Ich höre gerade … Jazz!

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  • #8469655  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    doch der fünfte folgt sogleich … und das neue an diesem Streich war, dass Patton (oder Lion) zum ersten Mal auf Bläser verzichteten. Das Ergebnis: einer der grossen Blue Note-Klassiker, auf dem nicht nur Platz für Groove („Latona“!!!) und Soul ist, sondern auch für ein auf Blue Note seltenes Experimet, eine Nummer im 5/4-Takt, das abschliessende „One Step Ahead“ von Patton. Dieser hat vier der sechs Titel geschrieben, der bisher neben dem Leader wichtigste Komponist und Arrangeur Ben Dixon ist erstmals nicht mit von der Partie, stattdesen ist das leichte und dennoch treibende Spiel von Otis „Candy“ Finch zu hören, der nicht nur mit Stanley Turrentine und dessen damaliger Ehefrau Shirley Scott spielte, sondern auch mit Dizzy Gillespie und Milt Jackson aufnahm.

    Die Stimmen von Bobby Hutcherson, Grant Green und John Patton verschmelzen wunderbar, das Ensemble wirkt nie dick, da kommt keiner dem andern in die Quere, ganz im Gegenteil, die Musik fliesst dahin in einer grosen Eleganz. Eingebettet zwischen je zwei Patton-Originals (den Auftakt noch vor „Latona“ macht das Titeltstück) gibt es zwei Cover zu hören, zuerst Johnny Mandels damals noch brandneues Thema aus „The Sandpiper“, einem grandios vermurksten Vincente Minelli-Film mit dem wohl grössten Liebespaar der damaligen Zeit, Liz Taylor und Richard Burton. Das Stück wurde bekannt als „The Shadow of Your Smile“ und ich bin ihm seit langer Zeit verfallen. Es folgt dann Hank Mobleys „The Turnaround“, ein Blues, in dem Finch einen furiosen Shuffle trommelt.

    Es folgt dann Pattons „Jakey“, ein schnelles Stück, bevor die erähnte 5/4-Nummer „One Step Ahead“ das Album ausklingen lässt – und zwar trotz dem ungewohnten Metrum mit einem satten Groove, den Pattons Basslinien und Finchs Schlagzeug setzen, und über dem sich Green und Hutcherson mühelos zu bewegen wissen.

    Dieses Album war das mit grossem Abstand erste von Patton, das ich kannte – in einer französischen Ausgabe, Teil einer Serie von 25 (?) Alben, die unter dem Etikett „Jazz References“ erschienen – mit ins Französische übertragenen Original-Linernotes … das ist noch immer die Ausgabe, die ich davon habe – eine CD, die in den letzten Jahren zwar selten lief, mir aber doch sehr lieb ist (das Nachfolger-Album, das ich heute auf dem Nachhauseweg von der Arbeit zur Hälfte anhörte und in meine Top 200 aufnahm, „Got a Good Thing Goin'“, kenne ich zwar deutlich weniger lang – die CD erschien 2003, ich kaufte sie wohl 2003 oder 2004 -, schätze es aber noch etwas mehr).

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    #8469657  | PERMALINK

    tejazz

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    Auch bei mir was mit Orgel, wenn auch nicht viel (3 Titel bei Paul Quinichette).
    Der scan ist von einer EP, das ging schneller :-)
    Über die Gigi Gryce-LP habe ich mich noch mehr gefreut. Schöne Sache.

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    #8469659  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

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    Die Gryce ist hübsch, ja! Habe ich bei mir letztes Jahr mittels Japan-CD legalisiert ;-)

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8469661  | PERMALINK

    tejazz

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    Beiträge: 1,100

    Ja, auf CD hätte ich sie nun im Notfall auch gekauft. Irgendwie war ich langsam weich geworden. War nur noch eine Frage der Zeit.
    Aber dann ergab sich eine Möglichkeit…

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    #8469663  | PERMALINK

    gruenschnabel

    Registriert seit: 19.01.2013

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    Pat Metheny: „Secret story“. Boah. Wat ’n Schmalz. Heftig. Ich mag ja einiges an harmloser Gefühlstapetenmusik, aber das hier ist schon irgendwie…unangenehm kitschig. Fehlkauf.

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    #8469665  | PERMALINK

    gruenschnabel

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    Auf den Metheny-Schrecken jetzt erneut Miles Davis 1967 in Rotterdam / De Doelen. Das „‚Round midnight“ zieht mir voll die Schuhe aus, was bläst Davis da bloß für beseelte, einzigartige Töne. Im Moment läuft „On green Dolphin street“, da spielt Hancock ganz besonders bezaubernd. Mir gefällt aber vor allem das Zusammenspiel der Combo insgesamt. Alle Fünf haben enormes Eigengewicht / -gepräge und gehen dabei ohne Abstriche voll im Combospiel auf.

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    #8469667  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8469669  | PERMALINK

    tejazz

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    gypsy tail wind

    War gut, ist gut und bleibt gut. :sonne:

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    #8469671  | PERMALINK

    asdfjkloe

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    mal was Neues:

    Finkkübert / Jazz Bliss

    Das sind :
    Martin Kübert (Piano)
    Achim Fink (Posaune)

    Sehr vorwärtsgehende und positiv ausgerichtete Musik….

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    #8469673  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    grünschnabelPat Metheny: „Secret story“. Boah. Wat ’n Schmalz. Heftig. Ich mag ja einiges an harmloser Gefühlstapetenmusik, aber das hier ist schon irgendwie…unangenehm kitschig. Fehlkauf.

    Ich wollte schon längst auf den Post eine kleine Antwort schreiben … ich lasse selbst von der PMG der letzten beiden Jahrzehnte oder so tunlichst die Finger – aber den Generalverdacht, der auch bei mir lange auf dem Mähnentypen im Ringelpulli lastete, ist der Gute längst losgeworden.

    Die Scheibe, die mich neben dem irgendwie nur halbgelungenen „80/81“, das in der Bibliothek meines Gymnsiums vorhanden war, als erste überzeugt hatte, war „Question and Answer“, einen Geffen-Scheibe im Trio mit Dave Holland und Roy Haynes (mit „Song X“ tu ich mich bis heute aber irgendwie schwer, die erweirterte Neuausgabe liegt noch fast unangetastet herum).

    In einem Antiquariat in der Nähe fand ich dann einige sehr gut erhaltene ECM LPs und auch davon gefallen mir ein paar sehr gut, etwa „Rejoicing“ (wieder ein feines Trio: Charlie Haden und Billy Higgins), die Solo-Scheibe „New Chautauqua“, aber auch Alben mit der Originalbesetzung der PMG, „American Garage“ oder „Offramp“, dazu (mit Eberhard Weber am Bass) „Watercolors“. Das sind alles Dinge, die ich nicht oft anhöre, aber gut sind sie dennoch und der Kitsch nimmt nie überhand.

    Was Metheny mit seiner PMG in letzter Zeit (also so seit den Neunzigern) verfolgt, verstehe ich allerdings nicht, mir kommt es vor wie eine Veredelung von Muzak mit symphonischen Ansprüchen … irgendwie durchaus faszinierend, aber anhören kann ich es eben doch nicht und versuche es auch längst (seit fünfzehn Jahren) nicht mehr. Irgendwo liegen wohl ein paar Live-Shows herum, die ich mir auf gutes Zureden eines bekannten Musikers mal auf Dime geholt habe, vielleicht höre ich die ja mal an … aber bestimmt nicht in den nächsten Wochen oder Monaten.

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    #8469675  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Nachdem THELONICA die Scheibe neulich lobend erwähnte, machte ich mich auf die Suche … heute hab ich sie endlich gefunden (immerhin war „Jive at Five“ auch gleich dabei, wie erhofft). In der Tat eine wunderbares Album!

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    #8469677  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ein Jahr früher mit dem anderen Frank – ebenfalls ein schönes Album, aber das mit Foster ist wohl ein Stück toller.

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    #8469679  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Da es noch viel zu heiss ist, um an Schlaf zu denken, gleich noch eins. Kein schlechtes Album, gewiss nicht, aber die Erwartungen, die man hat, wenn man Newmans und Oliver Nelsons Namen gemeinsam auf einem Cover findet, werden dennoch nicht eingelöst. Eine etwas lärmige Sache, viel Knoblauch … aber wenig von dem Zauber, der das Zusammenspiel mit Foster – und in etwas geringerem Masse mit Wess – so besonders macht.

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    #8469681  | PERMALINK

    asdfjkloe

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    gestern noch einmal etwas „Puszta Feuer“…….

    Attila Zoller / Hans Koller / George Mraz – The K & K 3 In New York

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    #8469683  | PERMALINK

    gruenschnabel

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    gypsy tail windIch wollte schon längst auf den Post eine kleine Antwort schreiben … ich lasse selbst von der PMG der letzten beiden Jahrzehnte oder so tunlichst die Finger – aber den Generalverdacht, der auch bei mir lange auf dem Mähnentypen im Ringelpulli lastete, ist der Gute längst losgeworden.

    Die Scheibe, die mich neben dem irgendwie nur halbgelungenen „80/81“, das in der Bibliothek meines Gymnsiums vorhanden war, als erste überzeugt hatte, war „Question and Answer“, einen Geffen-Scheibe im Trio mit Dave Holland und Roy Haynes (mit „Song X“ tu ich mich bis heute aber irgendwie schwer, die erweirterte Neuausgabe liegt noch fast unangetastet herum).

    In einem Antiquariat in der Nähe fand ich dann einige sehr gut erhaltene ECM LPs und auch davon gefallen mir ein paar sehr gut, etwa „Rejoicing“ (wieder ein feines Trio: Charlie Haden und Billy Higgins), die Solo-Scheibe „New Chautauqua“, aber auch Alben mit der Originalbesetzung der PMG, „American Garage“ oder „Offramp“, dazu (mit Eberhard Weber am Bass) „Watercolors“. Das sind alles Dinge, die ich nicht oft anhöre, aber gut sind sie dennoch und der Kitsch nimmt nie überhand.

    Was Metheny mit seiner PMG in letzter Zeit (also so seit den Neunzigern) verfolgt, verstehe ich allerdings nicht, mir kommt es vor wie eine Veredelung von Muzak mit symphonischen Ansprüchen … irgendwie durchaus faszinierend, aber anhören kann ich es eben doch nicht und versuche es auch längst (seit fünfzehn Jahren) nicht mehr. Irgendwo liegen wohl ein paar Live-Shows herum, die ich mir auf gutes Zureden eines bekannten Musikers mal auf Dime geholt habe, vielleicht höre ich die ja mal an … aber bestimmt nicht in den nächsten Wochen oder Monaten.

    Neulich habe ich auf einer dieser Dime-Aufnahmen (sein 2003er-Quartett) zum ersten Mal „Question and answer“ gehört und war so begeistert, dass ich mir das gleichnamige Album holte. Das mag ich sehr, obwohl ich den Titeltrack expressiver erwartet hätte (was nicht bedeutet, dass ich ihn zu lasch finde). Und in diesem Zusammenhang habe ich gleich auf eine Empfehlung hin die „Secret story“ mitgekauft. Da ich auch ein Album wie „(Still) Life Talking“ sehr gut hören kann, hätte ich nicht erwartet, dass sie mir überhaupt nicht zusagt. Die Sentimentalität der Musik erscheint mir einfach zu hohl.
    Irgendwie erscheint mir diese gegensätzliche Erfahrung mit diesen beiden Alben symptomatisch für mein Verhältnis zu Metheny zu sein: Es ist gespalten. Sein „Bright size life“-Debut z.B. finde ich wirklich sehr einnehmend mit diesen atmosphärisch dichten Kurztracks, dann wiederum nervt mich woanders sein nicht enden wollendes, atemloses Dauergedudel, bei welchem er sich von seiner oftmals ja recht üppig besetzten Band lediglich huldvoll und demütig eskortieren lässt. Na ja.

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