Genesis

Wenn man diverse Bücher über Genesis gelesen hat, kommt man auch zu dem gleichen Schluß über Tony Banks, allerdings war Peter Gabriel auch nicht ohne und in einigen Dingen ein recht schwieriger Typ.

dr.musicNur dann nicht, hätte die Band Gabriels Anführerschaft akzeptiert oder hingenommen. ….

Es sehe keinen Grund, warum z.B. Tony Banks das hätte akzeptieren können … und sollen.

Nach meiner Einschätzung stimmte auch das persönliche Verhältnis nicht mehr. Gabriel erzählte noch Jahrzehnte später, dass ihn die mangelnde Solidarität zu dieser Zeit sehr verletzt hatte.

„And then my first-born, Anna, they [the doctors] didn’t think she was going to survive. We were halfway through recording Lamb… in Wales at the time, and she was in Paddington, and I was tearing between the two. There’s nothing as important to you as your family, but the band were really unsympathetic and didn’t appreciate that they should sit around while I was dealing with life-and-death issues. We’ve had conversations about this since, but it built up some poison between us, internally.“ (Uncut 2007)

Wer hätte da nicht sein Köfferchen gepackt? Entscheidend ist ja nicht, wer Recht hat oder nicht, sondern wie es empfunden wurde.

Natürlich ist nicht wegzudiskutieren, daß Tony Banks in allen Gruppenphasen das wichtigste Mitglied war. Er war immer maßgeblich für den Sound verantwortlich, brauchte aber auch die anderen um gutes Songmaterial zu kreieren! Er ist mir auch erst die letzten Jahre unsympathisch geworden. Nicht nur, daß er Duke als das beste Genesis-Album hält. Er scheint sich regelrecht für die Frühphase zu schämen und die Seitenhiebe gegen Hackett tun ihr übriges. Die BBC-Banks-Doku ist eigentlich ein Witz! Da werden wichtige Bandphasen ausgelassen oder totgeschwiegen. Wer braucht sowas?

gollumIch weiß natürlich nicht, ab welcher Summe bei Banks „Geld verdienen“ anfängt ;-), aber…

„Banks: Bei Genesis brauchten wir zehn Jahre, bis 1979, da verdienten wir erstmals Geld. Die Plattenfirma pulverte wahnsinnig viel Geld raus für uns, für die Touren, für die Platten. Die haben nicht einen Cent mit Genesis verdient. Würde sich eine Plattenfirma heute so lange Zeit für eine Band nehmen? Nein.

Und auch damals nicht. Keine Plattenfirma der 70er hätte eine Band 10 Jahre lang finanziert, die nur Verluste macht. Das ist wohl die Tony Banks genehme Legende: die Band macht erst kurz vor seinem Lieblingsalbum Kohle – so ein Zufall.

Dass Genesis relativ lange gebraucht haben, um Geld zu verdienen und dass die Plattenfirma sehr geduldig war, ist korrekt, aber der Schritt zur positiven Bilanz ist bei Genesis viel früher anzusetzen, spätestens mit „The Lamb“, vermutlich aber schon bei „Selling England“. Da hat dr. music völlig recht. Wie viel Geld die Band verdiente, entzieht sich meiner Kenntnis, aber bei der Plattenfirma bin ich mir sehr sicher, da ich das auch schon verschiedentlich gelesen habe.

Natürlich verdienten Genesis in den 1980er wesentlich mehr Geld.

Die Jungen haben es heute nicht leichter, in keinem Bereich, der Druck ist höher als damals.“

Das stimmt aber vollständig. Keine Plattenfirma würde einer Band heute fünf Jahre geben.

Die DVD „Three Sides Live“, die es jetzt auch einzeln gibt, fängt perfekt die Stimmung ein, die die Band in ihrer frühen Phase als moderne Rockband verbreitet hat. Die zwischen die Stücke geschnittenen Interviews stören nicht und sind ganz interessant.

dr.musicAlberto, wie hältst Du es mit der bald erscheinenden DVD „Sum of the parts“??

Da bin ich noch unschlüssig, ob ich die wirklich brauche. Ich weiss nicht, ob der Film investigativ angelegt ist, oder ob es eine verfilmte Festschrift ist.

Beinhaltet bestimmt eine ausführliche Banks’sche Würdigung von „Duke“ in Ton und Bild.