Visions * * * *
Art Angels * * 1/2
Auf Visions hatte Claire Boucher einen ungemein reizvollen Sound gebraut – die warmen, poppigen Elemente in dialektischer Einheit mit den kühlen und strengen. So hätte sie gerne weitermachen dürfen, denn dieses Konzept war noch lange nicht ausgereitzt. Art Angels war für mich dann eine große Enttäuschung: ein halbherziger Schritt in Richtung Mainstream-Pop, in meinen Ohren weder Fisch noch Fleisch. Mir gefallen weder die Songs mit ihren vermehrten Bubblegum-Melodien noch das Klangbild auf diesem Album. Dafür, dass es jetzt „Pop“ sein soll, ist mir alles zu diffus und nicht prägnant genug, auch zu hibbelig und überladen. „Realiti“ und „Venus Fly“ gefallen mir noch ganz gut; die haben einen ordentlichen Beat, woran es insgesamt auch mangelt. „Kill v. Maim“ hat Hitpotential, bräuchte aber vermutlich einen Remix, damit ein richtiger Hit daraus wird (oder eine Lady Gaga-Coverversion). Und am besten eine neue Gesangsspur – im Popkontext finde ich diese hochgepitchten Vocals grenzwertig. Auf Art Angels stören mich auch Dinge, die ich auf Visions noch als Teil des Gesamtbilds genossen habe – aber da waren sie eben nicht so konzentriert.