Lady Gaga

Stormy MondayEin Plastikpüppchen will als Intellelle akzeptiert werden.

Haben eigentlich Typen mit Bärten oder zerfurchten Gesichtern das Vorrecht gepachtet, dass man sie nicht für „Plastikpüppchen“ hält? Oder andächtige Singer/Songwriterinnen am Klavier? Hier galoppiert mir doch der eine oder andere Chauvi-Gaul durch den Thread.

Herr RossiHaben eigentlich Typen mit Bärten oder zerfurchten Gesichtern das Vorrecht gepachtet, ……

Schöne Rock Klischees, Rossi.

gollumUnd welches Frauenbild bedient sie?

An Lady Gaga ist nichts, was einem schlichten Männergemüt suggerieren würde, sie sei für ihn verfügbar. Lady Gaga bedient sich einer aggressiven und künstlichen Fetisch-Ästhetik. Das ist die Madonna- und Grace Jones-Schule.

gollumRichtig. Nur werden das 9 von 10 Männern nicht merken

Glaub ich nicht, Männer sind ja nicht doof.;-)

Jede Wette: Die meisten Lady Gaga-Fans sind weiblich.

gollum[…] Dazu gehört Personality.

Was ist mit der Art Personality: Bin jung, wild und erfolgreich. Gleichzeitig ist das aber auch ein Maskerade. Noch nicht den „Platz“ gefunden…
Benutze die Sache auch zum Transport verschiedener Inhalte. Mal schauen, was draus wird.

Unterschreib, Gollum.

Musikalisch scheint sie demnach vollkommen uninteressant zu sein.

Ist sie auch. Retortenmusik von der in 5 Jahren keiner mehr reden wird.

gollumMag sein, Rossi. Meine Zustimmung beschränkte sich auf die äußere Darstellung, die sie von den genannten Pop-Größen klaut. Das macht sie aber im gleichen Zuge mit dummem Beethoven und Rilke Geplapper wieder platt. Durchschaubares Bedienen von Schlagzeilen, das nicht einmal für einen ganzen Artikel reicht, quasi umgedrehte Methode Feldbusch mit gleichem Ergebnis. So wirkt sie auf einen Großteil Männer – im Unterschied zu Madonna und Grace Jones – nie wie die „Chefin“. Dazu gehört Personality.

Dass man Vorbilder hat, ist ja nicht verwerflich. Sie selbst nennt auch David Bowie (naheliegend) und ein Fori hat ja auch mal darauf hingewiesen, dass sie offensichtlich auch die weit weniger bekannten New Wave-Sängerin Dale Bozzio genau studiert haben muss. Und trotzdem ist ihr visueller Stil und Sound bereits jetzt schon unverwechselbar und man kann bereits Lady Gaga-Kopien sehen und hören. Über Madonna und Grace Jones hat man vor 25 Jahren auch nicht nur freundliches gesagt, im Gegenteil, auch die Reaktionen haben bei mir einen Deja vu-Effekt.

Ich habe mir eben mal das „Wetten, dass“-Interview angesehen. Das ist halt eines dieser üblichen verkrampften Show-Gespräche mit US-Stars, die gerade mal den Globus umkreisen. Heute Deutschland, morgen Saudi-Arabien, übermorgen Japan – lost in translation. Sie behilft sich mit den üblichen Plattitüden, die jeder sagt – ich bin alles durch meine Fans, ich liebe Euch alle etc. Das ist amerikanischer Show-Standard. Ich sehe nicht, dass sie da eine schlechtere oder bessere Figur macht als irgendwer anderes. Warum es nun peinlich sein soll, dass sie Rilke zitiert, verstehe ich nicht. Für den Zuschauer vor der Glotze ist sie halt ein gestyltes Doofchen aus den doofen USA, die soll einem bloß nicht so kommen. Einen Dichter zu schätzen, hat ja erstmal nichts damit zu tun, „intellektuell“ zu sein. Das ist halt etwas, was sie mit Deutschland verbindet, und es ist doch eine höfliche Geste gegenüber dem Land, in dem sie gerade zu Gast ist, dass sie das in so einer Sendung aufgreift. Aber es würde dem Bild des Zuschauers vor der Glotze natürlich besser passen, wenn sie sich wundern würde, dass die Deutschen keine Sepplhosen tragen und nicht alle Männer einen lustigen Schnäuzer und Seitenscheitel.

MinosDen heutigen Beiträgen nach zu urteilen, sind bei dieser Lady Gaga offenbar nur die Videos, ihre Bildung und ihr Äußeres wichtig bzw. diskussionswürdig. Musikalisch scheint sie demnach vollkommen uninteressant zu sein.

Ich bin da hin- und hergerissen. Tracks wie „Paparazzi“ und „Summer Boy“ finde ich großartig, andere wie „Pokerface“ und „Bad Romance“ ganz schrecklich. Potential hat sie auf jeden Fall, ich bin gespannt, wie sie sich entwickelt.