesagt, bei Wilson eher Mexiko, inklusive Dorffest und so, bei Evans eher Spanien/Kunstmusik (Rodrigo, Gitarrenmusik, was weiss ich) – quasi die sublimierte Version.

    Hahaha!

    Das ist drastisch formuliert und trifft den Nagel auf den Kopf. Sowas lese ich gerne!

    Und ich mag beide, Gil Evans und Gerald Wilson.

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    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #8491705  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    FriedrichUnd ich mag beide, Gil Evans und Gerald Wilson.

    Ich natürlich auch!

    Hab auch ein etwas schlechtes Gewissen, Evans des Bauches beraubt zu haben … andrerseits hat seine Musik auch ohne diesen unglaublich viel zu bieten!

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    #8491707  | PERMALINK

    friedrich

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    Beiträge: 4,877

    gypsy tail windIch natürlich auch!

    Hab auch ein etwas schlechtes Gewissen, Evans des Bauches beraubt zu haben … andrerseits hat seine Musik auch ohne diesen unglaublich viel zu bieten!

    Nee, ist schon gut. Wie Du vielleicht festgestellt hast, mag ich solch zugespitzte Formulierungen.

    Für jemanden, der Gil Evans und Gerald Wilson selbst kennt, und der weiß, dass derjenige, der sich so ausdrückt, Gil Evans und Gerald Wilson ebenfalls kennt und mag, erschließt sich das schon. Ich behaupte ja sogar: Durch solch zugespitzte Formulierungen werden die absichtlich unterschlagenen Feinheiten implizit mit ausgesprochen. Das setzt aber ein gemeinsames Wissen davon voraus.

    Aber das hier ist kein Rhetorik Seminar. ;-)

    Aber klar: Gil Evans hat was Akademisches. Diese Musik ist nicht aus dem Bauch heraus improvisiert, sondern sorgfältig konzipiert, komponiert, arrangiert und geprobt. Sonst funktioniert sie nicht. Das ist nicht Jam Session, das ist Konzerthaus.

    --

    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #8491709  | PERMALINK

    friedrich

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    Aber Gil Evans konnte durchaus auch den Blues haben:

    Gil Evans Orchestra – Great Jazz Standards (1959)

    In New York aufgenommen, aber auf Pacific Jazz erschienen.

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    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #8491711  | PERMALINK

    vorgarten

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    das quartett mit garland, pettiford & philly joe jones. garland ist unglaublich hier, schattenakkorde, komplette rythmische freiheit. und diese version von „a night in tunisia“ ist die gespenstischste, die ich kenne.

    ziemlich sexy, das cover, übrigens. ein sakko auf nackter haut, 1955? ich mag gerade sehr, wie das mit meinem marlene-avatar kommuniziert. ;-)

    --

    #8491713  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

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    Dabei wär die Sexiness eigentlich für die Gréco gewesen … doch das ging ja dann damals doch noch nicht.

    Hier, seit Stunden:

    Nach vier Durchgängen (teils mit einzelnen Wiederholungen) durchs erste Album und danach einem – etwas schmerzlichen – Durchgang durch die vier Gloria Smyth Tracks jetzt das zweite Album, das mich auf Anhieb ein ganzes Stück weniger packt als das erste. Merkt man ihm Riverside und New York an? Ein engeres Korsett, eine dunklere Grundstimmung? Das erste Album ist jedenfalls phantastisch – beste Version von „Invitation“ ever? Ich mag das Stück nicht, selbst die tolle Version von Lucky Thompson („Lucky Strikes“) funktioniert nur so halb, aber McBrowne trommelt da so toll, das Arrangement ist fein, fast nicht der Rede Wert, aber die paar mittels Zweistimmigkeit gesetzten Akzente sind so gut placiert … Jackson spielt dann ein entspanntes, ich vermute auch: tastendes Solo, es ist mir unklar, ob er mit den Changes zurecht kommt oder nicht (ich vermute: nur halb), aber das macht nichts, denn was er spielt ist wenig, aber es passt perfekt. Und dann kriegt McBrowne das ihm gebührende Solo. Es ist hier wirklich sein Getrommel, das die so steife und irgendwie unjazzige (nur „As Time Goes By“ ist schlimmer) Rhythmik des Songs durchbricht und dafür sorgt, dass das wirklich fliesst hier – die Melodie nämlich ist klasse, aber irgendwie ist bei dem Song trotzdem der Wurm drin, hätte der ganz grosse Wurf werden können, ist es aber nicht.

    Das zweite Album … irgendwie scheint hier etwas die Frische, das Drauflossspielen des ersten zu fehlen. Wenn Jackson in seiner eigenen Ballade „Tryin‘ and Cryin'“ zwar ein souveränes und überaus beeindruckendes Solo abliefert (Anklänge an Lateef an den Rändern der Phrasen!), dann ist der Rahmen, den ihm Trotter, McBrowne und Lewis liefern, irgendwie steif, eng, man greift unweigerlich an den Hals, will die Krawatte lockern und den obersten Knopf des Hemdes öffnen. Das schmälert aber nicht Jacksons wahrlich grandioses Solo.

    Lewis und Trotter liefern übrigens auch – vor allem auf dem ersten Album – viele gute Dinge ab, Lewis ist der weit ausschwingende Anker, den er auf dem zweiten nicht mehr so sehr sein darf, er ist zu sehr damit beschäftigt, ganz im New Yorker Stil zu „walken“, während McBrowne zurückhaltender begleitet, dafür auch mehr Schiessbudenfeatures kriegt … auf dem ersten Album sind seine Drum-Soli beeindruckend frisch und musikalisch (eben: „Invitation“!), auf dem zweiten wirkt es auf mich ein wenig so, als ballere er umso mehr los, sobald er aus dem Korsett gelassen wurde.

    Das ist jetzt wieder zugespitzt formuliert und mag den Eindruck erwecken, das zweite Album sei deutlich schwächer als das erste – ist es nicht, stimmt so nicht. Aber ich empfinde es anders und mir ist die Stimmung des ersten lieber.

    :wave: redbeans: hast Du die Aufnahmen einigermassen im Ohr, würde mich wundernehmen, ob Du nachvollziehen kannst, was ich schreibe!

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    #8491715  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

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    gypsy tail windDabei wär die Sexiness eigentlich für die Gréco gewesen … doch das ging ja dann damals doch noch nicht.

    stimmt. einzige gemeinsamkeit vielleicht von miles & marlene: irving penn.

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    #8491717  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 13,483

    Ne ab ich hör die Tage nach.. Invitation war jedenfalls eins der Stücke, die in Mr Jacksons Unterricht einen grossen Stellenwert hatten… muss mich mal erinnern, was die anderen waren… Nicas Dream wurde auch viel geübt, und There will never be another you

    --

    .
    #8491719  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,059

    Gerne, berichte dann bitte!

    Vermutlich das schönste von Richardsons viel zu wenigen eigenen Alben … im Quartett mit seinem Kollegen aus San Francisco, Richard Wyands, sowie George Tucker und Charli Persip, im Oktober 1959 bei RVG für Prestige/New Jazz eingespielt. Richardson spielt vor allem Tenor und Bari, auf einem Stück auch Flöte. Je ein Original von Richardson, Wyands und Tucker, Ellingtons „Warm Valley“ (ich hoffe, das ist nicht auch mysogyn!) sowie die Standards „Poinciana“ und „I Never Knew“.

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    #8491721  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Weil er mir hier gerade mal wieder so schön auffällt: warum gingen eigentlich so viele (Elmo Hope, Kenny Drew, Sonny Clark … da war noch einer oder?) Pianisten von der Ostküste nach Kalifornien? Lou Levy aus Chicago auch …. ist ja nicht so, dass die Westküste mit Russ Freeman, Carl Perkins, Claude Williamson, Dolo Coker oder Pete Jolly nicht genügend gute eigene Pianisten gehabt hätte … und die meisten schwarzen Musiker aus Kalifornien, die es schaffen wollten, zogen ja nach New York (wie z.B. die grad gehörten Jerome Richardson und Richard Wyands).

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