Deep Talk – Der Bass im Jazz

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  • #7966143  | PERMALINK

    alexischicke

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    Beiträge: 1,776

    Dolphin Dwayne habe ich heute zum ersten mal auf einer Pee Wee Ellis Platte gehört,der macht schon einen sehr rhytmischen Beat und spielt schnell die Skalen runter.

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      #7966145  | PERMALINK

      gypsy-tail-wind
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      redbeansandriceich würd allenfalls Greg Cohen aus der Langweilergruppe rüber in die von Helias schieben… ?

      Hm, ja – Cohen scheint auch älter zu sein als ich glaubte (wiki und allmusic haben aber keine Daten).

      redbeansandriceam Rande Buell Neidlinger erwähnt in seinem Interview, das ich oben verlinkt hab, seine Frau sei auch eine sehr oft aufgenommene Bassistin – das muss ja fast Carol Kaye sein – aber ich find nichts dazu, Meinungen anyone?

      Keine Ahnung, finde auch nichts dazu… aber sonst gibt’s ja wirklich nicht viele, vor allem oft aufgenommene!

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      "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #150: Neuheiten 2023/24 – 12.3., 22:00; #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
      #7966147  | PERMALINK

      redbeansandrice

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      gypsy tail windHm, ja – Cohen scheint auch älter zu sein als ich glaubte (wiki und allmusic haben aber keine Daten).

      13 Juli 1953, habs aus Ron Hearns Datenbank, aber das für Jazzerbiografien exzellente deutsche wikipedia hat es genauso… geht mir hier nicht ums Alter (Reid ist Jahrgang 44), mehr um Langweilig/weniger Langweilig;-)

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      #7966149  | PERMALINK

      alexischicke

      Registriert seit: 09.06.2010

      Beiträge: 1,776

      Bass nur alleine hört sich eher nach schwerer Kost an,Gypsy.

      Ich finde die Super Bass Platten(mcbrinde,Brown,Cllayton) witzig drei Bässe auf einmal.Wenn man seine Stereoanlage auf Bass einstellt,dann wird vom Klang förmlich erschlagen.:lol:

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      #7966151  | PERMALINK

      vorgarten

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      katharsisDaher sehe ich Ron Carter auch in derselben Linie, da er ja eigentlich als Cellist aufgewachsen ist und diese Flüssigkeit in sein Bassspiel übernehmen konnte. Seltsam ist da eigentlich, dass er oft unsauber spielt, obwohl er das im klassischen Rahmen eigentlich hätte anders lernen müssen. Nichtsdestotrotz besitzt er einen unglaublichen Ideenreichtum, seine Technik ist gut und bzgl. seiner Time ist er auch wirklich gut.

      ich finde diesen hinweis auf ron carters intonations-unsauberkeiten interessant – gibt es da irgendein konkretes beispiel, anhand dessen ich nachvollziehen könnte, was ihr damit meint?
      unter den „riskanten“ bassisten mag ich ihn am liebsten, gar nicht als denjenigen, der das zweite miles-quintett zusammhielt, sondern der gerade da immer wieder das fast-zusammenbrechen herbeiführen konnte. cecil mcbee fällt mir auch immer wieder auf als äußerst waghalsiger und ideenreicher bassist (z.b.auf wayne shorters ET CETERA session). mit wem ich dagegen oft probleme habe, ist richard davis – OUT TO LUNCH kann ich vor allem seinetwegen kaum anhören. auf RIG, PIG & PANIC und vielen hill-alben ist er wiederum ganz toll.

      gary peacock wiederum habe ich nie als ‚lyrischen bassisten‘ wahrgenommen – ich finde ihn vor allem ziemlich funky, gerade im lyrischen umfeld von jarrett brint er oft den biss, die schärfe in die musik (zuletzt nicht mehr so).

      --

      #7966153  | PERMALINK

      gypsy-tail-wind
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      Registriert seit: 25.01.2010

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      Peacock: hör Dir mal irgendwas von den „konventionelleren“ Sessions an, und ganz besonders Aylers „Spiritual Unity“ – lyrischer als dort ist gar nicht möglich!

      Carter: hör Dir die Sachen mit Dolphy an… es ist ja nicht so, dass ich mich drüber beklagen würde, es fällt mir einfach auf. Das wird aber nicht jeden stören, man ist da unterschiedlich tolerant – Leo Wright ist ein Beispiel für einen enorm unsauber intonierenden Saxophonist, Ernie Henry war fast noch schlimmer, und Jackie McLean hat – mit grösster Konsequenz – zu tief gestimmt, war aber „in sich“ wiederum sehr intonationssicher, jedenfalls nach den ersten Jahren. Es gibt aber Leute (v.a. wohl Musiker und Leute mit sehr feinem Gehör für sowas), die deren Sachen kaum ertragen können.
      Wenn Du’s nicht hörst, lass Dich nicht beirren – ich denke, man muss ein recht gutes Musikgehör haben (also solche Unsauberkeiten einfach wahrnehmen, ohne dass man sie bewusst „sucht“ – dazu reicht es auch nicht, und ist andersherum aber auch nicht zwingend nötig, dass man ein Instrument spielt… aber es kann helfen, natürlich… bei meinen Saxophonen, ganz besonders beim Bari, ist die obere Oktave zwischen einem Viertel- und einem Halbton zu hoch gestimmt, da muss man dauernd korrigieren!)
      Bei Carter ist es ähnlich… und das ist eben das mit dem „kompletten Bassisten“, den es kaum gibt…

      und damit zu Richard Davis, denn der IST dieser komplette Bassist! Ich kann mir zwar vorstellen, dass einem sein Spiel nicht gefallen kann, mir persönlich gefällt es ganz enorm und beeindruckt mich immer wieder von neuem!

      Zu McBee sag ich nur: :bier: (obwohl, ist schon noch ein bisschen früh…)

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      "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #150: Neuheiten 2023/24 – 12.3., 22:00; #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
      #7966155  | PERMALINK

      vorgarten

      Registriert seit: 07.10.2007

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      gypsy tail windPeacock: hör Dir mal irgendwas von den „konventionelleren“ Sessions an, und ganz besonders Aylers „Spiritual Unity“ – lyrischer als dort ist gar nicht möglich!

      SPIRITUAL UNITY habe ich, kann mich da aber auch nur an einen extrem funky bass erinnern ;-) muss ich nochmal hören.

      gypsy tail windCarter: hör Dir die Sachen mit Dolphy an… es ist ja nicht so, dass ich mich drüber beklagen würde, es fällt mir einfach auf. Das wird aber nicht jeden stören, man ist da unterschiedlich tolerant – Leo Wright ist ein Beispiel für einen enorm unsauber intonierenden Saxophonist, Ernie Henry war fast noch schlimmer, und Jackie McLean hat – mit grösster Konsequenz – zu tief gestimmt, war aber „in sich“ wiederum sehr intonationssicher, jedenfalls nach den ersten Jahren. Es gibt aber Leute (v.a. wohl Musiker und Leute mit sehr feinem Gehör für sowas), die deren Sachen kaum ertragen können.
      Wenn Du’s nicht hörst, lass Dich nicht beirren – ich denke, man muss ein recht gutes Musikgehör haben (also solche Unsauberkeiten einfach wahrnehmen, ohne dass man sie bewusst „sucht“ – dazu reicht es auch nicht, und ist andersherum aber auch nicht zwingend nötig, dass man ein Instrument spielt… aber es kann helfen, natürlich… bei meinen Saxophonen, ganz besonders beim Bari, ist die obere Oktave zwischen einem Viertel- und einem Halbton zu hoch gestimmt, da muss man dauernd korrigieren!)
      Bei Carter ist es ähnlich… und das ist eben das mit dem „kompletten Bassisten“, den es kaum gibt…

      als leidenschaftlicher jackie mclean fan (thread habe ich ja gerade in vorbereitung) wäre ich schlecht beraten, wenn ich die mikroton- oder halbton-abweichler nicht ertagen könnte… aber jetzt weiß ich, was ihr meint. von den carter/dolphy-sachen habe ich nur OUT THERE, und da spielt duvivier bass und carter nur cello.

      gypsy tail windZu McBee sag ich nur: :bier: (obwohl, ist schon noch ein bisschen früh…)

      prost. aber gibt es irgendjemanden, der ihn nicht großartig findet?

      --

      #7966157  | PERMALINK

      gypsy-tail-wind
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      Registriert seit: 25.01.2010

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      vorgartenSPIRITUAL UNITY habe ich, kann mich da aber auch nur an einen extrem funky bass erinnern ;-) muss ich nochmal hören.

      Ich meine lyrisch im Sinne von: völlig offen in alle Richtungen, dabei enorm melodiös, mit wunderschönem Ton… das schliesst „funky“ nicht aus, aber „funky“ ist ein Prädikat, das mit bei „Spiritual Unity“ (Stiftung Warentest sagt: „this record will funk up yo‘ ass!“) bisher nie in den Sinn kam ;-)

      vorgartenals leidenschaftlicher jackie mclean fan (thread habe ich ja gerade in vorbereitung) wäre ich schlecht beraten, wenn ich die mikroton- oder halbton-abweichler nicht ertagen könnte… aber jetzt weiß ich, was ihr meint. von den carter/dolphy-sachen habe ich nur OUT THERE, und da spielt duvivier bass und carter nur cello.

      Auf den Thread bin ich gespannt… bei McLean ist die Abweichung ja konstant und in sich stimmig (also er ist einfach immer daneben und immer im gleichen Rahmen), das ist bei Carter (oder Henry) nicht der Fall und das irritiert schon hie und da, gerade wenn er am Cello soliert.

      Carters Diskographie ist schon enorm Eindrücklich… da sind die Alben mit Miles, Gil Evans‘ „Out of the Cool“, Dolphys „Far Cry“, „Out There“, Booker Littles „Out Front“, Mal Waldrons „The Quest“ (auch mit Dolphy), Aufnahmen mit Coleman Hawkins, Jaki Byard, Sonny Rollins, Stan Getz, Bobby Timmons, Benny Golson („Free“ – ein wunderbares Album!), Milt Jackson, Bill Evans, Ken McIntyre, die beiden grossen Klassiker von Herbie Hancock, Shorters „Speak No Evil“ (sein bestes?), Tony Williams „Life Time“, Sam Rivers‘ „Fuchsia Swing Song“, Sachen mit Prince Lasha, Bobby Hutcherson, Eddie Harris, Kenny Burrell, Joe Henderson… es hört nicht auf!
      Für mich ist er zwar kein absoluter Lieblingsbassist, aber ich höre ihn doch stets gerne und er lässt mich auch immer mal wieder aufhorchen. Die häufigste Alternative, zumal auf all den Blue Note Sessions, war damals ja Bob Cranshaw, und den finde ich eher ohne Fehl und Tadel als richtig gut, der fällt mir dann im Gegensatz zu Carter recht selten wirklich positiv auf, sonst macht er einfach seinen Job sehr gut (er fällt mir z.B, auf Bobby Hutchersons „Happenings“ positiv auf…)

      … und das führt zu Al Stinson, einem ganz tollen Bassisten, der leider viel zu wenig Zeit hatte (1944-1969. Auf Hutchersons „Oblique“, das lange im Kasten blieb (unverständlicherweise!) ist er grossartig, zudem hat er einige Zeit mit Chico Hamiltons Mitt-60er-Quintett (mit Geoge Bohanon, Charles Lloyd und Gabor Szabo) verbracht, die Aufnahmen aus der Zeit sind etwa „A Different Journey“, „Man from Two Worlds“ und „Passin‘ Through“. Auch auf Hamiltons „The Dealer“ (mit Larry Coryell) ist Stinson dabei, und er kann zudem auf einem Bootleg mit Miles Davis‘ Quintett gehört werden (üblicherweise sprang Richard Davis ein, wenn Carter einer seiner vielen anderen Verpflichtungen nachging – diese Mitschnitte wurden soweit ich weiss bisher nie veröffentlicht). Ebenso ist er auf [George – nein!] John Handys Klassiker „Live at the Monterey Jazz Festival 1965“ und seinem „New View“ zu hören.

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      #7966159  | PERMALINK

      katharsis

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      Gypsy hat im letzten Beitrag noch einmal aufgegriffen, dass man die unsaubere Intonation von Carter besonders in seinem Cellospiel hört (besonders con arco), was mich eigentlich verwundert, da er klassisch geschult war.
      Doug Watkins spielt da sehr viel sauberer, obwohl er eigenen Aussagen nach das Cello eine Woche vor den Aufnahmen zu „Soulnik“ erst spielen gelernt hatte.
      Wie auch immer, ich denke, dass das bewusst zur Attitude von Carter gehört, da er ansonsten ein absolut sicherer Musiker war.
      Wenn ich in mein Plattenregal blicke, dann geht es mir ähnlich wie gypsy. Es ist schon unfassbar an wievielen (bedeutenden) Alben Carter beteiligt war.
      Mir ist seine schlampige Intonation erst auf „Where?!“ so richtig bewusst geworden, weshalb ich das Album fast vorschnell ad acta legen wollte. Wenn man sich aber damit anfreundet, dass Carter sehr bewusst auf unterschiedlichen Ebenen spielt, ist das ein echter Gewinn, da auf der Platte unglaublich viel passiert.

      Zur Diskussion zu LaFaro wollte ich noch beitragen, dass ich mich an „This is Ray Brown“ erinnert habe, auf dem Brown einen für seine Verhältnisse leichten und flexiblen Klang erzeugt und fast das ganze Album alleine trägt. Tolle Scheibe, die vielleicht von einer ganz anderen Seite her viel für die Emanzipation des Basses beigetragen hat.

      Richard Davis sehe ich tatasächlich auch als Allroundtalent, der ebenfalls an einer Reihe herausragender Aufnahmen beteiligt war. Zuvorderst fällt mir immer „Heavy Sounds“ ein, bei dem er mit Jones eine tolle Stimmung erschafft, die zwischen angespannt über nervös hin zu abgehangen alles beinhaltet.

      Und zu Cecil McBee: Wahrscheinlich in seinen jungen Jahren unterschätzt. Dass er einen absolut funkigen Ton daruf hatte, hört man wunderbar auf Roy Brooks „The free slave“.

      --

      "There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
      #7966161  | PERMALINK

      nail75

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      katharsis
      Mir ist seine schlampige Intonation erst auf „Where?!“ so richtig bewusst geworden, weshalb ich das Album fast vorschnell ad acta legen wollte. Wenn man sich aber damit anfreundet, dass Carter sehr bewusst auf unterschiedlichen Ebenen spielt, ist das ein echter Gewinn, da auf der Platte unglaublich viel passiert.

      Ich habe mit Carters „normalem“ Bassspiel überhaupt kein Problem – im Gegenteil, aber auf „Where?“ nervt sein gestrichenes Cello unglaublich, so dass ich mich mit dem Album bis heute nicht anfreunden kann. Vielleicht wird es ja noch etwas, vielleicht auch nicht, im Augenblick neige ich jedoch zur Ansicht, dass was auch immer er da versuchen wollte, gescheitert ist.

      --

      Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
      #7966163  | PERMALINK

      gypsy-tail-wind
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      katharsis[Ron] Carter… Mir ist seine schlampige Intonation erst auf „Where?!“ so richtig bewusst geworden, weshalb ich das Album fast vorschnell ad acta legen wollte. Wenn man sich aber damit anfreundet, dass Carter sehr bewusst auf unterschiedlichen Ebenen spielt, ist das ein echter Gewinn, da auf der Platte unglaublich viel passiert.

      Ja, das ist wirklich ein schönes Album! Noch besser gefällt mir allerdings dann Mal Waldrons kurz darauf mit erweiterter Band eingespieltes „The Quest“, auf dem die Gruppe von „Where“ auch wieder zu hören ist.
      Ich hab „Where“ im Rahmen der Dolphy Prestige-Box kennengelernt, nach der Coltrane-Atlantic Box und den ersten Columbia-Boxen von Miles wohl die erste Box, die ich mir damals gekauft habe. Von „Where“ hatte ich davor nicht mal gehört…

      katharsisZur Diskussion zu LaFaro wollte ich noch beitragen, dass ich mich an „This is Ray Brown“ erinnert habe, auf dem Brown einen für seine Verhältnisse leichten und flexiblen Klang erzeugt und fast das ganze Album alleine trägt. Tolle Scheibe, die vielleicht von einer ganz anderen Seite her viel für die Emanzipation des Basses beigetragen hat.

      Ich finde Brown irgendwie schwierig, einer der solidesten Bassisten überhaupt, mit unglaublich grossem, sattem Ton und absolut perfektem Time und Intonation – aber inwiefern er irgendwas emazipiert hat weiss ich ehrlich gesagt nicht so richtig. Habe mich bisher auch nie vertieft mit ihm befasst, auch wenn er auf unzähligen Aufnahmen in meiner Sammlung vertreten ist.
      „This Is Ray Brown“ kenne ich leider bisher nicht, aber „Bass Hit!“ ist ein wunderbares Album, für mich von der Handvoll Leader-Alben, die ich bisher kenne, das mit Abstand schönste und abwechslungsreichste. Die Band ist voll mit tollen Leuten.

      Man hört da etwa Harry „Sweets“ Edison, Jimmy Giuffre, Herbie Harper und Jimmy Rowles, an den Drums sitzen Mel Lewis und Alvin Stoller, beides ausgefuchste Big Band Drummer. Die Musik wurde von Marty Paich arrangiert, wird von einer reduzierten Big Band gespielt, bleibt stets leicht, ist aber allein schon durch Browns tolles Bass-Spiel absolut geerdet und eine deutliche Spur mehr funky als was man sonst so vom West Coast Jazz gewohnt ist.
      1999 erschien das Album auf CD in der tollen Verve Elite Edition (kurz danach wurde die leider eingestellt, die etwa drei Dutzend CDs finde ich samt und sonders hörenswert).

      katharsisUnd zu Cecil McBee: Wahrscheinlich in seinen jungen Jahren unterschätzt. Dass er einen absolut funkigen Ton daruf hatte, hört man wunderbar auf Roy Brooks „The free slave“.

      The Free Slave! Das ist eine tolle, dreckige Live-Session! George Coleman und Woody Shaw sind super, die Rhythusgruppe (Hugh Lawson, McBee und Leader Brooks) groovt ganzn enorm! Kein richtig grosses Album, aber eins, das richtig viel Spass macht!

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      #7966165  | PERMALINK

      thelonica

      Registriert seit: 09.12.2007

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      vorgarten cecil mcbee fällt mir auch immer wieder auf als äußerst waghalsiger und ideenreicher bassist (z.b.auf wayne shorters ET CETERA session).

      Da kenne ich echt zu wenig, aber diese beiden Alben mit ihm schätze ich schon sehr.
      Bei der „Blue Yusef“ hat auch noch Bob Cranshaw mitgewirkt. (Fender Bass im Jazz
      ist so eine Sache, hier passt es zwischendurch schon. Carol Kaye gefällt mir am Fender Bass
      allerdings richtig gut.)

      By the way: Eddie Khan könnte man noch ergänzen.

      --

      #7966167  | PERMALINK

      alexischicke

      Registriert seit: 09.06.2010

      Beiträge: 1,776

      Wie gesagt die Super BASS Sachen von Brown sind witzig!

      Alex

      --

      #7966169  | PERMALINK

      katharsis

      Registriert seit: 05.11.2005

      Beiträge: 1,737

      nail75Ich habe mit Carters „normalem“ Bassspiel überhaupt kein Problem – im Gegenteil, aber auf „Where?“ nervt sein gestrichenes Cello unglaublich, so dass ich mich mit dem Album bis heute nicht anfreunden kann. Vielleicht wird es ja noch etwas, vielleicht auch nicht, im Augenblick neige ich jedoch zur Ansicht, dass was auch immer er da versuchen wollte, gescheitert ist.

      So ging es mir auch. Die Musik ist sehr zerfahren, zuweilen irgendwie konzeptlos und gerade das Cellospiel mutet unerträglich an und man neigt dazu, Carter das Können abzunehmen.
      Aber irgendwie ist die Session dann auch wieder unglaublich lebhaft und bewusst so schräg, so dass man den Spaß daran entdecken muss. „Yes indeed“ ist bspw. ein harmloses, balladenhaftes Stück, das Carter konterkariert und überzeichnet und damit immer latent aus den Fugen zu heben droht. Oder „Rally“. Ein Stück das einerseits total in die Hosen geht, andererseits aber von dieser comichaften Attitüde profitiert.
      Man muss sich wirklich darauf einlassen können und den möglicherweise dahinterstehenden Ansatz erkennen/umdeuten. Dann ist das ein intensives, musikalisch-schräges, aber Spaß machendes Album.

      gypsy tail windJa, das ist wirklich ein schönes Album! Noch besser gefällt mir allerdings dann Mal Waldrons kurz darauf mit erweiterter Band eingespieltes „The Quest“, auf dem die Gruppe von „Where“ auch wieder zu hören ist.
      Ich hab „Where“ im Rahmen der Dolphy Prestige-Box kennengelernt, nach der Coltrane-Atlantic Box und den ersten Columbia-Boxen von Miles wohl die erste Box, die ich mir damals gekauft habe. Von „Where“ hatte ich davor nicht mal gehört…!

      „The Quest“ ist dagegen wieder dichter gewebt und baut eine mystischere Spannung auf. Ich glaube, dass es Waldron da eher darum ging, eine Art Klangteppich zu weben. Natürlich bringt auch Carter wieder diese angespannten Elemente mit rein, aber man merkt, dass er diesmal Sideman ist. Die Musik ist auch wegen Dolphy sehr dicht, aber irgendwie auch konventioneller. „Warm Canto“ ist einer meiner Favourites aller Zeiten!

      gypsy tail windIch finde Brown irgendwie schwierig, einer der solidesten Bassisten überhaupt, mit unglaublich grossem, sattem Ton und absolut perfektem Time und Intonation – aber inwiefern er irgendwas emazipiert hat weiss ich ehrlich gesagt nicht so richtig. Habe mich bisher auch nie vertieft mit ihm befasst, auch wenn er auf unzähligen Aufnahmen in meiner Sammlung vertreten ist.
      „This Is Ray Brown“ kenne ich leider bisher nicht, aber „Bass Hit!“ ist ein wunderbares Album, für mich von der Handvoll Leader-Alben, die ich bisher kenne, das mit Abstand schönste und abwechslungsreichste. Die Band ist voll mit tollen Leuten.

      Man hört da etwa Harry „Sweets“ Edison, Jimmy Giuffre, Herbie Harper und Jimmy Rowles, an den Drums sitzen Mel Lewis und Alvin Stoller, beides ausgefuchste Big Band Drummer. Die Musik wurde von Marty Paich arrangiert, wird von einer reduzierten Big Band gespielt, bleibt stets leicht, ist aber allein schon durch Browns tolles Bass-Spiel absolut geerdet und eine deutliche Spur mehr funky als was man sonst so vom West Coast Jazz gewohnt ist.
      1999 erschien das Album auf CD in der tollen Verve Elite Edition (kurz danach wurde die leider eingestellt, die etwa drei Dutzend CDs finde ich samt und sonders hörenswert).

      Brown schätze ich wirklich sehr wegen der Sattheit seines Klangs, dem absolut sauberen und sicheren Spiel und wegen seiner geschmackvollen Begleitung. Trotzdem mag ich ihn nicht immer hören, bspw. mit dem Oscar Peterson Trio. Das ist mir zuweilen einfach zu gepflegt.
      Trotzdem – oder gerade empfehle ich unbedingt „This is Ray Brown“. „Bass hit!“ kenne ich nicht, aber für das was ich meinte, sind schon wieder zuviele Leute drauf.
      Auf „This is“ sitzen Peterson, Osie Johnson und Herb Ellis in der Band und Jerome Richardson ist ausschließlich auf der Flöte zu hören.
      Dadurch entsteht eine ganz eigene Stimmung, die Brown viel mehr Raum gibt, sich zu entfalten. Das Album besteht zu weiten Teilen aus Basspassagen, welche Brown mühelos füllen kann. Er spielt, wie gesagt, sehr weich, aber auch sehr flexibel und luftig. Wirklich eine gute LP, um Brown als Solisten kennenzulernen.
      Oscar Peterson ist im übrigen auch auf der Orgel zu hören.

      gypsy tail windThe Free Slave! Das ist eine tolle, dreckige Live-Session! George Coleman und Woody Shaw sind super, die Rhythusgruppe (Hugh Lawson, McBee und Leader Brooks) groovt ganzn enorm! Kein richtig grosses Album, aber eins, das richtig viel Spass macht!

      Zwar vom Ansatz und der Musik ganz anders (kam auch 7 Jahre früher) ist Brooks‘ „Beat“ mit Blue Mitchell und Junior Cook. Ich weiß gar nicht, ob das seinerzeit veröffentlicht wurde. Die Musik ist aber toller Hardbop, der sich natürlich an Horace Silver anlehnt, aber irgendwie dichter ist.

      gypsy tail wind Ebenso ist er auf George Handys Klassiker „Live at the Monterey Jazz Festival 1965“ und seinem „New View“ zu hören.

      Du meintest John Handy, oder?

      --

      "There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
      #7966171  | PERMALINK

      gypsy-tail-wind
      Moderator
      Biomasse

      Registriert seit: 25.01.2010

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      THELONICABy the way: Eddie Khan könnte man noch ergänzen.

      Ja! Über den wollte ich vorhin auch noch schreiben! Hab grad gestern mal wieder die ganzen Iron Man/Alan Douglas Sessions von Dolphy gehört, auf denen Richard Davis und Khan zu hören sind. Sehr toll!

      Khan ist das Gegenteil eines Blenders, ein enorm solider Bassist mit tiefem Ton und sehr guter Time. „Speak Brother Speak“ von Max Roach lebt nicht unwesentlich von seinem Bass-Sound, der sich perfekt mit Clifford Jordans leicht spröden Darbietungen und Mal Waldrons reduziertem Piano-Spiel ergänzt!

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