New Faves on 45

Noels Single habe ich bereits, Lauras Single werde ich demnächst bekommen, Jack White interessiert mich so gut wie gar nicht mehr.

Ich habe Jacks Solo-Singles nur sporadisch gekauft, und merkte desöfteren, wie sehr ich mich anstrengen muss, mich für die übrigen zu interessieren – die Luft ist raus, auch wenn jene drei 45s („Love Interruption“, „Sixteen Saltines“ und „Lazaretto“) ganz gut sind.

Ja, das trifft’s ganz gut. Die Musik hat nichts Bezwingendes oder Überwältigendes, ja nichtmal etwas Verheißungsvolles, das mich „am Ball bleiben“ lässt.

Püh!

flynnThe Wave Pictures sind doch nicht unbekannt. Sogar Christian Streich hat vor Jahren, als er noch A-Jugend-Trainer war, im Swamp auf dem Tisch getanzt. Beim nächsten Auftritt im White Rabbit war das Konzert bereits ausverkauft. Die großen Hallen füllen sie nicht, werden sie wohl auch nie.

Auf dem White Rabbit-Konzert wahr ich auch, bin schon 2x für die Band nach Freiburg gefahren.

Ok, vollkommen unbekannt sind The Wave Pictures natürlich nicht. Immerhin wurde das letzte Album sogar im RS besprochen. Aber sie sind doch eher Geheimtipp, obwohl sie seit Jahren auf vergleichsweise hohem Niveau tollen Rock’n’Roll spielen.

TELEGRAM – Aeons [7″; GramGram Records, 2015] * * * * 1/2

„Glam and Punk are about distraction from the reality of your life.“ (Matt Saunders)

Die Debüt-45 dieses britischen Quartetts, „Follow“ (2013), ist spurlos an mir vorbeigegangen. Der diesjährige 7″-Nachfolger „Aeons“ weckte meine Neugier aufgrund der Cover-Version des Brian-Eno-Klassikers „Needles In The Camel’s Eye“ auf der Flipside.

Und so gelungen Telegrams „Needles“-Version auch sein mag, die A-Seite fasziniert und fesselt spätestens nach dem dritten Spin. Wer die Fantasie aufbringen mag, sich My Morning Jacket der „Z“-Phase gepaart mit der blitzenden Energie einer Glam-Punk-Band vorzustellen, wird hier auf eine Goldader stoßen. Diese Single wird Mikko entzücken, glaube ich.

Instant collector’s item!

Danny Punk – Danny Says / Make Believe (7”, Hiljaiset Levyt)

Danny Punk ist eine junge Frau aus Tampere, Finnland, die Musik macht ganz im Stil von Punk und Power Pop der späten Seventies. Live wird sie von zwei nicht ganz so jungen Punk Rockern unterstützt. Mit ihrem Irokesenschnitt, ihren Tattoos und ihrem ganzen Outfit erinnert sie irgendwie an eine Mischung aus Joan Jett und Gaye Advert. Musikalisch ist das hier mehr Pop als Punk, Punk ist eher die ganze Attitüde. Es gibt hier auch gar kein Schlagzeug. Akustische Gitarren, Tamburin, Bass und ja, auch elektrische Gitarre. Dazu herzallerliebste Background Chöre. „Danny Says“ ist im Original von der LP „End Of The Century“ von den Ramones. Und „Make Believe“ war eine Single 1969 von einer Bubblegum Band namens Wind, deren Sänger war ein gewisser Tony Orlando. Es gibt aber auch eine Version von Joan Jett. Danny Punk orientiert sich jedoch mehr am Original. Sehr sympathische Single! ****

The Galileo 7 – One Lie At A Time / The God Of Gaps (7“, State Records)

Wer in der britischen Neo-Mod und Neo-Beat Szene einigermaßen zuhause ist, wird die Musiker hier kennen. Allan Crockford spielt Gitarre und singt, Paul Moss spielt Bass, Viv Bonsels bedient Hammond, Mellotron und Tambourine, und ein gewisser Mole sitzt hinterm Schlagzeug. Die Musik klingt wie man es von einer solchen Neo-Mod und Neo-Beat Band erwarten darf. Paisley Pop mit einer Prise Prisoners. Eingängige Melodien und treibender Beat. Sehr gefällig! ****

The GTVs – Organ Donor / Here’s A Thing (7“, Hidden Volume)

Eine Instrumentalcombo aus Philadelphia, deren Hammond und Beat Sounds sowohl zum Tanzen einladen wie auch einfach zum Zuhören und Genießen. Die Hammond Orgel ist das führende Instrument hier, und die Melodien sind absolute Ohrwürmer. Dabei klingt die Band eher britisch als amerikanisch. Feine Sache! ***1/2