Eure Album-Top100

Mr. BadlandsIm Gegenteil, eine Top 100, 250,… als Grundlage vereinfacht doch sehr. …….. Da hat dr.music schon recht ;-).

Mir ging es um was ganz anderes. Ist aber auch egal. Interessante Liste, die du da aufgestellt hast. Ich zählte 16 oder 17 Fünfer und etliche im Bereich **** bis ****1/2. Ich habe übrigens auch selber eine Top200 Liste.

Onkel TomMir ging es um was ganz anderes. Ist aber auch egal. Interessante Liste, die du da aufgestellt hast. Ich zählte 16 oder 17 Fünfer und etliche im Bereich **** bis ****1/2. Ich habe übrigens auch selber eine Top200 Liste.

Habe gerade Deine Liste (die ersten 100) studiert, gefällt mir! Ich denke, dass Deine Liste die meisten Übereinstimmungen mit meiner hat 😃. Ich habe in meiner Liste allerdings keine Alben drin, die ich weniger als ca. 3 Jahre kenne (Ausnahme „Weather Report Live Tapes“, hier stand vorher die „08:30“, die ich dafür rausgeschmissen habe).
Ich kann mir vorstellen, dass sich bei mir in 1-2 Jahren noch was tut, z.B. was Billy Joel, Van Morrison, Randy Newman oder Jackson Brown angeht.
„Moondance“ oder „Little Criminals“ fallen mir spontan ein, aber wie gesagt, da muss ich mich intensiver mit beschäftigen. Auch „Aja“ oder „Gaucho“ könnte was werden…Was den Prog betrifft, bin ich wohl gesättigt ;-)!

chocolate milkIch hoffe, ich darf sie auch jetzt noch kommentieren?

Aber gerne doch!

chocolate milkdas ist quasi gelebte Musik!

Das ist ein sehr schönes Kompliment, denn so soll’s ja sein. Dankeschön!

chocolate milkAber kein Ben Folds Soloalbum, wie kommts? Und wo sind die Morrissey Platten abgeblieben?

Folds hat auch solo einige sehr tolle Alben gemacht und Rockin‘ the Suburbs war bei der Erstellung der Liste auch im erweiterten „Nominierten“-Kreis, aber letzten Endes ist es „nur“ The Unauthorized Biography…, das ich als kompletten Triumph in puncto Songs und Gesamtwerk begreife. Es ist melancholischer als die Vorgänger und hat auf dem Gebiet auch unglaublich starke Songs, hält aber den verspielten Charme der BF5 am Leben. Vielleicht sollte man auch dazusagen, dass mein Enthusiasmus für den sympathischen Piano-Mann in den letzten Jahren etwas zurückgegangen ist. Aus keinem bestimmten Grund, aber ich lege ihn nicht mehr so oft auf. Als ich 2008 auf ihn gestoßen bin, war es aber eine sehr innige Beziehung, die ich zu seiner Musik aufgebaut habe.

Morrissey mag ich mit den Smiths mehr. Everyday Is Like Sunday wäre zwar recht weit oben in einer Track-Top-100 vertreten (und eventuell auch First of the Gang to Die), aber auch wenn ich Vauxhall and I und Viva Hate sehr mag und für Highlights ihrer jeweiligen Jahrgänge halte (was man bei Vauxhall etwas relativiert sehen muss, weil es das Pech hat, im vielleicht besten Pop-Jahr erschienen zu sein), reicht es nicht für die Top 100.

chocolate milkÜberraschend auch deine Eels-Reihenfolge, warum wurde Daisies of the Galaxy so „abgestraft“? Ähm, naja, hätte es bei deiner Vorliebe für Melodien irgendwie weiter vorne verortet, was hat dieses Album falsch gemacht?

Falsch hat es nichts gemacht, sonst wäre es ja nicht in der Top 100. (Beim nächsten Update wird es allerdings rausfallen. Nicht weil ich es schlechter finde, sondern weil einiges dazugekommen ist.) Aber man schätzt verschiedene Bands ja aufgrund unterschiedlicher Aspekte und die Eels stehen bei mir jetzt nicht so hoch im Kurs, weil sie so eine große Pop-Band wären.

Es ist eher der Songwriter-Aspekt: Mark Oliver Everett schreibt über die Schattenseiten des Lebens und kommt mit kleinen Kniffs immer wieder auf der Lichtseite heraus. Er macht aber (größtenteils) keine 08/15-Akustik-Songs daraus, sondern – und das gilt vor allem für die ersten beiden Alben und Souljacker – zeigt ein flexibles Gespür, seine „songs that make you not wanna die“ in die passende Umgebung zu setzen. Blinking Lights ist als Gesamtwerk einfach ein wunderschönes Werk, das einem bei jedem Schritt begleiten kann, Electro-Shock Blues ist devastating, hat durchaus starke Pop-Songs im petto, die der Thematik passend dekonstruiert werden und am Schluss den wundervollen Twist, wie er in einer von Everetts schönsten Zeilen angedeutet ist: „I was at a funeral the day I realized I wanted to spend my life with you“. Das ist ganz großes Wort-Kino. Daisies of the Galaxy ist mir in der Beziehung fast schon etwas zu lieb. Fast. (Eine herzzereißende Ballade It’s a Motherfucker zu betiteln haut ja in eine ähnliche Kerbe, nur quasi vom anderen Ende aus.)

chocolate milkUnd hat dir hier schonmal jemand Owen Pallett ans Herz gelegt? Könnte gut sein, dass du ihn lieben wirst…

Das hat tatsächlich noch niemand getan. Aber eventuell ja gut, dass du’s getan hast!

Weil ich zum Zeitpunkt der Zusammenstellung mehr als 100 Alben noch besser fand!

The Family Jewels ist schon sehr sehr gut, eventuell Top-100-würdig, ja, aber hat die Marke bisher nicht geknackt. Electra Heart ist für mich auch der (noch) größere Wurf.

Wer ein gutes Gedächtnis hat, kann sich vielleicht noch an die einleitenden Worte zu meiner letzten Top 100 im Jahr 2013 erinnern. Damals lehnte ich mich ziemlich weit aus dem Fenster, indem ich erklärte, warum vor 1978 veröffentlichte Alben für mich kaum eine Rolle spielten und deshalb auch in meiner Liste nicht auftauchten. Im Nachhinein habe ich diese Sätze ehrlich gesagt ein wenig bedauert. Nicht, weil sie damals nicht zutrafen, sondern weil womöglich der Eindruck entstand, dass sich daran auch nie etwas ändern könnte. In der Zwischenzeit ist jedenfalls viel passiert, und natürlich spiegelt sich das auch in meiner neuen Top 100 wieder. Zumindest in einem bin ich mir aber treu geblieben; die 80er sind auch dieses Mal wieder das Jahrzehnt mit den meisten Nennungen.

01. Strawberry Switchblade – Strawberry Switchblade (1985)
02. The Damned – Phantasmagoria (1985)
03. Marvin Gaye – What’s Going On (1971)
04. The Colourfield – Virgins And Philistines (1985)
05. The Carolyn Hester Coalition – The Carolyn Hester Coalition (1968)
06. Sparks – Lil‘ Beethoven (2002)
07. Marc & The Mambas – Torment And Toreros (1983)
08. James Taylor – James Taylor (1968)
09. Laurie Styvers – Spilt Milk (1972)
10. Suicide – Why Be Blue (1992)
11. Kate Bush – The Dreaming (1982)
12. Tiny Tim – God Bless Tiny Tim (1968)
13. The Beau Brummels – Triangle (1967)
14. Charlotte Hatherley – The Deep Blue (2007)
15. Yma Sumac – Voice Of The Xtabay (1950)
16. Prefab Sprout – Steve McQueen (1985)
17. Men Without Hats – Pop Goes The World (1987)
18. The Who – Who’s Next (1971)
19. Manic Street Preachers – The Holy Bible (1994)
20. Scott Walker – Scott 3 (1969)
21. Sensation – Burger Habit (1993)
22. Joanie Sommers – Softly, The Brazilian Sound (1964)
23. Louise Le May – A Tale Untold (2015)
24. Madness – The Rise & Fall (1982)
25. The Zombies – Odessey And Oracle (1968)
26. Susanne Sundfør – The Silicone Veil (2012)
27. Jellyfish – Spilt Milk (1993)
28. Wire – 154 (1979)
29. Goldfrapp – Felt Mountain (2000)
30. The Associates – Wild And Lonely (1990)
31. Carole King – Fantasy (1973)
32. Michael Jackson – Thriller (1982)
33. Missing Persons – Spring Session M (1982)
34. Shelagh McDonald – Stargazer (1971)
35. Judas Priest – Screaming For Vengeance (1982)
36. Lloyd Cole And The Commotions – Rattlesnakes (1984)
37. Todd Rundgren – Something / Anything? (1972)
38. Hunter Muskett – Every Time You Move (1970)
39. Victoria Williams – Swing The Statue! (1990)
40. Killing Joke – Brighter Than A Thousand Suns (1986)
41. Love – Forever Changes (1967)
42. Sparks – The Seduction Of Ingmar Bergman (2009)
43. Suede – Dog Man Star (1994)
44. The Chills – Brave Words (1987)
45. ABC – Alphabet City (1987)
46. The Beach Boys – Pet Sounds (1966)
47. Tindersticks – Tindersticks 2 (1995)
48. Stan Ridgway – The Big Heat (1986)
49. Genesis – A Trick Of The Tail (1976)
50. Erin Kenney & Ethan James – Erin Kenney & Ethan James (1990)
51. The Beatles – Help! (1965)
52. The Stranglers – Aural Sculpture (1984)
53. Scott Walker – Scott 4 (1969)
54. XTC – Nonsuch (1992)
55. Smith Perkins Smith – Smith Perkins Smith (1972)
56. Leda Annest – Portrait Of Leda (1958)
57. The Divine Comedy – Absent Friends (2004)
58. Laura Nyro – Nested (1978)
59. Minnie Riperton – Come To My Garden (1970)
60. Metro – Metro (1977)
61. Broadcast – HaHa Sound (2003)
62. Bee Gees – Bee Gees‘ 1st (1967)
63. Momus – Tender Pervert (1988)
64. Ben Folds Five – Ben Folds Five (1995)
65. David Bowie – Hunky Dory (1971)
66. Green On Red – Here Come The Snakes (1988)
67. Sparks – Propaganda (1974)
68. Bob Dylan – Blood On The Tracks (1975)
69. Gangway – Sitting In The Park (1986)
70. Kirsty MacColl – Kite (1989)
71. Joni Mitchell – Court And Spark (1974)
72. Killing Joke – Pylon (2015)
73. Nick Drake – Bryter Layter (1970)
74. Eric Andersen – More Hits From Tin Can Alley (1968)
75. Madness – Mad Not Mad (1985)
76. The Smiths – Strangeways, Here We Come (1987)
77. Lee Hazlewood – Cowboy In Sweden (1970)
78. The Dream Academy – Remembrance Days (1987)
79. Pauline Murray – Storm Clouds (1989)
80. John Hartford – The Love Album (1968)
81. Because – Mad Scared Dumb And Gorgeous (1992)
82. The Byrds – The Notorious Byrd Brothers (1968)
83. Screamin‘ Jay Hawkins – At Home With Screamin‘ Jay Hawkins (1958)
84. Kim Wilde – Kim Wilde (1981)
85. Candyflip – Madstock… (1991)
86. Shirley Bassey – I Capricorn (1972)
87. Emiliana Torrini – Love In The Time Of Science (1999)
88. Blossom Toes – We Are Ever So Clean (1967)
89. Chris Isaak – Chris Isaak (1987)
90. Scritti Politti – Cupid & Psyche 85 (1985)
91. Nilsson – Aerial Ballet (1968)
92. The Association – Birthday (1968)
93. Propaganda – A Secret Wish (1985)
94. Black Sabbath – Master Of Reality (1971)
95. Ultravox – Vienna (1980)
96. The Cardigans – Long Gone Before Daylight (2003)
97. Voice Of The Beehive – Let It Bee (1988)
98. The Rolling Stones – Aftermath (1966)
99. Blur – Modern Life Is Rubbish (1993)
100. Spriguns – Time Will Pass (1977)

Eine schön zu lesende Liste. Nicht etwa, weil die Schnittmenge zu meiner so hoch wäre, sondern weil ich da von zahlreichen Alben lese, die ich nicht kenne, während das Umfeld, in dem sie sich befinden, signalisiert, dass mir zumindest einige davon auch gefallen müssten. Magst du z.B. ein bisschen was zu deiner #1 erzählen?

Jan LustigerMagst du z.B. ein bisschen was zu deiner #1 erzählen?

Sehr gern.

Strawberry Switchblade gründeten sich Anfang der Achtziger in Glasgow und gehörten dort zum erweiterten Freundeskreis von Orange Juice. Bei ihrer ersten eigenen, noch sehr folkigen Single „Trees And Flowers“ gaben sich dann gleich Musiker wie Roddy Frame (Aztec Camera), Kate St. John (The Dream Academy) und Madness im Studio die Klinke in die Hand. Auf dem Album von 1985 sind die akustischen Stücke dann deutlich in der Minderheit, stattdessen gibt es hauptsächlich Elektropop zu hören. Elektropop mit Widerhaken freilich, denn sowohl die Melodien als auch die Texte sind deutlich melancholischer gehalten als man das von Popacts der 80er erwarten durfte. Mein Lieblingsalbum seit 28 Jahren übrigens, und ich freue mich immer wieder, wenn ich von Leuten wie Jim Reid (The Jesus And Mary Chain) höre, die meine Wertschätzung für dieses Album teilen.