"Django Unchained" – der neue Tarantino

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  • #7986455  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 66,850

    Anachronismus bei Western-Soundtracks zu kritisieren ist ziemlich albern.

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      #7986457  | PERMALINK

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      Registriert seit: 08.07.2002

      Beiträge: 2,922

      gypsy tail windAnachronismus bei Western-Soundtracks zu kritisieren ist ziemlich albern.

      Der Soundtrack hat seine eigene Ebene, losgelöst von der Handlung, zumindest im Bezug auf den Anachronismus. Gerade bei Tarantino ist der Soundtrack stets ein besonderes Stilmittel. Anders sieht’s aus, und das schrieb ich schon, wenn ein Musikstück konkret Teil der Handlung wird. Aber ist eigentlich viel zu unwichtig, ums jetzt nochmal durchzukauen. Ich hab dadurch was über Beethoven und die früher auch bei uns im Wohnzimmer hängende Nofretete gelernt und das ist ja auch nicht schlecht.

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      Ich brachte meine Vergangenheit im Handgepäck mit. Ihre lagerte irgendwo im Container-Terminal. Als sie ging, benötigte ich einen Seemannssack.
      #7986459  | PERMALINK

      sebsemilia

      Registriert seit: 09.07.2002

      Beiträge: 2,942

      Puh, habe ihn am Freitag zum zweiten Mal gesehen, und mich hat das alles gar nicht gestört.

      Das Waltz den Oscar für eine Nebenrolle bekommen hat, wundert mich aber noch mehr. Er trägt den Film ja eigentlich (mit), bis zum Ableben von Dr. Schultz.

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      #7986461  | PERMALINK

      bullitt

      Registriert seit: 06.01.2003

      Beiträge: 20,620

      FilterDer Soundtrack hat seine eigene Ebene, losgelöst von der Handlung, zumindest im Bezug auf den Anachronismus. Gerade bei Tarantino ist der Soundtrack stets ein besonderes Stilmittel.

      Wenn Tarantino die Winterszene als Videoclip inszeniert und Jim Croce ein Dutzend Mal „Rollin Me Down The Highway“ singen lässt und dabei Django im Sattel zeigt, tut er das, um durch den „falschen“ zeitlichen Kontext einen Gag zu gewinnen. Das ist ja kein Zufall und passiert nicht losgelöst von der Handlung. Bei 2Pac und anderen Tracks ist das ähnlich und diese krassen Brüche lassen darauf schließen, dass Tarantino auch auf der reinen Handlungsebene recht lax mit dem Thema umgegangen sein dürfte. Die Sonnenbrille als Hommage an Bronson in White Buffalo ist ja z.B. auch ein 1:1 übernommener Anachronismus und damit auch wieder Stilmittel und kein Goof. Die Grenzen verlaufen also aus allen Ebenen fließend.

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      #7986463  | PERMALINK

      aendy

      Registriert seit: 15.02.2008

      Beiträge: 698

      FilterNun, es war ein deutscher Gast auf Candieland, ‚Für Elise‘ war da wohl Teil der Gastfreundschaft des Südens, auch wenn sich die Situation bereits grundlegend geändert hatte, was wiederum bei der Dame an der Harfe nicht so recht angekommen schien.

      Eine Freundin von mir meinte in „Für Elise“ eine Anspielung auf „A Clockwork Orange“ zu erkennnen. Konnte ich nicht bejahen, da in Stanley Kubricks Werk ja Beethovens Neunte eine entscheidende Rolle spielte.

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      #7986465  | PERMALINK

      Anonym
      Inaktiv

      Registriert seit: 01.01.1970

      Beiträge: 0

      Witzig …

      eigentlich ist der Film ein echtes Highlight in unserer trostlosen Kinolandschaft. Das war auch in den meisten Beiträgen nachzulesen.

      Jetzt klingt die Euphorie so langsam ab … und schon kommen die kleinen Krämerseelen unter ihren Steinen hervorgekrochen … und mokieren sich über Sonnenbrillen und den Soundtrack …

      Ihr (die, die gemeint sind) habt echt einen an der Waffel !

      --

      #7986467  | PERMALINK

      bullitt

      Registriert seit: 06.01.2003

      Beiträge: 20,620

      talking head
      Jetzt klingt die Euphorie so langsam ab … und schon kommen die kleinen Krämerseelen unter ihren Steinen hervorgekrochen … und mokieren sich über Sonnenbrillen und den Soundtrack …

      Ihr (die, die gemeint sind) habt echt einen an der Waffel !

      Ich glaub, es hackt! Erst lesen, dann posten. Kein Mensch hat sich hier über den Soundtrack mokiert.

      --

      #7986469  | PERMALINK

      reino

      Registriert seit: 20.06.2008

      Beiträge: 5,699

      gypsy tail windAnachronismus bei Western-Soundtracks zu kritisieren ist ziemlich albern.

      Gilt ja nicht nur für Western-Soundtracks. Wie hätten denn der Score von „Troja“ oder „Der Name der Rose“ klingen sollen?
      Andererseits: „American Pie“ und „Like a Rolling Stone“ hätten mich in „American Graffiti“ auch gestört.

      --

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      #7986471  | PERMALINK

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      Registriert seit: 08.07.2002

      Beiträge: 2,922

      Hat der, der gemeint ist, Lack gesoffen oder woher rührt die Wahrnehmungsstörung? Und wie zum Geier trifft er in diesem Zustand die Tastatur?

      --

      Ich brachte meine Vergangenheit im Handgepäck mit. Ihre lagerte irgendwo im Container-Terminal. Als sie ging, benötigte ich einen Seemannssack.
      #7986473  | PERMALINK

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      Registriert seit: 08.07.2002

      Beiträge: 2,922

      BullittWenn Tarantino die Winterszene als Videoclip inszeniert und Jim Croce ein Dutzend Mal „Rollin Me Down The Highway“ singen lässt und dabei Django im Sattel zeigt, tut er das, um durch den „falschen“ zeitlichen Kontext einen Gag zu gewinnen. Das ist ja kein Zufall und passiert nicht losgelöst von der Handlung. Bei 2Pac und anderen Tracks ist das ähnlich und diese krassen Brüche lassen darauf schließen, dass Tarantino auch auf der reinen Handlungsebene recht lax mit dem Thema umgegangen sein dürfte. Die Sonnenbrille als Hommage an Bronson in White Buffalo ist ja z.B. auch ein 1:1 übernommener Anachronismus und damit auch wieder Stilmittel und kein Goof. Die Grenzen verlaufen also aus allen Ebenen fließend.

      Das mit den unterschiedlichen Ebenen bezog ich auf den Anachronismus. Beim Soundtrack spielt der keine (negative) Rolle, sonst würde es wirklich albern.

      Bei Elise war der falsche zeitliche Zusammenhang nicht beabsichtigt, denke ich. Das war entweder schlecht recherchiert oder aber Tarantino stellte die Wirkung über die erwartbare Reaktion der Erbsenzähler.

      --

      Ich brachte meine Vergangenheit im Handgepäck mit. Ihre lagerte irgendwo im Container-Terminal. Als sie ging, benötigte ich einen Seemannssack.
      #7986475  | PERMALINK

      sebsemilia

      Registriert seit: 09.07.2002

      Beiträge: 2,942

      Es geht Tarantino mit dem Film nicht um eine historisch korrekte Erzählung. Ich glaube das war ihm schlicht egal. So schwer ist ein vernünftige Recherche zur Elise ja nicht.

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      Look out kid You're gonna get hit
      #7986477  | PERMALINK

      bullitt

      Registriert seit: 06.01.2003

      Beiträge: 20,620

      ReinoGilt ja nicht nur für Western-Soundtracks. Wie hätten denn der Score von „Troja“ oder „Der Name der Rose“ klingen sollen?

      Popsongs sind aber kein Score. Popsongs haben eine eigene historische Konnotation, die, wie hier, in einem anderen Kontext eine anachronistische Wirkung haben. Mehr wollte ich eigentlich gar nicht sagen.

      FilterDas mit den unterschiedlichen Ebenen bezog ich auf den Anachronismus. Beim Soundtrack spielt der keine (negative) Rolle, sonst würde es wirklich albern.

      Bei Elise war der falsche zeitliche Zusammenhang nicht beabsichtigt, denke ich. Das war entweder schlecht recherchiert oder aber Tarantino stellte die Wirkung über die erwartbare Reaktion der Erbsenzähler.

      OK, dann reden wir offensichtlich aneinander vorbei. Ich wollte Anachronismus nicht synonym mit „Filmfehler“ verwenden.

      Würde mich wundern, wenn Tarantino bei Elise nicht einen ähnlichen Hintergedanken hatte wie bei der Bronson-Brille. Um einfach so durchzurutschen ist das eigentlich viel zu offensichtlich platziert. Da ihm Karl May als Inspirationsquelle diente, wundere ich mich auch erst mal über keine Skurrilitäten und Tarantino auf Geschichtsklitterung zu überprüfen ist ja ungefähr genauso sinnvoll wie Hitchcock auf Logik zu checken. ;)

      --

      #7986479  | PERMALINK

      Anonym
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      Registriert seit: 01.01.1970

      Beiträge: 0

      nail75Django Unchained ****

      Ein großartiger Film mit einigen Schwächen. Die „Ku-Klux-Klan“-Szene (ist ja kein Klan) ist in der Tat etwas albern, aber nicht furchtbar störend. Was mich eher störte ist die Tatsache, wie Django gefangen genommen wurde und dann Tarantino und die anderen verarscht. Das war extrem konstruiert, auch durch die unglaublich bemühten Versuche von T. diese Wandlung der Dinge unheimlich plausibel erscheinen zu lassen.

      Dennoch ist dieser Film großartig: ich kenne keinen anderen Film, der den alten Süden dermaßen brutal in Einzelteile zerlegt. Es werden ja nicht nur die Schrecken der Sklaverei thematisiert, was ja allein eine Seltenheit ist, sondern auch die Primitivität der armen Weißen und die Dekadenz und Selbstgerechtigkeit der aristokratischen Oberschicht der Südstaaten (also die großen Sklavenhalter). Am Süden bleibt wirklich außer der Landschaft nichts Positives: Der alte Süden ist nichts weiter als ein großes KZ mit den Weißen als Aufsehern.

      Dennoch – und auch darin gleicht der Süden einem KZ – zeigt der Film, dass nicht alle Sklaven gleich sind. Manche werden zu Tode gearbeitet oder gefoltert, andere genießen ein fast luxuriöses Leben und sind gar Vertraute ihrer Besitzer. Ganz entscheidend ist, dass der Film auch dauernd die sexuelle Ausbeutung von Sklavinnen und überhaupt den sexualisierten Rassismus der Südstaatler thematisiert. Das hat Tarantino alles ganz ausgezeichnet dargestellt.

      Sorry, ich muss die damalige Dikussion nochmals aufgreifen, da ich ja mehr oder weniger behauptet habe, dass der Film eine Persiflage der Sklaverei darstellt.

      Vorgestern habe ich mir „12 Years A Slave“ angeschaut … und es kaum ausgehalten …

      Hier kommt der amerikanische Süden wirklich und zurecht schlecht weg.

      Dagegen wirkt „Django“ ein bisschen wie Disney …

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      #7986481  | PERMALINK

      nail75

      Registriert seit: 16.10.2006

      Beiträge: 44,672

      Als ich das oben geschrieben habe, war 12 Years A Slave noch nicht erschienen.

      Ich sehe allerdings keinen Grund, an meinen Aussagen etwas zu ändern.

      --

      Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
      #7986483  | PERMALINK

      Anonym
      Inaktiv

      Registriert seit: 01.01.1970

      Beiträge: 0

      nail75Als ich das oben geschrieben habe, war 12 Years A Slave noch nicht erschienen.

      Ich sehe allerdings keinen Grund, an meinen Aussagen etwas zu ändern.

      Ja, natürlich war 12 Years A Slave noch nicht erschienen … dass du den Unterschied nicht siehst … erstaunt mich.

      --

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