Zukunftsprognosen

Startseite Foren Kulturgut Das musikalische Philosophicum Zukunftsprognosen

Ansicht von 15 Beiträgen - 541 bis 555 (von insgesamt 559)
  • Autor
    Beiträge
  • #5960421  | PERMALINK

    brundlefly

    Registriert seit: 27.12.2008

    Beiträge: 4,766

    So, nun noch eine Prognose von mir zum Thema DJing/Live-Gig. Es ist heute ja schon normal, in DJ-Sets eigene Edits und Produktionen einzubauen, aber mit der Software, die dazu heute zur Verfügung steht, wird sich der Trend noch verstärken. Damit wird auch die Grenze zwischen Auflegen und Live spielen kaum noch erkennbar sein. Die besseren DJs werden daher in Zukunft möglicherweise Sets spielen, die komplett aus eigenen Produktionen bestehen. Ihre Fans werden dann den Grateful Dead-Fans nicht unähnlich: Sie suchen genau das Set, indem der von ihnen geschätzte DJ einen ganz bestimmten Track, der nirgendwo offiziell veröffentlicht wurde, gespielt hat.

    Das wird allerdings eine „populistische“ Gegenreaktion hervorrufen, denn es wird natürlich auch weiterhin genug Leute geben, die nach Hits verlangen.

    --

    http://hyphish.wordpress.com "Every generation has its one defining moment. We are yours."
    Highlights von Rolling-Stone.de
    Werbung
    #5960423  | PERMALINK

    nicht_vom_forum

    Registriert seit: 18.01.2009

    Beiträge: 5,862

    FriedrichWenn es damals gefloppt ist, heißt es nicht, dass es auch in Zukunft wieder floppen muss. Ist nicht zuletzt eine Frage der Technologie. Sicher wird es in dieser zugespitzten Form nicht die Regel werden, aber Fakt ist, dass viele Popmusik schon heute aus Samples zusammengebaut ist und Tracks in verschiedenen Varianten existieren. Wenn man das mal weiterdenkt, ist es durchaus vorstellbar, dass ich mir die Musik am Rechner oder im Netz selbst konfiguriere. Bei anderen Produkten ist das schon längst Realität. Da wird eine Basisversion angeboten und per Mausklick kann ich mir alle möglichen Extras dazubestellen und das Produkt wird mir dann maßgeschneidert geliefert. Technisch wäre das bei Musik überhaupt kein Problem.

    Klar ist das technisch möglich. Das Ergebnis hat dann aber mit Musik als Kunstform und sozialem Phänomen nichts mehr zu tun. Unabhängig davon, wer die Musik herstellt und verbreitet und wie gut man diese Personen kennt, lebt Musik und Musikgenuss davon, dass man sich über bestimmte Stücke (mit „Stück“ meine ich hier alles zwischen Partitur/Leadsheet über aufgenommene Aufführungen bis zu freier Live-Improvisation) mit anderen austauschen kann und diese gemeinsam gut oder schlecht finden. Das wird bei der von Dir dargestellten Variante von Musik als persönlichem Gebrauchsgut völlig hinfällig. Und zur Verwendung als reine Gebrauchsklangwolke braucht man weder so viel Technik wie in Deiner Prognose, noch muss man so viel Aufwand treiben, um sich seine Hintergrundgeräusche selbst zusammenzustellen. Fahrstuhl- und Meditationsmusik gibt’s ja schon in ausreichender Menge.

    --

    Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.  Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick
    #5960425  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 4,877

    Nicht_vom_ForumKlar ist das technisch möglich. Das Ergebnis hat dann aber mit Musik als Kunsform und sozialem Phänomen nichts mehr zu tun. Unabhängig davon, wer die Musik herstellt und verbreitet und wie gut man diese Personen kennt, lebt Musik und Musikgenuss davon, dass man sich über bestimmte Stücke (mit „Stück“ meine ich hier alles zwischen Partitur/Leadsheet über aufgenommene Aufführungen bis zu freier Live-Improvisation) mit anderen austauschen kann und diese gemeinsam gut oder schlecht finden. Das wird bei der von Dir dargestellten Variante von Musik als Gebrauchsgegenstand völlig hinfällig. Und zur Verwendung als reine Gebrauchsklangwolke braucht man weder so viel Technik wie in Deiner Prognose, noch muss man so viel Aufwand treiben, um sich seine Hintergrundgeräusche selbst zusammenzustellen. Fahrstuhl- und Meditationsmusik gibt’s ja schon in ausreichender Menge.

    Bestreite ich nicht. Ich habe bloß ein Szenario entwickelt, das denkbar wäre. Was für Konsequenzen das wiederum hat, ist wiederum eine andere Frage.

    Die Art, wie Musik gemeinsam erlebt wird und wie man sich darüber austauscht ist permanent im Wandel und vor Erfindung des massenhaft verbreiteten Tonträgers wäre es unvorstellbar gewesen, dass jedermann ganz allein und für sich mit Stöpseln im Ohr seine eigene Musik in der U-Bahn hört und sich herzlich wenig darüber mit anderen austauscht. Wahrscheinlich wäre diese Vorstellung damals völlig absurd gewesen und man hätte diese Art des Musikhörens als unsinnig empfunden. Ich will nicht werten, ob das gut oder schlecht ist, denn das ist eine Frage der Perspektive. Aber heute ist diese private „Gebrauchsklangwolke“ Normalität.

    Wenn Du sagst, ein „Stück“ kann alles zwischen Partitur, Aufnahme und freier Improvisation sein, würde ich noch hinzufügen, es könnte auch ein game piece mit ungewissem Ausgang sein. Also nur ein Regelwerk, über das Musik entwickelt wird. Könnte das vielleicht auch eine Software sein, über die man Musik generieren kann? Das wäre dann das „Stück“. Bei einem Literaturfestival hier in Berlin waren dieses Jahr auch Computerspiele ein Programmpunkt. Ich habe die Veranstaltung nicht besucht, aber der Gedanke, Szenarios für Computerspiele als Literatur zu betrachten ist reizvoll. Vielleicht ist das Schreiben von Musiksoftware vergleichbar mit dem Verfassen von Partituren? Man wäre dann nicht mehr Fan von Künstlern, Bands, Alben oder Songs, sondern Fan einer Software, die dir anhand ein paar veränderbarer Parameter deine persönliche Gebrauchsklangwolke generiert. Ein etwas hinkender Vergleich, ich weiß, aber das Gedankenspiel gefällt mir. Ich glaube, ich rufe mal Brian Eno an. ;-)

    --

    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #5960427  | PERMALINK

    stormy-monday
    We Shall Overcome

    Registriert seit: 26.12.2007

    Beiträge: 20,057

    Brundlefly, bitte niemals nie nicht mehr Grateful Dead mit diesen sogenannten DJs* vergleichen. Bitte! :roll:

    Ab davon, spannende Diskussion. Dem fast horrorhaft von Friedrich beschriebenen Szenario werfe ich eine Mundharmonika für die Tasche entgegen. Einfach mal selber spannende Töne spielen, für sich ganz alleine, auf dem Schulweg, im Getümmel, von mir aus auf der Wies’n. Da braucht’s keine zusammengeschusterte Selfie- Mucke. Da tut’s auch der „Midnight Rambler“.

    * W.D. ist für mich ein DJ. Oder mikko oder Herr Rossi und Wolfman grizz. Oder all die tollen DJs auf Stone FM. Für die anderen wäre ein neuer Name gut. Weil mit „Discs“ das ja auch nix mehr zu tun hat.

    --

    Well, my telephone rang, it would not stop It's President Biden callin' me up He said, "My friend, Maik, what do we need to make the country grow?" I said, "My friend, Joe, my friend Bob would advice you , Brigitte Bardot, Anita Ekberg, Sophia Loren" Country'll grow
    #5960429  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 4,877

    Stormy MondayBrundlefly, bitte niemals nie nicht mehr Grateful Dead mit diesen sogenannten DJs* vergleichen. Bitte! :roll:

    Doch, doch, der Vergleich ist gut! Grateful Dead waren toll, sind aber inzwischen museal und eine Angelegenheit für Sammler. Heute wird die improvisierte Musik, die mit dem einen großartigen und unwiederbringlichem Moment, der die ganze crowd bzw. cloud in Verzückung versetzt, von DJs gespielt. Festgehalten werden diese Moment in Podcasts, die du dann z.B. hier abrufen kannst. Und das ist nur eine von mir gerade eben zufällig getroffene Wahl. Darüber hinaus gibt es ja tatsächlich auch DJs, die ihren Set live am Computer improvisieren.

    Ab davon, spannende Diskussion. Dem fast horrorhaft von Friedrich beschriebenen Szenario werfe ich eine Mundharmonika für die Tasche entgegen. Einfach mal selber spannende Töne spielen, für sich ganz alleine, auf dem Schulweg, im Getümmel, von mir aus auf der Wies’n. Da braucht’s keine zusammengeschusterte Selfie-Mucke. Da tut’s auch der „Midnight Rambler“.

    Ja, ja, eine Mundharmonika ist noch ein richtiges Instrument, ein Computer dagegen eine Ausgeburt der Dekadenz. ;-) Midnight Rambler ist ein Song von den Stones. Aber ich verstehe den Zusammenhang nicht.

    --

    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #5960431  | PERMALINK

    nicht_vom_forum

    Registriert seit: 18.01.2009

    Beiträge: 5,862

    Friedrich
    Die Art, wie Musik gemeinsam erlebt wird und wie man sich darüber austauscht ist permanent im Wandel und vor Erfindung des massenhaft verbreiteten Tonträgers wäre es unvorstellbar gewesen, dass jedermann ganz allein und für sich mit Stöpseln im Ohr seine eigene Musik in der U-Bahn hört und sich herzlich wenig darüber mit anderen austauscht.

    Der Austausch passiert im Moment zwar nicht mehr direkt nach dem Musikhören (i. e. Konzert), aber dafür in Zeitschriften, Fernsehsendungen, Websites, Foren, Blogs, etc. Ich habe eher den Eindruck, dass es im Moment mehr Austausch gibt als füher (genau wie generell mehr kommuniziert und gelesen wird, seit es das Internet gibt).

    Wenn Du sagst, ein „Stück“ kann alles zwischen Partitur, Aufnahme und freier Improvisation sein, würde ich noch hinzufügen, es könnte auch ein game piece mit ungewissem Ausgang sein. Also nur ein Regelwerk, über das Musik entwickelt wird. Könnte das vielleicht auch eine Software sein, über die man Musik generieren kann? Das wäre dann das „Stück“. Bei einem Literaturfestival hier in Berlin waren dieses Jahr auch Computerspiele ein Programmpunkt. Ich habe die Veranstaltung nicht besucht, aber der Gedanke, Szenarios für Computerspiele als Literatur zu betrachten ist reizvoll. Vielleicht ist das Schreiben von Musiksoftware vergleichbar mit dem Verfassen von Partituren? Man wäre dann nicht mehr Fan von Künstlern, Bands, Alben oder Songs, sondern Fan einer Software, die dir anhand ein paar veränderbarer Parameter deine persönliche Gebrauchsklangwolke generiert.

    Tja… sind Computerspiele Kunst? Die Frage wird jetzt auch schon mindestens 30 Jahre diskutiert. Die Fragestellungen sind dabei übrigens im Grunde die gleichen, wie sie bei der von Dir vorgeschlagenen Art von Musik auftreten würden.
    Wie vergleicht man ein Spielerlebnis, wenn jeder Spieler eine objektiv unterschiedliche Erfahrung macht? Geht es um die gesamte „Spielwelt“ (bei Dir „Software“) oder um jeweils einzelne Ergebnisse und Handlungsstränge? Wo verläuft die Grenze zwischen reiner Unterhaltung und Kunst (bzw. Fahrstuhlmusik und Kunst)? Usw usf…

    --

    Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.  Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick
    #5960433  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 4,877

    Nicht_vom_ForumDer Austausch passiert im Moment zwar nicht mehr direkt nach dem Musikhören (i. e. Konzert), aber dafür in Zeitschriften, Fernsehsendungen, Websites, Foren, Blogs, etc. Ich habe eher den Eindruck, dass es im Moment mehr Austausch gibt als füher (genau wie generell mehr kommuniziert und gelesen wird, seit es das Internet gibt).

    Ja, es gibt auf der einen Seite eine viel intensiveren Austausch über Musik als in der Prä-Internet-Ära. Dieses Forum hier ist ja ein gutes Beispiel.

    Auf der anderen Seite gibt es aber auch viele, viele Menschen, die sich so gut wie überhaupt nicht mit anderen über Musik austauschen. Ich brauche ja weder zum Musik hören noch zum Musik kaufen überhaupt vor die Tür zu gehen, sondern kann alles bequem am Rechner erledigen. Empfehlungen gibt mir amazon oder iTunes, vielleicht habe ich auch was im Radio gehört, das mir gefällt, das lade ich mir dann runter und fertig. Selbst ich habe ja Musik, die ich ganz für mich allein höre, von der niemand in meiner Umgebung weiß und über die ich mich nicht mit anderen austausche – oder keine Reaktion bekomme. Viele Hörer sind aber auch nicht willens und fähig, sich über Musik auszutauschen. Wenn du die fragst, warum ihnen etwas gefällt, sagen sie bloß „Ich find’s einfach supergeil!“ Und das ist nicht selten so.

    Ich behaupte keineswegs, dass beim Hören von Musik das gemeinsame Erleben nicht wichtig ist. Im Gegenteil, mir selbst ist es sogar sehr wichtig. Ich behaupte aber, dass es für viele andere Menschen eben nicht wichtig ist und das es also auch ohne gehen kann und ohne geht.

    Tja… sind Computerspiele Kunst? Die Frage wird jetzt auch schon mindestens 30 Jahre diskutiert. Die Fragestellungen sind dabei übrigens im Grunde die gleichen, wie sie bei der von Dir vorgeschlagenen Art von Musik auftreten würden.
    Wie vergleicht man ein Spielerlebnis, wenn jeder Spieler eine objektiv unterschiedliche Erfahrung macht? Geht es um die gesamte „Spielwelt“ (bei Dir „Software“) oder um jeweils einzelne Ergebnisse und Handlungsstränge? Wo verläuft die Grenze zwischen reiner Unterhaltung und Kunst (bzw. Fahrstuhlmusik und Kunst)? Usw usf…

    Vielleicht ist der Reiz eines Spieles eben genau der, dass jeder Spieler eine objektiv unterschiedliche Erfahrung macht? Dann wäre für mich die gesamte „Spielwelt“ relevant, die dies ermöglicht. Die subjektive Erfahrung ist ja sowieso immer eine unterschiedliche und was dem einen Fahrstuhlmuzak, ist dem anderen subtile Ambient Music, und was dem einem nichts als Lärm, ist dem anderen freie Improvisation in Vollendung. Es geht in diesem Forum ja schon los mit der Frage, ist Techno Kunst oder bloß Taktgestampfe.

    Ich habe vor kurzem mal behauptet, dass das Anlegen eines gemeinschaftlich betriebenen öffentlichen Gartens ein Gesamtkunstwerk im Sinne der Beuys’schen Sozialen Plastik ist. Man verstand mich leider nicht, denn meine Gesprächspartnerin wusste nicht, wer Joseph Beuys war. :-(

    Aber egal, der individuelle Kunstbegriff ist sehr unterschiedlich, unscharf und beweglich und das ist auch gut so. Ich behaupte es geht dabei nicht um das Medium, dessen man sich bedient, sondern wie man es tut. Und in diesem Sinne kann auch das Anlegen eines Gartens Kunst sein. Und vielleicht auch das Schreiben einer gemeinschaftlich nutzbaren Software. Oder das, was man damit machen kann.

    --

    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #5960435  | PERMALINK

    alberto

    Registriert seit: 04.12.2007

    Beiträge: 1,943

    FriedrichAuf der anderen Seite gibt es aber auch viele, viele Menschen, die sich so gut wie überhaupt nicht mit anderen über Musik austauschen. Ich brauche ja weder zum Musik hören noch zum Musik kaufen überhaupt vor die Tür zu gehen, sondern kann alles bequem am Rechner erledigen. Empfehlungen gibt mir amazon oder iTunes, vielleicht habe ich auch was im Radio gehört, das mir gefällt, das lade ich mir dann runter und fertig. Selbst ich habe ja Musik, die ich ganz für mich allein höre, von der niemand in meiner Umgebung weiß und über die ich mich nicht mit anderen austausche – oder keine Reaktion bekomme. Viele Hörer sind aber auch nicht willens und fähig, sich über Musik auszutauschen. Wenn du die fragst, warum ihnen etwas gefällt, sagen sie bloß „Ich find’s einfach supergeil!“ Und das ist nicht selten so.

    Früher wurde die Identitätsfindung der Jugendlichen wesentlich unter Verwendung von Musik durchgeführt.
    Wenn man bei Tramper-Ticket- oder Inter-Rail-Fahrten mit fremden Ähnlichaltrigen in Kontakt kommen wollte, hat man über Musik geredet.

    Heute werden beide Funktionen weitestgehend vom internationalen Fußball übernommen.

    Am Ende wird Musik noch zum Intimbereich gezählt werden, über den man nicht spricht.

    --

    #5960437  | PERMALINK

    nicht_vom_forum

    Registriert seit: 18.01.2009

    Beiträge: 5,862

    Friedrich
    Auf der anderen Seite gibt es aber auch viele, viele Menschen, die sich so gut wie überhaupt nicht mit anderen über Musik austauschen. Ich brauche ja weder zum Musik hören noch zum Musik kaufen überhaupt vor die Tür zu gehen, sondern kann alles bequem am Rechner erledigen. Empfehlungen gibt mir amazon oder iTunes, vielleicht habe ich auch was im Radio gehört, das mir gefällt, das lade ich mir dann runter und fertig.

    Klar. Ich halte nur die Schnittmenge aus den Leuten, denen Musik so wichtig ist, dass sie sich stundenlang intensiv damit beschäftigen (und das wäre bei der von Dir angedachten Software der Fall) mit den Leuten, die einfach nur Hintergrundgeräusch und Ablenkung wollen, für im Grunde nicht existent.

    Viele Hörer sind aber auch nicht willens und fähig, sich über Musik auszutauschen. Wenn du die fragst, warum ihnen etwas gefällt, sagen sie bloß „Ich find’s einfach supergeil!“ Und das ist nicht selten so.

    Das sind die Leute, die ganz früher einfach keine Musik gehört haben und seit der Erfindung des Radios einfach hören, was kommt. Es ist ja auch nicht jeder Esser willens und fähig, sich über Kochen oder italienische Küche qualifiziert auszutauschen.

    Ich behaupte keineswegs, dass beim Hören von Musik das gemeinsame Erleben nicht wichtig ist. Im Gegenteil, mir selbst ist es sogar sehr wichtig. Ich behaupte aber, dass es für viele andere Menschen eben nicht wichtig ist und das es also auch ohne gehen kann und ohne geht.

    Diesen Leuten ist dann aber m. E. Musik generell nicht wichtig und sie haben nur deshalb etwas ähnliches wie einen Musikgeschmack, weil es bei der üblichen Dauerberieselung unvermeidbar ist.

    Vielleicht ist der Reiz eines Spieles eben genau der, dass jeder Spieler eine objektiv unterschiedliche Erfahrung macht? Dann wäre für mich die gesamte „Spielwelt“ relevant, die dies ermöglicht.

    Um den „Reiz“ ging es mir eigentlich nicht. Mehr um die Unterscheidungen offenen Welten und geführten Handlungen, unterschiedlichem Anspruch an Geschick und Intelligenz des Spielers, usw. Hängt beispielsweise der künstlerische Wert eines Spiels vom Schwierigkeitsgrad ab oder nicht? Oder um beim (musikalischen) Thema zu bleiben: Wieviele Einstellmöglichkeiten muss eine „Musiksoftware“ haben, damit das Produkt die Bezeichnung Kunst verdient oder wenigstens interessant genug ist, dass man das Produkt wirklich hören will? Ich denke, dass diese Mindestanzahl so hoch liegt, dass eine nur oberflächliche Beschäftigung mit dieser Software nicht zu hörenswerten Ergebnissen führt und das nur wenig musikinteressierte Publikum (das ja der Ausgangspunkt dieser Diskussion war) lieber gleich zur Vollkonserve greift.

    Ich habe vor kurzem mal behauptet, dass das Anlegen eines gemeinschaftlich betriebenen öffentlichen Gartens ein Gesamtkunstwerk im Sinne der Beuys’schen Sozialen Plastik ist. Man verstand mich leider nicht, denn meine Gesprächspartnerin wusste nicht, wer Joseph Beuys war. :-(

    Aber egal, der individuelle Kunstbegriff ist sehr unterschiedlich, unscharf und beweglich und das ist auch gut so. Ich behaupte es geht dabei nicht um das Medium, dessen man sich bedient, sondern wie man es tut. Und in diesem Sinne kann auch das Anlegen eines Gartens Kunst sein. Und vielleicht auch das Schreiben einer gemeinschaftlich nutzbaren Software. Oder das, was man damit machen kann.

    Keine Einwände. Allerdings ist das alles auch nicht neu, geschweige denn erst in Zukunft möglich.

    --

    Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.  Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick
    #5960439  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 4,877

    AlbertoFrüher wurde die Identitätsfindung der Jugendlichen wesentlich unter Verwendung von Musik durchgeführt. Wenn man bei Tramper-Ticket- oder Inter-Rail-Fahrten mit fremden Ähnlichaltrigen in Kontakt kommen wollte, hat man über Musik geredet. Heute werden beide Funktionen weitestgehend vom internationalen Fußball übernommen.

    Das ist auch meine Erfahrung. Musik konnte „früher“ wohl auch Positionen besetzen, die identitätsstiftend waren. Beatles oder Stones, Punk oder Prog, Gitarre oder Synthesizer, alt oder neu. Überhaupt: Es gab mal eine Zeit, in der war das Anhören einer Rolling Stones-Platte ein zumindest symbolisch rebellischer Akt. Ich behaupte aber auch, dass Musik immer noch identitätsstiftende Positionen besetzten kann, wie alle Kunst, Literatur, Architektur oder Mode, dass diese Positionen aber differenzierter, weniger polarisierend und daher weniger leicht erkennbar sind.

    Fußball ist mir persönlich ziemlich wurscht. Dennoch bezweifle ich, dass Sport, bei dem es in letzter Konsequenz immer um die schlichten Qualitätskriterien schneller, höher, weiter geht, als Medium für hoch differenzierende Sinnstiftung taugt. Ob Computerspiele, das Handy oder das Tragen der richtigen Markenkleidung das leisten kann?

    Am Ende wird Musik noch zum Intimbereich gezählt werden, über den man nicht spricht.

    Genau! :-) Oder wie Religion in einer säkularisierten Gesellschaft, die strikt privat ist, zu deren Ausübung man sich mit sowieso Gleichgesinnten trifft und die im öffentlichen Leben keine Bedeutung hat. Wäre vor 300 Jahren undenkbar gewesen.

    Nicht_vom_ForumKlar. Ich halte nur die Schnittmenge aus den Leuten, denen Musik so wichtig ist, dass sie sich stundenlang intensiv damit beschäftigen (und das wäre bei der von Dir angedachten Software der Fall) mit den Leuten, die einfach nur Hintergrundgeräusch und Ablenkung wollen, für im Grunde nicht existent.

    Zustimmung. Gegenwärtig übernimmt der DJ als Mittler diese Funktion. Immerhin. Lustig finde ich aber immer noch die Möglichkeit, praktisch per Mausklick ein Stück in verschiedenen Varianten hören zu können. Led Zep mit Klavier oder ohne, in Zukunft vielleicht mit Drums oder ohne oder ohne Gesang oder mit einer anderen Gitarrenbegleitung. Dieses Szenario halte ich für durchaus realistisch. “Pilotprojekte“ entsprechender Art gab und gibt es ja.

    Das sind die Leute, die ganz früher einfach keine Musik gehört haben und seit der Erfindung des Radios einfach hören, was kommt. Es ist ja auch nicht jeder Esser willens und fähig, sich über Kochen oder italienische Küche qualifiziert auszutauschen. (…) Diesen Leuten ist dann aber m. E. Musik generell nicht wichtig und sie haben nur deshalb etwas ähnliches wie einen Musikgeschmack, weil es bei der üblichen Dauerberieselung unvermeidbar ist.

    Zustimmung.

    Oder um beim (musikalischen) Thema zu bleiben: Wieviele Einstellmöglichkeiten muss eine „Musiksoftware“ haben, damit das Produkt die Bezeichnung Kunst verdient oder wenigstens interessant genug ist, dass man das Produkt wirklich hören will? Ich denke, dass diese Mindestanzahl so hoch liegt, dass eine nur oberflächliche Beschäftigung mit dieser Software nicht zu hörenswerten Ergebnissen führt und das nur wenig musikinteressierte Publikum (das ja der Ausgangspunkt dieser Diskussion war) lieber gleich zur Vollkonserve greift.

    Ich liebe ja dieses Video über den oder die TB-303, der/die gerade aufgrund seiner/ihrer technischen Beschränktheit so einflussreich war. Okay, man kann natürlich argumentieren, dass die Benutzung des/der TB-303 entgegen der vom Hersteller vorgesehenen Art und Weise, der eigentliche künstlerische Akt ist. Man sollte sogar so argumentieren. ;-)

    Keine Einwände. Allerdings ist das alles auch nicht neu, geschweige denn erst in Zukunft möglich.

    Na also! ;-)

    --

    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #5960441  | PERMALINK

    alberto

    Registriert seit: 04.12.2007

    Beiträge: 1,943

    Friedrich
    Fußball ist mir persönlich ziemlich wurscht. Dennoch bezweifle ich, dass Sport, bei dem es in letzter Konsequenz immer um die schlichten Qualitätskriterien schneller, höher, weiter geht, als Medium für hoch differenzierende Sinnstiftung taugt.

    Beim Fußball geht es um das Image des Vereins bzw. der Stadt oder Region des Vereins. Früher gab es für die meisten nur den örtlichen Verein und dann noch die Bayern oder den gerade aktuellen Bayern-Verfolger.

    Heute differenziert sich alles immer mehr. Auch ehemalige graue Mäuse haben heute ihre Identität. Von St. Pauli (die Linksalternativen) und Bochum (die Unkommerziellen) bis hin zum 1. FC Köln (Kölner Lebensart) bietet heute fast jeder größere Verein auch einer räumlich fernen Klientel eine Identifikationsmöglichkeit.
    Der internationale Fußball gehört zunehmend zum Wissenskanon des Nachwuchses und bietet ein unverfängliches Small-Talk-Thema.

    --

    #5960443  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 36,930

    FriedrichDas ist auch meine Erfahrung. Musik konnte „früher“ wohl auch Positionen besetzen, die identitätsstiftend waren. Beatles oder Stones, Punk oder Prog, Gitarre oder Synthesizer, alt oder neu. Überhaupt: Es gab mal eine Zeit, in der war das Anhören einer Rolling Stones-Platte ein zumindest symbolisch rebellischer Akt. Ich behaupte aber auch, dass Musik immer noch identitätsstiftende Positionen besetzten kann, wie alle Kunst, Literatur, Architektur oder Mode, dass diese Positionen aber differenzierter, weniger polarisierend und daher weniger leicht erkennbar sind.

    Auch das wie: wenn ich erzähle, dass ich mittlerweile nur noch von Vinyl höre, werde ich von den braven Ingenieuren meiner Zunft ungläubig angestarrt: „Schallplatten? So wie früher?“

    Friedrich
    Fußball ist mir persönlich ziemlich wurscht. Dennoch bezweifle ich, dass Sport, bei dem es in letzter Konsequenz immer um die schlichten Qualitätskriterien schneller, höher, weiter geht, als Medium für hoch differenzierende Sinnstiftung taugt. Ob Computerspiele, das Handy oder das Tragen der richtigen Markenkleidung das leisten kann?
    […]

    Das war doch in den 80ern und 90ern in den Schulen gang und gäbe, vor allem als Abgrenzung nach unten. Keine Ahnung, ob das noch so ist, ich vermute Klamotten reichen heutzutage nicht mehr aus.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #5960445  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 4,877

    AlbertoBeim Fußball geht es um das Image des Vereins bzw. der Stadt oder Region des Vereins. Früher gab es für die meisten nur den örtlichen Verein und dann noch die Bayern oder den gerade aktuellen Bayern-Verfolger.

    Heute differenziert sich alles immer mehr. Auch ehemalige graue Mäuse haben heute ihre Identität. Von St. Pauli (die Linksalternativen) und Bochum (die Unkommerziellen) bis hin zum 1. FC Köln (Kölner Lebensart) bietet heute fast jeder größere Verein auch einer räumlich fernen Klientel eine Identifikationsmöglichkeit. Der internationale Fußball gehört zunehmend zum Wissenskanon des Nachwuchses und bietet ein unverfängliches Small-Talk-Thema.

    Stimmt, ist aber auch keine neue Entwicklung. Als gebürtiger Hamburger kenne ich die Rivalität zwischen dem bürgerlichen HSV und dem anti-bürgerlichen St. Pauli. In Berlin ist es eine Frage von Herkunft, Glaube und Gesinnung, ob das Herz für Hertha oder Eisern Union schlägt. Hertha, der alte Tante, so cool wie eine Westberliner Fußgängerzone einerseits, und Eisern Union, sowas wie das kleine gallische Dorf am Ostrand der Stadt andererseits. In Kreuzberg wiederum ist man natürlich für St. Pauli.

    Nur haben alle Fußballclubs eines gemein: Sie spielen Fußball und ihr Ziel ist es, immer ein Tor mehr zu schießen als der Gegner. Alle wenden dazu die fast gleichen Mittel an, bloß mehr oder weniger gut und erfolgreich. Und gelegentlich wechseln sogar die „Bandmitglieder“ zur Konkurrenz. Inhaltlich gibt es da aber eigentlich kaum Unterschiede. Es gibt keine Fußballclubs, die für Sex, Drugs & R’n’R stehen, die auf dem Fußballplatz in poetischer Form ihre Seelennöte offenlegen, das kosmische Gleichgewicht herstellen wollen, oder die einem hemmungslosen Hedonismus frönen. Die ohne Torwart spielen oder mit einem eckigen Ball oder sonstwie die Regeln brechen. Im Sport müssen die Regeln befolgt werden, in der Kunst müssen sie immer mal wieder gebrochen werden. Insofern taugt Fußball zwar zur Identitätsstiftung, aber doch auf einer ganz anderen Ebene als z.B. Musik.

    Ich behaupte nach wie vor, das Musik sinn- und identitätsstiftend sein kann und ist, wenn auch nicht mehr in dem Maße, wie zu Zeiten der Beatles und der Stones. Das liegt meines Erachtens aber auch an den Verhältnissen. Die Nachkriegszeit war in vielerlei Hinsicht geprägt durch Blöcke, die sich unversöhnlich gegenüberstanden: Ost vs. West, Links vs. Rechts, Wehrdienst vs. Verweigerung, Kernkraft vs. Windkraft, Jung vs. Alt, Punk vs. Prog. Das ist heute alles viel durchlässiger geworden und die Musik ist es auch. Die Differenzierungen sind nicht mehr so scharf, aber dafür um so feiner.

    lathoAuch das wie: wenn ich erzähle, dass ich mittlerweile nur noch von Vinyl höre, werde ich von den braven Ingenieuren meiner Zunft ungläubig angestarrt: „Schallplatten? So wie früher?“

    Wenn Du das einem 17-jährigen erzählst, findet der das aber schon wieder cool. Die „braven Ingenieure Deiner Zunft“ wissen einfach nicht, dass das cool ist. Vinyl hören ist sinn- und identitätsstiftend.

    Aber das führt alles etwas off topic.

    --

    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #5960447  | PERMALINK

    brundlefly

    Registriert seit: 27.12.2008

    Beiträge: 4,766

    AlbertoFrüher wurde die Identitätsfindung der Jugendlichen wesentlich unter Verwendung von Musik durchgeführt.
    Wenn man bei Tramper-Ticket- oder Inter-Rail-Fahrten mit fremden Ähnlichaltrigen in Kontakt kommen wollte, hat man über Musik geredet.

    Heute werden beide Funktionen weitestgehend vom internationalen Fußball übernommen.

    Wann war früher? Aus meiner Erinnerung raus war es vor 15 Jahren wie eine Sensation, wenn ich mal Leute traf, die auch Joy Division oder The Smiths kannten, sonst kannte die keine Sau. Okay, vielleicht insofern ein schlechtes Beispiel, weil beide Bands seitdem nochmal einen Popularitätsschub bekamen. Dennoch verbreitet sich durch die YouTube/Spotify-Kultur alles wesentlich schneller und auch Bands abseits der Charts können sehr bekannt sein – mit der möglichen Downside, dass eher oberflächlich Musik gehört wird. Andererseits: Auch „früher“ (damit meine ich ca. die Jahre 1999 bis 2005) waren die richtigen Musik-Freaks tendenziell in der Minderheit. In meinem erweiterten Freundeskreis gabs immer jede Menge Leute, die überdurchschnittlich hohe Musikfans waren oder selbst musizierten, aber darüber hinaus eher selten.

    Was den anderen Punkt betrifft: Ich habe eher das Gefühl, dass Musik, oder besser Popkultur im weiteren Sinn (Clubs, etc.) eher als ice breaker taugt als Fußball. Letzterer ist bei großen Turniern natürlich überpräsent, da gibt’s dann auch die Event-Fans und es ist heute auch üblicher als noch vor zehn Jahren, dass Leute „ihren“ Verein haben. Aber es gibt weiterhin viele Leute, die Fußball prinzipiell hassen. Hingegen gibt es zwar massenhaft Squares, die „alles, was im Radio/auf der Betriebsfeier/im [insert:Studentenclub einer mittelgroßen Stadt] läuft“ hören, aber nur wenige Leute, die wirklich von sich behaupten: „Ich hasse Musik“.

    Friedrich
    Fußball ist mir persönlich ziemlich wurscht. Dennoch bezweifle ich, dass Sport, bei dem es in letzter Konsequenz immer um die schlichten Qualitätskriterien schneller, höher, weiter geht, als Medium für hoch differenzierende Sinnstiftung taugt. Ob Computerspiele, das Handy oder das Tragen der richtigen Markenkleidung das leisten kann?

    latho
    Das war doch in den 80ern und 90ern in den Schulen gang und gäbe, vor allem als Abgrenzung nach unten. Keine Ahnung, ob das noch so ist, ich vermute Klamotten reichen heutzutage nicht mehr aus.

    In meiner Schulzeit gab es ja schon die Glaubenskriege Sega vs. Nintendo oder Amiga vs. MS-DOS. Vielleicht sind Games heute wirklich die Jugendkultur mit dem höchsten Identifikationsfaktor, weit vor Sport, Musik oder Internet. Bei meinen Nachhilfeschülern sehe ich, dass dies tatsächlich der kleinste gemeinsame Nenner ist, worauf sich alle – Jungs, Mädchen, Nerds, Jocks, „Drinnis“, „Draußis“ – einigen können. Die einen mögen Musik, die anderen Sport, manche interessieren sich für Tiere, manche schauen Serien, aber mit den populären Online-Games sind sie alle bestens vertraut. Es hat heute auch nicht mehr die nerdige Aura, wenn Anfang 20jährige mit ihren Konsolen zocken.

    --

    http://hyphish.wordpress.com "Every generation has its one defining moment. We are yours."
    #5960449  | PERMALINK

    alberto

    Registriert seit: 04.12.2007

    Beiträge: 1,943

    BrundleflyWann war früher? Aus meiner Erinnerung raus war es vor 15 Jahren wie eine Sensation, wenn ich mal Leute traf, die auch Joy Division oder The Smiths kannten, sonst kannte die keine Sau. Okay, vielleicht insofern ein schlechtes Beispiel, weil beide Bands seitdem nochmal einen Popularitätsschub bekamen. Dennoch verbreitet sich durch die YouTube/Spotify-Kultur alles wesentlich schneller und auch Bands abseits der Charts können sehr bekannt sein – mit der möglichen Downside, dass eher oberflächlich Musik gehört wird. Andererseits: Auch „früher“ (damit meine ich ca. die Jahre 1999 bis 2005) waren die richtigen Musik-Freaks tendenziell in der Minderheit. In meinem erweiterten Freundeskreis gabs immer jede Menge Leute, die überdurchschnittlich hohe Musikfans waren oder selbst musizierten, aber darüber hinaus eher selten.

    Mit früher meine ich die 80er, als Musikvideos Schulpausengespräch waren und auch darüber diskutiert wurde, welche Band die bessere ist.

    --

Ansicht von 15 Beiträgen - 541 bis 555 (von insgesamt 559)

Schlagwörter: 

Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.