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AutorBeiträge
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Sonic JuiceKlingt logisch, dass etwas, das egal ist, für Dich keine Rolle spielt.;-)
Kommt davon, wenn man 10 Sachen auf einmal macht…
Sonic Juice
Auch ansonsten scheinen wir den Film ja irgendwie ähnlich zu sehen. Dass QT seine Figuren mit unterschiedlicher Tiefenschärfe angelegt hat, dass da also neben schrillen Typen große Charaktere stehen, halte ich für auf der Hand liegend, die Basterds selbst sind ja eigentlich das Uninteressanteste am ganzen Film. Und dass gerade der historische Kontext dem Film eine neue, auch bei QT ungesehene Qualität gibt, lese ich bei Dir auch heraus. Solch schwergewichtigen Aussagen wie „Fanal gegen den Faschismus und seine Bildwelten“ wären mir bei früheren Werken jedenfalls nicht in den Sinn gekommen.Nein, dass nicht. Aber spätestens seit Kill Bill (da mögen manche widersprechen) sehe bei QT ein Anliegen jenseits der Handlung, Kill Bill als Homage an Uma und die Heldin im speziellen, Death Proof als Homage an (Film-) Frauen im allgemeinen. IB ist da politischer, vielleicht auch spezifischer.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Highlights von Rolling-Stone.deHuey Lewis im Interview: „Die Mundharmonika ist die Antithese zum Techno“
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WerbungBin sehr gespannt, welche Rolle IB bei den Oscars spielen wird.
Zumindest Christoph Waltz rechne ich sehr gute Chancen aus.
Aber was die Kategorie „Bester Film“ angeht, rechne ich mal wieder mit einer dicken Fehlentscheidung, nämlich mit „Avatar“.--
latho
Nein, dass nicht. Aber spätestens seit Kill Bill (da mögen manche widersprechen) sehe bei QT ein Anliegen jenseits der Handlung, Kill Bill als Homage an Uma und die Heldin im speziellen, …
Das war doch schon bei Jackie Brown so?
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He does go where angels fear to treadBin ich mir nicht so sicher, ob das da Thema des Films war.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.lathoBin ich mir nicht so sicher, ob das da Thema des Films war.
Ich hätte auch bei „Jackie Brown“ angefangen. Ansonsten kann ich Deinen und Sonics Ausführungen weitgehend zustimmen.
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"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"Sonic Juice“Königlich amüsiert“ und „lustig“ finde ich als Resultat etwas mager und irreführend in Bezug auf die Geschichte von Shosanna Dreyfus, die ich als wichtigsten Charakter des Films begreife. Es wäre sogar sehr traurig, wenn Du den Film aufgrund von Figuren wie Pitt und Schweiger als reinen „Comic“ auffasst.
An diesem Punkt verdeutlicht sich auch nochmal das in der vorherigen Diskussion angesprochene Problem (bzw. die Eigenheit) des Films, dass da eben je nach Erzählstrang (@latho: ob das jetzt 2 oder mehr sind, ist ja nicht so entscheidend) ganz unterschiedliche Tiefgänge angestrebt werden und nebeneinander herlaufen und dieses Nebeneinander offenbar dazu führt, dass auch ein solcher Gesamteindruck hängen bleiben kann, der dem Film m.E. nicht gerecht wird.Tja, dann muss ich dich wohl traurig machen … Ich habe durchaus bemerkt, dass die Geschichte von Shosanna anders erzählt wird als die der Basterds, aber ich kann nicht diesen „tiefen Graben“, diesen extremen Unterschied, den ihr seht, nachvollziehen. Ich finde, dass Tarantinos Film aus großartigen Einzelszenen besteht, dass sich aber im Ganzen keine „tiefgründige“ Geschichte oder beeindruckende Charaktere ergeben. Die vorher angesprochene „Zerrissenheit“ sehe ich nicht so deutlich.
Was mich an diesem Film fasziniert hat, war, dass er auf wundervoll respektlose Weise eine große Anzahl an Filmklischees auf den Kopf stellt. Die Indianer sind die Guten und edelmütig? Hier sind sie die Indianer zwar die Guten, aber leider furchtbar tumb. Die „Bösen“ sind unzivilisiert und ungebildet und abscheuliche Monster, so dass das Publikum sich nicht eine Sekunde fragen muss, auf welcher Seite es bitte schön zu sein hat? Hier haben die Nazis formvollendete Manieren (nun ja, Goebbels nicht wirklich, aber sei’s drum), sind gebildet und sogar in gewisser Weise sympathischer als die amerikanische Truppe … Die Juden sind die Opfer, die passiv leidenden? Hier schlagen die Juden zurück, bringen Vernichtung und lachen ihre Peiniger von der Leinwand runter aus. Schön auch der Twist, dass Shosanna praktisch doppelt verfolgt ist: einerseits als Jüdin, andererseits als Frau, die sich sexueller Belästigung am Arbeitsplatz ausgesetzt sieht, denn Zoller stellt ihr ja aus einer Position der Macht hinterher.
Nun ja, also all das hat mir gut gefallen. Die Szene, die sich mir am tiefsten eingeprägt hat, war die im Restaurant, in dem Landa seinen Strudel futtert, während Shosanna danebensitzt und jeden Muskel anspannt. Und dann ihr kleiner „Zusammenbruch“, als Landa endlich weg ist. Aber reicht das, um eine Figur als „zerrissen“ zu charakterisieren? Landa ist ein Sadist, der über gute Manieren verfügt, und Zoller ist ein Lüstling, der über gute Manieren verfügt. Shosanna ist eine Jüdin, die sich nicht in ihr Schicksal fügt, sondern aktiv tätig wird. Reicht das, um eine Figur als „zerrissen“ zu charakterisieren?
Ich finde, dass Tarantino mit seiner Charakterzeichnung oberflächlich und plakativ bleibt. Dennoch habe ich mich großartig amüsiert, eben genau wegen des angesprochenen respektlosen Umgangs mit den Filmklischees. Ich find den Film toll, auch wenn ich ihn nicht als tiefgründig empfinde.
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C'mon Granddad!Ich wüsste jetzt auch nicht, was tiefgründig in Bezug auf IB sein soll. Grundsätzlich sehe ich auch keine Comic-Figuren einerseits und andererseits die „tiefen“ Figuren. Figuren wie Shosanna sind doch nicht gerade neu oder komplex. Die Frage ist doch, was QT aus der Figur macht.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Satiee
…pro-US-Zynismus…ursa minor
…Hier haben die Nazis formvollendete Manieren (nun ja, Goebbels nicht wirklich, aber sei’s drum), sind gebildet und sogar in gewisser Weise sympathischer als die amerikanische Truppe…Was ist denn mit euch los?
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He does go where angels fear to treadCleetusDie ist viel zu comichaft um grausig zu sein.
Das Skalpieren zweifelsohne. Auch das Kinomassaker oder die Kellerkneipe. Überzeichnete Gewaltdarstellung, nichts um sich schockiert weg zu drehen. Die Baseballschläger-Szene hat mich allerdings ganz schön angefasst.
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Ich brachte meine Vergangenheit im Handgepäck mit. Ihre lagerte irgendwo im Container-Terminal. Als sie ging, benötigte ich einen Seemannssack.On Tarantino, Nazis, and Movies That Can Kill You
Gut investierte 47 Minuten, falls man sich u.a. etwas mehr zur Rolle von Film als faschistische bzw. antifasistische „Waffe“ in Inglourious Basterds erzählen lassen will. Am Ende wird es etwas spekulativ (die Sache mit Tarantinos Hass auf sein Publikum), bleibt aber sehr interessant.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Flint HollowayOn Tarantino, Nazis, and Movies That Can Kill You
Vor solch nerdigen Hirbeln hab ich echt tierischen Bammel *würg*
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Beziehst du das jetzt auf sein Auftreten, oder auf die Inhalte?
Ich halte eigentlich fast alles in diesem Beitrag für nachvollziehbar und sehr vieles für interessant, da es einiges zu meiner bisherigen Betrachtung des Films hinzufügt. Manchmal braucht er allerdings etwas um auf den Punkt zu kommen.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Flint HollowayBeziehst du das jetzt auf sein Auftreten, oder auf die Inhalte?
Wahrscheinlich auf beides. Ich hab’s auch nicht lange ausgehalten. Mag inhaltlich eventuell von einigem Interesse sein, aber der Hang zu Überkontextualisierung, zu bräsiger (Pseudo-)Autorentheorie, Geschwafel und Gebrabbel etc., geht mir gerade bei QT leider überhaupt nicht rein. Bin da ziemlich voreingenommen.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Inglourious Basterds {2009 – Quentin Tarantino}
Inhalt:
Die Inglourious Basterds sind ein Haufen jüdischer Soldaten, die unter der Leitung eines Halbapachen im von deutschen besetzten Frankreich abgesetzt werden. Ihr Ziel ist es, so viele Nazis wie möglich zu brandmarken, zu töten und zu skalpieren.
Unerwartete Hilfe bekommen sie dabei von einer französischen Kinobesitzerin, die ein paar Jahre vorher nur mit knapper Not einem hinterhältigen Massaker entgangen ist, dass die Nazis an ihrer Familie begangen haben.Meinung:
Wer Tarantino kennt, weiss natürlich dass sein Kriegsepos kein gewöhnlicher ist. Es ist viel mehr eine Geschichte, die während des 2. Weltkriegs spielt. Der Streifen beginnt wie ein Western von Sergio Leone und schon von Anfang an ist die Kinoliebe von Regiesseur Tarantino zu erkennen, die er bei Inglourious Basterds massenhaft mit eingebracht hat. Er mischt wieder einmal so viele Stile zusammen und alle harmonieren einfach perfekt. Die Darstellerriege ist fast schon beängstigend dicht – sowohl auf deutscher als auch auf amerikanischer & französischer Seite. Dadurch wirkt das ganze Geschehen sogar sehr natürlich und fast schon realistisch. Und was Christoph Waltz hier abfackelt ist einfach phänomenal: Dr. King Schultz aus Django Unchained in allen Ehren, aber Hans Landa rockt (für mich) einfach ein ticken mehr!Wertung: *****
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Schlagwörter: Quentin Tarantino
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