Portishead, 06.04.08, Palladium in Köln

Startseite Foren Das Konzert-Forum: Wann, wer und wie Und so war es dann Portishead, 06.04.08, Palladium in Köln

Ansicht von 15 Beiträgen - 1 bis 15 (von insgesamt 21)
  • Autor
    Beiträge
  • #53147  | PERMALINK

    christoph-2

    Registriert seit: 18.10.2007

    Beiträge: 61

    Hi,

    die Setlist gestern war wohl (bis auf eine Ausnahme) die von München:

    Setlist Portishead, Palladium, Köln:

    01: Silence
    02: Hunter
    03: Mysterons
    04: The rip
    05: Glory box
    06: Numb
    07: Magic doors
    08: Wandering stars
    09: Machine gun
    10: Over
    11: Sour times
    12: Nylon smile
    13: Cowboys

    14: Threads (Z)
    15: Roads (Z)
    16: We carry on (Z)

    Das Konzert war atemberaubend. Hier ist mein Bericht: Portishead in Köln

    Und einige Bilder: Fotos Portishead

    2393422913_a7145b721d_m.jpg

    --

    Highlights von Rolling-Stone.de
      Werbung
      #6559543  | PERMALINK

      nail75

      Registriert seit: 16.10.2006

      Beiträge: 44,672

      Tja, ich war auch da und fand es eher enttäuschend. Mein Bericht folgt noch, aber mir ist natürlich klar, dass es 90% der Anwesenden sehr gut fanden.

      Die Vorband „Kling Klang“ war entsetzlich. Dabei hätte es in Liverpool doch wirklich gute Vorbilder gegeben.

      --

      Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
      #6559545  | PERMALINK

      dagobert

      Registriert seit: 09.07.2002

      Beiträge: 8,575

      nail75Tja, ich war auch da und fand es eher enttäuschend. Mein Bericht folgt noch, aber mir ist natürlich klar, dass es 90% der Anwesenden sehr gut fanden.

      Erinnerungen an „The Cinematic Orchestra“ werden wach. ;-)

      --

      #6559547  | PERMALINK

      christoph-2

      Registriert seit: 18.10.2007

      Beiträge: 61

      Es war mein erstes Portishead Konzert, daher habe ich keine Vergleichmöglichkeiten. Was fandest Du enttäuschend? Ich kann mir nicht vorstellen, wie es besser hätte sein können.

      --

      #6559549  | PERMALINK

      nail75

      Registriert seit: 16.10.2006

      Beiträge: 44,672

      Ich habe Beth Gibbons selbst mal live gesehen und das war fantastisch. Irgendwie sprang der Funke bei mir gestern nicht über.

      Nein, das Cinematic Orchestra war grausam schlecht, weil die im Grunde Fusion der 70er spielen wollten und außerdem nicht wirklich über Songs verfügen. Portishead waren eher leicht enttäuschend, vor allem deshalb, weil alles so klang wie auf den Alben nur ohne die Subtilität. Außerdem haben Portishead tolle Songs en masse.

      --

      Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
      #6559551  | PERMALINK

      flatted-fifth
      Moderator

      Registriert seit: 02.09.2003

      Beiträge: 6,027

      dagobertErinnerungen an „The Cinematic Orchestra“ werden wach. ;-)

      Hihi.

      --

      You can't fool the flat man!
      #6559553  | PERMALINK

      jenso

      Registriert seit: 26.11.2003

      Beiträge: 784

      nail75Irgendwie sprang der Funke bei mir gestern nicht über.

      Portishead waren eher leicht enttäuschend, vor allem deshalb, weil alles so klang wie auf den Alben nur ohne die Subtilität.

      schade, nail :-(

      Aus meiner Sicht war das gestern eines der besten Konzerte, die ich je gesehen habe. War das erste Mal, dass ich P. gesehen habe, und es war noch viel besser als meine wirklich hohen Erwartungen. Klingt vielleicht albern, aber ich kann mich nicht erinnern, bei einem anderen Konzert mal häufiger/heftigere Gänsehaut gehabt zu haben…

      Ich hatte mir die neuen Stücke vorher nicht angehört. Es war überwältigend, sie zum ersten Mal während eines derart grandiosen Auftritts zu hören. Ich hoffe, die Platte hält, was dieser Gig verspricht. Die erste Zugabe, Threads, kam unfassbar rüber! Das Ende, dieser mega-intensive Gesangspart…Beth Gibbons hat ohnehin perfekt gesungen. Makellos.

      Deshalb fand ich es auch gar nicht enttäuschend, dass sich von den alten Sachen einiges ziemlich ähnlich wie auf Platte angehört hat. „Alles“ schon mal gar nicht – Wandering Star war in dieser reduzierten Besetzung doch das reinste Gedicht! Und über Cowboys als majestätischen Abschluss des regulären Sets habe ich mich gefreut wie ein kleines Kind.

      Rahmenbedingugen (Sound, Licht, Publikum, mein Stehplatz^^) waren ebenfalls optimal. Kam echt alles gut zusammen gestern abend :-)

      edit: achso, Kling Klang fand ich auch super :-) die CD läuft grad. Mein Begleiter meinte, die klängen ähnlich wie Neu! ? Ist das so? Hab leider noch Musik von denen gehört, obwohl mir der Name ein Begriff ist.

      --

      It´s just the demon life that got you in its sway
      #6559555  | PERMALINK

      nail75

      Registriert seit: 16.10.2006

      Beiträge: 44,672

      Nein, Neu! sind grandios, Kling Klang sind nichts weiter als überladener, prätentiöser Mist. Sorry to be so harsh, but man, did they suck!
      Wie sagte Bewilderbeast: „Die zweischlechteste Vorband, die ich jemals gesehen habe.“

      Die „Rahmenbedingungen“ waren bei mir auch gut, der Klang war ordentlich, ich stand weit vorne (später ging ich mal nach hinten, wo der Sound schlechter war, wie ich dann feststellte).

      Bevor ich meine Kritik zu Ende schreibe und poste, nur noch eine kleine Anmerkung zu dagoberts lustigen CO-Vergleich, der ja offensichtlich suggerieren soll, dass der nail eben mit elektronischer Musik live nicht kann oder so…

      Ein grandioses Konzert gaben letztes Jahr „Caribou“ im Karlstorbahnhof in HD, das war weitgehend elektronisch, jedenfalls mehr als das scheußliche CO-Konzert. Passend zu deren neuen Livealbum mit Orchester schreibt MOJO Nr. 174, S. 108:

      „Rather than adding a John Barry texture to proceedings, the silken strings simply heap further layers of fondue party blandness on music that already seems unnecessarily smug about its trick time signatures and noodling electric pianos.“

      Das hat mir heute richtig gutgetan.

      --

      Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
      #6559557  | PERMALINK

      maude

      Registriert seit: 21.03.2005

      Beiträge: 173

      Die Vorband hätte mir beinahe die Lust am Konzert vermiest. So einen Klangschrott habe ich lange nicht mehr gehört, grauenhaft.

      Deine Bemerkungen zu Portishead selbst, Jenso, kann ich nur bestätigen. Es war ein außerordentlich intensives Konzert, das mich sehr mitgerissen hat. Alte und neue Songs haben erstaunlich gut zusammengepasst. Ich war überrascht, dass sie soviele bekannte Songs gespielt haben, aber im Gegensatz zu Nail fand ich diese alles andere als enttäuschend. Glory Box zum Beispiel war in seiner gestiegenen Drastik überwältigender noch als auf der LP und auch Wandering Star ordne ich heute anders ein als vor dem Konzert.

      Beeindruckend und herzzerreißend.

      --

      Meet me at the station don't be late.
      #6559559  | PERMALINK

      suedehead

      Registriert seit: 20.07.2007

      Beiträge: 939

      maudeDie Vorband hätte mir beinahe die Lust am Konzert vermiest. So einen Klangschrott habe ich lange nicht mehr gehört, grauenhaft.

      Deine Bemerkungen zu Portishead selbst, Jenso, kann ich nur bestätigen. Es war ein außerordentlich intensives Konzert, das mich sehr mitgerissen hat. Alte und neue Songs haben erstaunlich gut zusammengepasst. Ich war überrascht, dass sie soviele bekannte Songs gespielt haben, aber im Gegensatz zu Nail fand ich diese alles andere als enttäuschend. Glory Box zum Beispiel war in seiner gestiegenen Drastik überwältigender noch als auf der LP und auch Wandering Star ordne ich heute anders ein als vor dem Konzert.

      Beeindruckend und herzzerreißend.

      Yes, absolute Zustimmung!

      --

      #6559561  | PERMALINK

      nail75

      Registriert seit: 16.10.2006

      Beiträge: 44,672

      Hier die fertige Kritik:

      regioactive.de

      Ende des letzten Jahres verdichteten sich die Nachrichten, dass die Arbeiten am dritten Portishead-Album kurz vor der Vollendung stehen. „Third“ wird nun, nachdem es Mitte März in Berlin einem exklusiven Publikum zum ersten Mal live präsentiert worden war, Ende April erscheinen. Zur weiteren Einstimmung begaben sich Portishead auf eine Tournee, die am vergangenen Sonntag im restlos ausverkauften Palladium in Köln gastierte.

      Lange Zeit erschien es so, als existierten Portishead nicht mehr. Nach Veröffentlichung ihres zweiten Albums 1997 und einer anschließenden Tournee, verfolgte Sängerin Beth Gibbons zunächst ihre Solokarriere und veröffentlichte gemeinsam mit dem ehemaligen Talk Talk-Bassisten Paul Webb aka Rustin’ Man das grandiose Out of Season. Daher war es überraschend, dass sich die Band anschließend wieder zusammenfand, auch wenn die Veröffentlichung eines weiteren Albums zunächst eher unwahrscheinlich schien. Bevor die entsprechend sehnsüchtig erwarteten Portishead die Bühne des Palladium betreten, haben jedoch Kling Klang ihren großen Auftritt.

      Offensichtlich wird die aus Liverpool stammende Band von einer kleinen, aber lautstarken Fraktion Fans unterstützt, die jede Bewegung der Band bejubelt. Für die meisten Uneingeweihten ist die Musik jedoch nichts weiter als bombastisch aufgedonnerter Instrumentalrock, der alle Dimensionen der Belanglosigkeit sprengt. Die Band sieht sich offensichtlich als Nachfolger der Krautrockbands der 1970er, ohne jemals deren Ausdrucksstärke und Kreativität zu erreichen. Beeindruckend ist allenfalls der technische Aufwand, den die vier Verantwortlichen für ihre emotions- und spannungslose Musik betreiben. Während das Publikum spärlich applaudiert, spulen die Engländer ihr prätentiöses Programm humorlos herunter. Daher ist es passend, dass einer der Songs Away Defeat (Auswärtsniederlage) heißt: Im Ursprungsland des Krautrocks konnten die Engländer keinen Blumentopf gewinnen.

      Nach einer kurzen Pause betreten die zum Sextett erweiterten Portishead die Bühne. Neben Sängerin Beth Gibbons, Gitarrist Adrian Utley und Geoff Barrow, verstärken ein Bassist sowie zwei Drummer die Band. Dass die Namen der Begleitmusiker nirgendwo herauszufinden waren, ist vermutlich Teil des Konzepts.

      Die Musiker schaffen einen dichten Klangteppich, den Beth Gibbons zauberhafte, gefühlvolle Stimme durchdringen muss. Und genau darin besteht das Problem des Auftritts. Viele der Nuancen, die so zentral für die Wirkung von Portishead sind, gehen in dieser Atmosphäre verloren. Beth Gibbons Stimme, die in kleinen und kleinsten Schattierungen ihre Kraft entfaltet, wird häufig von der dichten Klangwand überlagert. Während auf den Studioveröffentlichungen die Balance zwischen Musik und Gesang perfekt gelingt, wirkt die Liveperformance überfrachtet und steril.

      Portishead haben sich fraglos bemüht, ihren Sound möglichst authentisch und klar umzusetzen. Die Musik ist nicht etwa zu laut oder übersteuert, sondern zu dicht und durchdringend. Beth Gibbons Stimme benötigt Raum zur Entfaltung und die Musik verwehrt ihr diesen, schränkt und engt sie ein, so dass ein Teil ihrer Wirkung verloren geht. Es ist allerdings auch keine Lösung die Begleitung ausnahmsweise – wie bei Wandering Star –auf ein Minimum zu reduzieren. Wenn das geschieht fehlen die Kontraste und das Wechselspiel zwischen Musik und Gesang, mithin die kleinen Akzentuierungen, in denen die Musik ihre emotionale Wirkung gewinnt.

      Dass das Konzert dennoch kein Desaster, sondern lediglich eine leichte Enttäuschung ist, liegt an der Stärke der Songs sowie am kompetenten Auftreten von Portishead. Klassiker wie Glory Box, Numb, Mysterons, Cowboys oder Sour Times sind immer noch beeindruckend und neue Songs wie Hunter, The Rip, Magic Doors oder das gewaltige Machine Gun deuten an, dass es der Band mit dem Album Third gelingen könnte, an frühere Großtaten anzuknüpfen. Dennoch bleibt der hypnotische Sog aus, den die Musik von Portishead auf ihren Alben entwickelt.

      Erfreulich ist allerdings die Wandlung von Beth Gibbons. Wirkte sie vor einigen Jahren, beispielsweise bei ihrem Auftritt in Frankfurt anlässlich der Out Of Season-Tour noch hypernervös und schüchtern, genießt sie diesmal sichtlich das Konzert. Während die übrigen Musiker weitgehend stoisch auf der Bühne verharren, spricht sie zum Publikum und schüttelt sogar einigen Fans die Hände. So gut gelaunt hat man die zierliche Sängerin selten erlebt.

      Das Publikum nimmt die Unzulänglichkeiten des Auftritts offensichtlich nicht wahr oder stört sich nicht daran. Es bejubelt die Band frenetisch und feiert insbesondere Beth Gibbons. Einzelne Zuschauer berichten später vom Konzert des Jahres oder vom besten Auftritt, den sie seit Jahren oder sogar jemals erlebt hätten. Dieser Meinung können wir uns nicht anschließen, auch wenn es zu wünschen wäre, das genauso zu sehen.

      --

      Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
      #6559563  | PERMALINK

      suedehead

      Registriert seit: 20.07.2007

      Beiträge: 939

      Unzutreffend! Keinerlei „Nuancen“ gingen verloren und von Unzulänglichkeiten des Auftritts kann man keinesfalls sprechen. Lediglich die gewohnte „Portishead-Konzertatmosphäre“ fehlte etwas, was hauptsächlich an der weitläufigen und kalt wirkenden Halle lag!

      Ebenfalls konnte ich bei ihrem Auftritt anno 2003 in der Frankfurter Alten-Oper weder eine hypernervöse, noch eine schüchterne Beth Gibbons erleben. Souverän wäre hier wohl das passende Wort gewesen!

      --

      #6559565  | PERMALINK

      jenso

      Registriert seit: 26.11.2003

      Beiträge: 784

      hmm, sehe ich auch nahezu komplett anders. Ich habe niemals den Eindruck gehabt, dass da irgendwo nicht genug Raum für die Entfaltung der Stimme von Beth war. Den hat sie sich schon genommen…^^ ich fand den Sound so perfekt wie die Arrangements. Und deine Kritik an der Wandering Star-Version kann ich schon gar nicht nachvollziehen. Da fehlte überhaupt kein Wechselspiel. Der Vortrag war einfach nur auf die pure Substanz des Songs reduziert. Ich habe nicht zufällig von „Gedicht“ geschrieben.

      aber für mich sind auch nicht „Nuancen“ in ihren Stücken zentral für die Wirkung von Portishead. Oder ich verstehe dich da falsch.

      „Während auf den Studioveröffentlichungen die Balance zwischen Musik und Gesang perfekt gelingt, wirkt die Liveperformance überfrachtet und steril.“

      nee. das genau Gegenteil. Meist breitwandig, aber immer absolut songdienlich. Perfekt, ohne in Sterilität abzurutschen. Perfekt nicht wie Roboter, sondern wie extrem herausragende Musiker :-)

      Bist du schlecht gelaunt dahingegangen? ;-)

      --

      It´s just the demon life that got you in its sway
      #6559567  | PERMALINK

      masureneagle

      Registriert seit: 05.11.2004

      Beiträge: 1,562

      Welches Konzert hat der Kritiker denn gesehen?

      Der Auftritt in München war subversiv subjektiv ein feines Konzerterlebnis.

      Das Desaster bzw. eine leichte Enttäuschung blieb vor der Halle mit einer Currywurst am Imbißstand.

      --

      #6559569  | PERMALINK

      nail75

      Registriert seit: 16.10.2006

      Beiträge: 44,672

      Mir ist bewusst, dass ich eine starke Mindermeinung vertrete, aber wenn ich irgendetwas anderes geschrieben hätte, wäre das nicht das gewesen, was ich empfunden hätte. Das wollte ich dann doch nicht. Ich hatte mich riesig auf das Konzert gefreut. Von schlechter Laune keine Spur.

      Ich kenne und mag übrigens auch das neue Album sowie die alten Liveaufnahmen, die mir bekannt sind. Im Vergleich dazu war das eher enttäuschend.

      @Suededhead: Naja, souverän. So souverän wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Klar, wenn sie singt, begeistert sie, aber in FR hat sie Zigarretten in Serie geraucht, kein Wort gesprochen und ist fast zu Tode erschrocken als wir sie am Hinterausgang um ein Autogramm gebeten haben. Dabei waren wir wirklich ganz lieb. :lol:

      --

      Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    Ansicht von 15 Beiträgen - 1 bis 15 (von insgesamt 21)

    Schlagwörter: 

    Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.