Sabor En La Calle – New York Style

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  • #63087  | PERMALINK

    cleetus

    Registriert seit: 29.06.2006

    Beiträge: 17,267

    Musik aus Lateinamerika ist es genau genommen nicht, alles als Salsa abzutun wäre auch verkehrt und den Thread auf ein Genre zu beschränken will ich nicht. Eher einen nuyorican music-Sammelthread mit einer Spannweite von Fania, Alegre, Tico und Cotique über die Masters at work zu Nickodemus (womit sich das Wörtchen „nuyorican“ eigentlich schon wieder relativiert hat), von Salsa, Pachenga und Boogaloo zu Merenhouse, Salsaton oder auch Cumbia.

    Hier mal zwei meiner Lieblingsalben:

    Johnny Colon – Boogaloo Blues (Cotique)

    colon_johnn_boogaloob_102b.jpg

    Vom Gesamt-Output her betrachtet kann Johnny Colon vielleicht nicht ganz die Genialität eines Joe Bataan oder Ray Baretto aufweisen, dieses Album würde ich dennoch als Herzstück einer Bewegung bezeichnen, die ab Mitte der Sechziger ganz NY infiziert hatte: der Boogaloo. Eine etwas verpoppte, stripped-down Variante des Salsa, eine sparsamere Instrumentierung, selten orgiastische acht-minütige Bläser-Massaker (wie man sie womöglich von Ismael Rivera oder Celia Cruz kennt) und womöglich auch mit Hoffnung auf Erfolg in anderen Gesellschaftsschichten produzierte Musikrichtung.
    Auf „Boogaloo Blues“ findet sich zwar kein Über-Single-Hit wie ihn damals andere Künstler vorzuweisen hatten (Joe Cuba oder Pete Rodriguez), jedoch ist das Album in sich außnahmslos homogen, kommt mit schönen Melodien und Bläsersätzen daher ohne jemals nervig zu werden und ist eben auch variantenreich genug um auf Albumlänge zu fesseln.
    Kann man hier komplett anhören.
    Gibts als Original ab 50$, als Reissue ab 10€ und auf CD (von Fania, LPs von Cotique).

    Pete Rodriguez – I like it like that (A Mi Me Gusta Asi) (Alegre)

    rodrig_pete_ilikeitli_101b.jpg

    Hm. Eine Riffmonster-LP, wenn man das so sagen darf. Der Titeltrack ist ein Monument, ein hypnotischer Ohrwurm, ein in Trance vorgetragenes Mantra welches den restlichen Tracks auf dem Album ein bisschen die Schau stiehlt (zumindest was die Massenkompatibilität angeht, den Popappeal), allerdings auch gleich die Richtung vorgibt: Pete Rodriguez ist der Rey del Boogaloo und will es auch bleiben, er will zweimal 17 Minuten lang Party machen ohne Kompromisse und er will schwitzen (denk ich mir persönlich jetzt mal).
    Mit „Micaela“ (De la Soul, als kleiner Denkanstoss) ist auch mein Alltime-Favourite-Latin-Cut enthalten, einer der wenigen Songs die, egal in welcher Cover-Version gehört, immer gefallen.
    Hier komplett nachzuhören.
    Original hab ich noch keins entdeckt, die RI gibts ab 9$. RI ebenfalls auf CD.
    Später mehr.

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      #7186915  | PERMALINK

      cleetus

      Registriert seit: 29.06.2006

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      Masters at work – Nuyorican Soul (Talkin Loud, 1997)

      Unbestritten das wichtigste Album New York-basierter Latinomusik der letzten, hm, 15-20 Jahre. Rausgekommen, sofort instant classic geworden und ab da ganze Genres beeinflusst bzw geschaffen bzw neu geordnet – abgesehen von Afrika Bambaataa’s „Planet Rock“ oder Stevie Wonder’s „Songs in the key of life“ haben das nicht viele Alben geschafft. So ziemlich den ganzen Ibiza-ChillOut-Ambience-Boom der späten 90er würde ich diesem Album zuschreiben, ebenso die Wiederentdeckung von Latin-Fusion (z.B. die Popularität der Mojo-Club Sampler und der Diggin Deeper-Sampler) und die Geburt von Latin-House. Wobei, vielleicht nicht die Geburt, Little Louie Vega und Kenny Dope Gonzales hatten Latino-Rhythmen und House schon früher verbunden, ziemlich sicher jedoch den unheimlichen Popularitätsschub den dieses Genre (dieses Genre ist im übrigen sehr einfach anhand der CD-Cover zu bestimmen. Minimalistisch, kühle Topographie, dazu ein Sonnenuntergang oder ein Getränk oder das Close-up eines schwitzenden Frauenkörperteils. Womöglich nennt man es das „….-Lounge Genre“) in der Folgezeit erfuhr.
      18-jährige europäische Kids wussten plötzlich wer Tito Puente war und man suchte auf dem Flohmarkt nach Roy Ayers oder George Benson, wobei man letzteren auch wegen dem Schnurrbart als LP-Cover an der Wand haben wollte.
      Die Tracks sind übrigens fast alles Remixes oder Re-Edits vergangener Hits wie z.B. Nautilus, Black Gold Of The Sun oder Runaway. Verschmelzung eben.
      Hier komplett nachzuhören (allerdings nicht die Original-CD sondern inkl. der Bonustracks.)
      Gibts als CD, als Bonus-CD, als CD inkl RMX-CD und als Kassette.

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      #7186917  | PERMALINK

      cleetus

      Registriert seit: 29.06.2006

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      Am 3.11. erscheint mit einer Werksschau von Tito Rodriguez ein weiterer Teil der Fania-Reihe „A man and his music“. Wer sich nicht traut einzelne Alben zu kaufen und trotzdem einen Einblick in den Katalog des New Yorker Labels bekommen will, dem sei die Compilation-Serie wärmstens ans Herz gelegt.

      Promo-Video

      Reihe bei amazon.com

      Bestes Album-Cover von Rodriguez übrigens:

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      #7186919  | PERMALINK

      cleetus

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      Sehr einsteigerfreundlicher Boogaloo-Mix von DJ Turmix aus Barcelona:

      fania.com

      Tracklist:

      1.Pete Rodriguez – Micaela (ABUM: „I Like It Like That“ ALLEGRE 1967)

      2.Willie Rosario – Watusi Boogaloo (ALBUM „Boogaloo With Guaguanco“ATCO 1968 )

      3.Johnny Colon – Oyelo (ALBUM: „Boogaloo 67″COTIQUE 1967)

      4.Ismael Rivera – Curazao bon vini Boogaloo (ALBUM:“De colores“ TICO 1967)

      5.George Guzman – French Boogaloo (ALBUM: „Introducing“FANIA 1968 )

      6.Ray Barretto – Do You Dig It (ALBUM: „Latino con Soul“ WEST SIDE LATINO 1967)

      7.Joe Cuba Sextet – What a Baby (ALBUM: „Bustin Out“ TICO 1972)

      8.Tommy Olivencia – At The Party (ALBUM “ Jala Jala y Guaguanco“ INCA 1966)

      9.Orquesta Harlow – El Exigente (ALBUM „EL Exigente“ FANIA 1967)

      10.Ray Rodriguez – Afroloo (ALBUM: „Introducing“ ALEGRE 1968)

      11.Joey Pastrana – Afro Azul (ALBUM: „Hot Pastrana“ COTIQUE 1968)

      12.Joe Cuba – Bang Bang (ALBUM: „Bang,Bang“ TICO 1966)

      13.Alfredito – Shake it Boogaloo (ALBUM: „Guajira with Boogaloo“ COTIQUE 1966)

      14.Richie Ray – Danzon Bugaloo (ALBUM „Se Solto/On the loose“ ALEGRE 1966)

      15.Fajardo Y Sus Estrellas – Taste of Honey Boogaloo (ALBUM „Fajardo´S Boogaloo“ KUBANEY)

      16.Celia Cruz Con Tito Puente – Age Of Aquarius (ALBUM: „Quimbo Quimbumbia“ TICO 1969)

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      #7186921  | PERMALINK

      cleetus

      Registriert seit: 29.06.2006

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      Arte zeigt seit dem 6. Mai die grandiose Dokumentation „Latin Music USA“.
      Erzählt wird in vier Folgen die Geschichte von den Anfängen in den 20er Jahren, von Mario Bauza, Dizzy Gillespie, dem Mambo-Craze der frühen 60er, die Entstehung von Fania sowie dem sich daraus ergebenden Einfluss auf die gesamte Latinmusic, die Miami Sound Machine etc etc.
      Santana wurde in der ersten Folge vom 6. Mai schon abgehakt, drei weitere Folgen noch. Klick.

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      #7186929  | PERMALINK

      aldis

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      Beiträge: 1

      Um uns die Wartezeit auf das neue Studio Album, welches Anfang 2010 erscheinen wird zu versüßen, präsentiert uns Micah P Hinson auf dem umtriebigen Full Time Hobby Label (Tunng, Malcolm Middleton, Juliette & The Licks) 16 Coverversionen seiner persönlichen Lieblingslieder. Die Songs werden nur gelegentlich mit Schlagzeug und Pedal Steel bereichert, ansonsten dominieren das gleichmäßige Fingerpicking und die eindringliche Stimme des erst 27-jährigen. Wieder unterstreicht der Texaner seine Ausnahmestellung im Americana-Genre. Schon auf dem letzten Studio Album „Red Empire“ aus dem letzten Jahr lief er zur Hochform auf. Micahs tiefe gebrochene Stimme klingt wesentlich reifer als man vermuten würde und weckt Erinnerungen an Ikonen wir Johnny Cash oder Leonard Cohen. Seine mitunter tieftraurigen Country Noir Interpretationen erzeugen immer wieder magische Momente, die empfindsamen Gemütern einen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagen. Mit diesem Americana Meisterwerk spielt MICAH P HINSON in einer Liga mit Künstlern wie Bonnie Prince Billy, Conor Oberst, Iron & Wine oder aber Bill Callahan.

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      #7186931  | PERMALINK

      cleetus

      Registriert seit: 29.06.2006

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      Premiere im März aufm SWSX, bin sehr gespannt, scheinbar hat man nach vierzig Jahren Pete Rodriguez ausfindig gemacht.

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      #7186933  | PERMALINK

      ferry

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      Wusste noch gar nicht dass es so einen Thread hier gibt.
      Was den Boogaloo a la „I Like It Like That“ oder „Jala Jala y Boogaloo“ angeht, finde ich das ja auch ganz schön aber doch etwas leichtgewichtig.
      Der später folgende Salsa bietet da doch einiges mehr. Ray Barretto, Willie Colon („Cosa Nuestra“ z.B. !), Fania All Stars oder Ismael Rivera höre ich sehr gerne.

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      #7186935  | PERMALINK

      soulpope
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      Willie Rosario „Llorare“ + „Amor En Serio“ (LP „From The Depth Of My Brain“ (Top Hits THS-603) – auf den ersten Blick unschlüssig, warum dieser Thread unter Soul etc firmiert, werfe ich mal weitere Gedanken über Bord und freue mich, daß auch Salsa hier ein Heim gefunden hat – dies eine meiner Lieblingsscheiben aus 1978 und sicherlich eine von Willie Rosario`s besten Taten…..und der Lead Sänger Junior Toledo „sings soulfully indeed“ :teufel:….

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        "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
      #7186937  | PERMALINK

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      Bobby Valentin „La Boda Da Ella“ (LP Bronco PRLP 107) – ja das 1978er Jahr war salsamässig ein exzellenter Jahrgang und dieses Album von Bobby Valentin lässt den Sänger Carlos Estremera glänzen…..

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      Bobby Valentin „La Belezza Del Son“ (LP „Musical Seduction“ Bronco JMBR-106) – noch immer im Jahr 1978, Bobby Valentin weiter voller Tatendrang und der Lead Sänger Johnny Vasquez macht sich diese feine Ruben Blades Komposition zu eigen…..btw tolle Bläsersätze :wow: !!

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      #7186941  | PERMALINK

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      Bobby Valentin „Ven Bernabe“ (LP „Afuera“ Bronco SLP-104) – überraschenderweise aus 1976 :teufel:, aber auch hier war der alle Gefühlsklassen auslotende Lead Sänger Johnny Vasquez am Werk…..IMO grosse Klasse :director:…..

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      Willie Rosario „Esa Que Yo Conocí“ (LP „El Rey Del Ritmo“ Top Hits 613) – also dies dann aus 1979 – unglaublich wie viele herausragende Salsascheiben in den späten 70er das Licht der Welt erblickten – und dies ist ein unverfälschter Kracher mit messerscharfen Bläsersätzen und der Sänger ist der wunderbare Junior Toledo….unbedingt anhören :director: …

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      Luigi Texidor „La Decencia“ (LP „El Caballero“ Nuestra 107) – wenn diese Musik mal einfährt, ist es wirklich schwer damit aufzuhören….hier der grosse Luigi Texidor mit einer famosen Aufnahme aus 1980…..

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      ferry

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      Bobby Valentin hört sich gut an, und Luigi Texidor noch besser. Die Willie Rosario- Videos laufen hier in D nicht.
      Und, freut mich dass Du auch gerne Salsa hörst, Soulpope !

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