Was macht einen guten Song (nicht Track!) aus?

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  • #7377437  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 25,804

    otisIch sehe das Problem überhaupt nicht.
    Ein Song ist ein Liedtext, dem eine Melodie angepasst ist. Jazztracks sind keine Songs, sie basieren melodisch/harmonisch höchstens auf solchen.
    Ich bin immer irritiert, wenn jemand ein Instrumental einen Song nennt. Ist es nicht.
    Bei Hip Hop etc. kenne ich mich auch nicht genügend aus, um das beurteilen zu können. Oftmals jedenfalls scheinen mir Songelemente nur noch rudimentär vorhanden, der Rest ist Arrangement.

    ParlophoneIrgendwie hängt sich das Thema doch an dem Wort „gut“ auf. Es gibt ja keine Skala, an der man ablesen kann wie gut irgendwas nun wirklich ist. Ich denke, dass man die Güte eines Songs entsprechend der Funktionalität beurteilen muss.

    Unter diesem Gesichtspunkt ist Barbie Girl von Aqua ein eben so guter Song wie wie Lee Morgans Sidewinder, obwohl beides verglichen miteinander absolut unvereinbar ist.

    Davon abgesehen, daß „Sidewinder“ kein Song sondern ein „Track“ (Instrumental) ist, hinkt der Vergleich schon arg.

    Ob der Song (oder die Komposition inkl. Text und Melodie), um den es hier geht gut ist oder nicht, entscheide ich subjektiv und kann begründen, warum.
    Darauf baut die Diskussion der letzten Seiten hier auf.

    „Barbie Girl“ ist schon mal scheiße. So ganz subjektiv. Für den Großteil des Forums brauche ich das nicht mal zu begründen.

    --

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    #7377439  | PERMALINK

    bender-rodriguez

    Registriert seit: 07.09.2005

    Beiträge: 4,310

    StaggerleeIn gewisser Hinsicht widerspreche ich Bender, was natürlich nicht bedeutet, daß es nicht auch anders geht (es gibt etliche Gegenbeispiele, wie James Brown etc.- aber es scheint mir doch eher nicht die Regel zu sein). Denn seine Argumentation läßt außer acht, daß Popmusik wenn, dann eins ist: Kommerziell. Somit ist der Widererkennungswert/ Einprägsamkeit/Qualität des Songs an für sich schon von beachtlicher Bedeutung.

    Nun, Popmusik muß nicht zwangsläufig und absichtlich nach kommerziellen Gesichtspunkten ausgerichtet sein, um „gute Songs“ abwerfen zu können.
    Aber richtig, ich wehre mich dagegen, kommerziellen Erfolg als Garant für einen „guten Song“ anzusehen. Tagtäglich bekommen wir doch das genaue Gegenteil bewiesen.
    Ausserdem sprach ich lediglich über meine persönliche Art der Herangehensweise an Musik, die natürlich keine Allgemeingültigkeit einfordert.
    Ergo gilt für mich auf bestimmte Weise: „it’s the singer – not the song“. Oder: wenn eine mich ansprechende Stimme zu interessanter Kakophonie singt, spricht, brüllt, etc. so finde ich dies nicht selten erquickender, ansprechender, vielleicht auch besser im Sinne vom landläufigen Verständnis von „gut“ oder „schön“, als ein nichtssagendes Geplänkel zu einlullender Melodie. Manchmal muß man den „guten Song“ eben auch aus seiner stacheligen Schale heraus schälen. Wer sich diese Mühe macht, wird von Zeit zu Zeit auch richtig belohnt…

    --

    I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad
    #7377441  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 36,824

    Flatted FifthDa bin ich nicht ganz bei Dir, ein guter Song funktioniert m.E. nicht in jedem Arrangement. Man kann einen guten Song aus jedem Arrangement heraushören, ja, aber funktionieren muss es deshalb noch lange nicht. Ein guter Song ist nicht die Versicherung für einen guten Track.

    Zustimmung.

    Bender RodriguezNun, Popmusik muß nicht zwangsläufig und absichtlich nach kommerziellen Gesichtspunkten ausgerichtet sein, um „gute Songs“ abwerfen zu können.
    Aber richtig, ich wehre mich dagegen, kommerziellen Erfolg als Garant für einen „guten Song“ anzusehen. Tagtäglich bekommen wir doch das genaue Gegenteil bewiesen.

    Umgekehrt wird allerdings auch kein Schuh draus: manches was kommerziell nicht erfolgreich war, war es zu recht. Die Nur-Indie-ist-gut-Haltung (die ich Dir natürlich nicht unterstellen wollte) macht Qualität ja einfach nur am Gegenteil fest.

    Bender Rodriguez
    Ausserdem sprach ich lediglich über meine persönliche Art der Herangehensweise an Musik, die natürlich keine Allgemeingültigkeit einfordert.
    Ergo gilt für mich auf bestimmte Weise: „it’s the singer – not the song“. […]

    Also die Verbindung von Song und Track (=Aufnahme). Das halte ich für wichtig, denn es gibt ja auch Beispiele für durch die Interpretation völlig verhunzte Songs, deren Qualität nicht mehr erkennbar ist.

    --

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    #7377443  | PERMALINK

    gnagflow

    Registriert seit: 18.11.2008

    Beiträge: 667

    Ein guter Song besteht letztlich aus 3 Dingen:

    Gute Melodie,
    guter Rhythmus,
    gutes „Storytelling“.

    --

    #7377445  | PERMALINK

    reino

    Registriert seit: 20.06.2008

    Beiträge: 5,699

    Muß also ein guter Song eine Story enthalten?

    --

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    #7377447  | PERMALINK

    gnagflow

    Registriert seit: 18.11.2008

    Beiträge: 667

    ReinoMuß also ein guter Song eine Story enthalten?

    Na irgendwas muß doch gesungen werden, bei einem Song!

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    #7377449  | PERMALINK

    tokyoeye

    Registriert seit: 22.10.2008

    Beiträge: 1,819

    Laut Stephen Street braucht ein guter Song einen eingehenden Beat und einen prägnanten Gesangsteil. Also sowohl Stimme, Text und auch die Gesangsmelodie sind ihm wichtig. Wobei ich mir sicher bin, dass bei Mr. Street durchaus auch kommerzielle Hintergedanken eine Rolle spielen.

    Ein paar Beispiele für Songs bei denen Street geholfen hat:
    Kaizer Chiefs – I Predict A Riot
    Blur – Parklife
    Babyshambles – Delievery

    --

    #7377451  | PERMALINK

    reino

    Registriert seit: 20.06.2008

    Beiträge: 5,699

    GnagflowNa irgendwas muß doch gesungen werden, bei einem Song!

    „Irgendetwas“ ist aber nicht unbedingt eine Geschichte (schon gar eine gute Geschichte).

    --

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    #7377453  | PERMALINK

    gnagflow

    Registriert seit: 18.11.2008

    Beiträge: 667

    Reino“Irgendetwas“ ist aber nicht unbedingt eine Geschichte (schon gar eine gute Geschichte).

    Ein schlechter Song ist halt einer mit ner schlechten Geschichte!

    --

    #7377455  | PERMALINK

    flint-holloway

    Registriert seit: 05.10.2007

    Beiträge: 9,981

    MalibuHatte ich immer als etwas Getrenntes gesehen und ich bekomme das auch nicht zusammen. Mal ganz trocken: Das rhythmischen Grundmuster (Groove) bleibt doch das Gleiche, auch wenn sich die Klanglichkeit (Sound) ändert? (Ein Funkgroove bleibt der gleiche Funkgroove, ob er in einem Housetrack auf einer 909er Drummachine oder bei Tom Waits auf einem Mülleimer gekloppt wird.) Oder verstehe ich da etwas falsch?

    Der Groove fällt und steht schon mit den Sounds. Hab das mal versucht hier zu verdeutlichen. Bin halt mal gar kein Musiker im „normalen“ Sinne, aber ich hoffe dass in der ersten Hälfte des Clips doch so etwas ähnliches wie ein Groove zu erkennen ist. Die zweite Hälfte hat das gleiche Grundmuster und nur die Sounds wurden ausgetauscht.

    Da spielt viel eine Rolle: Frequenz, die Hüllkurve der Sounds (Attack (Anstieg), Decay (Abfall), Sustain (Halten), Release (Freigeben)), zusätzliche Verzerrung usw… Das spielt im Beispiel oben nur teilweise eine Rolle. Mit ein bisschen mehr Mühe und Können könnte man das ganze noch viel deutlicher aufzeigen.

    --

    #7377457  | PERMALINK

    extrabreit

    Registriert seit: 21.07.2009

    Beiträge: 601

    Gut kann auch situationsbedingt sein: Bestimmte Gefuehlslage / Sentiment, dazu passendes Lied, das in dem Moment beruehrt und einen „trifft“: Bingo, tolles Lied!

    Ich kenne auch so dies und jenes Lied, das ich richtig gut, oder zumindest toll finde, weil es zum falschen Zeitpunkt tief ins Ohr ging.

    Aber egal, muss immer alles definiert sein? Ich sage: NEIN!

    Auch diese dauernde „Besternung“: In meinen Ohren eher laecherlich…,
    …wer will denn ernsthaft, ohne sein Gesicht zu verlieren, auf Dutzende, wenn nicht Hunderte Alben, genau abstufen koennen?

    Wenn wir ehrlich sind: Niemand!

    Extra

    --

    Vinyljunkie
    #7377459  | PERMALINK

    gnagflow

    Registriert seit: 18.11.2008

    Beiträge: 667

    Ursprünglich ging es doch hier ‚mal darum, was einen guten Song, also ein gutes Lied ausmacht, nicht was einen guten Track auszeichnet. Ein Song oder Lied hat also auf alle Fälle einen Text, der meistens auch eine Geschichte im weitesten Sinne erzählt.
    So war das auch in früheren Kulturen wie z. B. der Antike und dann die Minnesänger im Mittelalter etc., bis zu den Bluessängern und Bluessängerinnen, die die Grundlagen heutiger Rock- und Popmusik bilden.

    --

    #7377461  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 25,804

    Anm.d.Mod.: Die folgende Diskussion wurde aus dem Fave-Songwriters-Thread ausgelagert.

    nail75Wieso auch? Wer hört schon Grateful Dead wegen der Kompositionen? Die Top 50 könnten sie bei mir vielleicht knapp schaffen. Vermutlich aufgrund der generellen Sinnfreiheit der Texte aber eher nicht.

    Sehr schwieriger Grad, den ich auch irgendwie gehen mußte. Falls es nämlich um Kompositionen geht, müßte Frank Zappa bei mir sehr weit oben stehen. Das würde bei mir die Definition „Song“ nämlich schon mächtig erweitern.
    Es fällt mir nicht leicht die Linie zwischen dem Song und der Kompostion mit Text zu finden.

    Und was ist denn eine Sinnfreiheit der Texte? Alle abstrakten Texte? Haben denn die keinen Wert?
    Für mich sogar oft mehr, als gegenständliche Gefühlsoffenbarungen, deren Deutung bei manchen Künstlern bis heute auch noch nicht klar ist.

    Da gefallen mir abstrakte Beschreibungen mit Wortwitz und dem Klang der Wörter in Verbindung mit der Musik oft besser.
    Andererseits kann ein Text ja durchaus mal banal sein, aber im Kontext mit Melodie und Sprachrhythmus eine feine Wirkung erzielen.

    --

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    #7377463  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 44,673

    KrautathausSehr schwieriger Grad, den ich auch irgendwie gehen mußte. Falls es nämlich um Kompositionen geht, müßte Frank Zappa bei mir sehr weit oben stehen. Das würde bei mir die Definition „Song“ nämlich schon mächtig erweitern.
    Es fällt mir nicht leicht die Linie zwischen dem Song und der Kompostion mit Text zu finden.

    Und was ist denn eine Sinnfreiheit der Texte? Alle abstrakten Texte? Haben denn die keinen Wert?
    Für mich sogar oft mehr, als gegenständliche Gefühlsoffenbarungen, deren Deutung bei manchen Künstlern bis heute auch noch nicht klar ist.

    Song=Melodie+Text – steht im ersten Post.

    Grundsätzlich lässt sich zu Grateful Dead und Garcia/Hunter sagen, dass deren Songwriting ja nur einen kleinen Teil des Gesamt-Repertoires von Grateful Dead umfasste, wenn auch sicherlich einen Teil ihrer besten selbstgeschriebenen Songs.

    Aber auch wenn die Auswahl auf die Garcia/Hunter-Songs beschränke, dann habe ich eben zahlreiche Beispiele wie „Ramble On Rose“, das fraglos eine schöne Melodie hat, aber inhaltlich keine Bedeutung und daher in der Text-Kategorie durchfällt. Garcia/Hunter haben zwar ein Gefühl für das Zusammenspiel von Worten und Melodie, aber mehr in der Regel auch nicht. Und das reicht dann eben nicht für eine Top 10 (die noch kommt).

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #7377465  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 13,417

    nail75Song=Melodie+Text – steht im ersten Post.

    Da bin ich auch drüber gestolpert – warum sind die Harmonien ausgeklammert? Weil man Akkorde austauschen kann und der Song bleibt der gleiche? das würd ich in der Tat so sehen, andererseits ist das Harmonienausdenken ja ein integraler Bestandteil des Songwritingprozesses (was man schon daran sieht, dass sie mitunter als erstes entstehen), den ich nicht auf eine Stufe mit zB dem Arrangieren stellen würde…

    --

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