SOUNDS Nr. 6 (Michael Jackson)

Von wegen „fahrender Zug“: Habe eben auf dem Gang mit Thosten Groß geplaudert. Der meinte völlig zu Recht: Wenn nicht wir (SOUNDS und/oder ROLLING STONE), wer soll denn dann auf ein solches Ereignis publizistisch reagieren? Unsere Hefte beschäftigen sich per definitionem mit Popkultur, nicht etwa der Stern, Bunte oder sonstwer. Wenn also einer wie Jackson stirbt und das ganz offensichtlich jede Menge Menschen berührt, dann sollten gerade S, RS, ME und Spex da möglichst schnell was Gültiges zu liefern.

Dem ist wohl nichts hinzuzufügen.

Außer vielleicht: Oberflächliches Herumkratzen hat SOUNDS noch nie gereicht, auch im Falle Jackson nicht. Allerdings konnten wir leider weder mit der Leiche noch mit dem Gerichtsmediziner sprechen. Aber das wäre dann wohl auch wieder falsch gewesen… Außerdem: Wer ernsthaft meint, dass man ein Sonderheft ein halbes Jahr nach dem Anlass herausbringen kann, der hat null komma null Schimmer vom Medienmarkt.

Declan MacManussondern eines, das sich idealerweise unabhängig vom aktuellen Geschehen einem thematischen Schwerpunkt widmen will.

wie kommst du auf „unabhängig vom aktuellen Geschehen“? Und wieso „idealerweise“??

Liest sich, als könne ein aktuelles Ereignis keinen thematischen Schwerpunkt darstellen (weil es „akutell“ ist?). Leuchtet mir nicht ein.

Declan MacManus“Sounds“ hingegen ist doch von der Anlage her ausdrücklich kein aktuelles Medium, sondern eines, das sich idealerweise unabhängig vom aktuellen Geschehen einem thematischen Schwerpunkt widmen will.

wo steht denn das? oder wer sagt das?

Declan MacManus Wenn der RS ein Sonderheft herausgegeben hätte, hätte ich das nachvollziehen können.

warum noch ein sonderheft? das gibt es mit dem „sounds“ doch bereits.

wer soll denn all die sonderhefte kaufen? der anspruch des rolling stone (und seines ablegers) besteht doch nicht allein darin, die forumsuser zufrieden zu stellen. der rolling stone ist ein magazin, dass sich auf dem zeitschriftenmarkt genauso behaupten muss, wie jedes andere auch. das kann es nur, wenn es interessante themen für viele leser liefert. da ist es nur logisch, dass so ein heft erscheint. zum kauf wird ohenhin niemand gezwungen.

und den anderen grund für das erscheinen des heftes liefert der rolling stone mit der aussage von thorsten groß doch selbst. diese ist ebenfalls nachvollziehbar und absolut einleuchtend.

Declan MacManusDie vierteljährliche Erscheinungsweise mit ihrem langen Vorlauf widerspricht doch per se einer schnellen Reaktion auf ein aktuelles Ereignis.

Die vierteljährliche Erscheinungsweise spricht für eine lange und gründliche Recherche im Normalfall. Sie widerspricht aber keiner schnellen Reaktion, falls mal benötigt. Ich finde die Reaktion angemessen und richtig.

popkidwo steht denn das? oder wer sagt das?

Ich dachte, das wäre offensichtlich. Ich kann dir jetzt kein belegendes Zitat dafür liefern, aber die Themen der bisherigen Hefte sprechen doch eine deutliche Sprache. Vielleicht kann sich Der Hofacker ja mal dazu äußern.

warum noch ein sonderheft? das gibt es mit dem „sounds“ doch bereits.

Himmel, ich meinte natürlich nicht, dass der RS zusätzlich zum Sounds ein Heft hätte herausbringen können, sondern statt dessen.

und den anderen grund für das erscheinen des heftes liefert der rolling stone mit der aussage von thorsten groß doch selbst. diese ist ebenfalls nachvollziehbar und absolut einleuchtend.

Er bringt aber auch den RS mit ins Spiel. Und dort wäre meiner Meinung nach das Sonderheft besser aufgehoben gewesen.

John Billdie Frage ist nicht, ob da ein aktueller Aufhänger war, sondern warum du das Heft losgelöst von einem aktuellen Aufhänger positioniert sehen willst.

nochmal, warum ist es für dich ein „Ideal“?

Willst du mich missverstehen? Häng dich doch nicht so an dem Wort „Ideal“ auf, das war – zugegeben – wahrscheinlich nicht so glücklich gewählt. Ich meinte lediglich, dass (nach meinem Verständnis) die Herangehensweise von Sounds eine grundsätzlich andere ist als die beispielsweise des RS: Als thematischen Schwerpunkt sucht man sich ein beliebiges Thema und ist dabei nicht vom aktuellen Geschehen abhängig. Oder was ist deiner Meinung nach der aktuelle Aufhänger für die Ausgabe zum Thema „Das Album“?

Das ist mal wieder eine typisch deutsche engstirnige Diskussion. Sounds deckt normalerweise vierteljährlich trendunabhängige Themen ab. Jetzt kommt ein Ereignis, das offensichtlich einen großen Teil der Welt interessiert und bewegt und jetzt darf um Gottes Willen nicht DAS Sounds daherkommen und auf das Thema springen. Die festgefügte Welt gerät aus den Fugen. Erst wird das heilige Label „Sounds“ entehrt und jetzt das noch. Frevel!

Ich kann Declans Überlegung schon nachvollziehen. „Idealerweise“ hebt sich ein Magazin wie Sounds von der Konkurrenz doch in erster Linie durch die inhaltliche Tiefe der Beiträge ab. Die monothematische Ausrichtung und der Erscheinungsrhythmus sprechen zumindest dafür. Umgekehrt geht das tendenziell auf Kosten der Aktualität. Wäre Aktualität der oberste Anspruch, hätte Sounds konsequenterweise als Weekly konzipiert werden müssen. So gesehen wagt die Sounds-Redaktion gewiss einen Spagat.

Wenn sie es aber geschafft haben sollte, die Personalie MJ tatsächlich besser aufgearbeitet zu haben als das Gros der Massenmedien, dann ist doch alles in Butter. Ausserdem stelle ich mir vor, dass mit diesem Special eine ganz neue Käuferschaft auf das Blatt aufmerksam gemacht werden kann, was ja auch nicht schaden dürfte.

Leider, leider ist aber mein Interesse an Jacko durch seinen Tod nicht wirklich gestiegen, so dass ich in diesem Fall von einem Kauf wohl absehen werde.

EDIT: Na, da waren wieder einige schneller.