Country – eine reaktionäre Musik?

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  • #7046475  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 84,916

    tolomoquinkolomEs handelt sich um ein Missverständnis. Wir interpretieren C&W auf unterschiedliche Weise. Ich erkenne, dass dies an mir liegt. Für mich besteht C&W nur aus Hillbilly, singenden Cowboys, Western Swing und Bluegrass. Mit anderen Worten: Johnny Cash, Waylon Jennings oder Hank Williams sehe ich nicht als C&W, Bill Monroe, Roy Rogers oder Tex Ritter dagegen schon. Mir ist klar geworden, dass man das auch anders sehen kann.

    Das steht aber nicht in Deinem Belieben. Wenn ich sagen würde, Sam Cooke und Ray Charles hätten keinen Soul gespielt, würde mich auch jeder mit Recht für ahnungslos halte. Was bitte schön könnte mehr Country sein als Hank Williams oder Johnny Cash? Du klammerst zwei der wichtigsten Vertreter des Genres einfach aus, weil sie nicht Deinen Vorurteilen über das Genre entsprechen.

    Auf die Grobheit der provozierenden Bemerkung habe ich selbst hingewiesen, sehe aber ein, dass ich da wohl zu sehr verkürzte. Ich habe allerdings nichts von stumpfem Sound geschrieben. Die polemische Überspitzung ‘Ausbeuter und Anschaffer’ bezog sich auf das soziale Verhältnis zwischen Weißen (Farmbesitzern) und Schwarzen (Baumwollpflückern) in den Südstaaten der USA (und das vor 1954)

    Du verwechselst Plantagenbesitzer mit Farmern.

    Die KKK-Epigonen hörten jedenfalls sehr gerne C&W.

    Was Du so alles weißt.

    Der antiamerikanische Stammtisch-Vergleich hat mir nicht gefallen.

    Er trifft aber den Kern der Sache. In Deinem Zerrbild der populären Musik des Westens spiegeln sich sämtliche Vorurteile, die Europäer über reaktionäre Rednecks mit sich herumtragen. Die Trennung zwischen „gutem“ Folk und „bösem“ Country (mit Vorläufern wie Bluegrass usw.) ist reine Ideologie. Country und seine Vorläufer basieren auf den Volksmusiktraditionen der europäischen Siedler, haben aber auch Einflüsse von Gospel und Blues verarbeitet. Als Genrebezeichnung wird der Begriff ja überhaupt erst in den 40er/50er Jahren üblich, musikalisch definiert wurde das Genre durch damalige Künstler wie Hank Williams.
    Auch Deine Unterscheidung von „Tanz- und Unterhaltungsmusik“ zu anderer ist mehr als fragwürdig.

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      #7046477  | PERMALINK

      mistadobalina

      Registriert seit: 29.08.2004

      Beiträge: 20,816

      tolomoquinkolomEs handelt sich um ein Missverständnis. Wir interpretieren C&W auf unterschiedliche Weise. Ich erkenne, dass dies an mir liegt. Für mich besteht C&W nur aus Hillbilly, singenden Cowboys, Western Swing und Bluegrass. Mit anderen Worten: Johnny Cash, Waylon Jennings oder Hank Williams sehe ich nicht als C&W, Bill Monroe, Roy Rogers oder Tex Ritter dagegen schon. Mir ist klar geworden, dass man das auch anders sehen kann.

      Da geht wohl so einiges durcheinander. Du unterscheidest offensichtlich ganz richtig zwischen Country Music und C & W, machst das aber nicht richtig deutlich und so kommt es zu Missverständnissen.

      --

      When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)
      #7046479  | PERMALINK

      alex8529

      Registriert seit: 12.03.2005

      Beiträge: 4,753

      die Hauptfrage ist doch, ob Musik an sich überhaupt politisch sein kann.

      Meines Erachtens ist sie es nicht.

      Erst durch Zusatzinformationen, wie Texte, Bilder, Filme, Einsatz in der Öffentlichkeit, etc. kann Musik durch Menschen, Menschengruppen, oder Parteien politisiert werden.

      --

      Wenn einem die Argumente ausgehen, sollte man zur Beleidigung greifen (A.Schopenhauer) Hilfe gibbed hier: http://www.amazon.de/beleidigen-Kleines-Brevier-sprachlicher-Grobheiten/dp/3406511252
      #7046481  | PERMALINK

      Anonym
      Inaktiv

      Registriert seit: 01.01.1970

      Beiträge: 0

      Beim Lesen des Thread-Titels hab‘ ich mich fast verschluckt.

      @tolo:
      Deine Beiträge sind an vielen Stellen ein Musterbeispiel für ein ausgeprägtes „Schwarz-Weiß“-Denken … und wie man sich durch gedankliche Schubladen selbst eine Falle stellt. Echt, geh‘ mal in Dich.

      --

      #7046483  | PERMALINK

      mikko
      Moderator
      Moderator / Juontaja

      Registriert seit: 15.02.2004

      Beiträge: 34,399

      alex8529die Hauptfrage ist doch, ob Musik an sich überhaupt politisch sein kann.

      Meines Erachtens ist sie es nicht.

      Erst durch Zusatzinformationen, wie Texte, Bilder, Filme, Einsatz in der Öffentlichkeit, etc. kann Musik durch Menschen, Menschengruppen, oder Parteien politisiert werden.

      Dabei übersiehst Du geflissentlich, dass es Musik an sich nicht gibt.
      Musikalische Äußerungen geschehen immer in einem Kontext und Umfeld. So wie es Objektivität in der Kunst nicht gibt, gibt es auch keine wertfreie Musik losgelöst von ihren Machern oder Rezipienten.

      --

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      #7046485  | PERMALINK

      tolomoquinkolom

      Registriert seit: 07.08.2008

      Beiträge: 8,651

      Herr RossiDas steht aber nicht in Deinem Belieben. Wenn ich sagen würde, Sam Cooke und Ray Charles hätten keinen Soul gespielt, würde mich auch jeder mit Recht für ahnungslos halte. Was bitte schön könnte mehr Country sein als Hank Williams oder Johnny Cash? Du klammerst zwei der wichtigsten Vertreter des Genres einfach aus, weil sie nicht Deinen Vorurteilen über das Genre entsprechen.

      Es ist richtig, dass ich eine Abneigung gegen eine bestimmte Art von Country habe und wenn ich von C&W spreche, meine ich Old-Time Music. Kann sein, dass dieses Bild schief ist, aber weshalb dies für mich so ist, habe ich bereits geschrieben: Mit der Ausgrenzung einer bestimmten Bevölkerungsschicht komme ich nicht gut zurecht.

      Johnny Cash (viel mehr Folk-Barde und Storyteller als C&W) und Hank Williams (eher ein Honky Tonk Mann) sehe ich als Singer/Songwriter und bedeutende Vertreter im Rahmen der weitgefächerten American Folk Music. Zusammenstellungen von Smithsonian Folkways, Anthology of American Folk Music, dem weiten Umfeld von ‘Will the circle be unbroken’ (und andere) haben mich zu dieser Einschätzung geführt. Es ist meine Meinung, ich habe aber keine Doktrien aufgestellt.

      Herr RossiDu verwechselst Plantagenbesitzern mit Farmern, den Süden mit dem Westen.

      Auch einfache Farmer waren an der praktizierten Segregation beteiligt und hatte ihren Nutzen davon. C&W war weiße Musik, keine schwarze. Veranstaltungen in dieser Richtung fanden in der Regel unter Ausschluss der schwarzen Bevölkerung statt. Das kann man nicht wegdiskutieren. C&W hatte seine bedeutendsten Wurzeln in den Südstaaten. Als den Süden der Vereinigten Staaten sehe ich Texas, Louisiana, Mississippi, Alabama, Georgia, Florida, Tennessee, North & South Carolina, Arkansas und Oklahoma. Der Westen ist woanders.

      Herr RossiWas Du so alles weißt.

      Ich war nicht dabei, habe aber einige interessante Bücher darüber gelesen.

      Herr RossiDie Trennung zwischen „gutem“ Folk und „bösem“ Country (mit Vorläufern wie Bluegrass usw.) ist reine Ideologie.

      Darüber werde ich nachdenken.

      Herr RossiCountry und seine Vorläufer basieren auf den Volksmusiktraditionen der europäischen Siedler, haben aber auch Einflüsse von Gospel und Blues verarbeitet. Als Genrebezeichnung wird der Begriff ja überhaupt erst in den 40er/50er Jahren üblich, musikalisch definiert wurde das Genre durch damalige Künstler wie Hank Williams.

      Ja, die Volksmusik/der Folk und Balladen kamen aus Europa (u.a. aus Irland), Rhythmus und Melodien aus Afrika. Der oft als Synonym gebrauchte Begriff Country & Western ist irreführend, da er suggeriert, dass es sich hierbei um ein einheitliches Genre handle. Der Begriff geht zurück auf eine Chart-Bezeichnung des amerikanischen Billboard-Magazins.

      Herr RossiAuch Deine Unterscheidung von „Tanz- und Unterhaltungsmusik“ zu anderer ist mehr als fragwürdig.

      Damit wollte ich lediglich auf den Unterschied in der Wahrnehmung von Blues und C&W hinweisen.

      --

      #7046487  | PERMALINK

      tolomoquinkolom

      Registriert seit: 07.08.2008

      Beiträge: 8,651

      weilsteinAuweia. Das ist nicht „grob formuliert“, sondern dumm und unwissend.

      weilsteinOK. Du hast tatsächlich nicht den blassesten Schimmer. Ähnlich kundig würde ich mich wahrscheinlich zum Bohr’schen Atommodell äußern.

      Ich habe keinen Lehrsatz aufgestellt, sondern meine Meinung geäußert, wie ich den frühen C&W einordne. Mag sein, dass das dumm ist, unwissend und ich keinen blassen Schimmer habe. Von einem Moderator, der sich in diesem Thread lediglich mit den beiden zitierten Beiträgen engagiert, hätte ich dennoch keine Beleidigungen erwartet.

      --

      #7046489  | PERMALINK

      mojoclub

      Registriert seit: 07.08.2007

      Beiträge: 1,493

      bevor das ganze wieder in zank und streit ausartet, koennten doch die, welche sich mit country auskennen, einmal aufschreiben was fuer sie country bedeutet. ich hielte dies fuer wesentlich produktiver, als dem anderen bestaendig vorzuhalten, was er falsch geschrieben hat.

      nachdem ich mich mit country erst seit ein paar jahren beschaeftige, werde ich mich hier jedoch heraushalten. fuer den anfang gebe ich jedoch zu bedenken:
      country und blues sind in der etwa gleichen zeitspanne entstanden. beide waren musikalische ausdrucksformen der einfachen leute, ihren alltag zu verarbeiten. beide haben sich aus schon bestehenden musikstilen weiterentwickelt.
      und wenn ich jetzt ganz falsch liegen sollte, dann bitte korrigieren: der blues war schwarz, der country weiss. dies lag vor allem daran, dass die sklaverei gerade erst abgeschafft und von der bevoelkerung erst viel spaeter akzeptiert wurde. so dass sich hier zwei getrennte musikformen entwickelten, weil die weissen auch getrennt von den anderen ethnien lebten. keine der beiden musikstile war per se politisch, was nicht bedeutet, dass nicht auch politische themen abgehandelt wurden. beiden musikstilen war jedoch eigen, dass sie durchaus kritik an der gesellschaft und der regierung geuebt haben.
      und leider ist der begriff country in deutschland immer noch viel zu sehr durch den nashville sound seit den fuenfzigern gepraegt, der jedoch nur ein kleiner ausschnitt aus dem breit gefaecherten repertoire darstellt.

      so und jetzt moechte ich etwas dazulernen…

      --

      hörbares hören
      #7046491  | PERMALINK

      anne-pohl

      Registriert seit: 12.07.2002

      Beiträge: 5,438

      tolomoquinkolomEs ist richtig, dass ich eine Abneigung gegen eine bestimmte Art von Country habe und wenn ich von C&W spreche, meine ich Old-Time Music.

      Wenn man mit Leuten über Sitzgelegenheiten reden will und einer Stühle und Sessel nicht auseinanderhalten kann, wird das schwierig.

      Wenn Du von C & W redest, meinst Du also Old Time Music. Wenn ich von C & W rede, meine ich gerade keine Old Time Music, sondern z.B. Roy Rogers oder Gene Autry, Musik aus Medicine Shows und Cowboyfilmen.
      Unter Old Time Music verstehe ich die älteste Form traditioneller Folk-Musik in den USA, mit Wurzeln in England, Irland und Afrika.

      --

      #7046493  | PERMALINK

      anne-pohl

      Registriert seit: 12.07.2002

      Beiträge: 5,438

      mojoclubbevor das ganze wieder in zank und streit ausartet, koennten doch die, welche sich mit country auskennen, einmal aufschreiben was fuer sie country bedeutet. ich hielte dies fuer wesentlich produktiver, als dem anderen bestaendig vorzuhalten, was er falsch geschrieben hat.

      Wie man ja sieht, kann Country für verschiedene Leute Verschiedenes bedeuten. Wenn hier jeder aufschreibt, was ihm Country bedeutet, bringt uns das auch nicht weiter. Was Country ist, kann man auch anderswo in Papierquellen oder im Internet nachlesen.

      Bei einem Satz wie:
      „Es ist richtig, dass ich eine Abneigung gegen eine bestimmte Art von Rock habe, und wenn ich von Glam Rock spreche, meine ich Rock’n’Roll.“
      ist halt jedem Leser sofort klar, dass er es mit einem echten Auskenner zu tun hat.

      --

      #7046495  | PERMALINK

      mojoclub

      Registriert seit: 07.08.2007

      Beiträge: 1,493

      @anne: was bringt uns denn dann weiter?

      --

      hörbares hören
      #7046497  | PERMALINK

      whole-lotta-pete

      Registriert seit: 19.05.2003

      Beiträge: 17,435

      mojoclubbevor das ganze wieder in zank und streit ausartet, koennten doch die, welche sich mit country auskennen, einmal aufschreiben was fuer sie country bedeutet. ich hielte dies fuer wesentlich produktiver, als dem anderen bestaendig vorzuhalten, was er falsch geschrieben hat.

      Das unterstütze ich. Also, Auskenner voran. Und wenn nur jeweils Teile beleuchtet werden, bringt es uns doch weiter. Schreibt, warum die vielen Bereiche von Country & Western Music besser als ihr Ruf sind. Oder wo typische Vorurteile liegen, die zu widerlegen sind.

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      #7046499  | PERMALINK

      anne-pohl

      Registriert seit: 12.07.2002

      Beiträge: 5,438

      mojoclub@anne: was bringt uns denn dann weiter?

      Wissen.

      --

      #7046501  | PERMALINK

      mojoclub

      Registriert seit: 07.08.2007

      Beiträge: 1,493

      Anne PohlWissen.

      lass mich an deinem wissen teilhaben. :lol:

      --

      hörbares hören
      #7046503  | PERMALINK

      mistadobalina

      Registriert seit: 29.08.2004

      Beiträge: 20,816

      Anne PohlWenn man mit Leuten über Sitzgelegenheiten reden will und einer Stühle und Sessel nicht auseinanderhalten kann, wird das schwierig.

      Wenn Du von C & W redest, meinst Du also Old Time Music. Wenn ich von C & W rede, meine ich gerade keine Old Time Music, sondern z.B. Roy Rogers oder Gene Autry, Musik aus Medicine Shows und Cowboyfilmen.
      Unter Old Time Music verstehe ich die älteste Form traditioneller Folk-Musik in den USA, mit Wurzeln in England, Irland und Afrika.

      Ich dachte auch erst, dass Tolo genau diese Unterscheidung macht. Aber war nicht so.:-)

      --

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