Mikkos Album des Monats

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  • #5346183  | PERMALINK

    oldboy

    Registriert seit: 12.10.2004

    Beiträge: 7,593

    Wunderbar, das war der Kaufanreiz, den ich gebraucht habe.

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    sent via personal computer - bitte entschuldigen sie eventuelle INSZENIERUNGEN
    Highlights von Rolling-Stone.de
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      #5346185  | PERMALINK

      nikodemus

      Registriert seit: 07.03.2004

      Beiträge: 21,261

      Schöne Würdigung, Mikko. Hab das Album erst seit gestern und bisher nur reingehört. Jetzt weiß ich zumindest mal, dass ich es laut hören sollte ;-)

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      and now we rise and we are everywhere
      #5346187  | PERMALINK

      tony-soprano

      Registriert seit: 30.06.2007

      Beiträge: 29

      Die Idee, hier dein persönliches Album des Monats vorzustellen, finde ich sehr gut. Habe den Thread heute entdeckt, und fast alle Alben bei Napster gefunden und aufgerufen. Die Jolly Jumpers sind ja wirklich klasse, gefällt mir auf Anhieb, werde ich mir zulegen! „Icky Thumb“ kenne ich bereits, nun bin ich wirklich auf den Rest gespannt.

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      Where Is My Mind?
      #5346189  | PERMALINK

      mikko
      Moderator
      Moderator / Juontaja

      Registriert seit: 15.02.2004

      Beiträge: 34,399

      Manna – Sister (CD, Suomen Musiikki, www.myspace.com/mannamariam)

      Besetzung:

      Manna Mariam Jäntti – vocals
      Kalle Gustafsson Jerneholm – guitars, keyboards, bass
      Mikko “Linde” Lindström – guitar
      Antti Lehtinen – drums
      Plus: Joel Melasniemi, Martin Hederos, Ian Person, Ville Valo, Ebbot Lundberg u.a.

      Trackliste:

      01. Stars
      02. Ending And Leaving
      03. Eliza
      04. Just For Tonight
      05. Lost
      06. I Gave In
      07. Sing For You
      08. Sister
      09. Black And Blue
      10. In The Book Of Love

      Ich hätte ebenso gut die LPs von Sweatmaster, Sister Flo oder den Damn Seagulls zum Album des Monats machen können. Alle drei sehr gut und seit meinem Finnlandurlaub neu in meinem Besitz. Dass die Wahl nun auf Manna fiel (obwohl das Album leider nur als CD erhältlich ist), liegt zum einen daran, dass diese Scheibe die neueste ist mit einem VÖ Datum Ende Mai. Zum anderen gefällt sie mir von meinen Neuerwerbungen aber auch wirklich inzwischen am besten. Manna Mariam Jäntti wurde 1977 in Paris geboren als Tochter einer finnischen Mutter und eines algerischen Vaters. Zumindest ihre frühe Kindheit verbrachte Manna in Paris. Offiziell gibt sie als Beruf Studentin und Musikerin an, jedoch hat sie inzwischen in mehreren finnischen Film- und Fernsehproduktionen mitgewirkt. Aber mit Musik ist sie quasi aufgewachsen. Ihr älterer Bruder Rane war Gitarrist der legendären finnischen Rockband Smack. Und Seppo Vesterinen, damals Manager von Hanoi Rocks, war unzählige Male ihr Babysitter. Inzwischen ist Manna mit Mikko Lindström verheiratet, der wiederum bei HIM Gitarre spielt. Dass es unter diesen Umständen so lange gedauert hat, bis die junge Frau ihre eigenen musikalischen Ambitionen öffentlich macht, liegt schlicht an einer gewissen Scheu, vor Publikum zu singen. So sagt sie selbst im Interview mit dem Magazin „Faithfull“. Mannas Album entstand über einen längeren Zeitraum in Göteborg und Helsinki. Ihre Texte schreibt sie in aller Regel selbst. Aber die Musik zu ihren Songs stammt bis auf die des Titelsongs „Sister“, den sie komplett selbst schrieb, von ihrem Mann sowie Musikerfreunden wie Joel Melasniemi (von der finnischen Band Ultra Bra) oder den Mitgliedern von The Soundtrack Of Our Lives, der wohl besten schwedischen Rockband zur Zeit. Deren Organist und Produzent Kalle Gustafsson Jerneholm hat auch diese Platte weitgehend arrangiert und produziert. Und TSOOL sowie die anderen involvierten Musiker haben die Platte mit eingespielt. Dabei herausgekommen ist eine sehr schöne ruhige, hochmelodische, fast verträumte Pop Platte. Joni Mitchell nennt Manna im oben erwähnten Interview als Vorbild. Und tatsächlich hört man das hier und da auch. Dennoch möchte ich hier nicht von Singer/Songwriter Album oder Folkrock sprechen. Was wir hören ist Pop, Verträumter Pop, ähnlich wie bei Charlotte Gainsbourg letztes Jahr. Die meisten Songs hier beschäftigen sich mit der Liebe und der Beziehung der sich Liebenden, ihrer Freude, ihrem Schmerz und ihrem Gefühl des Aufgehobenseins. Musikalisch ist das sehr passend und einfühlsam umgesetzt, ohne je in Kitsch oder Plattheiten abzugleiten. Mannas Stimme ist relativ zart und mädchenhaft. Bei „Just For Tonight“ tritt Ville Valo als Duettpartner in Erscheinung. Meine Favoriten sind jedoch das etwas geheimnisvolle „Eliza“, das leicht verschmitzte „Sing For You“, der sehr fragile Titelsong „Sister“ sowie das fast ohrwurmartige, hymnische „In The Book Of Love“. ****

      --

      Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
      #5346191  | PERMALINK

      onkel-tom

      Registriert seit: 23.02.2007

      Beiträge: 42,832

      Die Songs auf „myspace“ machen Appettit auf mehr.

      Der Vergleich mit Joni Mitchell hinkt m.E. aber etwas, da deren Stimme sehr viel gewöhnungsbedürftiger ist (ich mag sie aber sehr).

      Nach Mary Weiss (die ich mir zwischenzeitlich gekauft habe) der zweite sehr gute Tipp für mich.

      Danke. :-)

      --

      Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.
      #5346193  | PERMALINK

      mikko
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      Moderator / Juontaja

      Registriert seit: 15.02.2004

      Beiträge: 34,399

      The Coral – Roots & Echoes (DoLP/CD, Deltasonic Records, www.myspace.com/thecoral)

      Besetzung:

      James Skelly – vocals, guitar
      John Duffy – percussion
      Paul Duffy – bass, saxophon
      Nick Power – organ, vocals
      Bill Ryder-Jones – guitar, trumpet
      Ian Skelly – drums
      Lee Southall – guitar, vocals

      Trackliste:

      01. Who’s Gonna Find Me
      02. Remember Me
      03. Put The Sun Back
      04. Jacqueline
      05. Fire Flies
      06. In The Rain
      07. Not So Lonely
      08. Cobwebs
      09. Rebecca You
      10. She’s Got A Reason
      11. Music At Night

      Die Gründung dieser Band in Hoylake, Merseyside, liegt nun auch schon wieder über zehn Jahre zurück. James Skelly und seine Freunde gingen da wohl noch allesamt zur Schule. Liverpool war nicht weit, und der Einfluss dieser Wiege des Merseybeat aber auch diverser Beat und Psych Pop Revivals färbte womöglich ab auf die Jungs. Ihr erstes Album erschien 2002 und ließ sowohl Sixties Aficionados wie Musik Kritiker aufhorchen. Ich erinnere mich noch sehr gut an ihr erstes Berlin Konzert im selben Jahr im Magnet Club. Diese unbekümmerte Spielfreude gepaart mit sensationellen Talenten und souveräner Stilbeherrschung beeindruckte nicht nur mich sehr. Über Großbritannien hinaus war der Band aber letztlich kein durchschlagender Erfolg beschieden. Keine ihrer seither erschienenen LPs und Singles ist schlecht. Aber sie zeugen nicht alle von Höchstform, um es mal so auszudrücken. Nun also das fünfte Album „Roots & Echoes“. Der Titel könnte nicht treffender gewählt sein. Jetzt schon von einem Alterswerk zu sprechen, wäre sicher ziemlich vermessen. Die Jungs sind schließlich kaum Dreißig. Aber diese Platte strahlt eine Ruhe, eine Abgeklärtheit und Gelassenheit aus, das ist schon fast unheimlich. Es ist eine Britpop Platte im ganz klassischen Sinn. Eine Platte, die die britische Gitarren Pop Musik der letzten 40 Jahre ganz lässig und nonchalant Revue passieren lässt. Die Betonung liegt dabei auf Pop. Gerockt wird hier nämlich nicht. Obwohl die Arrangements schon ihre Ecken und Kanten aufweisen. Immer auch ein bisschen spröde, nie zuckersüß oder so vollkommen lieb, wie Travis auf ihrer letzten LP. Insofern ist diese Doppel LP für mich die bislang ultimative Britpop LP dieses Jahres. Während Frannie „nur“ schöne Melodien und liebenswerte Songs schreibt und singt, schaffen es James Skelly und seine Mitstreiter, auch immer so ein wenig Exotik, Melancholie und Ungewissheit in ihren Liedern unterzubringen. Ihre Musik hier auf dieser Platte, ist gefühlvoll und mitreißend, tröstlich und aufregend, anheimelnd und überraschend. Die Songs erzählen kleine Geschichten. Erlebte oder ausgedachte, das spielt eigentlich keine Rolle. Denn sie klingen absolut wahr und nachvollziehbar. Obwohl sie mitunter auch ein wenig schrullig oder entrückt erscheinen. Diese Platte ist vom ersten bis zum letzten Track perfekt. Ich kann sie wieder und wieder hören, und ich bin jedes Mal noch ein bisschen begeisterter. Und ich kann die Songs inzwischen alle mitsingen. Jeder einzelne ist wunderbar! *****

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      #5346195  | PERMALINK

      mistadobalina

      Registriert seit: 29.08.2004

      Beiträge: 20,816

      Großartig, Mikko. Sehe ich ganz genauso, obwohl ich z.Zt. nicht fünf Punkte vergeben würde, aber vielleicht wächst da ja noch was. Sehr gut auch der Vergleich mit Travis, da hast du es wirklich auf den Punkt gebracht!

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      When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)
      #5346197  | PERMALINK

      klienicum

      Registriert seit: 14.03.2005

      Beiträge: 7,451

      insgesamt gehe ich in der beurteilung mit dir konform, mikko, nur die euphorie, die dich – und nur so sind sie vertretbar – zu fünf sternen treibt, kann ich nicht teilen. derzeit auf dem weg zu maximal vieren.

      #5346199  | PERMALINK

      tina-toledo
      Moderator

      Registriert seit: 15.06.2005

      Beiträge: 13,392

      MistadobalinaSehr gut auch der Vergleich mit Travis, da hast du es wirklich auf den Punkt gebracht!

      Yep, auch meine Empfindungen exactly. Werde das Album am Montag endlich in den Händen halten, bin aber schon jetzt relativ sicher, dass es ein heißer Anwärter auf den Titel Album des Jahres ist.

      --

      Sir, I'm going to have to ask you to exit the donut!
      #5346201  | PERMALINK

      fruchtfliege

      Registriert seit: 20.11.2006

      Beiträge: 1,389

      Schade dass die Platte nicht das hält, was Mikko verspricht. :-( Ein gutes Album ist es, da bin ich einer Meinung, aber keinesfalls überragend.
      Beim Song In the Rain wird schon ein bisserl gerockt (das gefällt mir) und Fireflies hat z.B. garnichts – hier wirkt die Band schon fast altersmüde.

      --

      Seit ich Bio-Obst kaufe, haben die Fruchtfliegen gesunde rote Bäckchen.
      #5346203  | PERMALINK

      mikko
      Moderator
      Moderator / Juontaja

      Registriert seit: 15.02.2004

      Beiträge: 34,399

      Sicher habe ich mich in eine gewisse Euphorie gesteigert beim wiederholten Hören der Platte. Das ist normal und passiert mir fast immer, wenn ich ein Album sehr gut finde und dann immer wieder spiele. Im Moment empfinde ich die 5 Sterne völlig gerechtfertigt. Und langweilig oder müde ist an dieser Platte überhaupt nichts, Fruchtfliege. Du meinst eventuell doch die Travis LP? ;-)

      PS: Die ist natürlich auch nicht langweilig.

      --

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      #5346205  | PERMALINK

      atom
      Moderator

      Registriert seit: 10.09.2003

      Beiträge: 21,338

      Ich freue mich ebenfalls auf die neue Coral LP. Das was ich bisher kenne begeistert mich jedenfalls. Schätzt du die White Stripes LP eigentlich immer noch so hoch ein, Mikko?

      --

      Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
      #5346207  | PERMALINK

      mikko
      Moderator
      Moderator / Juontaja

      Registriert seit: 15.02.2004

      Beiträge: 34,399

      Die White Stripes Doppel-LP hat bei mir bis jetzt noch keinen Stern verloren. Nicht mal eine klitzekleine Sternschnuppe. :-)

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      #5346209  | PERMALINK

      norbert

      Registriert seit: 08.07.2002

      Beiträge: 2,169

      Heute ist „Roots & Echoes“ endlich auch bei mir eingetroffen.
      Das Album erfüllt meine hohen Erwartungen. Bisher sehe ich es absolut gleichwertig mit „Magic and Medicine“.
      Sehr schön geschrieben, Mikko.

      --

      Blog: http://noirberts-artige-fotos.com Fotoalbum: Reggaekonzerte im Berlin der frühen 80er Jahre http://forum.rollingstone.de/album.php?albumid=755
      #5346211  | PERMALINK

      mikko
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      Registriert seit: 15.02.2004

      Beiträge: 34,399

      Eppu Normaali – Syvään päähän (LP/CD, Poko Rekords, www.eppunormaali.fi)

      Besetzung:

      Martti Syrjä – vocals
      Pantse Syrjä – guitar, backing vocals
      Juha Torvinen – guitar
      Sami Ruusukallio – bass, backing vocals
      Aku Syrjä – drums

      Trackliste:

      01. Tahdon sut
      02. Syvään päähän
      03. Kuumemittari
      04. Pallit heiluu taas
      05. Haistakoon veen
      06. Kun valot tulevat vastaan
      07. Lennä mun luo
      08. Laulu jää pystyyn
      09. Jokainen hetki historian
      10. Cry Baby
      11. Minkä teit

      Tja, wie soll ich euch diese Platte und diese Band näher bringen? Mit mir und Eppu Normaali verhält es sich in etwa so wie mit eingefleischten Stones Fans und den Rolling Stones. Es gibt für mich keine schlechte Eppu Normaali Platte, Nur solche, die nicht ganz so großartig sind. Und so höre ich also auch diese neue LP, ihre 14. reguläre Studioplatte, pflichtschuldigst ein ums andere Mal. Und ich beginne sie zu verstehen und Zuneigung zu fassen zu dieser LP, die ganz sicher nicht der beste Longplayer der Familie Syrjä nebst Gefährten ist. Dennoch ist es natürlich eine gute Scheibe. Besser als das Meiste, das ich in diesem Jahr aus Finnland zu hören bekam. Und auch noch besser als Vieles, das anderswo auf dieser Welt in Vinyl gepresst wurde. Eppu Normaali wurde vor 31 Jahren von den Brüdern Martti (voc), Mikko „Pantse“ (g, voc) und Aku Syrjä (dr) in Ylöjärvi (bei Tampere) gegründet. Mit dabei waren damals noch ihr Cousin Mikko Saarela (bs, voc) und ihr Schulfreund Juha Torvinen (g). Die Eltern der drei Brüder sind beide bekannte finnische Schriftsteller. Die Originalbesetzung besteht übrigens bis auf den Posten des Bassisten bis heute. Die Songs schrieben anfangs alle Familienmitglieder, und Herr Torvinen durfte hin und wieder auch mal was beisteuern. Inzwischen bestreitet Martti das Songwriting fast ausschließlich allein. Und die Arrangements sowie die Produktion im Studio werden von Bruder Pantse betreut. Waren Eppu Normaali in ihren Anfangstagen eine Pubrock und Powerpop geschulte Punk Band, so entwickelten sie Mitte der 1980er Jahre ihre ureigene Version eines finnischen AOR Rocks, der sowohl durch Marttis typischen Gesang als auch durch sein exzellentes Songwriting sowie durch den unverwechselbaren Gesamtsound der Band geprägt wurde. Wenn man die heutigen Eppu Normaali noch nie gehört hat, so gibt die Vorstellung von John Fogerty plays Dire Straits einen ungefähren Eindruck ihrer Musik. Überhaupt waren CCR immer ein großes Vorbild und ein wichtiger Einfluss für die Band. Aber kommen wir endlich zum aktuellen Album. Schon der Titel gibt Rätsel auf. „Syvään päähän“ ist wieder so ein für Herrn Martti Syrjä typisches Wortspiel. Im Titelsong jedenfalls geht es um die tiefen Stellen im Wasser, dort wo man nicht mehr stehen kann. Im übertragenen Sinn handelt der Song aber auch von den Untiefen des Lebens und den Wagnissen einer Beziehung. Und schließlich kann man „Syvään päähän“ auch als Untiefe im eigenen Kopf verstehen. Aber nicht alle Songs hier sind so vielschichtig und gewollt philosophisch. Martti reflektiert u.a. zum wiederholten Mal seine überwundene Alkoholsucht. Und er gibt sich auch mal gerne unbeschwert albern und zotig wie in „Pallit heiluu taas“, das man frei mit „Mal wieder die Eier schaukeln“ übersetzen könnte. Wobei das im finnischen Original längst nicht so direkt und ordinär klingt, sondern fast schon rührend sympathisch. Der beste Track des Albums ist jedoch „Jokainen hetki historian“ (Jeder Moment ist Geschichte), das bereits als Single Ende Juni direkt auf Platz Eins in die finnischen Charts einstieg. Eine Premiere in der Geschichte von Eppu Normaali übrigens. Der Song hat eine unwiderstehliche ohrwurmartige Melodie, die vielfach bewährte Harmonien aufgreift, aber auch mit einem soliden rhythmischen Gerüst unterfüttert ist und Raum für ein kleines aber feines Gitarrensolo lässt. Inhaltlich geht es darum, dass jeder Moment im Leben von Bedeutung ist und Freude und Leid untrennbar miteinander verbunden sind. Sicher keine ganz neue Erkenntnis. Aber wie soll ich euch Marttis melancholische Poesie denn näher bringen? Selbst eine wörtliche Übersetzung wäre nicht so überzeugend wie das Original. Wie gesagt, je öfter ich die Platte höre, desto vertrauter und lieber wird sie mir. Eppu Normaali können gar keine schlechte, ja nicht mal eine mittelmäßige Platte machen! ****

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      Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
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