Neue Klassik-LPs

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  • #38657  | PERMALINK

    fifteenjugglers
    war mit Benno Fürmann in Afghanistan

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    Beiträge: 11,446

    Mehr aus Neugier als aus verstärktem Interesse: Habe vor ein paar Wochen bei einem Besuch bei Saturn festgestellt, dass dort auch wieder Klassik-LPs (ein paar Handvoll) im Programm sind. Wie neu ist eigentlich dieser Trend – und wie viele Titel sind erhältlich? Was neue LPs betrifft, habe ich den Klassik-Vinyl-Markt immer für toter als tot gehalten. Oder gab es da ein paar Unentwegte, die ihre Presswerke in den letzten anderthalb Jahrzehnten nie haben kalt werden lassen, und ich hab’s bloß nicht gemerkt?

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    "Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"
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    #5370161  | PERMALINK

    otis
    Moderator

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    In der Klassik war die LP wirklich ziemlich tot, auch wenn ich keinen guten Überblick habe. Merkte es, als ich vor ein paar Jahren für eine gängige neue Aufnahme plötzlich 100 Euro bekam: für das Vinyl. Audiophile-Aufnahmen gibt es aber schon seit einigen Jahren wieder auf dem Markt. Nur von Neuaufnahmen weiß ich es nicht.

    Man sollte denken, dass Klassikfreunde auch Klangfreunde seien und dass die Vinylvernachlässigung deshalb etwas unlogisch sein könnte. Ist es aber nicht. Klassikaufnahmen lebten schon immer mehr von der Interpretation als vom Klang an sich. Der Klassikfreund hört ja auch ohne Weiteres historische Aufnahmen aus den 20er und 30er Jahren.
    Gerade modernere Aufnahmen (das begann wohl mit Solti und Karajan) haben dann aber mehr und mehr auf einen neuen Sound gesetzt, der nicht allzu viel mit dem Konzertsaaleindruck zu tun hat. Warum die so beliebt sind, versteh ich nicht, mich störte es schon immer. Vielleicht beginnt man ja jetzt langsam umzudenken und die Vorteile von Vinyl wieder zu entdecken.

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    #5370163  | PERMALINK

    atom
    Moderator

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    Die einzige neue Klassikaufnahme, die mir einfällt ist der Netrebko Querschnitt aus „La Traviata“. Audiophile Pressungen gab es in den letzten Jahren durchgängig.

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    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #5370165  | PERMALINK

    fifteenjugglers
    war mit Benno Fürmann in Afghanistan

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 11,446

    Waren wohl alles audiophile Neuauflagen, keine Neuaufnahmen. O.k., thanx, war mir trotzdem neu.

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    "Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"
    #5370167  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    atomDie einzige neue Klassikaufnahme, die mir einfällt ist der Netrebko Querschnitt aus „La Traviata“.

    Zu denken gibt das dennoch, atom. Hast du eine Erklärung dafür oder kannst du meinen obigen (im Nachhinein zugegebenermaßen etwas wirren ;-)) Ausführungen folgen oder zustimmen?

    --

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    #5370169  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

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    Ich kann dir in allen Punkten zustimmen. Wenn ich einigen unserer Klassikkunden mit Einspielungsempfehlungen vor 1970 komme, winken die meisten ab und legen nur Wert auf Sound. Etwa 90% besitzt gar keinen Plattenspieler mehr und von denen mit Plattenspieler interessiert sich fast niemand für Klassik auf Vinyl.

    --

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    #5370171  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Ich habe mir in den 90ern die eine oder andere höchstgelobte CD-Neuaufnahme gekauft, die waren musikalisch dann praktisch jedes Mal Müll. Das Ganze spricht nicht für die Klassik-Kundschaft.

    --

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    #5370173  | PERMALINK

    sokrates
    Bound By Beauty

    Registriert seit: 18.01.2003

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    atom Etwa 90% besitzt gar keinen Plattenspieler mehr und von denen mit Plattenspieler interessiert sich fast niemand für Klassik auf Vinyl.

    Aus naheliegenden Gründen:

    1. Die Längen der Kompositionen sind weniger LP-kompatibel als in der Popmusik. M.a.W. wer will schon etwa nach dem ersten Satz aufstehen und umdrehen, um den zweite zu hören. Da hat die CD deutliche Vorteile, um Werke geschlossen durchzuhören.

    2. Nichts ist schlimmer als Knistern an leisen Stellen auf einer Klassik-LP.

    --

    „Weniger, aber besser.“ D. Rams
    #5370175  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,359

    Kai BargmannAus naheliegenden Gründen:

    1. Die Längen der Kompositionen sind weniger LP-kompatibel als in der Popmusik. M.a.W. wer will schon etwa nach dem ersten Satz aufstehen und umdrehen, um den zweite zu hören. Da hat die CD deutliche Vorteile, um Werke geschlossen durchzuhören.

    2. Nichts ist schlimmer als Knistern an leisen Stellen auf einer Klassik-LP.

    zu 1: Bei Opern mußt du auch CDs wechseln, aber deshalb hört doch niemand Opern als mp3, um sie am Stück zu hören

    zu 2: Mich stört Knistern nicht nur an leisen Stellen. Bei einem korrekt eingestellten System und einer Platte im Bestzustand sollte das aber kein Problem sein.

    --

    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #5370177  | PERMALINK

    sokrates
    Bound By Beauty

    Registriert seit: 18.01.2003

    Beiträge: 18,941

    atomzu 1: Bei Opern mußt du auch CDs wechseln, aber deshalb hört doch niemand Opern als mp3, um sie am Stück zu hören

    Das ist richtig, aber du kannst erst mal länger hören, bevor du wechseln musst. Ich glaube schon, dass gerade der Klassikhörer eine Vorliebe für diesen Komfort hat.

    atomzu 2: Mich stört Knistern nicht nur an leisen Stellen. Bei einem korrekt eingestellten System und einer Platte im Bestzustand sollte das aber kein Problem sein.

    Wenn du Alben sehr oft spielst, schützt auch der besteingestellte Plattenspieler nicht davor, dass sich hier und da ein Knisterer einstellt. Da berichte ich aus eigener Erfahrung, und ich gehe mit meinen Platten (wie auch CDs) sehr pfleglich um.

    --

    „Weniger, aber besser.“ D. Rams
    #5370179  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Das Argument der Länge mag in dem ein oder anderen Fall zutreffend sein. Dürfte aber eher selten der Fall sein. Bis auf Mahler (und Schuberts und Beethovens 9.) passen eigentlich die meisten Sinfonien auf eine LP. Es ging ja zuvor auch bestens.
    Dafür sind die CDs heute vollgestopft mit Musik und man muss schon etwas aufpassen, dass man noch registriert, was denn da gerade zu hören ist.

    Das Knistern allerdings kann tatsächlich ein Problem sein.

    --

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    #5370181  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    otisBis auf Mahler (und Schuberts und Beethovens 9.) passen eigentlich die meisten Sinfonien auf eine LP. Es ging ja zuvor auch bestens.

    Naja, „bestens“ weiß ich nicht. Was man so liest, haben die Produzenten zu Vinylzeiten damals schon erheblichen Schweiß aufgebracht, um die Sätze richtig auf die LP-Seiten zu verteilen. Da musste man dann doch immer auch abwägen, wieviel Töne man auf eine Seite bekommen will – was dann wiederum auch auf Kosten der Wiedergabequalität ging (falls ich das technisch richtig verstanden habe). Bei Jazz-LPs das gleiche Spiel (man lese zur Veranschaulichung die Notizen von Orrin Keepnews zum CD-Remaster von Monk´s „Straight No Chaser“, was der für die LP alles trixen und basteln musste). Dass das kein Klassik-Produzent freiwillig auf sich nimmt, kann ich nachvollziehen.

    Aber um Euch mal beizuspringen: Ich habe vor ein paar Wochen eine riesige Kiste Klassik-LPs aus Familienbestand mitgenommen, ca. 100 bestens gepflegte LPs aus den 50er bis 70ern, viele Referenzeinspielungen, Boxsets etc. Ich muss schon sagen, die Würde und Wertigkeit, die diese Alben ausstrahlen, sind natürlich von CD-Ausgaben in keiner Weise reproduzierbar. Ich schwebe immer noch durchs Zimmer, wenn ich an diesen Werken vorbeikomme.

    --

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    #5370183  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Sonic, eine LP-Seite ist locker mit 25-28 Minuten zu bespielen. Es gibt nicht viele Werke, die länger sind als zwei Seiten. Aber selbst wenn, warum sollte das ein Problem sein? Die Pause zwischen zwei Sätzen im Konzert ist oft länger, als ich zum Umdrehen einer Platte benötige.

    --

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    #5370185  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

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    hmm, ich kenne ein paar Sänger (auch an großen Häusern), die sich kein Vinyl in die Wohnung stellen würden und lieber CD hören – absichtlich!!! Ich kann jetzt nicht behaupten, dass deren Ohren oder deren Musikwahrnehmung irgendwie sonderbar wäre, nur weil sie nicht euren Vinyl-Wertmaßstäben entsprechen…

    --

    #5370187  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    otisSonic, eine LP-Seite ist locker mit 25-28 Minuten zu bespielen.

    Ja, das geht klar. Aber geht das nicht dann auf Kosten der Qualität? So habe ich das immer verstanden: je dichter man Töne auf eine Seite presst, desto schlechter die Wiedergabequalität. Diese Überlegungungen muss man bei CDs eben nicht anstellen. Sag doch mal, was da dran ist? Vielleicht stimmt das ja auch so nicht.

    --

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