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Cut Copy kommen aus Australien und sind dort mittlerweile recht bekannt: Ihre letzten beiden Singles haben Airplay bekommen und waren in den australischen Top 100; im Dezember 2007 sind sie im Vorprogramm von Daft Punk vor großem Publikum aufgetreten. In Ghost Colours, im März 2008 auf dem Label Modular erschienen, produziert und abgemischt von Tim Goldsworthy (DFA Records), ist bereits ihr zweites Album (das erste, Bright Like Neon Love, ist von 2004; ich kenne es nicht).
Man kann die Musik grob als Dance-Pop einordnen (sie ist nichts für Tanzmuffel; die brauchen gar nicht weiterlesen). Als erstes habe ich beim Hören an New Order gedacht (stellt euch Republic mit mehr Energie und besseren Songs vor) und ich denke immer noch, dass man einen Teil der Tracks mit der Formel „New Order + French House = Cut Copy“ annähernd beschreiben kann. Ich erkenne außerdem Parallelen zum Album West Coast von Studio (die Bezugnahme auf die 80er, die Verbindung von Elementen aus verschiedenen Traditionen). Es gibt hier aber auch Tracks wie „Unforgettable Season“: Das ist ein Popsong mit Shoegazer-Gitarren; da kommt eher die Indierock-Band zum Vorschein.
Cut Copy verbinden die Instrumente einer Rockband (elektrische und akustische Gitarren, Bass und Schlagzeug) mit elektronisch bearbeiteten Sounds und schimmernden, schwirrenden Synthesizern; sie balancieren souverän und schwerelos zwischen Rock und Disco und haben schöne Popsongs mit einfachen, effektiven Melodien. Der Gesang ist beiläufig, im Indie-Pop-Stil, nicht groß um Ausdruck bemüht; die Texte sind nicht bemerkenswert, aber passend – Zeilen wie „Lights and music are on my mind / Be my baby one more time“ sind für Tanzmusik genau das Richtige. Das Album läuft als Gesamtwerk durch (kurze, ambiente Tracks bilden die Übergänge) und wirkt auf mich warm, sonnig, sommerlich und liebenswert. Cut Copys Musik ist vielleicht nicht übermäßig originell (die Band arbeitet mit bekannten Elementen), nicht visionär und bahnbrechend; aber dafür ist sie schwungvoll, leicht und lebensfroh. Loved-up and E-lated! Es ist einnehmende Musik, die mich immer wieder mal zum Tanzen bringt und nicht versucht, mich zu beeindrucken – überaus angenehm anzuhören. Schon die ersten drei Tracks sind euphorisierend und verwandeln mich jedesmal in einen glücklichen Menschen – und dann kommen noch ein paar Höhepunkte hinterher. Das macht In Ghost Colours zu einem meiner liebsten Alben diesen Jahres.
Neben den beiden phantastischen Singles „Lights and Music“ und „Hearts on Fire“, die ihr euch bei YouTube anhören könnt, mag ich besonders „Far away“ (das ist für mich der Synth-Pop-Track des Jahres) und „So haunted“: Dieser Track fährt harsche Indierock-Gitarren auf, hat einen Killer-Refrain und nimmt eine überraschende Wendung zum wunderschönen Schlussteil mit insistierenden Keyboard-Riffs. Auch „Strangers in the Wind“ will ich erwähnen, weil dieser Song mit einem der schönsten Refrains des Albums ausgestattet ist.
Zum Weiterhören: http://www.myspace.com/cutcopy
Reviews:
PopMattersWeitere Infos: http://en.wikipedia.org/wiki/Cut_Copy
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WerbungEine Reaktion hat Dein Thread unbedingt verdient, Go1, diese Richtung ist hier im Forum nicht überrepräsentiert. Deine Besprechung weckt Vorfreude, ebenso die Hörproben. „So Haunted“ hab ich schon vor einige Zeit gehört und war durchaus angetan, auch wenn die „Indie“-Gitarren am Anfang etwas abschrecken. Der Song wird gegen Ende hin immer besser. Aber manchmal braucht man ja mehrere Hinweise, ehe man eine Spur aufnimmt.
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Diese beiden Stücke hattest du ja im Pure Pop Pleasures empfohlen und du hast mich neugierig aufs Album gemacht.
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Ein Album das ich im Sommer oft gehört habe, und die warscheinlich am besten produzierte Platte des Jahres. Der Vergleich mit Studio’s „West Coast“ greift an einigen Stellen, aber letzten Endes hat „In Ghost Colours“ zu wenig Substanz um qualitativ mitzuhalten. Die Singles lohnen trotzdem!
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Ich besitze das Album auch schon seit ein paar Monaten und es hat sich gut gehalten. Ich höre In Ghost Colours sogar lieber (und häufiger) als West Coast: Es klingt für mich besser und die Höhepunkte sind gleichmäßiger verteilt (bei West Coast habe ich am Ende meist das Gefühl, dass es etwas zu lang ist).
Die beiden Singles stechen natürlich schon hervor. Sie wären wohl auch ein Fall für den Pure Pop Pleasures-Thread hier gewesen, aber daran habe ich gar nicht gedacht.
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To Hell with PovertyGo1“New Order + French House = Cut Copy“
Damit hast du mich natürlich sofort neugierig gemacht. Werde mich heute auf die Suche nach der Platte machen, zumal die Hörproben mich auch schon überzeugt haben. Genau das, was ich zur Zeit hören will.
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Wake up! It`s t-shirt weather.Ich habe es jetzt – wunderschönes Cover schon mal. New Order-Reminiszenzen, ja, eindeutig. Vielleicht sogar einen Tick zu viel? Heute abend wird weiter gehört.
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Is this my life? Or am I just breathing underwater?Herr RossiEine Reaktion hat Dein Thread unbedingt verdient, Go1, diese Richtung ist hier im Forum nicht überrepräsentiert. Deine Besprechung weckt Vorfreude, ebenso die Hörproben. „So Haunted“ hab ich schon vor einige Zeit gehört und war durchaus angetan, auch wenn die „Indie“-Gitarren am Anfang etwas abschrecken. Der Song wird gegen Ende hin immer besser. Aber manchmal braucht man ja mehrere Hinweise, ehe man eine Spur aufnimmt.
Im ME haben sie dieses Album ziemlich hoch eingestuft in der Jahreswertung. Ich höre auch viel New Order heraus, aber aus meiner Perspektive als Electric Light Orchestra-Freak ist natürlich sehr interessant, dass die Australier auch viel von Jeff Lynne beeinflusst wurden. Zum Beispiel klingt das am Anfang von einem Cut Copy Song im Hintergrund von Autobahn Music Box verdächtig nach einem Sample von Telephone Line. Und der Refrain von So Haunted entstand nach intensivem Hören des ELO-Albums „Time“ und in bewusster Anlehnung an Jeff Lynne.
On Tops Shelf Tim from Cut Copy came clean on the inspiration for their new single So Haunted“The verses we kind of wrote in our bedrooms and we kept all the original guitar takes from there. We were listening to ELO’s Time a lot. The Dan was doing his best Jeff Lynne impersonation there in the chorus.“ELO are a British rock band from the 70s and 80s. You might remember their hits like Evil Woman and Livin‘ Thing. Or maybe not…Be prepared for more surprises when the Cut Copy album In Ghost Colours is finally out early next year.“
http://www.abc.net.au/triplej/musicnews/s2058441.htm
Also, sie haben viel „Time“ gehört, und beim Chorus ahmen sie bewusst Jeffs Gesangsstil nach.
Und hier noch ein Zitat:
Hoey agrees: „We kind of like when pop music gets a bit weird. Like with ELO and stuff there’d be these sections where it kind of gets weird. Or like Animal Collective’s take on pop music, where it’s not necessarily this straight structure or the vocals are a bit crazy.“
Source: http://www.smh.com.au/news/gig-reviews/cut-copy/2007/12/07/1196812966872.ht
Also, die mögen es, wenn Popmusik nicht immer der geradlinigen Struktur folgt, sondern, z. B., was Instrumente und Stimmführung betrifft, etwas ungewöhnlich/seltsam/abgedreht ist.
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Die Platte gefällt mir inzwischen immer besser. Ähnlich wie Animal Collective schaffen sie immer einen stilistischen Bruch choraler Eingängigkeit und Discobeat auf der einen und oft irritierenden Effekten auf der anderen Seite, ohne ihre Leichtigkeit einzubüßen, wie das bei AC in meinen Ohren passiert. Höre das echt gern.
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Is this my life? Or am I just breathing underwater? -
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