Jazz: Fragen und Empfehlungen

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  • #8045519  | PERMALINK

    gruenschnabel

    Registriert seit: 19.01.2013

    Beiträge: 6,126

    gypsy tail windMusik für Leute, die nichts mit Musik zu tun haben wollen).

    Ups. Gestolpert. Hm. Das löst bei mir Verunsicherung aus und berührt wohl eher Grundsätzliches. Ich weiß nicht, ob da Ironie oder Polemik drinsteckt. Aber ich weiß, dass du gerade in Prüfungen steckst (Gutes Gelingen weiterhin!). Ich werfe jetzt einfach mal ein, dass ich eine große Vielfalt von Möglichkeiten sehe, wie man Musik begegnen und mit ihr umgehen kann. Und dein Satz scheint mir in einem gewissen Spannungsverhältnis dazu zu stehen. Ob das hier und jetzt für dich diskutabel ist, weiß ich natürlich nicht. Aber ich breche hier mal bewusst eine Lanze für – äh, Norah Jones-Hörer?

    --

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    #8045521  | PERMALINK

    thelonica

    Registriert seit: 09.12.2007

    Beiträge: 3,976

    BullittWas versteht man unter „whitebread jazz“?

    Keine Ahnung, den Begriff würde ich so auch nicht verwenden wollen, genausowenig wie „white noise“ oder „white trash“.
    „Blue collar“ und „Blue-eyed soul“ finde ich dagegen noch ganz in Ordnung und irgendwie neutraler.

    --

    #8045523  | PERMALINK

    captain-kidd

    Registriert seit: 06.11.2002

    Beiträge: 4,140

    Die ersten beiden Alben von Norah waren super, der Rest leider nicht mehr. Obwohl das letzte mit DangerMouse ganz okay war. Nur etwas zu verliebt in diesen Retrosound.

    Ich suche übrigens relativ ruhige Fusion-Sachen. Also so Richtung In an Silent Way. Mag diesen Sound (E-Piano) oftmals wird mir das jedoch schnell zu frickelig (Weather Report) oder zu straight funky (Hancock). Vielleicht hat ja jemand noch Tipps. Merci vielmals.

    --

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    #8045525  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,000

    grünschnabelUps. Gestolpert. Hm. Das löst bei mir Verunsicherung aus und berührt wohl eher Grundsätzliches. Ich weiß nicht, ob da Ironie oder Polemik drinsteckt. Aber ich weiß, dass du gerade in Prüfungen steckst (Gutes Gelingen weiterhin!). Ich werfe jetzt einfach mal ein, dass ich eine große Vielfalt von Möglichkeiten sehe, wie man Musik begegnen und mit ihr umgehen kann. Und dein Satz scheint mir in einem gewissen Spannungsverhältnis dazu zu stehen. Ob das hier und jetzt für dich diskutabel ist, weiß ich natürlich nicht. Aber ich breche hier mal bewusst eine Lanze für – äh, Norah Jones-Hörer?

    Stress ist vorbei … Polemik und Ironie und Grundsätzliches. Hier geht es nicht um Norah Jones sondern um Dauerberieselung (instrumental, vokal würde stören bzw. zu viel Stellung beziehen, was ausdrücklich nicht erwünscht ist).

    Ist für mich kein Problem, wenn Leute sowas hören wollen (ein Arbeitskollege mit drei Stunden Autofahrt pro Tag hört z.B. nur sowas, hat eine elaborierte Sammlung und einen iPod voll damit), aber ein Gespräch über Musik zu führen ist nicht möglich (auch nicht über Norah Jones), wenn das Gegenüber sich auf diese Art Gebrauchsklangwolke beschränkt.

    Nur nochmal zur Klarstellung: hättest Du Norah Jones nicht genannt, niemals hätte ich sie in diesen Zusammenhang gebracht. Jeder, der auch nur bei iTunes ein Album kauft oder eine Bandcamp-Seite eines Künstlers oder einer Band anschaut, hebt sich bereits substantiell ab von dem, was ich meine. (Aber ob wirklich das gemeint ist mit „white bread“, weiss ich nicht mit Sicherheit.)

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8045527  | PERMALINK

    gruenschnabel

    Registriert seit: 19.01.2013

    Beiträge: 6,126

    gypsy tail windStress ist vorbei … Polemik und Ironie und Grundsätzliches. Hier geht es nicht um Norah Jones sondern um Dauerberieselung (instrumental, vokal würde stören bzw. zu viel Stellung beziehen, was ausdrücklich nicht erwünscht ist).

    Ist für mich kein Problem, wenn Leute sowas hören wollen (ein Arbeitskollege mit drei Stunden Autofahrt pro Tag hört z.B. nur sowas, hat eine elaborierte Sammlung und einen iPod voll damit), aber ein Gespräch über Musik zu führen ist nicht möglich (auch nicht über Norah Jones), wenn das Gegenüber sich auf diese Art Gebrauchsklangwolke beschränkt.

    Nur nochmal zur Klarstellung: hättest Du Norah Jones nicht genannt, niemals hätte ich sie in diesen Zusammenhang gebracht. Jeder, der auch nur bei iTunes ein Album kauft oder eine Bandcamp-Seite eines Künstlers oder einer Band anschaut, hebt sich bereits substantiell ab von dem, was ich meine. (Aber ob wirklich das gemeint ist mit „white bread“, weiss ich nicht mit Sicherheit.)

    Ah, danke. Okay, Norah Jones ist also nicht dabei. Bei dem Begriff „Smooth Jazz“ denke ich immer an sie, aber ich bin hier einfach ziemlich ahnungslos.
    Das Thema ‚Dauerberieselung‘ sehe ich wahrscheinlich ähnlich.
    Wo ich nicht ohne Weiteres mitkäme: Leuten eine Zuwendung zur Musik abzusprechen, wenn sie sich nicht über Musik äußern wollen oder sogar können.
    Aber ich merke, dass sich deine Formulierung auf einen kleineren Bereich bezog, als ich erst dachte.

    --

    #8045529  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,000

    grünschnabelAber ich merke, dass sich deine Formulierung auf einen kleineren Bereich bezog, als ich erst dachte.

    Definitiv, ja! Ich möchte da keine Missverständnisse oder irgendwelche arroganten Hochkultur-Bilder vermitteln oder sowas … das Wörtchen „smooth“ – das ja z.B. für eine Scheibe wie die grad erwähnte „In a Silent Way“ durchaus passend ist – ist halt einfach sehr verfänglich. Und manche der besseren Produzenten solcher Musik (also von „smooth jazz“, nicht von smoothem Jazz) beziehen sich gewiss auch auf „richtige“ Jazzer wie Herbie Hancock oder Stanley Turrentine oder Eddie Harris oder so … aber „smooth jazz“, das ist sowas wie Kenny G.

    Ich erinnere mich gerade wieder an diesen etwas älteren Artikel, habe ich nicht wiedergelesen, aber der liefert etwas Kontext:
    http://jazztimes.com/articles/54758-crossing-over-is-smooth-jazz-dead

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    #8045531  | PERMALINK

    gruenschnabel

    Registriert seit: 19.01.2013

    Beiträge: 6,126

    gypsy tail windIch erinnere mich gerade wieder an diesen etwas älteren Artikel, habe ich nicht wiedergelesen, aber der liefert etwas Kontext:
    http://jazztimes.com/articles/54758-crossing-over-is-smooth-jazz-dead

    Vielen Dank! Über genau den Artikel bin ich gerade vorher gestolpert, als ich mal auf Wikipedia nachgelesen habe.

    --

    #8045533  | PERMALINK

    bullitt

    Registriert seit: 06.01.2003

    Beiträge: 20,631

    gypsy tail windHabe die Bezeichnung noch nie gehört … wie es scheint sowas wie Fahrstuhlmusik (aka „smooth jazz“), hätte dann allerdings mit Jazz nichts zu tun (noch besser als Genre find ich nur „adult contemporary“, aber ich glaub das heisst am Ende alles dasselbe: Musik für Leute, die nichts mit Musik zu tun haben wollen).

    Danke! Scheint so hinzukommen. In einem Buch über Kerouac habe ich den Ausdruck gerade im Zusammenhang mit Goodman und Miller gefunden. „He began to look down his nose at the mainstream, dance-oriented, whitebread jazz of Goodman and Miller….“

    --

    #8045535  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,000

    Okay … witzig. Im grösseren Zusammenhang passt das dann wohl schon … also quasi die von jeglichen „prä-zivilisatorischen“ Resten (um mal das Klischee der Gegenseite zu bemühen) gesäuberte Version des Jazz, wie ihn die weissen Big Bands und Tanzorchester der Swing-Ära pflegten. Bei Goodman gibt es für mich einiges zu holen, aber Miller … da tue ich mich schwer, die Musik mit dem Wort „Jazz“ zu bezeichnen, auch wenn der Zusammenhang natürlich gegeben ist. Ähnliches gab es auch schon in den Zwanzigern, man höre sich z.B. die Aufnahmen von Bix Beiderbecke mit der Jean Goldkette Band an … da ist sowas von kein Jazz hören, von den Soli Beiderbeckes abgesehen (ähnlich könnte man dann bei Miller mit Berigan argumentieren).

    Die CD hier meine ich … für die Leute, die gerne alten Jazz (sprich VOR der Swing-Ära) haben, durchaus hörenswert:
    http://www.challengerecords.com/products/1182852209/

    Die „Trennung“ von „Jazz“ ist dann wohl erst später relevant (ab den Siebzigern wohl), in den Dreissigern lief das ja alles noch als Unterhaltung/Pop, egal ob Basie, Lunceford, Ellington oder Goodman, Miller, die Dorseys … man bediente halt einen jeweils anderen Markt und für den „weissen“ hatte die Musik gefälligst ohne jegliche Kanten zu sein. Dass auch bei diesen Vorgaben gute Musik entstehen konnte, haben Musiker wie Goodman, Artie Shaw oder auch Stan Kenton zur Genüge bewiesen, aber nicht alle hatten deren Talent und deren Freiheit.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8045537  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 44,707

    Der Tod von Smooth Jazz ist zu begrüßen.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #8045539  | PERMALINK

    blues-to-bechet

    Registriert seit: 09.09.2012

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    Stichwort Lionel Hampton, was sind die essentials?

    --

    Bald in diesem Theater: - BtBs Top 100 Filme - Top 100 des Barock
    #8045541  | PERMALINK

    alexischicke

    Registriert seit: 09.06.2010

    Beiträge: 1,776

    Eine sehr guter start und auch die Grundlage des Lionel Hampton Sounds ist diese Box von Mosaic
    http://www.mosaicrecords.com/prodinfo.asp?number=238-MD-CD

    Dann natürlich die Verve Aufnahmen mit Oscar Peterson. Dieses Set ist Ende der 90er erschienen als Verve noch schöne Boxsets machte, leider seit 10 Jahren nicht mehr der Fall.
    Dann gibt es natürlich viele Live Sachen mit seiner Band aus den 70ern und 80ern, auch wenn die Musik ein bisschen Show war. Empfehlenswert auch seine Aufnahmen für Vogue.

    Die ganz späten Aufnahmen für Telarc im Blue Note halte ich für mäßig gelungen, denn man merkt im da sein Alter schon teilweise an.

    Ach ja und natürlich die Jazz Icons DVD von seiner Band.

    Ich muss gestehen,dass ich mit mit ihm manchmal schwer tue.

    --

    #8045543  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,000

    Neben der Mosaic-Box (letzte Chance, die ist bald weg) auch Big Band-Aufnahmen – ob es die irgendwo gesammelt gibt, weiss ich nicht, ich habe eine alte Decca Doppel-CD, ein guter Start, über den ich aber bisher nicht herausgekommen bin:
    http://www.allmusic.com/album/hamp-the-legendary-decca-recordings-mw0000184511

    Die Box mit OP ist in der Tat klasse! Da fällt mir dann auch noch die Trio-Session mit Art Tatum und Buddy Rich ein … und natürlich das Quartett von Benny Goodman, das zuerst ein Trio mit Teddy Wilson und Gene Krupa war und zu dem Hampton dann stiess – das hier ist die „richtige“ Ausgabe, zumal auf CD:
    http://www.allmusic.com/album/the-complete-small-group-recordings-mw0000028679

    Und sehr, sehr gut die Jazztone-Aufnahmen, die Fresh Sound auf einer Doppel-CD komplett vorgelegt hat – mit Ray Copeland, Jimmy Cleveland, Lucky Thompson, dem legendären Oscar Dennard, Oscar Pettiford sowie Gus Johnson:
    http://www.allmusic.com/album/complete-jazztone-recordings-1956-mw0001524736

    Das Verve-Album mit Stan Getz ist ebenfalls sehr gut. Aus der späteren Zeit kenne ich zwar wenig, aber das Album mit Svend Asmussen ist bezaubernd:
    http://www.allmusic.com/album/as-time-goes-by-mw0000929889
    Auf CD als Teil einer leider nie über die ersten zehn Veröffentlichungen herausgekommenen Reissue-Reihe, die Universal dem schwedischen Label Sonet gewidmet hat.

    --

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    #8045545  | PERMALINK

    blues-to-bechet

    Registriert seit: 09.09.2012

    Beiträge: 860

    Danke für die ausführlichen Antworten, werde mich umsehen!

    --

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    #8045547  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Die Mosaic-Box ist grossteils sowas wie der pinnacle of small group swing bzw. gehört zu diesem dazu – schau Dir an, wer da alles auftaucht: Johnny Hodges, Cootie Williams, Lawrence Brown, Jonah Jones, Gene Krupa, John Kirby, Cozy Cole, Herschel Evans, Harry James, Benny Carter, Jo Jones, Chu Berry, Clyde Hart, Rex Stewart, Dizzy Gillespie, Coleman Hawkins, Ben Webster, Charlie Christian, Edmond Hall, das Nat Cole Trio (mit Oscar Moore und Wesley Prince), Budd Johnson, Helen Forrest … wenn Du solche Musik magst, eigentlich ein „no-brainer“, wie man sagt.

    --

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