Dies und das zum Thema Film

John Waters nennt seine zehn liebsten Filme 2014:

1 MAPS TO THE STARS (David Cronenberg) Hilariously funny and, dare I say it, yes, pernicious. I love this film more than I love my own mustache.

2 CHARLIE VICTOR ROMEO (Robert Berger, Patrick Daniels, and Karlyn Michelson) A nail-biting, fear-of-flying 3-D experimental movie where you are locked in six separate cockpits with the flight crew as they reenact black-box dialogue from actual aviation mishaps and crashes. The scariest airplane movie ever.

3 THE KIDNAPPING OF MICHEL HOUELLEBECQ (Guillaume Nicloux) My favorite writer is now a movie star, and he’s great playing himself in a literary whodunit that revisits his supposedly factual but still vague and unexplained book-tour kidnapping. Did it really happen, or was Houellebecq just drunk? Who knows? Who cares? I do, a lot.

4 THE SMELL OF US (Larry Clark) When the director, playing a wino savant named Rockstar, actually sucks the toes of his French teen male star on-screen (with subtitles yet!), you’ll know you’re beyond Odorama. The smell here may be ripe, but Larry Clark is back in top form. Oh, yeah . . . it’s a great musical.

5 GLORIA (Sebastián Lelio) A feel-bad date movie for old people who love their lives but hate romantic comedies.

6 WHO TOOK JOHNNY (David Beilinson, Michael Galinsky, and Suki Hawley) An amazing, lunatic head-scratcher of a documentary about missing children with plot twists that will leave you creeped out, surprised, and excited. As good as Capturing the Friedmans.

7 LI’L QUINQUIN (Bruno Dumont) Yes, there is such a thing as hillbillies in France. A comic barnyard mystery that asks the nagging question: Who is killing people in the countryside, cutting up their bodies, and stuffing the pieces up cows’ asses?

8 NYMPHOMANIAC: VOLUME I and VOLUME II (Lars von Trier) I, a Woman meets Salò. I thank the director for every hideous second of this comic masterpiece.

9 VIOLETTE (Martin Provost) An upbeat biopic about one of my longtime literary idols, Violette Leduc (aka the “female Genet”), a doubly miserable bisexual who only fell in love with gay men or heterosexual women yet found salvation through writing. The fact that she doesn’t commit suicide seems like a happy ending.

10 THE FILMS OF JOANNA HOGG (Unrelated [2007]; Archipelago [2010]; and Exhibition [2013]) As the Film Society of Lincoln Center’s miniretrospective last summer made clear, this British director’s perfectly framed scenes of simmering family resentments and embarrassed silences will thrill you in a severely modest way, and that should be enough. More than enough.

Ich kenne auch nicht alle Filme, aber niemand hat einen besseren und wohlbegründeten Geschmack als John Waters.

Wenn wir schon bei good taste sind – die Jahresendliste der Cahiers du Cinema:

1. L’il Quinquin (Bruno Dumont)
2. Adieu au langage (Jean-Luc Godard)
3. Under the Skin (Jonathan Glazer)
4. Maps to the Stars (David Cronenberg)
5. The Wind Rises (Hayao Miyazaki)
6. Nymphomaniac (Lars von Trier)
7. Mommy (Xavier Dolan)
8. Love Is Strange (Ira Sachs)
9. Le paradis (Alain Cavalier)
10. Our Sunhi (Sang-soo Hong)

Ein Freund, dem ich mit Joanna Hogg seit Jahren in den Ohren liege, schrieb mir heute morgen eine Mail, nachdem er die Liste gelesen hatte: „Und wo kriege ich die jetzt?“ Ich glaube, John Waters hat eine größere Clout als ich…

Ja, die Serie (die man eher als 4-stündigen Film am Stück sehen sollte) ist großartig. Lief vor ein paar Monaten auf arte.

Die Filme von Joanna Hogg gibt es als UK-DVDs.

Ich weiß nicht, was die AGB ist, aber falls noch relevant: „Unrelated“ habe ich in der New-Wave-Reihe (ohne Untertitel) und „Archipelago“ gibt es auch auf Netflix (US). „Exhibition“ hatte ich mir auch aus England bestellt, bevor ich wusste, dass der hier noch anlaufen würde.

Edit: Tut er in Köln wohl auch gar nicht. Na dann.

Witek DlugoszDanke, aber nicht nötig: Habe beide Filme gerade in der AGB (die Berliner Amerika-Gedenk-Bibliothek, die eine ziemlich gute Filmothek hat) vorgemerkt. „Archipelago“ wurde mir auf Netflix US nicht angezeigt, ich schaue nachher noch mal nach, ob ich ihn da übersehen habe.

Müsstest Du eigentlich. Falls Du übrigens das weltweite Netflix-Angebot ausnutzt und die Website noch nicht kennst: https://netflixaroundtheworld.com Ist komplett und sehr aktuell.

Witek DlugoszDoch. Im Filmhaus-Kino.

Ah, danke. Vielleicht schaue ich ihn dann noch mal.

Rüdiger Suchsland hat heute bei artechock einen persönlich an latho addressierten Aufruf gepostet, sich „Interstellar“ anzuschauen:

R.S.Jedem, der es noch nicht gemacht hat, kann ich nur dringend raten, in Interstellar zu gehen – den leider in Deutschland besonders zahlreichen Kritikern zum Trotz. Am letzten Wochenende habe ich ihn zum zweiten Mal gesehen, diesmal auf IMAX-Leinwand, und diese Entscheidung keine Sekunde bereut. Im Gegenteil: Der Film verträgt gut das mehrmalige Schauen, und ein Effekt ist natürlich auch der, dass man den Film beim zweiten Mal etwas analytischer sieht, und beginnt zu verstehen, wie er gemacht ist. Viel deutlicher wird dabei dann, wie Nolan die Tempi wechselt, wie genau und klug die Zeitökonomie von Interstellar gebaut ist. Und IMAX ist für den Film ideal – weil Interstellar auf Filmmaterial gedreht wurde. Spätestens hier sieht man das. Ein derartiges Spiel mit Unschärfen wäre digital meines Erachtens gar nicht hinzubekommen. Jedenfalls habe ich es noch nie gesehen.
2001: A Space Odyssey, Stanley Kubricks ausgezeichneter Film, ist natürlich eine offenkundige Referenz für diesen bisher besten Film Nolans. Nolan ist ja mehr als Kubrick durchaus ein Filmemacher, über den man streiten kann. Interstellar aber ist hervorragend, auch weil man über ihn produktiv streiten kann, weil er überhaupt Gespräche ermöglicht, die von Inhalten handeln. Zum Beispiel auch darüber, ob es nicht höchste Zeit wäre für eine Renaissance des Fortschrittsdenkens.
Darüber sprach neulich auch der Philosoph Slavoj Zizek in einem – übrigens auch witzigen – Vortrag an der »London School of Economics«. Zizek bemerkt die absurde Gleichzeitigkeit zwischen dem Möglichen und dem Unmöglichen, die Tatsache, dass wir in Zeiten leben, in denen einerseits Unglaubliches technisch möglich zu sein scheint, kaufen kann man auch alles Mögliche, sofern man das Geld hat, in der der Politik ist aber gar nichts mehr möglich. Das System wirkt dysfunktional, die diversen Krisen scheinen unlösbar.
Vom Ausbruch aus solcher Situation handelt Interstellar, von den »New Frontiers«, die John F. Kennedy einst beschwor.