Top of Switzerland

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  • #8351861  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

    Registriert seit: 10.07.2002

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    skylordGipsy auch Dir vielen Dank und irgendwann schaffe ich das mit den Fotos
    Jeder hat halt seine stärken, dies mit dem einfügen ist sicher nicht meine.

    Das hat doch nichts mit Stärken und Schwächen zu tun. Versehe die Bildlinks einfach mit einem IMG-Tag (s. u.)

    [HTML]

    und dann sieht es so aus:

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    If you stay too long, you'll finally go insane.
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #8351863  | PERMALINK

    skylord

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    Restless – Looking for a Girl / Last Night Musk mps 183 198…?

    Wenn ihr auch Sammler seit kennt ihr sicherlich dieses unbeschreibliche Gefühl unter einem Stapel von Schrott und Grümpel Schallplatten plötzlich eine in der Hand zu halten nach der ihr vielleicht schon Jahre gesucht habt. Zwar sind diese Funde relativ selten aber wer es einmal erlebt hat vergisst selten den Ort und die Umstände die dazu geführt haben.
    Bei der hier von mir vorgestellten Single ist das mir passiert. Ein Brockenhaus in einem Vorort von Basel, die Zeit ist knapp, der Stapel an Singles sieht alles andere als verlockend aus und doch hofft man immer dass einem an diesem Tag das Sammlerglück hold ist.
    Unglaublicherweise habe ich diese Single bereits erkannt als ich noch nur das Backcover gesehen habe, eine Foto eines unendlich langen amerikanischen Autos (Buick ? / Plymouth ?)
    Auf der Vorderseite dann die endgültige Bestätigung, es ist die lange gesuchte einzige Single der „Restless“ aus dem Raum Basel/Liestal, aufgenommen zu Beginn der 80’s. Das Cover war mir längst bekannt, gilt doch diese Single als eine der wenigen bekannten Powerpop Platten aus der Schweiz aus dieser Zeit. Okay Styl mässig dürfte die Band keine neuen Türen eintreten, so sind z.B. 2 der Abgebildeten Musiker Schnauzbartträger. Eigentlich hätte ich auch gerne zu dieser Scheibe ein paar Worte von einem der damaligen Musiker gehabt, aber trotz Einsatz von Google und Facebook liess sich kein Rolf Furler (Gitarre/Gesang), Rolf Hösli (Bass, Gesang), Steffä Jost (Gitarre) oder Roger Ineichen (Schlagzeug) ausfindig machen und ehrlich so nach 30 Jahren ist es auch schwierig mit ihrer Abgedruckten Kontaktadresse ihres Managements noch was anfangen, wobei der gute Mann sich noch A. Tripmaker nannte. Lustigerweise kam die Band vermutlich aus einem Dorf an dem ich beruflich praktisch jeden tag vorbeifahre, vielleicht sollte ich mal im dortigen Dorfladen eine vermisst Anzeige aufhängen. Bekannt ist mir hingegen der Produzent dieser Single und das ist kein geringer als Jim Duncombe. Jim war der Leader einer englischen Beatband die in der Schweiz zu Beginn der 60’s hier hängen blieb (Jimmy and the Rackets). Jim macht auch immer noch Musik (Rock’n’Roll und Country) kann sich aber an diese Produzentenarbeit nicht mehr erinnern. So bleibt ein Brockenhaus Fund einer „verschwundenen“ Band, welche vermutlich auch Konzert mässig keinen grossen Spuren hinterlassen hat. Ich werde zwar dran bleiben um vielleicht doch noch mal einen der Jungs zu dieser Single befragen zu können.

    Single A Seite „Looking for a Girl“

    Eine tolle „twangy“ Nummer die ihre Wurzeln im Rock ‚n’ Roll nicht leugnen kann.
    Ein Sänger der sich klagend an seine Zuhörer wendet das er immer noch suchend ist nach einem Mädchen das mit ihm die Welt teilen möchte. Ein Lead Gitarre die fast die gesamte Länge der Single durchgehend klagend und jaulend den Wunsch des Sänger unterstütz und dazu die stoische Beat Rhythmus Gruppe mit Schlagzeug und Bass.

    Single B Seite „Last Night“

    Auch hier wird thematisch voll aus denn Teenager Themen geschöpft, Träume vom perfekten Girl werden unterstützt musikalisch in Richtung Dave Edmunds/Rockapile, also wie schon auf der A Seite immer mit einem festen „twangy“ Rock ‚n’ Roll Rhythmus der hier noch einen Zacken mehr zulegt. Gesamthaft liegt aber die A Seite knapp vorne.

    Auch bei dieser Single gilt dasselbe Prinzip wie bei der „Noise“, ein günstiger Flohmarktfund ist eher wahrscheinlich als das diese Platte einmal auf einer Börse oder im Internet auftaucht.
    Preislich schwer einzuschätzen aber vermutlich bei einem Händler nicht unter 20 Euro zu bekommen.

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    Ich bin ein Arbeiter der Liebe, ich habe immer Vollbeschäftigung
    #8351865  | PERMALINK

    skylord

    Registriert seit: 27.12.2002

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    Hier mal meine erste Singles Rangliste

    1) Hydrogen Candymen – within‘ a dream
    2) Restless – looking for a girl
    3) Noise – grown up boys
    4) Talking Cover – duck and cover

    Und wenn alles funktioniert gibt es nachträglich noch ein Interview mit einem Musiker der Band „Restless“. Konnte im Anschluss ans hochladen der Besprechung tatsächlich noch einen Kontakt herstellen, wenn auch Dank eines weiteren Forum Users

    Zudem habe ich mir die Rechte gesichert an der allerersten Powerpop Singles aus Schweizer Herstellung sozusagen, lasst Euch überraschen, hoffe die Single in den nächten 14 tagen zu erhalten.

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    Ich bin ein Arbeiter der Liebe, ich habe immer Vollbeschäftigung
    #8351867  | PERMALINK

    skylord

    Registriert seit: 27.12.2002

    Beiträge: 3,321

    Interview zur Restless Single

    Nachträglich ist es mir nun also gelungen ein kleines telefonisches Interview mit Rolf Furler dem Gitarristen, Sänger und auch Komponisten der beiden Single Tracks zu führen.

    Heute werden die Restless ja musikalisch dem Powerpop zugeordnet aber wo waren Eure Wurzeln, respektive seit ihr schon damals bewusst als Powerpop Band aufgetreten?
    Rolf; Nein, den Begriff Powerpop hab ich auch erst später bewusst wahr genommen, ich würde uns aus damaliger Sicht eher als Rocker bezeichnen, wobei ich meine musikalischen Wurzeln ganz klar bei den Beatles habe“

    Von dieser Single, wie hoch war damals die Auflage die ihr gepresst habt?
    Rolf; „So genau weiss ich dass jetzt auch nicht mehr, aber ich gehe da von 500 Stück aus mehr nicht, welche wir übrigens nur unter Freunden oder an Konzerten verkauft haben“

    Thema Konzerte, seit ihr oft aufgetreten und in welchem Rahmen?
    Rolf; „Da das Ganze nun auch schon 30 Jahre her ist und wir damals eigentlich nichts schriftliches geführt haben kann ich das Heute eigentlich nur pauschal beantworten mit, ja wir sind sehr oft aufgetreten aber nur in der Region Basel, also an keinen grossen landesweiten Festivals oder so“

    In den ganz wenigen Informationen über die Band lese ich immer wieder das in der Band Restless auch Ex Fresh Colour (Eine der ersten Schweizer Punkbands) Musiker dabei waren, kannst Du uns hier mal aufklären?
    Rolf; „Ja Richtig, unser Bassist der Rolf Hösli hatte tatsächlich vorher einige Zeit in der Punkband von Gutze Gautschi’s Fresh Colour gespielt, lustigerweise wurde ja Gutze Gautschi der erste Manager unseres Schweizer Disco/Dance Exportschlagers DJ Bobo“.

    Kommen wir zu einer weiteren Rätselauflösung, was hatte es mit diesem amerikanischen Auto auf Eurem Cover auf sich?
    Rolf; „Ein Original 50’s US Chevy übrigens. Wir wollten tatsächlich ein Auto auf unserem Cover haben das Aufmerksamkeit erregt, nur hatte niemand in unserem Bekanntenkreis ein wirklich auffälliges Gefährt zu dieser Zeit. So hat uns der Zufall zu diesem Auto geführt. Rolf fiel beim überqueren der Strasse irgendwo in Basel dieser Weissblauer Traumwagen auf und er hielt einfach den Fahrer an und fragte ihn ob er uns für das Coverbild sein Auto zur Verfügung stellen würde. Der Fahrer entpuppte sich übrigens als waschechter Rock’n’Roller welche in den frühen 80’s eine zeitlang in der City von Basel anzutreffen waren.“.

    Was hast Du musikalisch nach der Trennung von Restless weiter gemacht?
    Rolf; „Ich war Mitglied einer eher mehr bluesorientierten Band mit dem Namen „Baby’s First Teddybär“ (Waren im Raum Basel als Live Band sehr bekannt) und nahm mit ihnen eine Platte auf, später dann noch im ähnlichen Stil als Mitglied der Band „True Blue“ mit der wir sogar 2 CD’s einspielten“

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    #8351869  | PERMALINK

    otis
    Moderator

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    skylordBekannt ist mir hingegen der Produzent dieser Single und das ist kein geringer als Jim Duncombe. Jim war der Leader einer englischen Beatband die in der Schweiz zu Beginn der 60’s hier hängen blieb (Jimmy and the Rackets). Jim macht auch immer noch Musik (Rock’n’Roll und Country) kann sich aber an diese Produzentenarbeit nicht mehr erinnern. So bleibt ein Brockenhaus Fund einer „verschwundenen“ Band,…

    Und ich dachte immer, Jimmy & The Rackets wären in Ösi-Land gestrandet. Die hatten im deutschsprachigen Raum einige sehr große Hits.
    Was oder wo ist „Brockenhaus“? Was habt ihr Schweizer da für Namen? ;-)

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    FAVOURITES
    #8351871  | PERMALINK

    starfish

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    Beiträge: 448

    otisWas oder wo ist „Brockenhaus“? Was habt ihr Schweizer da für Namen? ;-)

    Brockenhäuser/Brockenstuben bzw. kurz Brockis sind Second-Hand-Läden, die in der Regel ihre Waren gratis bekommen (Entrümpelungen, Nachlässe usw.) und meistens irgendwie zumindest teilweise gemeinnützig sind. Auch oft betrieben von Heilsarmee, Caritas u.ä.. In der Schweiz gibt es die sehr häufig, alleine in und um Basel war ich schon bestimmt in 15-20 und das waren garantiert noch lange nicht alle… Ob man dort dann auch was findet, ist natürlich immer Glückssache, aber durchaus möglich (ähnlich wie auf dem Flohmarkt).

    @skylord: Interessantes Interview! Schön, wenn solche Singles dann doch auch wieder ihre Geschichte zurückbekommen…

    Diese hier ist ja auch eine der wenigen aus der Schweiz, die man (ohne Infos allerdings) in einem Blog im Internet findet und daher auch anhören kann (einfach bei Google eingeben).

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    God save strawberry jam
    #8351873  | PERMALINK

    skylord

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    Otis, von Jim Duncombe resp. Jimmy and the Rackets sind alleine in der Schweiz von 1964 – ca. 1985 rund 20 vers. Singles erschienen.

    Rolf von den Restless konnte sich zur Produzentenarbeit von Jim Duncombe
    leider auch nicht mehr Gut erinnern, die Aufnahmen entstanden aber im Powerplay Studio in Horgen bei Zürich, welches Jim Duncombe gehörte

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    Ich bin ein Arbeiter der Liebe, ich habe immer Vollbeschäftigung
    #8351875  | PERMALINK

    skylord

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    Kraft durch Freude „I’ve gotta whole lotta Love“ / „I don’t mind“
    Off Course Records / Another Swiss Label ASL/FFC 8015/5 1980

    Die Story Teil 1

    Ob es an der kühlen Fassade der Bank Welt Hauptstadt lag oder einfach am Umstand der bohrenden Langweile von Grossstadtkids, der Punk Virus hielt in Zürich bereits im Sommer 1976 Einzug und bald gab es eine blühende neue Musikszene mit neuen frischen Bands, innovativen Labels, coolen Musikclubs und handgemachten Punk-Fanzines. Eine dieser Band nannte sich Nasal Boys welche auch schon bald mit ihrer ersten Single „Hot Love“auf Periphery Perfume Records im Januar 1978 für reichlich Wirbel sorgten. Eine Single die ihre Frische und Originalität bis heute bewahrt hat und gerade in den USA auf Sing Sing Records im Original Cover nochmals aufgelegt wurde. Doch die Freude über die Platte hielt nicht lange an, bereits interessierten sich die grossen Major Labels für die Band und vereinnahmten nicht nur die ungestüme Originalität der Band sondern änderten mit dem ersten Unterschrift unter einem Plattenvertag auch gleich den band Namen von „Nasal Boys“ auf das Massenverträglichere „Expo“, Zuviel für das Bandmitglied und Gitarristen Rudolph Dietrich, er stieg aus der Band aus und veröffentlichte seine Abrechnung mit den Plattenmoguls dieser Zeit seine Solosingle „B.O.F.’s“ / „No CBS“ auf einem ebenfalls neuen Punklabel „Off Course“. Im Jahre 1979 gründete Rudolph Dietrich dann auch seine eigene Band und nannte diese für diese Zeit immer noch unglaublich provozierend „Kraft durch Freude“ und spielte auch gleich mal mit seinen beiden neuen Mitstreitern Heinrich Heinricht (Bass) und Beat Schlatter (Schlagzeug) eine 8 Song 12“ EP ein und zur Ueberraschung aller regierte hier bereits der Modpunk so wie man ihn neu auch von England her bereits kannte. Beat Schlatter verliess kurz darauf die Band um sich kurzfristig der Mädchenband Liliput (Ex Kleenex) als männliches Bandmitglied anzuschliessen um dann später noch über den Umweg der tollen aber sehr kurzlebigen Powerpop band „Ladyshave“ sich ins Komödien/Schauspiel Fach zu verabschieden, wo er auch bis Heute eine feste Grösse der Schweizer Filmszene blieb. Kraft durch Freude machte mit neuem Schlagzeuger in Form von Thomas Wydler weiter. Gegen Ende des Jahres 1979 spielten nun dieses Trio in den Sunrise Studios in Zürich die Single „I’ve gotta whole lotta Love“ ein.

    Das Interview

    Doch am Besten lassen wir hier Rudolph Dietrich selber zu Wort kommen, wie er die Ereignisse und Umstände dieser Aufnahmen rund 30 Jahre danach sieht.

    RS; „Zur Zeit der Single Aufnahmen, habt ihr Euch da noch als Punk gefühlt oder war die Single bereits im Powerpop Sound geplant?“
    R. Dietrich; “Für uns war bis ca. 1979 Punk einfach ein Ueberbegriff für neue, direkte und etwas härtere Musik. Dann kamen die unseligen Verfeinerungen wie Powerpop oder New Wave und ähnliches. Für mich war Punk nie ein bestimmter Stil, sondern eine bestimmte Haltung wie man Musik macht. In diesem Sinn haben wir uns sicher in der Punk Tradition gesehen, verfolgten aber auch die Mod Geschichte genauso wie auch das Ska Revival. Wir alle mochten auch Musik aus den 60’s was uns auch beeinflusst hat.“

    RS; Bei Eurer Band kommt man nicht darum herum auch Heute noch die Frage nach dem Bandnamen zu stellen. Würdest Du Heute in derselben Situation noch einmal diesen Namen verwenden oder war das reine jugendliche Provokation?“
    R. Dietrich; „Als sich 76’ praktisch Weltweit eine neue Musikszene herauskristallisieren begann, war die Provokation ein gemeinsamer Nenner für alle. Man akzeptierte alte Regeln nicht mehr und signalisierte auf verschiedene Weise dass man mit der erstarrten und unkreativen Rockszene der 70’ nichts zu tun haben wollte. Wir gebrauchten den Begriff „Kraft durch Freude“ schon bei den „Nasal Boys“ weil er in musikalischer Hinsicht gut betitelt, was wir machten. Ja ich würde auch Heute wieder einen Bandnamen wählen der auf die Pauke haut.“

    RS; „ Deine musikalische Karriere ist bekannt, aber was ist aus Deinen Mitmusiker geworden?“
    R. Dietrich; „Bassist Heinrich Heinricht wechselte nach dem frühen Ende von „KdF“ zu den „Mother’s Ruin“ und gründete später mit „Captain Henry“ seine eigene Band. Er war zuletzt 2007 mit „Mother’s Ruin“ live zu sehen. Drummer Thomas Wydler blieb 1980 während eines „KdF“ Aufenthaltes in Berlin hängen. Er spielte zuerst mit „Die Haut“ und später mit den „Bad Seeds und Nick Cave“. Thomas macht auch immer wieder interessante eigne Projekte.“

    RS; „Was gefällt Dir auch Heute noch speziell an dieser Single?“
    R. Dietrich; „ Anh „I’ve got a whole lotta Love“ gefällt mir noch die witzige „Hallo, hier sind wir“ Attitüde. Frisch und nichts gekünsteltes, kein Overdubs. Du bist im Prinzip mit der Band in einem Raum. Diese Formation war eine meiner Lieblingsformationen mit denen ich die Ehre hatte arbeiten zu dürfen.“

    RS; „ Gibt es noch eine Story / Anekdote zur Platte / Aufnahme?“
    R. Dietrich; „Eine eher ungern erzählte, Ja. Wir kamen beim Studio um 10.00 Uhr morgens an und um 16.00 Uhr hatten wir dass fertig aufgenommene und gemischte Master in der Hand. Um meine Stimme zu schonen nahmen wir die B Seite „I don’t mind“ ohne Pilot Vocals auf. Als dann der Gesang an der Reihe war, stellte sich heraus, dass einige Takte der Strophe fehlten und die Strophen deshalb eine Zeile kürzer als gedacht waren. Warum wir das nicht korrigierten ist für mich Heute noch ein Rätsel, weil der Song so missgestaltet einfach nicht funktioniert. Damals hat man das einfach hingenommen….und war schon wieder wo anders.“

    Die Story Teil 2

    Kurz nach den Aufnahmen und einer kleinen Deutschland Tour lösen sich „Kraft durch Freude“ auf. Geblieben sind verteilt auf die 8 Song EP, der Single und zweier Stücke auf einem „Swiss Wave The Album“ betitelten Langspielplatte. Rudolph Dietrich gründet kurz darauf die Industrial Rockband „Blue China“ und bringt es sogar auf ein Gastspiel auf einem Glitterhouse Sampler „Out of the Blue Vol. 2“ Als 1995 seine Blues/Liedermacher Platte „Monsieur L’ti Bon Age“ erscheint. 2006 dann kommt eine Werkschau von Ihm als DoCD auf den Markt mit dem Namen „Sheer Hillariousness“ auf der sich auch fast alle „Kraft durch Freude“ Songs befinden und auch eine komplette Version (viel später nochmals fertig gestellt) der verhunzten B Seite „I don’t mind“

    Die Single / A Seite „I’ve gotta whole lotta Love“

    Grossartige Teenage Mod Hymne mit allem musikalischen was zu dieser Zeit in England eigentlich direkt in die Hitparaden hätte führen müssen. Ein Refrain der so immer wiederholend zu einem hypnotischen Teenager Psalm mutiert. Der typische Mod mässige pumpender Basslauf, treibendes Schlagzeug und eine verquere 60’s orientierte Gitarre.
    Schlicht weg ein Klassiker an englischem Powerpop mit dem kleinen Fehler das er aus dem musikalischen Niemandsland Schweiz kam.

    Die Single / B Seite „I don’t mind“

    Rudolph Dietrich hat es schon beschrieben und genauso erlebt man es wenn man sich die B Seite anhört. Zwar ist alles wieder da was auch die A Seite ausgemacht hat, aber irgendwie wird man das Gefühl nicht los das es hier etwas zu sehr zusammengebastelt wirkt. Von der Musik, dem Gesang und den Chören. Dank dem Interview wissen wir das hier einfach beim abmischen geschluddert wurde, leider unüberhörbar.

    Da aber die Single bereits bei erscheinen im Januar 1980 auch in Deutschland vertrieben worden ist (Unterm Durchschnitt Vertrieb) ist ihr gelegentliches auftauchen nicht auf die Schweiz beschränkt. Zum Kauf dieser Single braucht es jedoch ausser der nötigen Geduld vermutlich auch den einen oder anderen Euro mehr. Die Angebote die ich in den letzten Jahren auf Auktionsseiten gesehen habe reichen von 25 Euro bis zu 60 Euro. Auf Flohmärkten dürfte diese Single allerdings kaum die erste Welle der „Stirnlampen Sammler“ überstehen.

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    Ich bin ein Arbeiter der Liebe, ich habe immer Vollbeschäftigung
    #8351877  | PERMALINK

    skylord

    Registriert seit: 27.12.2002

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    Vic Vergat – Walk away Renee / Moon Rider
    Harvest 006-65-031 1982

    Die Story zur Single

    Vic Vergat oder wie er Richtig heisst Vittorio Vergeat, geboren in Domodossola in Italien
    Dürfte einigen von Euch kein unbekannter sein. Bereits mit 15 spielte er während den 60’s in einer Beat Band „The Blackbirds“ welche aus dem italienischen Teil der Schweiz stammte.
    Nicht zu verwechseln aber mit den wesentlich bekannteren „Nightbirds“ aus dem Tessin, welche es doch auf 5 inzwischen unmöglich zu findende Singles brachten. Mit 18 formierte Vic Vergat an der Gitarre in Basel seine erste eigene Band mit dem Namen „Toad“
    Zuerst als Quartett, später dann erfolgreich als Power Trio mit seinen Mitstreitern Cosimo Lampis (Schlagzeug) und Werner Fröhlich (Bass), Beides übrigens Ex Musiker von „Brainticket“. Wer die ganze Story zu „Toad“ nachlesen möchte, es gibt eine kurze aber aussage kräftige Biographie unter http://mikiwiki.org/Toad/Biografie . und auf Youtube findet sich auch das eine oder andere Video. Zu Beginn der 80’s aber versucht Vic Vergat seine Karriere mit einem Soloalbum und einer kleinen US Tour in Schwung zu bringen. Gerne wird er zu dieser Zeit auch als legitimer Nachfolger von Jimi Hendrix angepriesen. Der Scorpions Produzent Dieter Dierks arbeit mit ihm und das Ergebnis ist die LP „Down to the Bone“ welche 1981 auf EMI/Harvest erscheint. Um nun den grossen Erfolg fast schon zu erzwingen wird für eine geplante 2. Soloplatte der „Nazareth“ Gitarrist Manny Charlton als Produzent angeheuert. Warum nun gerade Manny Charlton als Produzent ausgesucht wurde hatte einfache Gründe, das hat mir in einem per E-Mail geführten Interview Vic selber erzählt. „Mein Manager war zu dieser Zeit auch Gleichzeitig für „Nazareth“ unterwegs und so war es nur noch ein kleiner Schritt hin zu Manny Charlton, der wie kein Zweiter („Love Hurts“ oder „This flight tonight“) wusste das man die Charts nicht mit der Brechstange, sprich lauten Gitarren, erobern kann und er schlägt Vic Vergat eine Covernummer vor die in Europa zu dieser Zeit entweder bereits wieder vergessen ist oder von den meisten Rock und Pop Fans überhört wurde; „Walk away Renee“ der Powerpop 60’s Hit der US Band „Left Banke“ aus dem Jahre 1967. Auch hier entnahm ich diese Tatsache den eigenen Erläuterungen von Vic zur Single. Für die Aufnahmen wurden noch weitere Musiker aufgeboten. Tom Croucier am Bass und Leadgesang. Croucier hatte zuvor schon auf seiner ersten Soloplatte mitgespielt und gehörte damals zum Inventar des Aufnahmestudios von Dieter Dierks. So hatte er übrigens auch auf der „Scorpions“ Platte Blackout den Bass gespielt. Später hatte er dann auch mit dem Umfeld der US Rocker „Ratt“ zu Tun. Ob er allerdings „der“ Juan Croucier ist der auf den ersten Scheiben Bass spielte liess sich nicht ganz klären, möglich ist es aber schon. Heute verdient Tom Croucier sein Brot als Musiker auf dem Oldiezirkus mit der Band „The Turtles“, was ja fast schon wieder den Kreis schliesst zu den „Left Banke“.
    Am Schlagzeug dabei war ein gewisser „Franky Banale“. Hier auch kann Vic nach über 30 Jahren nicht mehr genau sagen ob es sich dabei um den späteren „Quiet Riot“ Schlagzeuger „Frankie Banali“ handelte.
    Die Single „Walk away Renee“ wurde 1982 mit wenig Erfolg in Europa veröffentlicht und hätte gemäss Vic’s Angaben zufolge zu einem zweiten Soloalbum gehört dass dann aber nie realisiert wurde. Zu einem weil sich die Platten nur zögerlich verkauften und zum anderen auch weil sich Manny Charlton wieder mit seinen „Nazareth“ auf Tour begab.
    Ab 1985 hatte Vic Vergat in Basel eine neue Band ins Leben gerufen „The Bank“ veröffentlichte damit ein paar Platten, tourte und löste die Band wieder auf um sich fortan auf seine Solo Arbeit zu Konzentrieren. Wer mehr zu seiner Biographie erfahren möchte auf www.vicvergeat.com kann man das Tun.
    Ach ja da wäre aber noch kurz zu erwähnen das Vic zumindest noch eine Platte später, viel später mit einem Weltstar aufgenommen hat. 2001 arbeitete Vic an einem Soundtrack zur Kindertrick Figur „Pingu“ welche dann von David Hasselhoff eingesungen wurde. Diese Platte befindet sich aber nicht in meiner Sammlung.

    Die Single A Seite / „Walk away Renee“

    Hardrocker bleiben Hardrock auch wenn sie sich hier am covern eines Powerpop Stückes versuchen. Schlagzeug und Bass haben deutlich mehr Biss und Vic Vergat an der Gitarre macht zwar nicht den Fehler ab der 2. Strophe in das obligate Solo zu verfallen, haucht dem ganzen aber schon einen metallischen Glanz ein. Wenn man das Original kennt fällt einem sofort auf das hier zwar unmerklich aber doch am Tempo angezogen wurde. Wie viele Takte man draufgelegt hat kann ich als „nicht Musiker“ auch nicht genau sagen, aber es ist hörbar.
    Grundlegend eine solide abgelieferte Arbeit, aber leider auch ohne tiefgreifende Seele.

    Die Single B Seite / „Moon Rider“

    Ja hier sind die Musiker zuhause und das merkt man der Aufnahme an. Die groovende Rocknummer erinnert mich im Ansatz an Bands wie „Dio“ oder die späteren „Black Sabbath“. Solide Rocknummer aber nicht umwerfend.

    Die Single sollte man eigentlich noch relativ gut und günstig finden. Der Preis sollte dann auch mit Cover nicht über 10 Euro liegen. Es gibt davon auch noch eine britische Ausgabe mit einer anderen B Seite „You and me“ Harvest No. Har 5223. Ob es diese Single allerdings mit Bildcover gab konnte ich nicht eruieren.

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    Ich bin ein Arbeiter der Liebe, ich habe immer Vollbeschäftigung
    #8351879  | PERMALINK

    skylord

    Registriert seit: 27.12.2002

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    Ich wollte es nun doch noch mal genauer Wissen und habe mich nochmals mit Vic Vergeat in Verbindung gesetzt, was die Musiker Besetzung zur beschriebenen Single betrifft. Tom Croucier ist also der ältere Bruder des „Ratt“ Bassisten Juan Croucier, beide haben an den ersten LP’s der Band gearbeitet. Franky Banale ist aber tatsächlich jener Frankie Banali der u.a. für Quiet Riot und Venom getrommelt hat. Ursprünglich war sogar Bob Blotzer (Dokken) dafür vorgesehen gewesen.

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    #8351881  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

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    Schöne Geschichten, skylord.

    Kraft Durch Freude hab‘ ich damals live gesehen hier in Berlin. Die Single habe ich immer noch. Wirklich eine sehr schöne Mod/Power Pop/Punk Single.

    „Walk Away Renee“ erschien im Orginal von The Left Banke übrigens bereits 1966. Der Autor Michael Brown war damals 16, und der Song ist eine Ode an seine unerreichbare große Liebe Renee, ein Mädchen aus seiner Clique, das es wirklich gab.

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #8351883  | PERMALINK

    skylord

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    Ja Michael Brown, habe seine musikalische Karriere ein wenig verfolgt
    Montage – Stories – Beckies…ab dann keine Infos mehr

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    Ich bin ein Arbeiter der Liebe, ich habe immer Vollbeschäftigung
    #8351885  | PERMALINK

    skylord

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    The Needles Back to you / Where’s my Place Lux Noise 19102/1988

    The Needles eine langlebige (1984-1994) Power Pop Band aus Genf, die es immerhin auf einen eigenen Wikipedia Eintrag gebracht hat und darum erübrig sich an dieser Stelle das aufzählen der Erfolge oder das herunterbeten der jeweiligen Musiker. Beschränken wir uns für einmal auf ihre erste und wohl auch beste Single
    „Back to you“ erschien 1988 auf einem Deutschschweizer Label Lux Noise welches bis in die heutige Zeit von einem Musiker Kollegen Michael Hediger am Leben gehalten wird. Ich erwähne dies nur weil es für eine Band aus der französischen Schweiz nicht selbstverständlich war und ist ihre Platten nicht auch dort zu veröffentlichen. Leider existiert dieser Sprachgraben auch perfekt in umgekehrter Weise. Die Needles waren aber da ganz offen uns spielten auch ihre Konzerte in der gesamten Schweiz.
    „Back to you“ ist wohl DIE Schweizer Powerpop Platte schlechthin. Sound, Band, Produzent und Cover passen hier wie die Faust aufs Auge. Da wir schon den Produzenten der Single erwähnen wollen wir Ihn doch auch selber zu Wort kommen lassen denn schliesslich war es kein geringerer als Robin Wills (Barracudas, Fortunate Sons).
    Zuerst aber einmal müssen wir berücksichtigen das sich Robin weiss Gott nicht mehr an alle Details seiner Produzenten Arbeit vor über 30 Jahren erinnern kann.
    RS; „Wie bist Du überhaupt mit einer Schweizer Garagen/Powerpop Band wie denn Needles in Kontakt gekommen?“
    Wills; „Zuerst war da der Kontakt und meine Produzenten Arbeit für eine andere Band (Anmerkung; The Mystics) die mich nach Genf führte und über diese führte mein Weg zu denn Needles, welche mir mit einem Demo und einer Killer Version eines Bob Dylan Songs überzeugten. Als es mich ein wenig später wegen meiner Arbeit (Marktforschung) wieder nach Genf verschlug habe ich gleich ein ganzes Album mit ihnen produziert aus dem auch die Single stammte.“
    RS; „Spielst Du auch selber auf der Single mit?“
    Wills; „Auf der Platte spielte ich ein wenig Gitarre und half auch im Chor aus, auf „Back to you“ sind die Timbales von mir, allerdings sind es keine Echten, ich habe sie über ein Keyboard hinzugeführt.“
    RS; “Wie beurteilst Du nach Jahren Deine Arbeit für die Needles?“
    Wills; „Die Needles hatten echt gute Songs, meine Arbeit bestand hauptsächlich darin ihnen das bisschen mehr Power beizubringen im Studio. Besonders gefallen haben mir damals schon ihre Songs besonders aber das Bass Spiel der Band. Natürlich schulden die Aufnahmen auch ein bisschen der Zeit, es waren die 80’s und manchmal haben wir auch einfach zu Dick aufgetragen. „Back to you“ hatte dieses Stones mässige „Paint it Black“ Feeling, war aber übrigens längst nicht mein Lieblingssong auf ihrer Platte, das war der „Calender Blues“ Song.“
    RS; „Wie Professionell waren die Needles ?“
    Wills; „Alle Bandmitglieder hatten mehr oder weniger bereits gute Jobs, was ja im allgemeinen ein durchgehendes Problem für Schweizer Musiker ist, Sie sind einfach zu wenig hungrig, gierig darauf als Musiker zu arbeiten. Dafür können sie sich leisten auch die eine oder andere Platte mehr aufzunehmen, was auch nicht immer Gut ist.“
    RS; „Hast Du immer noch Kontakt zu Bandmitgliedern?“
    Wills; „Ich bin zwar hie und da Berufsmässig auch mal wieder in Genf, aber ehrlich daran habe ich noch nicht gedacht.“
    Soweit Robin Wills zu seiner Arbeit als Produzent der Single/Album.

    Die Single / A Seite „Back to you“
    Robin Wills hat es schon vorweg genommen, ein Song ganz in der Tradition von „Pain it Black“
    Dazu rechnen wir mal noch denn jugendlichen Flair der „Flamin’ Groovies“ und das flotte Tempo der „Barracudas“ und schon dürften wir ein genaues Bild der A Seite haben, welche zudem mit 2:53 genau in der Zeit der klassischen Powerpop Songs beleibt. Nichts Falsch gemacht und damit einen zeitlosen Klassiker geschaffen.

    Die Single / B Seite „Where’s my Place“
    Auch hier können wir uns als Song Muster auf die 3 oben genannten Bands einigen. Zwar ist dieses Lied nicht mehr ganz so stürmisch, dafür macht seine getragene Melodie das Lied zu einem kleinen Meisterwerk. Zudem kommt hier eine feine Orgel zum Einsatz (oder doch nur wieder Robin’s Keyboard?) was dem Ganzen eine zusätzliche Note verleit.

    Fazit;
    Beide Songs zusammen 4 ½ Sterne, Cover 5 Sterne und für Robin’s Arbeit gibt es noch einmal die Höchstpunktzahl. Für Sammler dieses Musikstils (Powerpop – Barracudas – Flamin’ Groovies) eigentlich ein Muss. Die Single ist zudem nicht mal so selten oder schwer zu bekommen und dürfte von daher kaum über 10 Euro kosten.

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    skylord

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    So langsam geht meine selbst auferlegte Sommerpause zuende
    2 weitere Storys mit Interview stehen mir zur Verfügung
    Wobei ich bei einer Story von der Macht des Threadverfasser gebrauch mache und für einmal als grosse Ausnahme keine Single vorstelle sondern ein LP Track. Hätte ich aber ein eigens Label so dürft ihr versichert sein wäre dieses Musikstück meine erste Wahl als 7″ veröffentlicht zu werden und zudem
    fiel die Antwort der beteiligten Musiker so grosszügig aus das ich hier nicht so binelig sein möchte, ich hoffe alle 45′ Gralshüter mögen mir verzeihen.

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    skylord

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    8/50 The Monsters Fever / Seven ZombieWorld36/ 2001

    The Monsters / Beat-Man & the Monsters
    Wer sich mit der kleinen Musikszene der Schweiz beschäftigt wird zwangsweise immer wieder über dieselben Namen und Protagonisten fallen. Sei es Polo Hofer, Krokus oder Stefan Eicher, wer im Bereich des Rock ‚n’ Roll und Garagenrocks unterwegs ist geht es ähnlich. Beat Zeller oder wie ihn die meisten kennen als Beat-Man.
    Labelbesitzer (Voodoo Rhythm Records) Radio DJ oder Musiker. Ohne Beat-Man gebe es vermutlich keine so reichhaltige Szene mehr. An Ihm führt nun also kein Weg vorbei und dies meine ich im absoluten positiven Sinn. Auf die ganze Geschichte seiner langlebigen und in der Urform auch kaum grosser personeller Aenderungen ausgesetzter Band „The Monsters“ werde ich hier jetzt auch nicht eingehen, dazu gibt es im Netz vermutlich kompetentere Schreiber als mich. Vorstellen möchte ich aber trotzdem gerne eine der vielen veröffentlichten Singles der Band. Ausgesucht habe ich eine ihrer selteneren, weil ebenfalls/zufällig auf einem Schweizer Label erschienen ist und von daher kaum in der ganzen Welt erhältlich war.

    Das Cover
    http://i49.tinypic.com/2vseo1f.jpg

    Die Single A Seite „Fever“
    Jedermann kennt vermutlich eine andere Version von diesem Gassenhauer aus dem Jahre 1956 der im Original von einem Gewissen „Little Willie John“ stammt. Wie oft das Stück schon gecovert wurde lässt sich kaum mehr feststellen, ebenso wenig wie die Frage beantworten nach der besten Coverversion des Songs.
    Die Monsters fügen hier einfach ihre beiden besten Waffen dazu, das ist zum einen die verzerrte und bis zum Anschlag aufgedrehte Fuzzgitarre, zu anderen die unnachahmliche knarzige, heissere Stimme des Beat-Man selber. Mehr brauchen sie hier nicht zu verändern. So wird aus dem leicht bluesigen Song ein Song der auch den Sonics in ihren besten Jahren zu Ehren gereicht hätte.

    Die Single B Seite „Seven“
    Hier dürften die nach oben gestreckten Hände deutlich weniger werden Bei den Experten die die Frage nach dem Original mitreden können. Das Original stammt nämlich von einer Schweizer Beatband aus den 60’s“The Sevens“. Eine Beatband aus Basel welche als wichtigsten Augenblick ihrer Karriere wohl immer ihre Vorband Tätigkeit anlässlich des 67’ Rolling Stones Konzertes in Zürich nennen dürften. Der Song selber ist eine Bandkomposition welche auch einige „gestohlene“ Teile bereits existierender Beat Songs enthalten und hätte eine englische Band damals ihren Song aufgenommen würde ich jetzt einmal darauf setzen dass es Bands wie; The Sorrows, Dave Clark Five oder The Renegades gewesen wären. Die Monsters wiederum machen auch hier keine Experimente und „fuzzen“ was die Gitarre hergab und „shouten“ so dass es Screaming Lord Sutch eine Ehre gewesen wäre hier im Background zu singen resp. zu gröhlen.

    Das Interview mit Beat Zeller / Beat-Man zur Platte
    Was hast Du noch für spezielle Erinnerungen an die Single/Aufnahmen?
    „Das wurde aufgenommen im Uebungsraum der Never Evers (eine weitere Berner Garagen Band), wir mussten damals ein paar Singles machen und für einen japanischen Tonträger noch eine japanische Version von einem Song einspielen. Dort sind auch diese 2 Versionen dann entstanden“

    War dies eine bewusste oder zufällige Entscheidung für die beiden Coverversionen?
    „Das waren Songs die wir auch damals viel spielten. Live aber nie auf einem Tonträger raus gebracht haben, Singles sind ein perfektes Medium um auch skurrilere Sachen einer Oeffentlichkeit näher zubringen. Leider ist dies etwas abhanden gekommen heutzutage weil nur noch relative wenige Singles gepresst werden“

    Was kannst Du uns noch über das Label resp. Labelmacher erzählen oder wie und wer hat hier den Anstoss gegeben?
    „Es war ein ‚Punk‘ aus Aarau den wir an einem unseren Konzerten getroffen haben. Er war voller Energie und Aufbruchstimmung und wollte die Welt verändern. Wir übrigens auch. So hat die Arbeit zusammen angefangen wir sind so auch Freunde geworden , leider haben wir uns etwas aus den Augen verloren.. das Leben ist manchmal eine komische Irrfahrt, ich glaub er hatte nur diese Single gemacht. So haben wir ein Kuriosum mehr in unserer Plattenkiste :)“
    Anmerkung von mir; Es gab von diesem Label noch eine weitere Single resp. in diesem Fall EP mit 4 Stücken und zwar von der Zürcher Punk/Garagen Band „Poison Ivvy“. Davon vielleicht später einmal mehr.

    Welche Auflage wurde von dieser Single gepresst?
    „500 Stück, war damals noch üblich“

    Wen nun ein Leser diese Single gerne in seiner Sammlung sehen würde, was für Möglichkeiten hätte er resp. War die Single überhaupt mal käuflich zu erwerben? (ich selber habe auch keine Ahnung mehr woher ich sie bekommen habe, denn Labelmacher habe ich mal an einem Peacocks/Poisin Ivvy Konzert getroffen, ich fand ihn eigentlich sehr sympatisch, schade gab es nur die 2 Singles (Poison Ivvy und Eure)
    „Ja genau Poison Ivvy hat er auch gemacht :) Nein ist leider komplett ausverkauft, hab auch nur noch eine bei mir zuhause, das ist das gute bei den kleinen Labels und den Auflagen, das ist wirklich dann für Leute die das auch wirklich wollen, von Fans für Fans und das sind auch die die am Schluss die Musik und die Industrie am Leben erhalten und vor allem beleben.“

    Fazit
    Top Cover und Backcover Gestaltung, mit viel Liebe zum Detail. Da gibt es die volle 5 Punktezahl.
    Musikalisch waren und sind die Monsters sicher noch eine Spur reichhaltiger und Interessanter, darum hier nur eine 3 von 5 Möglichen Punkten/Sternen.
    Gelegentlich taucht die Single schon mal bei Ebay auf und geht dort auch zu humanen Preisen weg. Doch ganz darauf verlassen kann man sich nicht.

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