Coldplay – ranked & rated

Natürlich sind die Coldplay ALLER Alben nach „Parachutes“ nicht mehr die Coldplay des Debüts. Und gerade, weil auf dieses Debüt, dieses (in der damaligen Zeit) überraschende, sparsame und natürlich zurückhaltend produzierte (wie sollte es damals auch anders sein) Werk damals alle, auch der RS, abgefahren sind wie auf kaum was andres zu der Zeit, hat man ihnen ihre, für mich dennoch folgerichtige (denn die Melodien und der Pathos waren auch auf dem Debüt schon deutlich zu erkennen, und auch „Yellow“ ist im Stadionrock verwurzelt), Entwicklung umso weniger verziehen. Andererseits, wie viele andere Bands können schon von sich behaupten, dass sie quasi als etabliertes Schimpfwort im Kanon der Musikinteressierten aufgenommen wurden, für jede Band, die früher gut war und auf Grund von Größe und Produktionsmöglichkeiten nur noch enttäuscht. „Boah die sind ja jetzt voll Coldplay“

optimist1 Parachutes *****
2 A Rush Of Blood To The Head ****1/2
3 X & Y ***1/2
4 Viva La Vida Or Death And All His Friends ****
5 Mylo Xyloto **

Das ist aber kein Rating, sondern ein chronologisches Aufzählen!

Jan bezog sich vermutlich darauf, dass in einem Ranking Platz 4 schwerlich besser bewertet werden kann als Platz 3. Ansonsten passt die Reihenfolge schon genau in die Entwicklung dieser Band.

Ich habe die Band vor neun Jahren live gesehen. Damals wäre ich enttäuscht gewesen, wenn meine Frau ohne mich zu einem Coldplay-Konzert gegangen wäre. Heute tät es mich nicht jucken und das liegt jetzt nicht am Verhältnis zu meiner Frau, um Nachfragen vorzubeugen. Und ich kann es drehen und wenden wie ich will, für mich ist das Album nach den nach wie vor feinen beiden Erstwerken die dritte Enttäuschung in Folge und damit ein weiterer, entscheidender Schritt weg von dieser Band. Möglicherweise war, wie MF schrieb, der ganze Bombast auch schon im Frühwerk angelegt, aber wo bitte sind denn heute die Songs wie „Everything’s not lost“, „Spies“, „Politik“ oder „The scientist“. Natürlich gibt es noch die Art von Musikschrott, über dem diese Band immer noch steht. Aber das kann hier nicht der Maßstab sein, um nicht enttäuscht zu sein.

Mick67Rating schon, Ranking vielleicht. Letzteres hieße Coldplay ist konstant schlechter geworden.

Das stimmt so nicht.

Ich habe mir aufgrund des Threads die beiden ersten Alben mal wieder angehört. Sie haben im Vergleich zum Eindruck bei Erscheinen verloren, aber Teile sind immer noch großartig. Auf Parachutes alles bis Trouble und auf Head Songs wie In My Place, God, Scientist, Clocks, Blood. Natürlich hatten Coldplay immer einen Hang zur Theatralik (was ich mag!), aber beim Wiederhören fällt auf, wie delikat viele Songs instrumentiert sind. Exemplarisch: Shiver. Die Musik ist kein überladener Bombast, sondern akzentuiert sehr schön den Gesang – auf 64 Spuren meinetwegen, aber auf klug genutzten 64 Spuren. Wie anders wurde das später: „Oh, it is such a shame for us to part“.

Vor Erscheinen der neuen LP schnell noch das einzig wahre Ranking der bisherigen Alben:

1. Viva La Vida Or Death And All His Friends
2. Parachutes
3. Mylo Xyloto
4. A Rush Of Blood To The Head
5. X & Y

Coldplay revisited, ranked & rated

1. Parachutes * * *
2. A Rush Of Blood To The Head * * 1/2
3. X & Y * *
4. Ghost Stories * *
5. Viva La Vida Or Death And All His Friends * *
6. Mylo Xyloto * 1/2

Began with a shiver, became boring.